Europa als Kultureinheit. 1959

Tatsächlich gibt es nichts, was europäischer wäre als diese Zweifel und diese Skepsis – dieser Hang, Dinge immer wieder in Frage zu stellen, Platitüden abzulehnen und auf Unterscheidungen zu bestehen. [...]

Rougemont, Denis de: Europa als Kultureinheit (1959) [1]

Tatsächlich gibt es nichts, was europäischer wäre als diese Zweifel und diese Skepsis – dieser Hang, Dinge immer wieder in Frage zu stellen, Platitüden abzulehnen und auf Unterscheidungen zu bestehen. Nichts ist kennzeichnender für eine Zivilisation, die keineswegs zufällig die parallelen Be­griffe der „Originalität“ und des „Nationalcharakters“ geprägt hat und deren beste Köpfe seit je eine Art Passion für Differenzierungen pflegten – dies in einem Maße, daß sie ihre Differenzen für das eigentlich Erstrebenswerte hielten, so daß sie allesamt bereit waren, das zu ignorieren, was allen gemeinsam ist, was von jedem anerkannt wird und deshalb nicht ausgesprochen zu werden braucht. […] Die Neigung zum Nonkonformismus – ist sie nicht genau das, was der übergroßen Mehrheit der Europäer gleichermaßen eigen ist und was sie auf den ersten Blick nicht nur vor dem sowjetischen Menschen, sondern auch vor dem weisen Asiaten und dem zur Magie neigenden Afrikaner auszeichnet? […]

Sollte der Europäer nicht tatsächlich jenes seltsame Wesen sein, das sich in genau dem Maße als Europäer offenbart, in dem es sein Europäertum bezweifelt und, im Gegenteil, den Anspruch erhebt, entweder mit dem Universalmenschen seiner Vorstellung oder mit einer der Komponenten des großen Europa-Ganzen identifiziert zu werden, als dessen Teil es sich durch die einfache Tatsache erweist, daß es das bestreitet? […] [S. 13]

1. Man braucht nur Europa zu verlassen, gleich in welcher Richtung, um die Realität unserer Kultureinheit zu spüren. Schon in den Vereinigten Staaten, in der Sowjetunion sofort und ohne jeden Zweifel in Asien werden Franzosen und Griechen, Engländer und Schweizer, Schweden und Kastilianer als Europäer betrachtet. Das muß seine Ursachen haben; und wenn ich mir das von allen Seiten her ansehe, dann kann ich keine bessere Ursache dafür finden als diese berühmte Kulturgemeinschaft, die sich all unseren Definitionen so leicht entzieht, die aber so schwer vor anderen Leuten zu verbergen ist. Von außen gesehen ist die Existenz „Europas“ augenscheinlich. […]

2. Ich habe wohl bereits vermerkt, daß jene Europäer, die mit dem größten Nachdruck auf die universelle Natur unserer Probleme verweisen und, davon ausgehend, dem zu einigenden Europa jede wirtschaftliche, soziale oder wissenschaftliche Eigenpersönlichkeit absprechen – daß jene Europäer oft die gleichen sind, die mit Hilfe einer Wendung um hundertachtzig Grad erklären, daß wir unseren alten Kontinent eben wegen der tiefwurzelnden Unterschiede, die unsere Nationen jahrhundertelang voneinander schieden, nicht einigen können. Wollte man diesen Europäern glauben, so gäbe es (jedenfalls was die jeweiligen Spezialgebiete dieser Leute betrifft) keine wesentlichen Unterschiede zwischen Europa und dem Kongo oder Kaschmir, während andererseits zwischen Briten und Franzosen, zwischen Franzosen und Deutschen – diese Reihe könnte man fortsetzen – unüberbrückbare Gegensätze bestünden. […]

[3.] Die Nationalisten sagen uns, die Kontraste zwischen Deutschen und Franzosen, Isländern und Kontinentalen, Schweden und Griechen (um dabei nur von der Geographie, der neueren Geschichte und den Lebensgewohnheiten zu sprechen und Religion, Wirtschaft, politische Institutionen und ähnliches beiseitezulassen) schlössen jede Vereinigung aus und gäben uns Veranlassung, die Existenz einer Kultureinheit, also einer Basis für die Vereinigung, von vornherein in Zweifel zu ziehen.

Zunächst jedoch haben die Unterschiede der Sprache, der Religion, der „Rasse“, die Unterschiedlichkeit der Lebensgewohnheiten und Lebensbedingungen zwischen den Bretonen und den Bewohnern des Languedoc, zwischen Friesen und Bayern, zwischen Piemontesern und Sizilianern, zwischen dem katholischen Schafhirten Appenzells und dem protestantischen Bankier in Genf die nationale Einigung Frankreichs und Deutschlands, Italiens und der Schweizer Kantone nicht behindert – nicht stärker behindert, als die Einigung jene Unterschiede unterdrückt hat (und man könnte in diesem Zusammenhang darauf hinweisen, daß diese Länder ein Jahrhundert der Staatserziehung hinter sich haben, während niemand von einem Bundesstaat Europa je irgend etwas dieser Art erwartet hat). […] [S. 15-17]

[6.] Oft war man versucht, das Vorhandensein einer echten „europäischen Kultur“ nicht nur mit dem Argument zu bestreiten, daß eine derartige Kultur schwer zu bestimmen ist, sondern auch damit, daß man mit der Vielfalt ihrer Ursprünge und mit der Bedeutung außerkontinentaler Einflüsse, denen sie ausgesetzt war, konfrontiert wird. Diese Argumente sind jedoch hier genauso stichhaltig wie gegenüber dem Konzept der „nationalen Kulturen“ aus dem neunzehnten Jahrhundert. „Was besitzt Ihr, das Ihr nicht empfangen habt?“, könnte Europa die Nationen fragen; die Antwort würde den Nationen schwerfallen. Sei sie spezifisch europäisch oder nicht – die Kultur Europas ist in jedem Falle älter als unsere Aufteilung in sechsundzwanzig oder siebenundzwanzig Nationalstaaten, die es bis jetzt noch nicht fertiggebracht haben, die sogenannte Autonomie ihrer Kulturen zu definieren. Tatsächlich kann keine schöpferische Realität in dieser Beziehung mit den zufälligen und oftmals sehr frischgezogenen Grenzen eines unserer Staaten identifiziert werden; und das gilt auch in einem anderen Sinne – wer kann nicht auf den ersten Blick sehen, daß die entscheidenden Dinge im zwanzigsten Jahrhundert aufgehört haben, nationale Angelegenheiten zu sein? […] [S. 20- 21]

7. Hier kommen wir in den Herrschaftsbereich der Politik, welche in meinen Augen nichts anderes ist als das Mittel, mit dessen Hilfe das Zusammenleben einer menschlichen Gruppe geordnet wird. Eine derartige Gruppe kann nicht an Hand ihres institutionellen Gerüstes definiert werden, sondern nur durch ihre Lebensgewohnheiten, ihre Wertbegriffe, durch die besondere Bedeutung, die dem Leben beigemessen wird, der Liebe, dem Tode, den Beziehungen zwischen den Menschen, den Dingen, dem Körper, dem Geist und der Zeit – kurz, durch eine Kultur in dem Sinne, in welchem ich das Wort gebrauche.

Zwischen Politik und Kultur, beide im angegebenen Sinne begriffen, sollten Beziehungen wie zwischen Form und Inhalt bestehen.

Eine Vereinigungspolitik kann man erst dann betreiben, wenn man mit einer Kultureinheit zwischen jenen, die man einigen möchte, beginnen kann. Diese Politik wird späterhin nur Wert haben, wenn sie das, was in dieser Gemeinschaft schöpferisch ist, zum Ausdruck bringt und zu bewahren sucht.

Ich schließe daraus, daß die politische Gestalt, die eine echte europäische Union haben müßte, nur föderativ sein kann. Denn unsere Gegensätze bilden die reichste Quelle unserer schöpferischen Kraft – in dem Maße natürlich, in welchem sie weder isoliert noch zu einem nebelhaften Etwas vermengt werden, sondern in einem Zustand der Spannung bleiben, autonom und doch miteinander verbunden. Dieses dynamische Gleichgewicht, das stets in Gefahr ist, diese an den Tatsachen orientierte und subtile Kunst, zwischen der Charybdis eines engstirnigen Partikularismus und der Scylla eines alles gleichmachenden Zentralismus zu manövrieren, ist das Geheimnis eines gesunden Europa.

An diesem Punkte vereinigen sich Kultur und Politik in der einen gemeinsamen Forderung: der Forderung nach einer föderativen Union unserer Völker. […] [S. 22-23]



[1] de Rougemont, Denis, Einleitung, in: Beloff, Max, Europa und die Europäer. Eine internationale Diskussion, Köln 1959, S. 13, 15-17, 20-21, 22-23.

 


Die Druckversion des Essays findet sich in Hohls, Rüdiger; Schröder, Iris; Siegrist, Hannes (Hg.), Europa und die Europäer. Quellen und Essays zur modernen europäischen Geschichte, Stuttgart: Franz Steiner Verlag 2005.

Europazweifel als Kennzeichen des Europäers. Denis de Rougemonts intellektuelle Konstruktion Europas[1]

Von Martin Kirsch

Welche Rolle spielen aus heutiger Sicht die Überlegungen über die europäische Kultureinheit, mit denen der westschweizerische Europäer Denis de Rougemont 1959 den vom Briten Max Beloff verfassten Band über Europa und die Europäer einleitete? Inwiefern sind sie im Hinblick auf aktuelle Probleme, wie die politische Einigung Europas, die Erweiterung der Union um ein islamisch geprägtes Land, den Vorwurf des Eurozentrismus und der Ignoranz gegenüber Fragen der Globalisierung[2], von Interesse? Mir erscheint es angesichts der nach wie vor in großen Teilen der europäischen Gesellschaft weit verbreiteten Skepsis gegenüber dem Elitenprojekt Europa sinnvoll, die Aufmerksamkeit für einen Moment auf diesen fast fünfzig Jahre alten Text zu lenken.

Den Verfasser, Denis de Rougemont, mit einem Etikett zu versehen, fällt schwer. Der Lebensweg führte den 1906 im schweizerischen Kanton Neuchâtel in einem evangelischen Pfarrerhaushalt geborenen Schriftsteller, Gelehrten und Politiker nach Wien, Paris, Deutschland, die USA und schließlich endgültig nach Genf, wo er 1985 verstarb. Manche Autoren nennen ihn einen Schriftsteller, hat er doch diverse persönlich gefärbte Reise- oder, besser gesagt, Epochenbeschreibungen dieser Wanderung zwischen den unterschiedlichen Welten geschrieben. Er war nicht nur ein Pionier der Europa-Historiografie bereits in den 1930er Jahren, sondern auch ein Wissenschaftsmanager, der über Jahrzehnte hinweg mit großem Erfolg das von ihm begründete Centre européen de la culture in Genf leitete. Nicht zu vergessen sei sein Engagement als Europapolitiker, erst als einer der führenden Köpfe der europäischen Föderalistenbewegung nach 1945, dann als Vordenker für die Einrichtung grenzüberschreitender autonomer Regionen in Europa.

In dem 1959 publizierten Beitrag über Europa als Kultureinheit und die Passion der Europäer für Differenzierungen begegnen wir dem Historiker, Politiker und Intellektuellen Denis de Rougemont in verschiedenen Facetten; ein engagierter Intellektueller schreibt einen Essay über das Europäische des Europäers. Der Europarat hatte ihn aufgrund seines Europaengagements gebeten, den Vorsitz für zwei hochkarätig besetzte Gesprächsrunden (1953 und 1956) zu übernehmen, deren Ziel es war, das Thema „Europa und die Europäer“ aus unterschiedlichen Perspektiven der Geschichte, der Wirtschaft, der Politik, der Kultur und der Wissenschaft zu beleuchten. Die Ergebnisse dieser Diskussionen der Studiengruppe von 30 bis 40 Politikern und Wissenschaftlern arbeitete Max Beloff schließlich in die von ihm verfasste Monografie ein, die 1957 in Englisch und zeitversetzt in Deutsch, Italienisch und Portugiesisch erschien.[3]Aufgrund seiner Entstehungsgeschichte als Gemeinschaftsarbeit kann man den Band von Beloff als ein „europäisches Buch“ betrachten.

Warum schreibt nun de Rougemont ein Vorwort, wo er doch aktiv an der Diskussion teilgenommen hat und zudem Beloff selbst ein Kapitel zum „Problem der Definition“ Europas liefert? Legt man de Rougemonts Definition zugrunde, dass die Betonung der Differenz etwas typisch Europäisches sei, so führt er mit diesem Vorwort selbst den faktischen Beweis für seine Begriffsfassung. Als strikter Anhänger des Föderalismus als politischem Prinzip für ein zukünftiges Europa versucht er auf diese Weise, die Position des Engländers Beloff abzuschwächen, der nämlich im letzten Kapitel der Monografie den Begriff „föderativ“ für Europas politische Gestaltung ablehnt.[4]Letztlich war diese Skepsis de Rougemonts gegenüber Beloff berechtigt, denn dieser betonte noch in seinem autobiografischen Rückblick aus dem Jahre 1992 den Gegensatz zwischen den Briten und den Kontinentaleuropäern; er argumentiert gegen die europäischen Gemeinsamkeiten einerseits aus der nationalen, anderseits aus der universalen Perspektive.[5]Er verhält sich damit – so würde de Rougemont argumentieren – typisch „europäisch“, denn das Bestreiten des „Europäischen“ und die Neigung zum „Nonkonformismus“ seien geradezu grundlegende Kennzeichen des Europäers.

De Rougemont argumentiert in seinem Vorwort in vielerlei Hinsicht „konstruktivistisch“. Hier scheint seine Erfahrung als Verfasser der Geschichte der Liebe in Europa – im französischen 1939 unter dem Titel L’amour et l’occident“ erschienen – auf, wo er zur Herausarbeitung europäischer Grundzüge nicht etwa Amerika oder die innereuropäischen Zustände, sondern das indische Beispiel als Vergleichsmatrix wählte.[6]Der Blick von außen, also das Fremdbild, wird mit Hilfe des Kulturvergleichs dafür genutzt, das existierende Selbstbild zu beschreiben. De Rougemont blieb mit diesem kulturvergleichenden Ansatz eine Ausnahme der frühen Europa-Historiografie, denn diese nutzte die europäische Geschichte stärker zur positiven Selbstvergewisserung gegenüber den totalitären Bedrohungen seit den 1930er Jahren. Im weiteren Verlauf des Vorworts argumentiert de Rougemont als Historiker und hält dem Argument, dass Europa zu vielfältig sei, als dass es eine Einheit erreichen könne, entgegen, dass die starken regionalen Gegensätze die nationale Einigung in Frankreich, Deutschland, Italien und der Schweiz auch nicht dauerhaft verhindert hätten.

Wenn de Rougemont versucht, sich dem Begriff der „Europäischen Kultur“ zu nähern, so zeigt er sich auch hier erstaunlich aktuell, denn er erweist sich gerade nicht als „eurozentrisch“. Er verweist selbstverständlich nicht nur auf die vielfältigen Ursprünge der europäischen Kultur, sondern gleichzeitig auf die große Bedeutung der außereuropäischen Einflüsse bei deren Entwicklung – eine Vorstellung, die Rémi Brague mit seiner These von Europas exzentrischer Identität zu Beginn der 1990er Jahre populär gemacht hat.[7]De Rougemonts Kulturbegriff nimmt bisweilen essentialistische Züge an, etwa wenn er literarisch vom „weisen Asiaten“ oder dem „zu Magie neigenden Afrikaner“ spricht. Trotzdem zieht de Rougemont eine formale Definition von Kultur vor, wenn er davon spricht, dass die Gemeinsamkeit der Europäer als Gruppe nicht „an Hand ihres institutionellen Gerüstes definiert“ werden kann, sondern „nur durch ihre Lebensgewohnheiten, ihre Wertbegriffe, durch die besondere Bedeutung, die dem Leben beigemessen wird, der Liebe, dem Tode, den Beziehungen zwischen den Menschen, den Dingen, dem Körper, dem Geist“ begründet wird. Nimmt man diese aufzählende Definition ernst, so ergibt sich daraus ein durchaus aktuelles und längst nicht eingelöstes Forschungsprogramm für eine neuere Kulturgeschichte Europas. Dieser Kulturbegriff ließe sich meines Erachtens aber auch in der aktuellen Debatte nutzen, denn die heutige Frage, ob ein islamisch geprägtes Land wie die Türkei in die bisherige Europäische Union integrierbar sei, könnte mit Hilfe dieser Begrifflichkeit „gemessen“ werden.[8]Hierfür müssten wir in einem ersten Schritt überhaupt klären, wie es in dieser Hinsicht um Europa steht, denn wir wissen ja bislang nur sehr grob, welche Wertbegriffe die Europäer heute in der längeren historischen Perspektive der letzten 50 bis 60 Jahre gemeinsam haben.[9]Zu ihrer Haltung gegenüber den existentiellen Fragen wie etwa nach der Liebe, dem Tode oder den zwischenmenschlichen Beziehungen, der Bedeutung der Dinge und des Geistes wird man gesamteuropäische Aussagen schon deshalb kaum treffen können, weil uns für die Zeit bis 1989 für diejenigen Länder Ostmittel- und Südosteuropas, die zum sozialistischen Staatensystem gehörten, die entsprechenden soziologischen Untersuchungen weitgehend fehlen. Dementsprechend müsste in einem zweiten Schritt erst noch gezeigt werden, dass es zwischen der türkischen und der gesamteuropäischen Kultur unüberbrückbare Unterschiede gäbe, was angesichts der umfangreichen Europäisierung der Türkei in den Bereichen Wirtschaft, Recht und teilweise auch Politik meines Erachtens zu bezweifeln sein dürfte.

Auch die Forderung de Rougemonts, dass eine europäische Politik nicht ohne eine europäische Kultur gelingen könne, da sich Politik und Kultur so wie Form und Inhalt zueinander verhalten würden, ist bislang weitgehend uneingelöst geblieben. Auch wenn wir der föderativen Lösung – wie sie de Rougemont immer propagiert hat – mit der Verabschiedung einer Verfassung für Europa im Jahre 2004 einen deutlichen Schritt näher gekommen sind, so wird diese nur auf Dauer mit Leben gefüllt werden, wenn sie die kulturelle Ergänzung erhalten wird, die de Rougemont nicht müde wurde, sein Leben lang zu betonen. Es kann dabei nicht um eine zentralistische Gleichmacherei gehen, sondern darum, die Dynamik der Vielfalt Europas zu nutzen.

 



[1] Essay zur Quelle Nr. 3.7, Denis de Rougement: Europa als Kultureinheit (1959).

[2] Vgl. zu diesem Vorwurf an die Adresse der Europahistoriker: Conrad, Sebastian; Randeria, Shalini, Einleitung. Geteilte Geschichten – Europa in der postkolonialen Welt, in: Dies. (Hg.), Jenseits des Eurozentrismus. Postkoloniale Perspektiven in den Geschichts- und Kulturwissenschaften, Frankfurt am Main 2002, S. 10ff.

[3] Beloff, Max, Europa und die Europäer. Eine internationale Diskussion, Köln 1959, S. 7f. (Vorwort) bzw. S. 5 (Gliederung des Buches).

[4] Ebd., S. 398.

[5] Beloff, Max, An historian in the twentieth century. Chapters in intellectual autobiography, New Haven 1992, S. 104ff.

[6] de Rougemont, Denis, Das Wagnis Abendland, München 1957, S. 17ff.; Ders., L’amour et l’occident, 3. Aufl., Paris 1972, S. 50ff. [Erstauflage 1939]

[7] Brague, Rémi, Europa. Eine exzentrische Identität, Frankfurt am Main 1993 [zuerst Französisch 1992].

[8] Der Autor dieser Zeilen hält den Maßstab „Kultur“ für die Integrationsfähigkeit islamischer Länder nur für einen unter mehreren, denn neben Wirtschaft und Politik müsste zudem auch das Recht berücksichtigt werden, wobei die Türkei gerade im Rechtswesen ein Land seit den 1920er Jahren war, dass sehr stark europäisches Recht – in den 1930/40er Jahren mit Hilfe der emigrierten Wissenschaftler – rezipierte und umsetzte.

[9] Therborn, Göran, Die Gesellschaften Europas 1945-2000. Ein soziologischer Vergleich, Frankfurt am Main 2000, S. 290ff.

 


Literaturhinweise:
  • Ackermann, Bruno, Denis de Rougemont. Une biographie intellectuelle, 2 Bde., Genf 1996
  • Benzoni, Maria Matilde, Il Consiglio d’Europa e la communità degli storici: dalla discussioni del 1952-56 alle richerche di Beloff, Renouvin, Schnabel e Valsecchi, in: Dies.; Vigezzi, Brunello (Hg.), Storia e storici d’Europa nel XX secolo, Mailand 2001, S. 35-82
  • Duchhardt, Heinz, Europa-Diskurs und Europa-Forschung. Ein Rückblick auf ein Jahrhundert, in: Jahrbuch für Europäische Geschichte 1 (2000), S. 1-14
  • Kirsch, Martin, Europäische Historiker im Exil: zur historiographischen (Re-)Konstruktion Europas und die Erfahrung der Schattenseiten der „Moderne“ (1930er – 60er Jahre) in: Ranft, Andreas; Meumann, Markus (Hg.), Traditionen – Visionen. 44. Deutscher Historikertag in Halle an der Saale vom 10.-13. September 2002. Berichtsband, München 2003
  • de Rougemont, Denis, Œuvres complètes, Bd. 3: Écrits sur l’Europe, 2 Teilbde., hg. v. Christophe Calame, Paris 1994