Sie zeigen auf die Lilien Québecs und meinen den gallischen Hahn. Die Berichterstattung über Québec in deutschen Tageszeitungen, zwischen den Zeilen gelesen

Der Beitrag untersucht, ausgehend von der Berichterstattung in der Tagespresse über das quebecer Unabhängigkeitsreferendum von 1995, die Vektoren der deutschen Québec-Wahrnehmung, im Vergleich zu Italien, wo eigene innenpolitische Konflikte (Sezessions­bestrebungen der Lega Nord) für eine überwiegend ablehnende Haltung der Presse maßgeblich waren, und zu Frankreich, wo erwartungsgemäß Interesse und Verständnis für die Entscheidung, vor der die Québécois standen, aber auch die Differenziertheit der Information größer waren. Generell gilt, dass der jeweilige Blick auf Québec sehr stark vom Grad der Vertrautheit und Vorinformation und von eigenen aktuellen Befindlichkei­ten und Interessen geprägt war, sowie von historisch gewachsenen Einstellungen und Sichtweisen.

Sie zeigen auf die Lilien Québecs und meinen den gallischen Hahn. die Berichterstattung über Québec in deutschen Tageszeitungen, zwischen den Zeilen gelesen

Helga Bories-Sawala

Der Beitrag untersucht, ausgehend von der Berichterstattung in der Tagespresse über das quebecer Unabhängigkeitsreferendum von 1995, die Vektoren der deutschen Québec-Wahrnehmung, im Vergleich zu Italien, wo eigene innenpolitische Konflikte (Sezessions­bestrebungen der Lega Nord) für eine überwiegend ablehnende Haltung der Presse maßgeblich waren, und zu Frankreich, wo erwartungsgemäß Interesse und Verständnis für die Entscheidung, vor der die Québécois standen, aber auch die Differenziertheit der Information größer waren. Generell gilt, dass der jeweilige Blick auf Québec sehr stark vom Grad der Vertrautheit und Vorinformation und von eigenen aktuellen Befindlichkei­ten und Interessen geprägt war, sowie von historisch gewachsenen Einstellungen und Sichtweisen. Das in der deutschen Presseberichterstattung überwiegende Unverständnis liegt zum Teil an mangelnden Sprachkenntnissen, sowie an einem allzu simplen Kanada- und Nordamerika-Bild, wie auch und vor allem an einem Frankreich-Bild, das in seinen Ambivalenzen bewusst wie unterschwellig auf Québec übertragen wurde. Statt die Chance auf einen unvoreingenommen Blick auf diesen Teil der Welt zu nutzen, der für viele deutsche Leser eine terra incognita darstellt, trug die Presse aktiv zum Entstehen von negativen Stereotypen bei.

Partant de l’information véhiculée par la presse quotidienne au sujet du référendum sur l’indépendance du Québec en 1995, la présente contribution examine les vecteurs de la perception du Québec en Allemagne en les comparant à l’Italie et à la France. Dans la presse écrite italienne, le refus de l’indépendance québécoise dominait largement du fait de conflits internes à l’Italie (efforts de sécession de la Ligue du Nord). En France, l’intérêt et la compréhension face à la décision à prendre par les Québécois étaient beaucoup plus élevés et les informations fournies beaucoup plus différenciées. En géné­ral, les regards respectifs sur le Québec dépendaient fortement du degré de connaissan­ces et des informations déjà existantes, des situations propres et des intérêts nationaux ainsi que des attitudes développées au cours de l’histoire. L’incompréhension régnant dans la presse écrite allemande résulte en partie du manque de connaissances linguisti­ques ainsi que d’une image trop simpliste du Canada et de l’Amérique du Nord. Au delà, l’image allemande de la France était transposée, consciemment et inconsciemment, avec toutes ses ambivalences, sur le Québec. Au lieu de saisir la chance d’un regard sans parti pris sur cette partie du monde – qui représente une terra incognita pour la plupart des lecteurs allemands – la presse a activement contribué à l’émergence de stéréotypes néga­tifs.

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Frankreich − Deutschland − Nordamerika: das ist nur auf den ersten Blick ein Drei­eck. Bei näherer Betrachtung ergibt sich eine kompliziertere Geometrie, stehen doch den beiden europäischen Staaten mit Kanada und Mexiko zusätzlich zu den USA zwei nordamerikanische Staaten gegenüber, auch wenn naturgemäß letzte­ren das fast ausschließliche Interesse gilt.[1]

Im vorliegenden Beitrag soll es um Kanada gehen, das bedauerlicherweise in der europäischen Wahrnehmung sehr stark im Schatten des großen südlichen Nachbarn steht, und genauer gesagt, um seine frankophone Provinz Québec und deren Unabhängigkeitsbestrebungen. Spätestens an diesem Punkt verlassen wir den Geltungsbereich einfacher geometrischer Bilder. Latente oder offene Kon­flikte zwischen Teilen von Staaten (zum Beispiel Belgien, Italien, Spanien) sowie Prozesse, die zu Vereinigung (Deutschland) oder, öfter, zu Fragmentierung von Staaten (Jugoslawien, Sowjetunion, Tschechoslowakei) geführt haben, sind uns wiederum in Europa nicht unbekannt. Der deutsche Blick auf Québec steht in seinem Gegensatz vor allem zum französischen im Zentrum der folgenden Be­trachtungen, mit einem Seitenblick auf Italien. Es handelt sich um erste Ergeb­nisse einer größeren Studie über die gegenseitige Wahrnehmung zwischen alter und neuer Welt[2], die nach den jeweiligen politischen Interessenlagen fragt, die den unterschiedlichen Wahrnehmungen zugrunde liegen mögen, nach den historisch gewachsenen Beziehungen und nach den oft erst zwischen den Zeilen auszuma­chenden nationalspezifischen Einstellungen und Bildern, die diese Blicke prägen.

Den Anstoß dazu gab im Februar 1999 ein Artikel von Paul Létourneau und Chaim Moykopf über „deutsche Märchen“ über Québec.[3] Es war ein Aufschrei der Empörung über eine, wie die Autoren befanden, tendenziöse deutsche Presse­berichterstattung, der „das Gespür für die vielschichtigen Prozesse“ abgehe. Statt dessen konstatierten sie stereotype Darstellungen, die sich „fast ausschließlich auf Untersuchungen und Aussagen aus dem anglophonen Lager stützen“ und böswil­lige Unterstellungen. Der Tropfen, der das Fass in ihren Augen zum Überlaufen brachte, war der „Hauch von Sarajevo“, den die „Frankfurter Allgemeine Zei­tung“ am 24. Februar 1997 über Montreal ausmachte. Aber auch in der „Welt“, im „Spiegel“, in der „Süddeutschen Zeitung“ fanden die beiden Beispiele für „Schauermärchen“. Sogar die Sonderausgabe der offiziösen Zeitschrift „Das Parlament“ zum Thema Kanada hatte unter 41 Autoren nicht einen frankophonen Kanadier aufgeboten.

Wie weit trafen diese Vorwürfe zu? Waren es einzelne bewusst ausgewählte Beispiele oder spiegelten sie einen breiteren Trend, ließen sich die Befunde ver­allgemeinern? Ich habe also die deutsche Berichterstattung von Anfang der 1990er Jahre bis heute genauer angesehen, mit einem Schwerpunkt auf den Tages­zeitungen „Die Welt“, „Süddeutsche Zeitung“ (SZ), „Frankfurter Rund­schau“ (FR), „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (FAZ) und „die tageszeitung“ (TAZ). Als besonders ergiebig und über bloß technische Nachrichten zu Wahler­gebnissen oder Wirtschaftsmeldungen hinausgehend erwies sich der Zeitraum unmittelbar um das Unabhängigkeitsreferendum von 1995, der direkte und auch quantitative Vergleichsmöglichkeiten zwischen den Zeitungen bot. Unabdingbar für die Frage, ob es sich hier um eine spezifisch deutsche Wahrnehmung handelte, erschien mir aber auch der europäische Vergleich. So wurden aus Frankreich die Zeitungen „Le Monde“, „Le Figaro“, „Libération“, „Humanité“ und „Dernières Nouvelles d’Alsace“ systematisch untersucht, um auch mögliche Divergenzen je nach politi­scher Couleur oder regionalspezifischer Akzentuierung zu erfassen. Für Italien wertete ich „La Stampa“, „Corriere della sera“, „La Repubblica“, „Il Manifesto“ und „Unità“ aus.[4]

Kenntnisstand und Medieninteresse

Vorweg sei daran erinnert, dass in Europa generell nicht einmal Kanada, ge­schweige denn Québec im Mittelpunkt des Medieninteresses stehen. Auch als durch das Referendum über eine Loslösung Québecs von Kanada im Oktober-November 1995 kurzfristig mehr Aufmerksamkeit entstand, wie sich auch an der Quantität der Berichterstattung ablesen lässt, musste sich das Thema die Schlag­zeilen mit vielen anderen Themen teilen, die die Welt gleichzeitig bewegten: die französischen Atomtests im Pazifik, die Prozesse gegen OJ Simpson in den USA, Priebke und Berlusconi in Italien, die Gewalt in Algerien, der Anschlag auf die Pariser Metro, Krieg in Bosnien und Tschetschenien, das Attentat auf Ken Saro Wiwa und Anfang November schließlich das Attentat auf Itzchak Rabbin.[5]

Von Frankreich abgesehen, wo Québec auch kulturell ständig präsent ist und viel Austausch auf allen Ebenen stattfindet, ist nicht nur die Berichterstattung über Québec in der Regel spärlich, sondern das geringe Interesse geht Hand in Hand mit einem sehr unterentwickelten Kenntnisstand. Schon das Hintergrundwissen über Kanada ist beklagenswert gering und erst recht jenes über die spezifische Situation Québecs. Um die tagespolitischen Begleitumstände, die Ziele und die Emotionen auf beiden Seiten einordnen zu können, die sich in Québec mit dem Referendum verbanden, wären daher für die Leser zumindest grobe historische Kenntnisse auf zwei Zeitachsen notwendig gewesen, um sich ein eigenes Urteil bilden zu können. Zum Ersten wäre die lange Zeitachse seit der Eroberung Neu­frankreichs durch die Briten im 7jährigen Krieg zu nennen, die sich aus frankoka­nadischer Perspektive wie die Geschichte sukzessiver Niederlagen und einer zunehmenden Abwertung vom ursprünglichen „Gründervolk“ zur militärisch unterworfenen, demographisch überrundeten und politisch marginalisierten Nation liest, die sich bis heute dem kulturellen Assimilierungsdruck in einem fast komplett anglophonen Nordamerika ausgesetzt sieht.[6]

Zum Zweiten ist das Referendum von 1995 auf einer relativ kurzen Zeitachse nur verständlich als Ergebnis eines gescheiterten Prozesses der Anerkennung der vor allem sprachlichen und kulturellen Spezifika Québecs. Die Forderung danach hatte mit dem durch die „Stille Revolution“ der 1960er Jahre gestiegenen Selbst­bewusstsein der zu circa 80 Prozent frankophonen Québecer gegenüber der ang­lophonen Oberschicht im eigenen Land und den ebenfalls anglophonen Nachbarprovinzen nach und nach an Kontur gewonnen. Während die kanadische Bundes­regierung sich aufgrund sehr offensichtlicher sozioökonomischer Benach­teiligung der Frankophonen in den 1970er Jahren zu einer Politik des Bilingua­lismus und zum Konzept einer multikulturellen Gesellschaft gedrängt sah, verfolgte man in Québec, vor allem unter dem seit 1976 mit einigen Unterbre­chungen regierenden Parti Québécois eine kompromisslose Politik zum Schutz des Französischen in Schulen, in der Arbeitswelt und im öffentlichen Leben, die zu Konflikten mit Ottawa, aber im Ergebnis zu einer völligen Einebnung der sozialen Benachteili­gung der Frankophonen führte. Andere Konfliktfelder im Verhältnis zur Föderal­regierung waren Finanzpolitik, Einwanderung und eben die verfassungsmäßige Anerkennung als „société distincte“.

Ein erstes Referendum über die „Souveraineté-Association“, sprich eine ein­seitige, wenngleich nicht vollständige Autonomie der nach Ontario zweitgrößten Provinz, in der rund ein Viertel der kanadischen Bevölkerung lebt, war am 20. Mai 1980 mit 59,56 zu 40,44 Prozent abgelehnt worden, nachdem der kanadische Ministerpräsident Trudeau am Vorabend mit dem Versprechen einer Verfassungs­reform für einen Verbleib in Kanada geworben hatte. Zunächst einmal betrieb er aber, gegen den Protest Québecs, 1982 die „Repatriierung“ der Verfassung, ein Schritt in Richtung kanadischer Autonomie gegenüber London, der verbunden wurde mit dem Erlass weitgehender Menschen und Bürgerrechte in der „Charte canadienne des droits et libertés“.[7] Dieses Manöver Trudeaus wurde in Québec als Brüskierung empfunden, und bis heute erkennt die Provinz, unter welcher Regie­rung auch immer, die kanadische Verfassung nicht an.

Die Gespräche über die Verfassungsreform der 1980er Jahre führten schließlich zum Abkommen von Lake Meech (1987), das einen Kompromiss hätte dar­stellen können, dessen Ratifizierung aber 1990 am Veto Manitobas und Neu­fundlands knapp scheiterte. Auch ein neuer Anlauf, das Abkommen von Charlottetown (1992), führte aus einer Reihe von Gründen nicht zum Erfolg. Eine Mehrheit der Kanadier stimmte in einem pankanadischen Referendum dagegen: die Québecer, weil es ihnen zu wenig Autonomie versprach, die Kanadier anderer Provinzen, insbesondere im Westen, weil ihnen die Zugeständnisse an Québec zu weit gingen und man der Frage auch insgesamt überdrüssig geworden war. Der Geduldsfaden war nun auf beiden Seiten zerrissen, und im September 1994 ge­wann der Parti Québécois von Jacques Parizeau die Provinzwahlen mit dem Ver­sprechen, ein erneutes Referendum über die Unabhängigkeit zu organisieren. In Québec wurde das Referendum vom 30. Oktober 1995 von vielen nun als letzter Ausweg nach dem Scheitern dieses jahrzehntelangen Suchens nach Verfassungs­kompromissen gesehen und es hätte um ein Haar Erfolg gehabt. Bei einer Rekord-Wahlbeteiligung von 93,5 Prozent fehlten am Ende nur 0,6 Prozent, das heißt genau 54.288 Stimmen an einem Ja zur Unabhängigkeit. Diese Sensation fand weltweit Aufmerksamkeit, aber über Vorgeschichte und Hintergründe erfuhr der deutsche Leser nichts oder nur sehr wenig. Die Leser der FAZ mussten sich im Gegenteil fragen, welche plötzliche Laune denn 1995 in die Québecer gefahren sein konnte, wenn doch seit der britischen Eroberung von 1776, die ganze 20 Minuten gedauert habe, eitel Harmonie geherrscht habe.[8]

Die Berichterstattung über das Québec-Referendum in der deutschen Tagespresse

Die Unabhängigkeit Québecs galt in der deutschen Presse vor allem und über­einstimmend als eine Gefahr für die wirtschaftliche Stabilität: „Kanadas Finanz­märkte sind vor dem Referendum nervös. Separatisten liegen in manchen Umfra­gen knapp vorn – Aktien, Anleihen und auch die Währung unter Druck“ (FAZ, 24. Oktober 1995) und die „Welt“ sah auch „Europas Börsen belastet. Kanada bangt um Québec“ (30. Oktober 1995). Besorgnis um die wirtschaftlichen Folgen und Unverständnis gegenüber den Autonomiebestrebungen waren der bei weitem überwiegende Tenor der deutschen Presse-Kommentare über das Québec-Refe­rendum von 1995. Sie gingen jedoch durchaus einher mit den von Létourneau und Moykopf konstatierten aggressiven Tonart. Die von ihnen herangezogenen Bei­spiele aus der deutschen Tagespresse erweisen sich eher als die Regel denn als die Ausnahme. Ein Artikel der SZ sprach von „frankophonen Chauvinisten“ (4. Janu­ar 1997) ohne Anführungszeichen. Das gleiche Blatt mokierte sich über das Un­abhängigkeitsprojekt: „eine Loslösung mit Rücktrittsversicherung“ (21. Okto­ber 1995) und zeigte sich Anfang November erleichtert über sein Scheitern, auch wenn die Gefahr noch nicht dauerhaft gebannt sei: „Der Sieger kann noch zum Verlierer werden. Die Niederlage von Québecs Separatisten ist kein Erfolg der kanadischen Bundesregierung“ (SZ, 2. November 1995).

Die Gefahr gehe dabei vor allem vom Wortführer der Oppositionspartei Bloc Québécois im Parlament der Föderation Lucien Bouchard aus, den die SZ als „charismatischen Redner“ bezeichnete, der „geschickt mit der beinah religiösen Verehrung seiner Anhänger“ spiele und „dessen Kundgebungen immer mehr religiösen Erweckungsveranstaltungen glichen“ (3. November 1995). Die „Welt“ dämonisierte Bouchard als „geistigen Führer der Québecer Separationsbewe­gung“, der sich auf den Veranstaltungen „langsam in Rage redet“, bis er die Menge aufgewiegelt hatte: „‚Oui, oui, oui!’ schreit die Menge im scharfen Stak­kato und stampft mit den Füssen.“(Cornel Faltin, „Welt“, 30. Oktober 1995). Der Ton, den Andrea Böhm über den „raffinierten“ Bouchard, diese „Personifikation des gekränkten Frankophonen“ mit furchteinflößenden „rhetorischen und dema­gogischen Fähigkeiten“, in der TAZ anschlug, zieht das gleiche Register: „Seine Anhänger behandeln ihn mit fast religiöser Ehrfurcht“ (28. Oktober 1995).

Einige der ganz wenigen Ausnahmen im deutschen Blätterwald stellte in die­sen Tagen die Frankfurter Rundschau dar. Die Wortwahl ist ein deutliches Indiz.[9] Das Unabhängigkeitsprojekt und seine Befürworter wurden in der SZ in nur 28 Prozent der Nennungen mit den eher neutralen Begriffen: „Unabhängigkeit“, „Souveränität“ bezeichnet, in der FAZ zu 30 Prozent, in der „Welt“ zu 45 Pro­zent; in der FR entfielen dagegen 70 Prozent der Nennungen auf diese beiden Begriffe. Die negativ konnotierten Bezeichnungen „Separatisten“ und „Sezession“ dagegen hatten in der SZ den höchsten Anteil (62 Prozent), gefolgt von der FAZ (53 Prozent) und der „Welt“ (32 Prozent) während sie in der FR nur 12 Prozent ausmachten. Formulierungen wie „fieberäugige Nationalisten“, „nationalistischer Furor“, „balkanischer Virus“, „selbstbewusste, erfolgreiche, mit dem Flair des amerikanischen Kapitalismus parfümierte frankophone Wirtschaftselite“ fanden sich hauptsächlich in der FAZ.

Vor allem aber ließ die FR am 11. November 1995 einen der wohl ausgewie­sensten deutschen Québec-Kenner, Lothar Baier, in einem sehr ausführlichen und differenzierten Artikel zu Wort kommen. Er gab darin zunächst einen konzisen historischen Abriss über vier Jahrhunderte frankokanadischer Geschichte und warnte davor, bei der Kommentierung der Unabhängigkeitsbestrebungen „die Grenzen verschwimmen lassen, die sich der Übertragung europäischer Erfahrun­gen (...) entgegenstellen“, wobei sehr oft auf den Balkan verwiesen worden war, und kritisierte den deutschen Blick auf Kanada, der „den größten nordamerikani­schen Flächenstaat als eine Art göttlicher Ausnahme, als ein irdisches Paradies“ ohne mögliche Konflikte idealisiere. „Das Referendum vom 30. Oktober erscheint mir (...) als ein letzter verzweifelter Ruf nach Anerkennung, bloß multikulturelle Duldung reicht nicht mehr aus. Vielleicht wird er diesmal gehört“. Bei allem Verständnis für die Motive hielt er den Befürwortern einer Unabhängigkeit jedoch auch kritisch den Spiegel vor: „Die Québecer, die die Anerkennung ihrer Beson­derheit einfordern, könnten an Glaubwürdigkeit nur gewinnen, wenn sie auf ihrem eigenen Territorium gegenüber den Autochthonen vormachten, was Anerkennung fremder Besonderheit heißt.“[10]

Soviel Sachkenntnis, Bedachtheit und Differenzierung war ansonsten in der deutschen Presse nicht zu finden – es sei denn, in der Übersetzung. Es war die TAZ, die hier einen verblüffenden Gegensatz unter dem Dach einer Zeitung vereinigte: einerseits bot sie auf deutsch die sehr informative, ausführliche und diffe­renzierte Hintergrundinformation, die „Le Monde Diplomatique“ den französi­schen Lesern zu den verschiedensten Aspekten der Québec-Frage lie­ferte[11] – auch hier wurde der Frage der Rechte der Ureinwohner viel Aufmerksam­keit ge­schenkt. Andererseits unterschied sich die Diktion von Andrea Böhm in der TAZ in nichts von der Leo Wielands in der FAZ, als sie über die „erbittert vertei­digte Identität als Frankophone“ und „die nationalistisch-xenophobe Fraktion“ schrieb, mit dem Unterschied, dass sie auch demonstrativ ihre Unkenntnis des Französi­schen unter Beweis stellte und Ottawas Position als „Kampagne ,Pour le no’ (sic)“ apostrophierte (28. Oktober 1995). Von ihrem Kollegen Peter Tautfest, der eben­falls die profunden Analysen des „Monde diplomatique“ in der eigenen Zeitung nicht zur Kenntnis zu nehmen schien, stammte einige Zeit später die folgende Sottise: „Die Québecer sind immerhin Franzosen, während die anderen Kanadier eher in der angelsächsischen Tradition wurzeln, so sie nicht Indianer sind.“[12] Diese unhinterfragte Gleichsetzung Québecer = Franzosen enthält schon einen Hinweis auf eine wichtige Dimension der deutschen Québec-Wahrneh­mung, auf die noch ausführlicher eingegangen werden soll. Zunächst möchte ich jedoch kurz die angekündigten Vergleiche zur italienischen und französischen Presse anstel­len. Ich ziehe hierbei vor allem Kommentare zum Québec-Referen­dum von 1995 heran, weil schon die Menge der Texte und das für einen Augen­blick vergleichs­weise hohe Interesse in Europa Stoff für weitergehende Analysen bietet und die nationalen Einstellungen besonders gut deutlich werden lässt.

Ein Vergleich mit der italienischen und französischen Presse

In Italien ist das Interesse an Kanada und Québec ähnlich sporadisch wie in Deutschland. Die Berichterstattung in den verschiedenen Zeitungen ist von sehr unterschiedlicher Qualität – auch hier, wie im deutschen Beispiel, hing die politi­sche Bewertung des Unabhängigkeitsprojekts, wie sie implizit oder explizit in den Kommentaren zum Ausdruck kommt, nicht von der politischen Couleur der Zei­tung ab und weist kein Rechts-Links-Gefälle auf. Ins Auge springt jedoch vor allem sofort ein unmittelbarer innenpolitischer Bezug: die Lega Nord plante just zur gleichen Zeit ein Referendum über die Unabhängigkeit eines von ihr ausgeru­fenen „Padanien“ und seine Loslösung von Italien – ein Ansinnen, das ihr nach der italienischen Verfassung jedoch nicht gestattet war. Die Lega selbst interes­sierte sich intensiv für das Québec-Referendum und entsandte eigens Beobachter nach Kanada, um aus dem Beispiel politisches Kapital zu schlagen. Schadenfroh berichtete die italienische Presse dann über das Paradox, dass gerade in Kreisen der Italo-Kanadier Québecs die Ablehnung gegenüber dem Referendum über die Unabhängigkeit Québecs dominierte.

Neben Befürchtungen für die wirtschaftliche Stabilität und Konsequenzen für Europa, die auch in Deutschland eine wichtige Rolle spielten, hatte die italieni­sche Presse also mit dem Ansinnen der Lega Nord ein gewichtiges Argument mehr, um quasi unisono gegen die Separatisten der Provinz und für die Einheit Kanadas einzutreten. Was allerdings fehlte, ist jener gehässige Unterton, der in der deutschen Presse angeschlagen wurde. Im Gegenteil: es schien, bei aller Un­vernunft, die dem Projekt bescheinigt wurde, gelegentlich so etwas wie emotio­nale Sympathie für die aufmüpfigen Québecer durch: Die „Stampa“ verglich Québec mit dem hässlichen Entlein in Andersens Märchen, dass zum Schwan wird, auf und davon fliegt, „frei und souverän“ (29. Oktober 1995). Die Zeitung setzte das Freiheitsstreben der Québecer sogar auf eine Ebene mit dem italieni­schen Risorgimento (Stampa, 1. November 1995) – ein größeres Kompliment ist wohl nicht vorstellbar.

Die französische Presse berichtete, wie erwartet, sehr viel breiter über Québec und konnte sowohl auf größeres Interesse als auch auf einen generell höheren Informationsstand bei der Leserschaft zählen. Hervorzuheben ist, dass sehr viele Beiträge von Québecer Autoren stammten und somit Informationen aus erster Hand geboten wurden. Bei aller deutlichen und grundlegenden Sympathie für das Streben nach Eigenständigkeit seitens der nordamerikanischen „Cousins“ wurde weder mit Kritik an allzu nationalistischen Tönen gespart noch einseitig für die Unabhängigkeit Partei ergriffen. Im Gegenteil – sehr ausführlich kamen die Argu­mente beider Seiten zur Sprache, sehr oft im „Originalton“ aus Québec, und anders als in den beiden vorher betrachteten Beispielen wurden Vor- und Nachteile beider Optionen für Québec, aber auch für Nordamerika und Europa, ausgiebig diskutiert und abgewogen. Vor allem ein Aspekt, der in Italien wie in Deutschland kaum erwähnt wurde, stand im Mittelpunkt: die Schwierigkeit der Frankokanadier selbst, sich zwischen einem Ja zu einem eigenen Staat Québec einerseits und dem Verbleib in Kanada, dem Land, als dessen Gründer sie sich sehen, zu entscheiden. „Le Figaro“ zitierte am 31. Oktober 1995 die Québecerin Lysiane Gagnon, die, wie immer das Ergebnis lauten mochte, eine Hälfte Québecs trauern sah: „Quelque soit le résultat, la moitié du Québec sera en deuil. Et je ne sais pas laquelle des deux douleurs sera la plus pénible à voir : celle des Québé­cois qui auront perdu leur dernière chance de toucher au pays rêvé, ou celle des Québécois qui auront vu leur part de l’héritage canadien leur glisser entre les mains.“ Und Denise Bombardier befand: „Si les Québecois avaient vraiment le choix, ils voteraient ni oui ni non, mais peut-être.“[13] Hin- und hergerissen zwi­schen Kühnheit und Vorsicht, Vernunft und Leidenschaft, „le Québec ou la contradiction faite peuple“ urteilte „Le Monde“ am 24. Januar 1995 in einem mit „Québec-Canada je t’aime moi non plus“ überschriebenen Artikel und brachte am 1. November die folgende Karikatur auf der ersten Seite.

Abbildung 2: Le Monde, 1. November 1995, S.1

Insgesamt lässt sich der Tenor der französischen Presse vom konservativen „Figaro“ über die kommunistische „Humanité“ einschließlich der „Dernières Nouvelles d’Alsace“, deren regionales Kolorit dabei keine Rolle spielte, am tref­fendsten mit dem Motto der offiziellen Haltung des französischen Staates be­schreiben: „non-ingérence/non-indifférence“. Selbstverständlich hütete man sich vor allem, was als Einmischung ausgelegt werden konnte, aber die Anteilnahme war dennoch hoch: die Entscheidung der kanadischen „Cousins“ war eine Ange­legenheit der frankophonen Familie. Dabei spielte natürlich unterschwellig so­wohl das schlechte Gewissen vor der Geschichte mit, die Kolonie Neufrankreich damals so leichtfertig aufgegeben zu haben – für „die paar Morgen Schnee“ (diese Worte werden Voltaire zugeschrie­ben) nicht entschiedener eingetreten zu sein, ein schlechtes Gewissen, das auf folgenreiche Weise für de Gaulles Ausruf von 1967 „Vive le Québec libre“ ver­antwortlich gewesen sein mag[14], der seinerzeit sowohl Ottawa wie auch den Beglei­terstab des eigenwilligen Generals gehörig irritiert hatte. Dass dieser Ausspruch keine praktischen Konsequenzen in der französi­schen Außenpolitik hatte, schmälerte die Symbolkraft nicht, die ihm seither an­haftet.

Abbildung 3: Le Figaro, 1. November 1995, S. 1

Jenseits solcher historischer Verweise, auf die häufig Bezug genommen wurde, sind Québec und Frankreich sowohl in ihren bilateralen Kulturbeziehun­gen als auch im Rahmen der weltweiten Frankophonie im Einsatz für die Be­hauptung des Französischen gegen die Hegemonie des Englischen eng verbunden, und die französische Sym­pathie galt und gilt hier besonders den Québécois, die wie Asterix’ kleines breto­nisches Dorf der Umzingelung durch die anglophone Übermacht trotzen. Eigene innenpolitische Parallelen, wie im italienischen Bei­spiel, wurden in Frankreich indes fast gar nicht mit dem Québec-Referendum verbunden, obgleich es sowohl in der Frage der Minderheitssprachen in Frank­reich als auch hinsicht­lich der Autonomiebestrebungen und der Diskussion um ein Sonderstatut für Korsika durchaus naheliegend gewesen wäre. Dergleichen Hin­weise muss man mit der Lupe suchen – immerhin vermutete eine in Paris lebende Montrealerin am 6. Juli 1995 in einem Leserbrief an „Le Monde“, dass es in Frankreich wohl wenig goutiert worden wäre, wenn der kanadische Premier in Ajaccio verkündet hätte, er bewundere die Widerständigkeit des korsischen Vol­kes „sans ingérence mais sans indifférence“. Im Vergleich zu Italien und Deutschland waren Anteil­nahme und Verständnis für die Entscheidung, vor der die Québécois stehen, in Frankreich in jeder Hinsicht größer. Sowohl in Italien wie in Deutschland über­wog die Skepsis, wobei in Italien der aggressive Ton, die emotionale Aufladung der Argumentation fehlt, die an der deutschen Presse so ins Auge fällt. Im Ge­genteil: wenn italienische Journalisten Emotionen ins Spiel brachten, so meist im Zusammenhang mit einer gewissen Bewunderung für die „lateinischen“ Québé­cois – die Vernunft dagegen gebiete, die Einheit Kanadas zu bewahren, so wie die nationale Einheit Italiens gegen die Lega verteidigt werden musste.

Vektoren der deutschen Québec-Wahrnehmung

Der kurze Exkurs in zwei andere europäische Presselandschaften hat also ge­zeigt, dass der jeweilige Blick auf Québec sehr stark vom Grad der Vertrautheit und Anteilnahme und von eigenen aktuellen Befindlichkeiten und Interessen geprägt war, sowie von historisch gewachsenen Einstellungen und Sichtweisen. Welche könnten das nun im Falle Deutschlands sein, das weder eine koloniale Beziehung zu Kanada in der Vergangenheit hatte oder enge kulturelle Affinitäten wie Frankreich, noch gerade mit ernsthaften sezessionistischen Bestrebungen im eigenen Lande zu kämpfen hätte wie Italien zum Zeitpunkt des Québec-Referen­dums, sondern, ganz im Gegenteil, gerade eine Wiedervereinigung erlebt hatte? Erstaunlicherweise wurde letztere im übrigen so gut wie nie in diesem Zusam­menhang verwendet, etwa als Argument für die deutsche Empfehlung an Québec bei Kanada zu bleiben, wie man es vielleicht hätte erwarten können. Auch euro­päische Bedenken gegen die deutsche Einheit, wie sie zu jener Zeit insbesondere von britischer und französischer Seite laut wurden, spielen allenfalls eine indi­rekte Rolle, sind aber in der Argumentation nicht nachweisbar. Ängste im Hin­blick auf eine Teilung Kanadas machen sich vielmehr massiv am Zerfall des Balkans fest, der wie in den anderen europäischen Ländern auch, wenn auch nicht so emotional wie in Deutschland, als abschreckendes Beispiel ins Feld geführt wird. Wie erklärt sich also die bis auf wenige Ausnahmen überwiegende deutsche Position, die von Unverständnis über Skepsis und Ablehnung bis zu offener Feindseligkeit gegenüber der Québec-Problematik reicht?

Das Unverständnis mag zunächst einmal ganz schlicht, aber nicht minder entscheidend, darin begründet liegen, dass die berichtenden Journalisten ihre Infor­mationen überwiegend bis ausschließlich aus der englischsprachigen Presse bezo­gen, weil es ihnen an ausreichenden französischen Sprachkenntnissen man­gelte. Manchen verschlug es sogar ihr Deutsch, wenn sie aus dem Französischen über­setzten, wie dem ungenannten Journalisten, der die offizielle Referendums­frage wie folgt wiedergab: „Seid ihr einverstanden damit, dass Québec souverän wird, nachdem es Kanada das Angebot einer wirtschaftlichen und politischen Partner­schaft im Rahmen eines seine Zukunft betreffenden Gesetzes und gemäß der Übereinkunft vom 12. Juni 1993 unterbreitet hat?“ (FAZ, 13. September 1995) Stand hier das englische you Pate? Aber auch dieses hätte mit einem Sie ins Deut­sche gebracht werden müssen.

Eine zweite mögliche und etwas weniger banale Erklärung wäre wohl in der deutschen Nordamerika-Wahrnehmung zu suchen. Soweit die deutsche Öffent­lichkeit überhaupt ein aktuelles politisches Kanada-Bild hat – Untersuchungen haben ergeben, dass dies in hohem Maß nicht so ist, sondern Kanada immer noch mit Natur und Indianern assoziiert wird[15] – wird Kanada von einem Teil des Mei­nungsspektrums in einem Atemzug mit den USA als das mit uns verbündete Nordamerika wahrgenommen. Kaum präsent sind die Unterschiede in geopoliti­schen Konflikten, in denen Kanada traditionell eine andere Position einnahm als der übermächtige Nachbar im Süden und die realen Interessengegensätze auf dem Kontinent sowie die Suche nach einer kanadischen Identität, die sich immer noch in erster Linie in Abgrenzung zu den USA definiert (dazu gehört neben den Sozi­alsystemen auch die Zweisprachigkeit). Solche Feinheiten sind in Deutschland meist nur Spezialisten geläufig. Wenn aber schon zwischen den USA und Kanada kaum Unterschiede wahrgenommen werden, kann erst recht kaum Raum für das Verständnis innerkanadischer Divergenzen aufkommen. Im Übrigen ist die Vor­stellung eines in gemeinsamen westlichen Werten einigen Nordamerikas als Garant auch für unsere eigene Sicherheit und Prosperität für diesen Teil der öffent­lichen Meinung beruhigend – alles, was diese Harmonie in Frage stellen könnte, tendenziell bedrohlich.

Dieses in der Nachkriegszeit vorherrschende deutsche Nordamerika-Bild hat hingegen seit dem Vietnam-Krieg zunehmend an Einfluss verloren und gilt nur noch für einen Teil des Meinungsspektrums. Ein deutlich gewachsener Anteil, der sicher zum Zeitpunkt des Québec-Referendums noch nicht so ausgeprägt war wie nach den Golfkriegen, differenziert inzwischen und beginnt, in Kanada das „bes­sere Nordamerika“ zu sehen: nach innen und außen toleranter, außenpolitisch bedachter als die USA, eine Friedensmacht und vorbildliche westliche Demokra­tie mit hohem Lebensstandard, aber ohne Hegemonial-Allüren.[16] Nun aber Sympa­thie für Kanada und gleichzeitig Verständnis für ein nach Anerkennung seiner nationalen Besonderheit strebendes Québec aufzubringen, erfordert eine Art Schizophrenie, zu der nur ausgesprochen frankophile Europäer in der Lage sind – und die Québecer selbst, natürlich. Die Ureinwohner und ihre Belange bilden eine Ausnahme vom geschlossenen, sympathischen Kanada-Bild, sind sie doch eindeutig eine unterprivilegierte Minderheit, die globale Solidarität verdient. Die Frankokanadier dagegen gelten als mitnichten in ihrer kulturellen Substanz bedroht, sondern als „verzogene Kinder, die jeden Tag mehr Schokolade verlan­gen“ (Claus Leggewie, „Die Woche“, 3. November 1995). Für ihre Sorge um die Bewahrung der eigenen Kultur und Sprache gibt es in Deutschland – außer in den entsprechenden Kreisen – ebenso wenig Sympathie wie für den Widerstand des Französischen gegen die globale Hegemonie des Englischen.

Und damit wäre ein dritter Kreis von möglichen Determinanten des deutschen Québec-Bildes angesprochen: die Verquickung der Wahrnehmung Frankreichs und Québecs. Ein Stück weit ist diese Sichtweise gewiss berechtigt, allgemein präsent und nicht spezifisch für den deutschen Blick. Kulturelle und sprachliche Affinitäten wie auch der besondere Charakter der bilateralen Beziehungen zwischen beiden sind schließlich nicht zu übersehen, und die französische Unterstüt­zung für Québec durch Politikerbesuche und Stellungnahmen wie der oben zitier­ten Position der „Nichteinmischung, aber Anteilnahme“ wird natürlich von der Presse weltweit wahrgenommen. Die deutsche Wahrnehmung Québecs durch das deutsche Frankreichbild hindurch ist aber natürlich folgenreich, weil sie gleich­zeitig die verschiedenen Dimensionen dieses schwierigen Verhältnisses ungeprüft überträgt.

Belege für das Amalgam finden sich zunächst als explizite Vergleiche: zum Beispiel wenn die FAZ vom 29. August 1994 der caisse de dépôt et placement du Québec „unübersehbare Wesensverwandtschaften zur französischen ‚planification’“ attestierte, oder Leo Wieland „Asterix, den streitbaren Gallier, und Lucien Bouchard, den nicht minder kämpferischen Québécois“, verglich (FAZ, 27. Okto­ber 1995). Sehr beliebt ist auch das Spicken der Texte über Québec mit typisch französischen Einsprengseln, gern kulinarischer Art: „Am Abend speisten Föde­ralisten wie Separatisten Wildschwein oder Fasan und spülten das Ganze mit frischem Beaujolais in den Embonpoint. Unter dem blauweißen Banner mit den Bourbonenlilien mischte sich katholische Gelassenheit mit kulinarischer Viel­falt.“(FAZ, 14. September 1994).

Die positive Seite dieser Wahrnehmung der französischen Seite Québecs und seiner Identifikation mit Frankreich ist sicher das ihnen zugeschriebene savoir vivre: „Ein Stück Kanada à la française. Wenn das Eis schmilzt, erwacht in der Provinz Québec die Lebenslust“, hieß es in der SZ am 26. Februar 1993, und das gleiche Blatt schwärmte am 4. September: „Ein Hauch Frankreich in der neuen Welt.“ Mit diesem „Mehr an Flair“ betreibt die Tourismusbranche in Québec auch Eigenwerbung, und es gibt in der deutschen Presse Stimmen, die, um dieses „Flair“ in ganz Nordamerika zu genießen, sogar bereit wären, sich den Verlauf der Geschichte einmal anders herum vorzustellen:

„Hätten die französischen Kolonisten die Schlacht von Québec 1759 gewon­nen, wäre alles ganz anders gekommen. (...) In ganz Nordamerika würde das Essen besser schmecken, die Vorgärten wären gepflegter, Holzfällerhemden wären nie in Mode gekommen und alle wären très chic. Nordamerika mit mediter­ranem Charme, mit französischer Eleganz, keine schlechte Vorstellung.“[17] Aus der Touristenperspektive betrachtet ist das so charmant französische Québec sogar dem französischen Original überlegen: “Taxifahrende Grobiane gibt es hier nicht, ebenso wenig wie Kellner, die sich strikt weigern, Englisch zu sprechen.“[18]

Diese Annehmlichkeiten schien sich sogar Leo Wieland, der sonst nur Hohn und Spott für Québec übrig hatte, beim Frühstück im noblen ersten Hotel am Platze, gern gefallen zu lassen:

„Am Morgen des Referendums herrschte ein ominöses Schneegestöber. In der alten Hauptstadt Québec, dem Herzen und Regierungssitz der separatistischen Provinzregierung, fielen die Flocken auf die Hotel-Trutzburg des Chateau Frontenac. Der Frühstückskellner, der kurz nach Tagesanbruch mit den Croissants aufwartete, hatte schon abgestimmt, und zwar, wie er halb entschuldigend sagte, für ein ‚souveränes Québec’. Als er sah, dass trotzdem ein Trinkgeld auf ihn zukam, schob er noch schnell ein stolzes ‚naturellement’ nach“. (FAZ, 1. Novem­ber 1995).

Dem Frühstückskellner ist gegenüber dem Herrn – in den Grenzen dieser Rollenverteilung, die durch die gönnerhafte Geste des Trinkgeldes und die unter­stellte devote Erwartung desselben formvollendet inszeniert wird – eine kleine aufmüpfige Bemerkung durchaus erlaubt; als Koketterie wird Dienstboten sogar Sympathie für ein souveränes Québec zugestanden, zumal nach der Niederlage. Das französische „Flair“, die Lebensart, die Québec und Frankreich verbinden, beziehen sich auf Tafelfreuden und darüber hinaus auf Genießertum im weiteren Sinne, natürlich an prominenter Stelle auch auf „l’amour“. So wusste Andrea Freund zu berichten, dass „Frankophone generell landesweit in dem Ruf stehen, Genießer zu sein, mehr zu rauchen, mehr zu trinken, mehr auszugehen – auch, dass ihre Frauen (und Männer) mehr Sex-Appeal besitzen.“ (FAZ, 2. Juli 1998) Sie kam an gleicher Stelle auf die Konflikte zwischen anglophonen und franko­phonen Kanadiern zu sprechen und führte sie auf ebenso einfältige wie auf­schlussreiche vermeintliche ethno-kulturelle Grundmuster zurück :„Er (der Kampf) rührt von der alten Feindschaft zwischen Franzosen und Engländern, vielleicht sogar Römern und Germanen her.“

Damit würden Franzosen, Québecer, andere Frankophone, wenn nicht gleich alle Angehörigen des romanischsprachigen Kulturkreises zu den Romanen oder Latinos gehören. Ihnen gegenüber wird der andere weiße Clan als aus Engländern, dem gesamten englischsprachigen Nordamerika und Deutschen, eventuell auch Skandinaviern definiert, und dies seit der Antike. Man füge, dazu bedarf es keiner großen Phantasie, nun noch die Unterscheidung zwischen Katholiken und Protes­tanten und eventuell zwischen Wein- und Biertrinkern hinzu, und es entsteht ein komplettes manichäisches Wahrnehmungsschema, einschließlich der Zuschrei­bung von Eigenschaften, das zwar keiner ernsthaften Überprüfung standhielte, nichtsdestotrotz eine Matrix darstellt, nach der landläufige Auto- und Hetero­wahrnehmung funktioniert.

Dem Clan der „Romanen“ wird nun landläufig, wenn auch manchmal mit einer Mischung aus Bewunderung und Neid, Überlegenheit auf dem Gebiet der raffinierten Lebensart zugestanden. Sobald es aber um handfeste Interessen geht, die Verteilung von globalen Einflusssphären und um Macht, so hat die Natur doch die effizienteren und weniger verzärtelten „Anglo-Germanen“ zur Führungsrolle prädestiniert. Wer sich dieser Ordnung der Dinge nicht fügen mag, bekommt nicht erst beim Ansinnen, staatliche Souveränität zu beanspruchen, hasserfüllte Reak­tion zu spüren, sondern bereits, wenn er sich erdreistet, für die Behauptung fran­zösischer Sprache und Kultur gegen die amerikanische Hegemonie zu Felde zu ziehen. Auf diesem Feld streiten in der Tat Frankreich und Québec Seite an Seite und ziehen sich Häme und Ironie in der deutschen Presse zu:

Unter dem Titel „Wenn in Québec die Sprachpolizei kommt, ist nicht alles koscher oder Käse. Eine Vorweihnachtsgeschichte auf separatistisch / Schildbür­ger / Gallische Empfindlichkeiten als Investitionsbremse“ berichtete Leo Wieland ausgiebig und mit beißender Süffisanz über eine Lappalie : die Importvorschrift, Käse für den Verkauf in Québec zweisprachig zu etikettieren (FAZ, 3. Dezember 1996). Von „frankophonem Kulturkampf im Internet“ war die Rede (FAZ, 3. April 1996), von „Sprach-Ayatollahs“, die „in einem verdrießlichen Ambiente“ „linguistische Säuberungen“ betrieben und für einen „Hauch von Sarajevo (...) über dem kosmopolitischen Montreal“sorgten (Leo Wieland in der FAZ vom 24. Februar 1997).[19] Auch die „Welt“ fürchtete unter diesen Umständen um das „Flair“: „Au revoir Québec!“, titelte sie am 24. August 2000:

„Seit Jahren sehen Québecs regionale Sprachhüter mit Sorge der feindlichen Supermacht aus dem Cyberspace entgegen. Die Verteidigung des französischen Sprachguts gilt da als eine der wichtigsten Überlebensstrategien gegenüber dem englischsprachigen Rest Kanadas. Ganz zu schweigen von dem kulturell und ökonomisch übermächtigen Nachbarn USA (...). Das Überwachungssystem der offiziellen Sprachbehörde ‚L’office de la langue française’ kennt da keine Gnade. (...) In Québec ist man französischer als in Frankreich.“[20]

Eine unverständliche „Entschlossenheit, am Glanz der alten Kolonialsprache Französisch festzuhalten“ (ganz so als ob Englisch und Spanisch nicht auch Kolo­nialsprachen wären), statt sich von ihr zu befreien (?), treibe Québec so in eine transkontinentale Komplizenschaft mit Frankreich und in die Rolle des Helfers­helfers eines deutscherseits unterstellten französischen Hegemonialstrebens. Natürlich fehlt in diesem Zusammenhang auch nicht der seit Jahrzehnten nur noch im deutschen Wortschatz gebräuchliche Klischeebegriff, der den Kern des deut­schen Frankreichstereotyps – vermeintlich ironisch – bündelt: Grande Nation:

„Entschlossen versucht die Grande Nation ihre Identität und vor allem ihre Sprache vor Veränderung durch die angloamerikanische Kultur und die mit ihr verknüpfte Weltsprache zu erhalten (...), wobei nicht allein Frankreich zur Vertei­digung der französischen Sprache im Netz ruft. In der von Frankokanadiern be­völkerten Provinz Québec geht es beim Office de la langue française sogar noch strenger zu, weswegen es auch zum Vorbild Frankreichs wurde.“[21]

Fazit

Der deutsche Blick auf Québec ist sicher nicht durchweg so eindimensional wie er sich in der Presse darstellt. An deutschen Hochschulen ist der Bereich der Québec-Studien im Aufwind, und es gibt bereits eine Reihe seriöser Publikatio­nen. Und Vorurteile und tendenziöse Wahrnehmungen sind sicher nicht allein auf einige wenige Faktoren zurückzuführen. Sicher spielt aber ein simplifiziertes Kanada- und Nordamerika-Bild dabei eine wichtige Rolle, wie auch und vor allem ein Frankreich-Bild, das in seinen Ambivalenzen bewusst wie unterschwellig auf Québec übertragen wird. Die mangelnde Sprachkenntnis und die damit fehlende Möglichkeit, sich aus erster Hand zu informieren, ist dabei nur ein, wenn auch beredtes, Symptom. Tiefer wirken deutsche Ressentiments und langlebige Frank­reich-Vorurteile, die im deutsch-französischen Tagesgeschäft inzwischen in den Hintergrund getreten sind. Wird hier gegenüber Québec laut, was man gegenüber Frankreich nicht mehr offen ausspricht, weil es „politisch inkorrekt“ geworden ist?

Die Québec-Wahrnehmung seitens der Presse in Frankreich und Deutschland jedenfalls könnte unterschiedlicher kaum sein und auch der bemerkenswerte Versuch, die französische Wahrnehmung in Deutschland bekannt zu machen, wie sie die Übersetzung der Artikel von „Le Monde diplomatique“ durch die TAZ darstellt, geht ins Leere, ja, wird nicht einmal in der eigenen Zeitung aufgenom­men. Nun ist Presseberichterstattung gewiss für eine klischeehafte Wahrnehmung nicht allein verantwortlich – sie verstärkt sie aber. Und im Falle Québecs hat sie einen aktiven Anteil auch am Entstehen von Stereotypen, stellt doch dieser Teil der Welt für viele deutsche Leser mangels eigener Vorerfahrungen eine terra incognita dar. Das hätte die Chance auf einen unvoreingenommeneren, historisch viel weniger belasteten Blick geboten, als dies bei den europäischen Nachbarn oder auch den USA möglich wäre, eine leider vergebene Chance.



[1] Das ist nicht nur die europäische Wahrnehmung. So verweist zwar im nordamerikanischen Sprachgebrauch das Adjektiv north-american/nord-américain deutlich auf die Pluralität des Subkontinents, aber in Abgrenzung zu american/américain, das unzutreffend nur die USA meint und Lateinamerika ausblendet. Das politisch korrekte Adjektiv U.S. american/états-unien ist dem pedantischen Gebrauch vorbehalten.

[2] Un autre Nouveau Monde – une pas si Vieille Europe. Les perceptions mutuelles dans les opinions publiques à travers les presses française, italienne, allemande, québécoise et cana­dienne. Dieses Projekt soll auf der Basis einer Auswertung der Tagespresse zu bestimmten bedeutungsträchtigen Ereignissen sowohl den europäischen Blick auf Kanada und Québec als auch umgekehrt deren Europa-Wahrnehmung untersuchen. Die Québec-Wahrnehmung in Frankreich, Deutschland und Italien war bereits Gegenstand von Vorträgen in Paris (2003), Trier und Québec (2004).

[3] Létourneau, Paul; Moykopf, Chaim, Nach dem Unabhängigkeitsreferendum. Deutsche Märchen über eine der ältesten Demokratien, in: Dokumente. Zeitschrift für den deutsch-französischen Dialog, 1/1999, S. 58-62.

[4] Eine Untersuchung der britischen Presse steht noch aus. Die österreichische und deutsch-schweizerische Sichtweise scheinen sich auf den ersten Blick nicht grundlegend von der deutschen zu unterscheiden. Vgl. auch Lothar Baier, Amertume autrichienne. Montréal grossiè­rement caricaturée par la radio publique autrichienne, in: Le Devoir, 20.01.2001, auf deutsch in: Wespennest, Wien, 121, Dezember 2000.

[5] Es ist übrigens keineswegs so einfach wie es auf den ersten Blick erscheinen mag, online in den Archiven der Zeitungen zu recherchieren – längst nicht alle Archive reichen in die 1990er Jahre zurück und nur wenige sind kostenlos zugänglich. Presse-Datenbanken erweisen sich als relativ unzuverlässig und stehen für Frankreich und Italien auch nicht ohne Weiteres zur Verfügung. Zugleich bewahren immer weniger Bibliotheken – im Vertrauen auf die neuen Medien – die Papierversionen auf.

[6] Ein Interpretationsangebot zur Québecer Geschichte aus frankophoner Sicht bietet die Einlei­tung in: Kolboom, Ingo, Le Québec. Lignes de force et enjeux majeurs, in: Ders. u.a. (Hg.), Le Québec. Société et Cultures. Les enjeux d’une francophonie lointaine, Dresden 1998, S. 13-26; in deutscher Kurzfassung: Kolboom, Ingo, Von der Kolonie zur Autonomie. Québec zwischen Dominanz und Integration, in: Dokumente. Zeitschrift für den deutsch-französi­schen Dialog, 4, 1996, S. 280-285. Einen sehr lesenswerten Versuch, anglophonen Landsleu­ten die Sicht der frankophonen zu erläutern, stellt das noch vor dem 1995er Referendum verfasste Buch von John Convay dar: Debts to pay. English Canada and Quebec from the conquest to the referendum, Toronto, 1992. Die unterschiedliche Interpretation zentraler Ereig­nisse der kanadischen Geschichte wird dargestellt in: Si je me souviens bien/As I recall. Regards sur l’histoire, Montréal, Institut de recherches en politiques publiques, 1999. Jocelyn Létourneau schlägt in: Passer à l’avenir. Histoire, mémoire, identité dans le Québec d’aujourd’hui, Québec 2000, schließlich eine Abkehr von einem ausschließlich von Niederla­gen geprägten Geschichtsbild vor und plädiert für ein neues Selbstbewusstsein. Demnach habe sich die rebellische Beharrlichkeit schließlich in einer de-facto-Anerkennung als „eigen­ständige Gesellschaft“ ausgezahlt.

[7] Québec konnte darauf verweisen, bereits seit 1975 eine ebenso weitreichende „Charte des libertés de la personne“ zu besitzen.

[8] „Danach (nach 1776) lebten Franko- und Anglokanadier relativ problemlos miteinander. Bei aller Rivalität haben Englisch- und Französischsprechende einen Sinn für die gemeinsame Geschichte entwickelt“, Smolka, Klaus: Zwanzig entscheidende Minuten für Nordamerika, in: FAZ, 24.10.1995.

[9] Die Auswertung bezieht sich auf den Untersuchungszeitraum 15. Oktober bis 15. November 1995, im unmittelbaren Kontext des Referendums.

[10] Der Ruf nach Anerkennung. Ein Versuch, den Konflikt hinter dem gescheiterten Québec-Referendum zu verstehen (11.11.1995).

[11] Bihr, Alain, Kanada auf neuen Wegen. Hoffnungen in Québec auf die Unabhängigkeit (14.07.1995); Bovet, Philippe, Minderheiten von Québec klagen ihre Rechte ein. Was geschieht mit den „First Nations“? (12.04.1996); Ramonet, Ignacio, Lehrstück Québec (17.01.1997); Cassen, Bernard, Ein unabhängiges Québec liegt unbegreiflich nah (17.01.1997).

[12] Der Föderalismus wird verhandelt. Kanadas oberstes Gericht soll klären, ob die nach Unabhän­gigkeit strebenden Québecer sich einseitig abspalten dürfen, wenn sie wollen, in: TAZ, 19.02.1998.

[13] Bombardier, Denise, in: Le Figaro, 31.10.1995.

[14] Vgl. die Karikatur der Titelseite des „Figaro“.

[15] Die so genannten 3 W: Weizen, Weite, Wildnis, vgl. dazu die sehr interessante Studie von Manuel Meune zur deutschen Kanada-Wahrnehmung, wie sie sich aus der Berichterstattung des Spiegel ergibt: « Bons sauvages » et gentils « Multikultis ». Les Allemands et la cons­truction d’un Canada idéal, Recherches Valenciennoises, 4, (Actes du colloque Une multitude de Canadas: production, diffusion et déconstruction des images et des représentations du Cana­da en Europe, 29-30 avril 1999), 2000. Sogar Studenten haben ein antiquiertes Bild von Kanada, das noch von Reiseberichten von Forschern und Entdeckern des 18. und 19. Jahr­hunderts und vor allem einem imaginären „Indianer“-Konstrukt gespeist wird. Das ergab jeden­falls eine Umfrage von Matthias Merkel unter 250 Anglistik/Amerikanistik-Studenten der Universität Würzburg, laut Informationsdienst Wissenschaft – idw – Pressemitteilung der Bayerischen Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Robert Emmerich vom 18.01.2005.

[16] Die sog. „Trudeaumanie“. Vgl. dazu und zur deutschen Sympathie mit dem Nationalismus der Ureinwohner im Gegensatz zum Nationalismus-Vorwurf an die Québecer die weiterge­henden Überlegungen von Manuel Meune (Anm. 15).

[17] Sobik, Helge, Québec to the roots. In der kanadischen Provinz sprechen nur Ignoranten Englisch. Frankophone Absonderlichkeiten am St.-Lorenz-Strom, in: SZ, 04.09.2001.

[18] Helmhausen, Ole, Frankophones Treppensteigen. In den warmen Monaten herrscht ein buntes Treiben in den Strassen von Québec, in: FR, 28.10.1995.

[19] Vgl. dazu den Leserbrief von Ingo Kolboom, in: FAZ, 06.03.1997.

[20] Französischer als die französische Mutter, befindet auch die FAZ am 02.07.1998.

[21] Rötzer, Florian, Homepage? Mais non: C’est „page d’accueil“!, in: „Die Welt“, 12.10.1999.

Für das Themenportal verfasst von

Helga Bories-Sawala

( 2007 )
Zitation
Helga Bories-Sawala, Sie zeigen auf die Lilien Québecs und meinen den gallischen Hahn. Die Berichterstattung über Québec in deutschen Tageszeitungen, zwischen den Zeilen gelesen, in: Themenportal Europäische Geschichte, 2007, <www.europa.clio-online.de/essay/id/fdae-1396>.
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