Churchills Vision der Vereinigten Staaten von Europa

David Cameron muss derzeit an vielen Fronten kämpfen. Es ächzt vernehmlich im Gebälk der für Briten ohnehin fremdartig anmutenden Koalitionsregierung, die sich inzwischen mit dem kleinsten gemeinsamen Nenner eines raschen wirtschaftlichen Aufschwungs zufriedenzugeben scheint. Das Referendum über die Unabhängigkeit Schottlands im Sommer 2014 legt zudem die Axt an die singulär erfolgreiche Union aus Engländern und keltischer Peripherie – just zu dem Zeitpunkt, wenn mit der Hanoverian succession von 1714 die innere Befriedung des Königreichs nach Jahrzehnten des Aufruhrs gefeiert wird. Und dann Europa. Immer wieder Europa. Wie ein Menetekel scheint der Name des Alten Kontinents an den Wänden von Whitehall zu prangen. Nachdem sich die Konservative Partei seit Mitte der 1990er-Jahre in europapolitischen Grabenkämpfen selbst zerfleischt hatte [...]

Churchills Vision der Vereinigten Staaten von Europa[1]

[Weitere Artikel Version 2008]

Von Gerhard Altmann

David Cameron muss derzeit an vielen Fronten kämpfen. Es ächzt vernehmlich im Gebälk der für Briten ohnehin fremdartig anmutenden Koalitionsregierung, die sich inzwischen mit dem kleinsten gemeinsamen Nenner eines raschen wirtschaftlichen Aufschwungs zufriedenzugeben scheint. Das Referendum über die Unabhängigkeit Schottlands im Sommer 2014 legt zudem die Axt an die singulär erfolgreiche Union aus Engländern und keltischer Peripherie – just zu dem Zeitpunkt, wenn mit der Hanoverian succession von 1714 die innere Befriedung des Königreichs nach Jahrzehnten des Aufruhrs gefeiert wird. Und dann Europa. Immer wieder Europa. Wie ein Menetekel scheint der Name des Alten Kontinents an den Wänden von Whitehall zu prangen. Nachdem sich die Konservative Partei seit Mitte der 1990er-Jahre in europapolitischen Grabenkämpfen selbst zerfleischt hatte und so – mit dem Hautgout des Sektiererischen behaftet – für das Gros der Wähler lange nicht als satisfaktionsfähig galt, muss nun Cameron sein europäisches Gesellenstück abliefern. Die Eurosceptics in der eigenen Partei, vor allem aber die isolationistische UKIP, treiben den Premier vor sich her: Um Zeit zu gewinnen, hat der Vernunfteuropäer Cameron widerwillig ein Referendum über den Verbleib Großbritanniens in der EU anberaumt. Es soll 2017 stattfinden. Bis dahin möchte Cameron die europäischen Partner von der Notwendigkeit einer Vertragsrevision überzeugen, damit er nicht mit leeren Händen in die Referendumskampagne einsteigen muss. Für die Tories, so der Labour-Politiker Thomas McAvoy süffisant, sei Europa das „politische Äquivalent eines Vollmonds – alle möglichen seltsamen Kreaturen erscheinen.“[2] Doch woher kommt es, dass sich die Parteien Großbritanniens mit unvergleichlicher Wollust dem Zankapfel Europa hingeben? Um es vorwegzunehmen: Die Insellage und das Empire allein erklären gar nichts. Es lohnt sich daher, einen Blick zurück auf den Beginn der britisch-europäischen Mesalliance nach dem Zweiten Weltkrieg zu werfen.

Gut ein Jahr nach Ende des Zweiten Weltkriegs wandte sich Winston Churchill an die akademische Jugend der Universität Zürich. Ohne sich regierungsamtliche Rücksichten auferlegen zu müssen, konnte der britische Oppositionsführer seine Gedanken über die Zukunft Europas schweifen lassen. Mit gewohnter rhetorischer Finesse entwarf der abgewählte Kriegsheld dabei ein Szenario, das Europa den Weg aus der selbstverschuldeten Erniedrigung ebnen sollte. Noch sei nämlich ein Zeitfenster geöffnet, um vor dem „approach of some new peril“[3] die Gelegenheit zu einem europäischen Neuanfang zu ergreifen. Dazu müssten die Europäer jedoch über ihre Schatten springen und die von den „Teutonic nations“ entfachten „frightful nationalistic quarrels“ ein für alle Mal beilegen. Am Ende dieses, so Churchill, durchaus einfachen Prozesses, in dessen Verlauf „the European Family“ neu erschaffen würde, stünden die „United States of Europe“. Die Wiedergeburt Europas aus den Ruinen des dreißigjährigen Kriegs Deutschlands um die Hegemonie auf dem Kontinent müsste indes nicht voraussetzungslos vonstattengehen. Churchill verwies auf die Vorarbeit, die Graf Coudenhove-Kalergi und Aristide Briand in der Zwischenkriegszeit geleistet hätten. Auch der Völkerbund sei durch sein Scheitern nicht diskreditiert worden. Vielmehr habe die Idee, verschiedene Staaten unter dem Dach einer nationale Partikularinteressen überwölbenden Organisation zusammenzuführen in den Vereinten Nationen neue Gestalt angenommen. Und neben dem britischen Geschenk an die Weltgemeinschaft, dem Commonwealth of Nations, habe eine europäische Gruppierung ebenfalls ihre Berechtigung.

Bei aller Begeisterung für seine Vision eines wiedervereinigten Europas übersah Churchill die allenthalben lauernden Fallstricke freilich nicht. Doch zwei Willensakte sollten verhindern, dass Europa vor lauter Vergangenheitsfixierung die Chancen einer gemeinsamen Zukunft aus den Augen verlor. Ein „act of faith“ müsse den Grundstein für das europäische Haus legen, in das dann unter den Auspizien eines „enlarged patriotism“ die bislang verfeindeten Nationen einziehen. Und nach der unerlässlichen Bestrafung der Schuldigen und der Reduzierung Deutschlands auf ein für alle Europäer erträgliches und berechenbares Maß bedürfe es – so Churchill William Gladstone zitierend – eines „blessed act of oblivion“, damit nicht Rachsucht die Oberhand über die Zukunft Europas gewinne. Der Elder Statesman aus Großbritannien, der sich in seiner Rolle als Oppositionsführer im Unterhaus kaum ausgelastet gefühlt haben dürfte, versuchte, seine Zürcher Zuhörern zu verblüffen, als er ihnen den ersten Schritt auf dem Weg zur Wiedergeburt der europäischen Familie skizzierte. Denn immerhin beschwor Churchill eine „partnership between France and Germany“ als unabdingbare Gründungsvoraussetzung der Vereinigten Staaten von Europa – ein zweifelsohne ambitioniertes Unterfangen vor dem Hintergrund zweier Weltkriege, aber andererseits nicht präzedenzlos, wenn man auf die Aussöhnungsbemühungen der 1920er-Jahre schaut. Und genau in diesem Punkt hat Churchills Vision dann auch die tatsächliche Entwicklung am präzisesten vorweggenommen.

Wenn Frankreich und Deutschland aus Churchills Sicht die Führungsrolle im Prozess der europäischen Wiedervereinigung zufalle, welche Funktion bliebe dann Großbritannien? Abgesehen von dem Hinweis auf das Commonwealth hatte sich Churchill über die britische Haltung Europa gegenüber ausgeschwiegen. Erst am Ende seiner Rede äußerte er sich hierzu konkreter, allerdings in einer Weise, die einen Vorgeschmack auf Großbritanniens zukünftige Rolle als „awkward partner“[4] Europas bot: Großbritannien, das Commonwealth, Amerika, im Idealfall auch die Sowjetunion müssten „the friends and sponsors of the new Europe“ sein. Damit zeichnete der Kriegspremier den Sonderweg vor, den Großbritannien fortan in europäischen Fragen beschreiten sollte. Denn Churchill empfahl dem Vereinigten Königreich, den Prozess des Zusammenwachsens Europas wohlwollend zu begleiten und zu fördern. Von einer aktiven Teilhabe Großbritanniens an der europäischen Integration war indes nicht die Rede.

Zwei Jahre nach seiner Zürcher Rede erläuterte Churchill vor Parteifreunden seine geopolitische Mengenlehre. Drei Kreise seien es, in denen sich die freien Nationen bewegten: das britische Commonwealth und Empire, die englischsprachige Welt, wozu Churchill die „weißen“ Dominions und die Vereinigten Staaten von Amerika zählte, sowie ein Vereinigtes Europa. Großbritannien spiele deshalb eine besondere Rolle in der freien Welt, weil es als einziger Staat an allen drei Kreisen partizipiere.[5] Unabhängig von der politischen Couleur der Verantwortlichen in London blieb diese strategische Matrix bis zum Ende der 1960er-Jahre maßgeblich für die außenpolitische Orientierung Großbritanniens. Dabei konnte freilich niemandem in Whitehall verborgen bleiben, dass sich mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs die geopolitischen Gewichte dauerhaft verschoben hatten. Innerhalb des neuen, bipolaren Kraftfelds wurde auch die insulare Imperialnation in jene Entscheidungssituation hineingezwungen, die fast allen europäischen Staaten ein Glaubensbekenntnis abverlangte. Und dass sich London der Führung Washingtons anschließen würde, stand zu keinem Zeitpunkt in Frage. Gleichwohl erschien es Großbritannien in dem Vierteljahrhundert nach Ende des Kriegs als Gebot nationaler Selbstachtung to punch above its weight. Und im Grunde genommen ist dieser Habitus des Führen-Wollens bis heute als Movens britischer Außenpolitik spürbar, wie zuletzt der Irak-Krieg des Tandems Bush-Blair gezeigt hat.[6] Die – keineswegs unumstrittene – Special Relationship mit den Vereinigten Staaten wirkte gewissermaßen wie eine Frischzellenkur für die britische Weltmachtrolle, die auf der singulär erfolgreichen Verknüpfung des überseeischen Engagements mit einer globalisierten Industrieproduktion beruht hatte. Die Tradition britischer Herrschaft über Ozeane und Kontinente hinweg schien London sogar eine besondere Verantwortung aufzuerlegen: Wer sonst wäre angesichts der strategischen Turbulenzen, die Hitlers Krieg ausgelöst hatte, in der Lage gewesen, einer aus den Fugen geratenen Welt die Richtung zu weisen? Und auch wenn sich 1945 das Ende der europäischen Kolonialreiche deutlich am Horizont der Nachkriegszeit abzeichnete, so herrschte selbst unter den Befürwortern einer raschen Dekolonisation Einvernehmen darüber, dass man „rasch“ unter den spezifischen Bedingungen afrikanischer und asiatischer Verhältnisse interpretieren musste. Insgesamt drängte sich also die europäische Integration Großbritannien nicht als Bereicherung der eigenen Staatsraison auf, sondern war eher als Konzept für jene anderen europäischen Länder gedacht, die 1945 auf den Scherbenhaufen ihrer Geschichte blickten.

Zwei Aspekte sind in diesem Zusammenhang aufschlussreich, da sie verstehen helfen, weshalb Großbritannien bis heute – und dies keineswegs nur in der Außenwahrnehmung – als „a stranger in Europe“[7] erscheint. Erstens galt das europäische Einigungswerk den Verantwortlichen in London lange Zeit als eine Art Krücke, mit deren Hilfe sich die geschlagenen Nationen von 1945 wiederaufrichten sollten. All jene, die sich wie Deutschland dem Totalitarismus verschrieben oder sich wie Frankreich im Zwielicht der Kollaboration kompromittiert hatten, bedurften nach dem Krieg eines neuen Daseinszwecks, da der alte Nationalstaat mit seinen hochgemuten Verheißungen in Trümmern lag. Nicht so in Großbritannien. Die Abwehr einer Invasion der Wehrmacht 1940 befeuerte dort die ohnehin stark ausgeprägte Überzeugung, auf dem bewährten Pfad der seit 1066 im Wesentlichen ungebrochenen Nationalgeschichte in die Zukunft voranschreiten zu können. Jede Preisgabe nationaler Souveränität zugunsten supranationaler Einheiten musste demnach die Freiheitsgeschichte seit den Tagen der Glorious Revolution Lügen strafen. Wenn Churchill 1946 in Zürich seinen Zuhörern die Zukunft eines Europas ausmalte, das „as free and as happy as Switzerland“ sein könne, dann ist dies als captatio benevolentiae zu verstehen, in der die Schweiz lediglich als rhetorischer Platzhalter für Großbritannien selbst fungierte. Eng damit zusammen hängt, zweitens, die britische Sicht auf die „deutschen Kriege“ des 20. Jahrhunderts. Als die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft Mitte der 1950er-Jahre Gestalt anzunehmen begann und Westdeutschland im Glanz des „Wirtschaftswunders“ die Schatten der Niederlage von 1945 vergessen machte, regte sich bei vielen Briten ein gewisser Argwohn: Sollte Deutschland auf friedlichem Wege gelingen, was ihm mit kriegerischen Mitteln versagt blieb, nämlich die Hegemonie Europas zu erringen? Dann wäre es womöglich fatal, einer Gemeinschaft beizutreten, deren institutionelles Gepräge so unübersehbar kontinentale Vorstellungen widerspiegelte. Aus der Distanz, durchaus wohlwollend, aber keinesfalls mit bindender Wirkung für Großbritannien selbst, wollte man die kontinentale Einigung als Rückversicherung gegen einen dritten Zusammenbruch der europäischen Zivilisation unterstützen. Als Churchill 1946 generös Frankreich und Deutschland die Führung der Vereinigten Staaten von Europa zusprach, setzte er vermutlich auch darauf, dass dieser Prozess langwierig sein und viele Ressourcen in Anspruch nehmen würde. In dieser Zeit konnte sich Großbritannien getrost der Regeneration seiner Weltmachtrolle widmen. Letzteres gelang freilich nur eingeschränkt, wohingegen das französisch-deutsche Duumvirat tatsächlich zum Schrittmacher der europäischen Integration avancierte – mit folgenschweren Konsequenzen für die verspäteten europäischen Ambitionen Großbritanniens.

Churchills Zürcher Rede erhellt die historischen Hypotheken, mit denen jeder Premierminister seit dem britischen EG-Beitritt im Jahr 1973 rechnen muss. Margaret Thatcher hat in den 1980er-Jahren zwar keinen Zweifel daran gelassen, dass sie Vereinigten Staaten von Europa die kalte Schulter zeigen würde. Was aber, wenn die anderen Mitgliedsstaaten genau das anstreben: einen europäischen Nationalstaat? Als sich Churchills Option der splendid inspiration von einem vorgeschobenen Beobachterposten aus nicht länger durchhalten ließ; als Großbritannien unter Premierminister Macmillan Anfang der 1960er-Jahre erstmals ein Beitrittsgesuch in Brüssel einreichte, nur um durch Präsident de Gaulles Non gedemütigt zu werden; und als die Mitgliedschaft Anfang der 1970er-Jahre dann doch vollzogen wurde, hatte Großbritannien die Chance vergeben, die Logik der europäischen Integration nach eigenen Vorstellungen zu prägen. Zwar gilt Großbritannien unter EU-Juristen heute als Musterknabe, der europäische Richtlinien zügiger in nationales Recht umsetzt als etwa Deutschland oder Frankreich. Und die Einheitliche Europäische Akte von 1987, die das Tor zum Gemeinsamen Binnenmarkt aufstieß, trägt deutlich die marktliberale Handschrift Margaret Thatchers. Doch dies ändert nichts an dem für alle Beteiligten unbefriedigenden Gesamteindruck, dass man in London der Entwicklung hinterherläuft und bestenfalls schmollend die Opt-Out-Klausel zücken kann, um eine weitere Integrationsstufe zumindest für Großbritannien zu umgehen. Was sich im Jahr 1946 wie der Königsweg in die europäische Zukunft ausnahm, entpuppt sich für Großbritannien zu Beginn des 21. Jahrhunderts daher mehr und mehr als Spießrutenlauf.



[1] Essay zur Quelle: The Tragedy of Europe. Winston Churchills Rede an der Universität Zürich (19. September 1946). Die Druckversion des Essays befindet sich in: Hartmut Kaelble, Rüdiger Hohls (Hgg.): Geschichte der europäischen Integration bis 1989, Stuttgart: Franz Steiner Verlag 2016, S. 59—63, Band 1 der Schriftreihe Europäische Geschichte in Quellen und Essays.

[2] Zitiert in: Dugher, Michael, We Know the Economics of Cameron's Europe Speech Is a Disaster, But the Politics Is All Wrong Too, in: Huffington Post, The Blog, URL: <http://www.huffingtonpost.co.uk/michael-dugher/economics-of-camerons-europe-speech-is-a-disaster_b_2540539.html 24.01.2013> (16.11.2015).

[3] Churchill, Winston, The Tragedy of Europe, in: ders., His Complete Speeches 1897–1963, Bd. VII: 1943–1949, hg. von Robert Rhodes James, New York u.a. 1974, S. 7379–7382. Die folgenden Quellenzitate stammen, soweit nicht anders ausgewiesen, aus den hier mit veröffentlichten Quellenausschnitten.

[4] George, Stephen, An Awkward Partner. Britain in the European Community, Oxford 32004.

[5] Vgl. Churchill, Winston, His Complete Speeches 1897–1963, Bd. VII: 1943–1949, hg. von Robert Rhodes James, New York u.a. 1974, S. 7712.

[6] Vgl. Deighton, Anne, The Past in the Present. British Imperial Memories and the European Question, in: Müller, Jan-Werner (Hg.), Memory and Power in Post-War Europe. Studies in the Presence of the Past, Cambridge 2002, S. 100–120, hier S. 100 und S. 119f.

[7] Wall, Stephen, A Stranger in Europe. Britain and the EU from Thatcher to Blair, Oxford 2008.



Literaturhinweise

  • Broad, Roger, Labour’s European Dilemmas. From Bevin to Blair, Basingstoke 2001.
  • N. N., Making the Break. How Britain Could Fall Out of the European Union, And What it Would Mean, in: The Economist (08.12.2012).
  • Sandbrook, Dominic, Seasons in the Sun. The Battle for Britain, 1974–1979, London 2012.
  • Turner, John, The Tories and Europe, Manchester u.a. 2000.
  • Young, Hugo, This Blessed Plot. Britain and Europe from Churchill to Blair, Basingstoke u.a. 1999.

The Tragedy of Europe. Winston Churchills Rede an der Universität Zürich (19. September 1946)[1]

I wish to speak to you to-day about the tragedy of Europe. This noble continent […] is the home of all the great parent races of the western world. It is the fountain of Christian faith and Christian ethics. It is the origin of most of the culture, arts, philosophy and science both of ancient and modern times. If Europe were once united in the sharing of its common inheritance, there would be no limit to the happiness, to the prosperity and glory which its three or four hundred million people would enjoy. Yet it is from Europe that have sprung that series of frightful nationalistic quarrels, originated by the Teutonic nations, which we have seen even in this twentieth century and in our own lifetime, wreck the peace and mar the prospects of all mankind.

And what is this plight to which Europe has been reduced? Some of the smaller States have indeed made a good recovery, but over wide areas a vast, quivering mass of tormented, hungry, care-worn and bewildered human beings gape at the ruins of their cities and homes, and scan the dark horizons for the approach of some new peril, tyranny or terror. Among the victors there is a babel of jarring voices; among the vanquished the sullen silence of despair. That is all that Europeans, grouped in so many ancient States and nations, that is all that the Germanic Powers have got by tearing each other to pieces and spreading havoc far and wide. Indeed, but for the fact that the great Republic across the Atlantic Ocean has at length realised that the ruin or enslavement of Europe would involve their own fate as well, and has stretched out hands of succour and guidance, the Dark Ages would have returned in all their cruelty and squalor. They may still return.

Yet all the while there is a remedy which, if it were generally and spontaneously adopted, would as if by a miracle transform the whole scene, and would in a few years make all Europe, or the greater part of it, as free and happy as Switzerland is to-day. What is this sovereign remedy? It is to re-create the European Family, or as much of it as we can, and provide it with a structure under which it can dwell in peace, in safety and in freedom. We must build a kind of United States of Europe. In this way only will hundreds of millions of toilers be able to regain the simple joys and hopes which make life worth living. The process is simple. All that is needed is the resolve of hundreds of millions of men and women to do right instead of wrong and to gain as their reward blessing instead of cursing.

Much work has been done upon this task by the exertions of the Pan-European Union which owes so much to Count Coudenhove-Kalergi and which commanded the services of the famous French patriot and statesman, Aristide Briand. There is also that immense body of doctrine and procedure, which was brought into being amid high hopes after the first world war, as the League of Nations. The League did not fail because of its principles or conceptions. It failed because these principles were deserted by those States who had brought it into being. It failed because the Governments of those days feared to face the facts, and act while time remained. This disaster must not be repeated. There is therefore much knowledge and material with which to build; and also bitter dear-bought experience. […]

There is no reason why a regional organization of Europe should in any way conflict with the world organization of the United Nations. On the contrary, I believe that the larger synthesis will only survive if it is founded upon coherent natural groupings. There is already a natural grouping in the Western Hemisphere. We British have our own Commonwealth of Nations. These do not weaken, on the contrary they strengthen, the world organization. They are in fact its main support. And why should there not be a European group which could give a sense of enlarged patriotism and common citizenship to the distracted peoples of this turbulent and mighty continent? And why should it not take its rightful place with other great groupings in shaping the destinies of men? In order that this should be accomplished there must be an act of faith in which millions of families speaking many languages must consciously take part.

We all know that the two World Wars through which we have passed arose out of the vain passion of a newly-united Germany to play the dominating part in the world. In this last struggle crimes and massacres have been committed for which there is no parallel since the invasion of the Mongols in the fourteenth century and no equal at any time in human history. The guilty must be punished. Germany must be deprived of the power to rearm and make another aggressive war. But when all this has been done, as it will be done, as it is being done, there must be an end to retribution. There must be what Mr. Gladstone many years ago called a “blessed act of oblivion”. We must all turn our backs upon the horrors of the past. We must look to the future. We cannot afford to drag forward across the years that are to come the hatreds and revenges which have sprung from the injuries of the past. If Europe is to be saved from infinite misery, and indeed from final doom, there must be an act of faith in the European family and an act of oblivion against all the crimes and follies of the past.

Can the free peoples of Europe rise to the height of these resolves of the soul and instincts of the spirit of man? If they can, the wrongs and injuries which have been inflicted will have been washed away on all sides by the miseries which have been endured. Is there any need for further floods of agony? Is it the only lesson of history that mankind is unteachable? Let there be justice, mercy and freedom. The peoples have only to will it, and all will achieve their heart’s desire.

I am now going to say something that will astonish you. The first step in the re-creation of the European family must be a partnership between France and Germany. In this way only can France recover the moral leadership of Europe. There can be no revival of Europe without a spiritually great France and a spiritually great Germany. The structure of the United States of Europe, if well and truly built, will be such as to make the material strength of a single state less important. Small nations will count as much as large ones and gain their honour by a contribution to the common cause. The ancient states and principalities of Germany, freely joined together for mutual convenience in a federal system, might each take their individual places among the United States of Europe. […]

But I must give you warning. Time may be short. At present there is a breathing-space. The cannons have ceased firing. The fighting has stopped; but the dangers have not stopped. If we are to form the United States of Europe or whatever name or form it may take, we must begin now.

In these present days we dwell strangely and precariously under the shield and protection of the atomic bomb. The atomic bomb is still only in the hands of a State and nation which we know will never use it except in the cause of right and freedom. But it may well be that in a few years this awful agency of destruction will be widespread and that the catastrophe following from its use by several warring nations will not only bring to an end all that we call civilisation, but may possibly disintegrate the globe itself.

I now sum up the propositions which are before you. Our constant aim must be to build and fortify the strength of U.N.O. Under and within that world concept we must re-create the European family in a regional structure called, it may be, the United States of Europe. The first step is to form a Council of Europe. If at first all the States of Europe are not willing or able to join the Union, we must nevertheless proceed to assemble and combine those who will and who can. The salvation of the common people of every race and of every land from war and servitude must be established on solid foundations and must be guarded by the readiness of all men and women to die rather than submit to tyranny. In all this urgent work, France and Germany must take the lead together. Great Britain, the British Commonwealth of Nations, mighty America, and I trust Soviet Russia – for then indeed all would be well – must be the friends and sponsors of the new Europe and must champion its right to live and shine.


[1] Churchill, Winston, The Tragedy of Europe, in: Ders., His Complete Speeches 1897-1963, Volume VII 1943-1949, hg. von Robert Rhodes James, New York u.a. 1974, S. 7379-7382. Eine Druckversion der Quelle befindet sich in: Hartmut Kaelble, Rüdiger Hohls (Hgg.): Geschichte der europäischen Integration bis 1989, Stuttgart: Franz Steiner Verlag 2016, S. 64–66, Band 1 der Schriftreihe Europäische Geschichte in Quellen und Essays.


Für das Themenportal verfasst von

Gerhard Altmann

( 2016 )
Zitation
Gerhard Altmann, Churchills Vision der Vereinigten Staaten von Europa, in: Themenportal Europäische Geschichte, 2016, <www.europa.clio-online.de/essay/id/fdae-1617>.
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