Rückständigkeit als Strategie oder Galizien als Zentrum europäischer Frauenpolitik Beitrag zum Themenschwerpunkt „Europäische Geschichte – Geschlechtergeschichte“

Die habsburgische Provinz Galizien galt seit ihrer Einrichtung im Zuge der ersten Teilung Polens 1772 als Peripherie Europas. Schon die damaligen landeskundlichen Beschreibungen konstatierten – ganz im aufklärerischen Duktus – eine grundlegende Reformbedürftigkeit des neuen Kronlands. Auch im Laufe des 19. Jahrhunderts blieb dieses Verdikt bestehen und prägte die Literatur über die Region. Der Schriftsteller Karl Emil Franzos sprach von „Halbasien“, in der Historiographie ist oftmals die Rede vom „Armenhaus Europas“. Geographisch, kulturell und wirtschaftlich wurde Galizien als rückständig beurteilt und an der Grenze, an der Peripherie verortet. [...]

Rückständigkeit als Strategie oder Galizien als Zentrum europäischer Frauenpolitik

Von Dietlind Hüchtker

Die habsburgische Provinz Galizien galt seit ihrer Einrichtung im Zuge der ersten Teilung Polens 1772 als Peripherie Europas. Schon die damaligen landeskundlichen Beschreibungen konstatierten – ganz im aufklärerischen Duktus – eine grundlegende Reformbedürftigkeit des neuen Kronlands. Auch im Laufe des 19. Jahrhunderts blieb dieses Verdikt bestehen und prägte die Literatur über die Region. Der Schriftsteller Karl Emil Franzos sprach von „Halbasien“[1], in der Historiographie ist oftmals die Rede vom „Armenhaus Europas“. Geographisch, kulturell und wirtschaftlich wurde Galizien als rückständig beurteilt und an der Grenze, an der Peripherie verortet. Als charakteristisch galten, stereotyp wiederholt, eine quasi feudale Sozialstruktur mit polnischen Magnaten, verarmten ukrainischen[2] und polnischen Bauern und den zwischen Bauern und Adel stehenden ebenfalls verelendeten Juden, sodann die Exotik des Chassidismus, einer jüdischen Reformbewegung aus dem 18. Jahrhundert, schließlich aber auch die Aggressivität der Nationalbewegungen, der Mangel an Industrie sowie nachholende oder in Traditionen verhaftete Modernisierungsbestrebungen.[3] Entsprechend wurden die Geschlechterverhältnisse dargestellt als traditionell, patriarchalisch, konservativ.

Dennoch entstand in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Galizien, wie anderswo in Europa, auf unterschiedlichen Feldern ein breites frauenpolitisches Engagement, das sich selbst als modern und fortschrittlich begriff, entsprechend konnotierte Forderungen stellte und Projekte realisierte, sowohl in unabhängigen Frauenorganisationen oder -bewegungen als auch im Kontext anderer Reformbewegungen der Zeit, sei es Sozialismus, Bauernbewegung oder Zionismus. Wahlrecht, Universitätszugang und Erwerbsmöglichkeiten für Frauen rückten auf die Agenda, es gab vielfältig ausgerichtete Beratungs- und Bildungsinstitutionen, Lesehallen, Volksbibliotheken, eine Volksuniversität, Toynbee Halls[4], Kindergartenprojekte, Ferienkolonien, Ausbildungsinitiativen und Wohnheime für Ledige. Im Zuge dessen wurden auf der einen Seite Unterschichtskinder und Arbeiterinnen zu Adressaten sozialreformerischer Maßnahmen, während auf der anderen Seite andere Frauen, zunächst insbesondere Frauen der inteligencja, all diese Bewegungen initiierten und gestalteten. In ihrer Gesamtheit fügten sich diese Projekte in das Bild vom rückständigen Galizien nur schwer ein. So bezogen sich die Protagonistinnen der Frauenpolitik auf den Diskurs über Rückständigkeit, wenn sie für Galizien einen außerordentlich starken Einfluss der Kirche als Hüterin traditioneller Gesellschaftsstrukturen betonten und sie als Hindernis emanzipatorischer Entwicklungen anprangerten, wie dies die polnische Frauenbewegung oftmals tat. Auch die ukrainische Frauenbewegung griff den Topos der Rückständigkeit auf, indem sie die ukrainischsprachige Bevölkerung als unvollständige Gesellschaft begriff, der grundlegend fortschrittliche Segmente noch fehlen würden.

In den Forschungen zu Frauenpolitik und Frauenbewegungen in Galizien werden diese dichotomischen Denkweisen von Modernität oder Fortschritt zum einen und Traditionalität oder Rückständigkeit zum anderen vielfach übernommen. Frauenpolitik wird gelegentlich explizit, meist implizit hierarchisiert, es werden fortschrittliche und radikale, rückschrittliche und gemäßigte, schwache und starke Bewegungen unterschieden, es ist die Rede von Frauenpolitik, die sich unterordnete unter andere (männerdominierte) Ziele wie nationale oder soziale Befreiung, es ist die Rede von Zentren der Bewegungen und den dazu gehörigen Peripherien, seien es Stadt und Land oder West und Ost.[5] In Bezug auf Frauenpolitik in Galizien haben wir es oftmals mit einer tautologischen Defizitgeschichte zu tun: Frauen sind besonders unterdrückt, weil Galizien rückständig ist, Galizien ist rückständig, (unter anderem) weil Frauen besonders unterdrückt sind.

Für die Historiographie sind die normativen Implikationen modernisierungstheoretischer Ansätze inzwischen vielfach kritisiert worden – auch in Bezug auf Ostmitteleuropa.[6] Die Geschlechtergeschichte hat die Wirkmächtigkeit der Geschlechterdichotomien für das 19. Jahrhundert aufgezeigt, auf Nutzungsmöglichkeiten und Umdeutungen von Weiblichkeitsentwürfen aufmerksam gemacht[7], und sich besonders dem „Dilemma von Gleichheit und Differenz“[8] gewidmet. In ihrer Studie „Only Paradoxes to Offer“ ist Joan Scott einen Schritt weiter gegangen, indem sie die zwischen Gleichheits- und Differenzforderungen changierende Politik der französischen Frauenbewegung als ein konstituierendes Paradox analysiert.[9] Deren Selbstverständnis legitimierte sich sowohl durch den Bezug auf eine prinzipielle Gleichheit der Geschlechter, beispielsweise mit der Forderung nach Wahlrecht, als auch auf eine grundlegende Differenz, beispielsweise mit der Politisierung von Mütterlichkeit. Dieser Widerspruch repräsentiere, so Scott, nicht unterschiedliche Richtungen oder Flügel der Bewegung, ebenso wenig chronologisch aufeinander folgende Phasen, sondern sei ein aus der Marginalisierung von Weiblichkeit und der Setzung von Männlichkeit als universales Prinzip resultierendes Paradox. Scott untersucht, wie französische Frauenrechtlerinnen mit diesem Paradox umgingen, wie sie Forderungen begründeten und ihre Berechtigung inszenierten, kurzum: wie sie mit dichotomischen Setzungen Politik machten.

Anknüpfend an Scotts Überlegungen wird im Folgenden der Umgang mit Dichotomien analysiert. Wie wurde in einer Region Politik gemacht, die von außen wie von innen als peripher und rückständig wahrgenommen wurde? Dabei geht es nicht um eine Umkehr der Zuordnungen oder gar einen Beweis von Modernität in Galizien, auch nicht um die Existenz von multiple modernities[10], sondern um die Vielfältigkeit erzählstrategischer Funktionsweisen von diskursiven Denkmustern. Dies geschieht anhand zweier Beispiele europäischer Frauenpolitik, dem Engagement gegen Mädchenhandel und der Einrichtung von Kindergärten. Diese transnationalen Projekte eignen sich aus zwei Gründen, zum einen weil sie Gegenbeispiele zu der These von einer prinzipiellen Verspätung oder einer territorial-chronologischen Abfolge (von West nach Ost) darstellen, denn beide Projekte entstehen in transnationalen Kontexten, nicht in einer womöglich nach nationalen Historiographien geordneten Abfolge. Zum anderen, und das soll genauer aufgezeigt werden, übertrugen die Akteurinnen ihre Argumentationen auf weitere oder andere Gegensätze und Machtgefüge. Insgesamt wird so eine bestimmte Analyseperspektive eröffnet: Denn mir geht es vor allem darum, wie mit Zentrum und Peripherie, mit Modernität und Rückständigkeit gedacht und argumentiert wurde. Das bedeutet, Widersprüche, statt sie aufzulösen oder zu ordnen, in ihrer kreativen Funktion zu betrachten.[11]

Zentrum oder Peripherie

Peripherie und Zentrum als strukturierende Prinzipien politischen Handelns sind austauschbar. Nicht nur, weil es eine Frage des konkreten Standpunkts ist, wo Zentrum und Peripherie jeweils verortet werden, sondern auch, weil es eine Frage der Perspektive ist, welcher Raum in welchem Kontext wie definiert oder konstruiert wird. Am Beispiel eines Konflikts zwischen zwei Aktivistinnen gegen den „Mädchen- und Frauenhandel“ in Galizien lässt sich das Deutungspotential von Zentrum und Peripherie beispielhaft ausloten.

Im Kontext der Sittlichkeitsdebatten der Frauenbewegungen gewann am Ende des 19. Jahrhunderts der internationale Mädchen- und Frauenhandel europaweit an öffentlicher Aufmerksamkeit. Aufgerüttelt vom Stereotyp des jüdischen Mädchenhändlers, der Mädchen und Frauen aus dem Osten, insbesondere aus dem „Armenhaus Europas“, aus Galizien, in den Westen und nach Übersee verkaufe, begannen sich jüdische Organisationen zunächst in England, dann aber auch in Deutschland an der Debatte zu beteiligen. Strittig war hierbei, wie den antisemitischen Tendenzen zu begegnen sei.[12] 1903 wurden die Sozialreformerin Bertha Pappenheim, die Gründerin des Jüdischen Frauenbunds, und die Nationalökonomin Dr. Sarah Rabinowitsch vom Frankfurter „Israelitischen Hilfsverein“ und dem „Jüdischen Zweigkomitee zur Bekämpfung des Mädchenhandels“ nach Galizien entsandt, um Recherchen über Ursachen des Frauen- und Mädchenhandels zu betreiben und Vorschläge zur Verbesserung der Verhältnisse zu entwickeln.[13] Dabei statteten sie auch Rosa Pomeranz, einer der führenden Köpfe des frauenpolitischen Engagements in der zionistischen Bewegung Galiziens, einen Besuch ab. Offenbar verlief das Gespräch für beide Seiten nicht sonderlich erfreulich. Noch während der Reise erschien in der „Welt“, dem Zentralorgan der Bewegung, ein heftiger Kommentar von Pomeranz. Überschrieben mit „Ein Besuch aus Frankfurt a. M.“ kritisiert der Artikel die beiden Reisenden mit bissigen Worten. „Die übrigens sehr distinguierten und (namentlich Fräulein Pappenheim) in der Tätigkeit für Volkswohlfahrt und Armenwesen augenscheinlich erfahrenen Damen […] erscheinen […] als das Sprachrohr der westlichen hohen Gönner des elenden östlichen Judentums.“[14] Pomeranz ironisierte so das Engagement der beiden Frauen, deren Auftreten sie als eine überhebliche Inszenierung eines Machtgefälles zwischen westlichem und östlichem Judentum ansah. Die von Pappenheim und Rabinowitsch vertretene sozialreformerische Perspektive wird durch den räumlich gefassten Gegensatz einerseits und durch die Formulierung „Damen“ und „hohe Gönner“ andererseits als quasi kolonial und paternalistisch zugleich konstruiert und zurückgewiesen. Damit fällt auf Sozialarbeit ein kritischer Blick.

Liest man den Bericht, den Pappenheim über ihre Reise für ihre Auftraggeber verfasste, so scheint sich diese Kritik zunächst nicht zu bestätigen. Pappenheim schrieb: „Denn nicht alles, was dem Nichtösterreicher, und nicht orthodox erzogenen Juden in Galizien fremd oder befremdlich erscheint, kann einfach auf die Liste dessen gesetzt werden, was mit dem westeuropäischen Kulturhobel geglättet werden sollte.“[15] Sie distanzierte sich von einer westeuropäischen Politik, die Fremdes mit mangelnder Kultiviertheit bzw. Zivilisiertheit gleichsetzt und undifferenziert reformieren will, und präsentierte sich damit selbst als rational und kompetent. Dennoch, auch wenn sie zu einem den lokalen Gegebenheiten angemessenen Vorgehen riet, konstruiert auch Pappenheim einen Gegensatz zwischen West und Ost, in dem Maße wie bei ihr Galizien und Westeuropa als different einander gegenüber gestellt bleiben. Dass die orthodoxen Juden für sie befremdlich waren, zeigt ihre weitere Darstellung. Galizien und die dort lebenden Juden werden als traditionell geschildert, benannt werden Schmutz, mangelnde Hygiene und Elend, bizarr anmutende Sitten und Gebräuche, katastrophale Zustände in den Bildungsinstitutionen, schwach ausgeprägte wirtschaftliche Strukturen. Merkwürdigerweise unterstellte Pappenheim den Frauen dort allerdings einen unübersehbaren „Hang nach Luxus“[16], entsprechend dezidiert lautete ihr Urteil: „So fortgeschritten modern sie [die galizischen Jüdinnen, DH] in der Kleidermode sind, so unentwickelt altmodisch im Denken, so rückständig erscheinen sie noch in der Auffassung allgemeiner Pflichten.“[17]

Pappenheim konstatierte demnach widersprüchliche Verhältnisse, moderne und rückständige Phänomene, die sie allerdings als „bedauerliche(n) Kulturtiefstand“[18] zusammenfasste. Diese rhetorische Koppelung von als traditionell und als modern konnotierten Armutsursachen ist für die zumeist in Städten entwickelte sozialreformerische Perspektive nicht untypisch, zumal sie dort die Armut der anvisierten Klientel, der städtischen Unterschichten, ebenfalls oft als eine Mischung aus herkömmlichen und aus neuen Entwicklungen zugeschriebenen Ursachen ansah. Auch die diskursive Verknüpfung von Frauen mit neuartigem Luxus und Verarmung sind nicht spezifisch für Galizien.[19] So schlägt Pappenheim denn eine Reihe von Maßnahmen vor, die sich wie der Kanon eines gängigen sozialreformerischen Programms lesen. Es geht dabei um Erziehung und hygienische Aufklärung sowie um die Förderung der Erwerbs- und Berufsmöglichkeiten, wobei sie dazu konkrete Vorschläge formulierte: Zu gründen seien Kindergärten, Horte, Lesesäle in den Baron-Hirsch-Schulen, Einrichtungen zur Krankenpflegerinnenausbildung, und außerdem seien Flugblätter mit Adressen zum Schutz reisender Mädchen und Frauen vonnöten. Mit der Uneindeutigkeit ihrer Darstellung, der Gleichzeitigkeit von rationaler Distanz und effektvoller Ansammlung von Elendsklischees sowie eines daraus abgeleiteten Programms präsentiert sich Pappenheim als professionelle Sozialreformerin.

Worin der Konflikt zwischen den beiden Frauen im Wesentlichen bestand, ist eindeutig. Pappenheim hielt den Zionismus für ein „Luftschloss“, für „Hochbauten ohne Tiefbau“, auch wenn er „befreiende und belebende Elemente“ habe und sich an Frauen wende. Diese allerdings, so ihre Einschränkung, müssten sich mit dem „Geist althistorischer, jüdischer Frauen“ begnügen, statt sich den neuen sozialen Aufgaben zuwenden zu können.[20] Das Ziel von Pomeranz war es dagegen, den galizischen Zionismus zu verteidigen. Sie argumentierte in zweierlei Hinsicht und dabei ebenfalls uneindeutig: Einerseits habe der Zionismus die diversen sozialpolitischen Projekte längst formuliert bzw. umgesetzt, andererseits seien jedwede Maßnahmen angesichts des galizischen Elends Augenwischerei. Einzig die Förderung der Auswanderung könne die Probleme lösen.[21] Diese Argumentation zieht gleich mit Pappenheims Vorschlägen, rekurriert aber gleichzeitig auf die Differenz Galiziens: Pomeranz bekräftigte demnach sowohl die Fähigkeit zu ähnlichen Projekten, wie sie die (assimilierte) jüdische Frauenbewegung propagierte, als auch die grundlegende Andersartigkeit der Situation in Galizien, die anderer Maßnahmen bedürfe, nämlich einer zionistischen Politik.

Pomeranz' Kritik ging damit ebenfalls von einem Ost-West-Gegensatz aus: Hinter ihrer Argumentation stand ein Nationsentwurf, der die Dichotomie Ostjudentum versus Westjudentum jedoch umdrehte und das „wahre“ Judentum im Osten verortete.[22] Das Zentrum des Zionismus sei das osteuropäische Judentum, das sich die jüdischen Traditionen weitaus besser bewahrt habe als die assimilierten Juden im Westen, die somit zur Peripherie werden. Während sich Letztere durch Assimilation korrumpierten, seien Erstere von Außen, durch Antisemitismus und Armut bedroht. Der Ausdruck „reiche Westjüdin“ bedeutete für Pomeranz eine assimilierte, für das Judentum verlorene Frau. Für die Selbstbehauptung des Zionismus, nicht nur für Pomeranz waren die assimilierten Juden und Jüdinnen die entscheidenden Gegner.[23]

Der galizische Zionismus stand vor einem unlösbaren Dilemma: Einerseits legitimierte er sich mit Elend und Antisemitismus – je aussichtsloser die Situation, desto überzeugender das Ziel der Auswanderung; andererseits erstrebte er eine moderne Nation, die wie andere Nationen auch durch Erziehung, Bildung und Sozialreform geformt werden sollte, und griff damit dann doch wieder auf Konzepte zurück, die mit Assimilation in Verbindung gebracht wurden.

Pomeranz bestritt demnach nicht das „galizische Elend“, vielmehr differierten die politischen Ziele der beiden Frauen – schließlich handelte es sich um einen Konflikt, der in den unterschiedlichen Deutungen einer als Peripherie konstruierten Region ausgetragen wurde. Pappenheim wie Pomeranz bewegten sich mit ihren Argumentationen und Denkweisen in der Dichotomie zwischen Zentrum und Peripherie oder zwischen Westen und Osten, allerdings taten sie dies mit gegensätzlichen politischen Absichten und Bewertungen. Beide bedienten sich eines europäischen Kontextes und der dort breit geführten Debatten.

Der Kampf gegen Mädchenhandel wurde Ende des 19. Jahrhunderts zu einem Feld international vernetzter Organisationen, insbesondere der Frauenbewegungen. Jedoch stellten Aktivitäten, wie die von Pappenheim die zionistischen Vorstellungen insofern in Frage, als sie auf den Osten als einen Raum der Rückständigkeit blickten, der Elend, Traditionalität, Sittenverfall und infolgedessen Mädchenhandel repräsentiere. Indem Pomeranz Gleichheit und Differenz verknüpfte, drehte sie die Blickrichtung um: Sie platzierte den Zionismus in Bezug auf Modernität noch vor Pappenheims Vorschlägen, machte aber gleichzeitig die Besonderheit der Bedingungen in Galizien klar. Während Pappenheims Argumentation, ihre widersprüchlichen Beobachtungen von Moderne und Tradition, ein Machtgefälle mit Zivilisationsauftrag konstituierte, konstruierte Pomeranz eine Hierarchie der Handlungsweisen, von der Sozialreform zur Emigration – in beiden Fällen erfüllte die Konstruktion eines Gefälles zwischen Zentrum und Peripherie seinen Zweck: Die Dichotomie produzierte rhetorisch potente Uneindeutigkeiten oder Widersprüche. Die Wahrnehmungsweisen waren nicht neu, die rhetorischen Figuren lagen im europäischen Kontext bereit, sie ließen sich aber erfolgreich verschieben, umkehren und anwenden auf Reformvorstellungen und Forderungen, sie entwickelten ein kreatives Potential.

Modernität durch Rückständigkeit

Natalija Kobryns'ka und Maryja Nahirna, zwei Vertreterinnen der ukrainischen Frauenbewegung in Galizien, übernahmen Rückständigkeit als Argument, um die Ideen der europaweiten Sozialreformbewegungen zu propagieren, wobei sie sich insbesondere für die Einrichtung von Kindergärten engagierten. Schon in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts waren vor allem in Städten Kleinkinderbewahranstalten entstanden, in denen Kinder aus Unterschichtsfamilien beaufsichtigt wurden. Sie wurden zumeist von katholischen Orden oder anderen christlichen Wohltätigkeitsorganisationen betrieben und boten gelegentlich religiöse und moralische Unterweisung. Mit dem Konzept des Kindergartens waren dagegen Einrichtungen gemeint, die die Ideen von Jean-Jacques Rousseau, Johann Heinrich Pestalozzi und vor allem Friedrich Fröbel aufnahmen und eine professionalisierte, systematische Kindererziehung anboten. Fröbel entwickelte in den 1840er Jahren ein Konzept zur Erziehung von Kindern von der Geburt bis zum Alter von sechs Jahren. Schülerinnen von Fröbel setzten seine Ideen zunächst mäßig erfolgreich in den USA und in England um, während diese in Preußen als national und revolutionär galten und unterbunden wurden. In den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts jedoch verbreiteten sich Kindergärten und Ausbildungsinstitute für Erzieherinnen mit erstaunlicher Geschwindigkeit.[24] Auch in Galizien entstanden seit den 1870er Jahren in verschiedenen Städten polnischsprachige Kindergärten (ogródki froeblowskie, ogródki dzieciece) mit Erziehungskonzepten und Ausbildungskursen für Erzieherinnen. Letztere waren verbunden mit der polnischen Frauenbewegung und deren Forderung nach adäquaten Erwerbsmöglichkeiten für Frauen der inteligencja.[25]

Gegen diese polnischen Initiativen wandten sich Kobryns'ka und Nahirna in verschiedenen Artikeln, Reden und Aufrufen, wobei sie stets auch auf die notwendige Bestärkung der ukrainischen Nation hinwiesen.[26] Überdies ging es den beiden Frauen im Unterschied zu den meist städtischen Projekten um die Einrichtung von Kindergärten (ochoronky) auf dem Land. Damit bestätigten sie eine spezifische Wahrnehmung der ukrainischsprachigen Bevölkerung, die sie als eine eigene, wenn auch unvollständige Gesellschaft ansahen, als vor allem bäuerlich geprägt mit einer kleinen geistlichen oder der Geistlichkeit entstammenden intellektuellen Elite. Drei Argumente waren für Kobryns'ka und Nahirna zentral: Zum Einen würden die polnischen Erzieherinnen die Kinder mit polnischsprachigen Gebeten, Liedern etc. beeinflussen, weshalb eine ukrainischsprachige Betreuung von Nöten sei, zum Zweiten würden Bauern und Arbeiter die Erziehung und Hygiene ihrer Kinder vernachlässigen, was eine organisierte Aufsicht erforderlich mache. Und zum Dritten verschaffe ein Kindergarten den Müttern Zeit für die eigene Bildung und zur Selbstorganisation. Kobryns'ka und Nahirna schlugen vor, zunächst eine vereinsgetragene Vorstufe zum Kindergarten einzurichten. Es sollte ein Ort sein, wo eine ältere Frau aus dem Dorf gemeinsam mit einer Frau der inteligencja, sprich aus dem Verein, die Kinder beaufsichtigte.[27]

Man könnte behaupten, Kobryns'ka und Nahirna fielen mit ihren Ideen zurück in die Zeit der Kleinkinderbewahranstalten – wofür auch die Bezeichnung ochoronka sprechen würde – obwohl doch die große Bedeutung gezielter, professioneller Erziehung längst diskutiert wurde. Begründet würde diese Einschätzung möglicherweise mit der Rückständigkeit der galizischen oder gar insbesondere des ukrainischen Teils der Gesellschaft.

Jedoch gehörten für Kobryns'ka und Nahirna die ochoronky zur nationalen Bildungs- und Frauenbewegung und damit zur Grundlage einer allgemeinen gesellschaftlichen Entwicklung. Kobryns'ka betonte entsprechend die Bedeutung der Kindergärten für einen wirtschaftlichen und kulturellen Fortschritt. Zentral seien die Bemühungen, möglichst viele Frauen dazu zu animieren, allein oder mit Hilfe ihrer Männer Kindergärten im ganzen Land zu gründen, um auf diese Weise Bäuerinnen und Frauen anderer Schichten zu organisieren.[28] Kobryns'ka sah in eigenen Kindergärten eine effektive Bildungsmöglichkeit der breiteren Bevölkerung, die letztlich bessere Erfolgschancen für die Herausbildung einer modernen Nation berge als politische Debatten.[29] Kindergärten würden eine Einheit des ukrainischen Volks stiften, indem sie zum einen Zugang zu Bildung ermöglichten und zum anderen zugleich Frauen (und Kinder) verschiedener Schichten vereinten. Sie waren damit für Kobryns'kas Vision einer ukrainischen Nation zentral.

Die Kindergärten eröffneten Frauen den Zugang zu Bildung und ermöglichten ihnen Selbstorganisation, indem sie ihnen erstmalig freie Zeit verschafften. Kobryns'ka und Nahirna nutzten dabei, wenn sie den notwendigen Wissenserwerb von Frauen hervorhoben und beispielsweise auf physische und psychische Gesundheit rekurrierten, den zeitgenössischen Sprachgebrauch, der vor allem mit Modernität konnotiert war. Darüber hinaus griffen sie die Idee einer professionalisierten Erziehung und die dazugehörige Vermittlung von Erziehungszielen auf, wobei sie diese explizit mit ihren Vorstellungen von der Bedeutung eines übergreifenden nationalen Bewusstseins und von individuellen Praktiken wie Hygiene verknüpften. Der Bezugspunkt war damit der Kindergarten, nicht die Kleinkinderbewahranstalt. Kobryns'ka veränderte aber die Zuordnung von modern versus traditionell, wenn sie behauptete, dass ein zwar professionell geleiteter, aber polnischsprachiger Kindergarten ein Feld für die „rückschrittlichen Bestrebungen“ der Polen sei, anstatt ein Ort der „Zivilisierung“ der ukrainischen Nation.[30]

Rückständigkeit wurde auf diese Weise zu einem rhetorischen Mittel, um Ideen oder Projekte als modern zu etablieren. Dieses knüpfte an den herrschenden Galiziendiskurs an, wendete ihn aber in neuer Weise. Der polnischsprachige Kindergarten wurde aus ukrainischer Sicht nicht nur mit Unterdrückung, sondern auch mit dem Festschreiben traditioneller Sozialstrukturen gleichgesetzt, eine entsprechende ukrainischsprachige Einrichtung dagegen versprach, auch wenn die Betreuung von unausgebildeten Frauen geleistet würde, ein gebildetes und aufgeklärtes Volk, das in Zukunft die eigene Kindererziehung professionalisieren werde.

Die Etablierung des Kindergartens war erfolgreich, denn die Modernität, die ihre Propagandistinnen mit der Idee transportierten, wurde rezipiert. Dies geschah allerdings mit negativen Vorzeichen, was ihre Umsetzung in die Praxis erschwerte. In der Öffentlichkeit wurden die Kindergärten als antireligiös und die Familie zerstörend diffamiert, damit aber zugleich implizit auch als modern gekennzeichnet. Erst nach 1900 und zunächst in der Stadt wurden vereinsgetragene ukrainischsprachige Kindergärten gegründet.[31] Rückständigkeit, sei sie sozial, kulturell oder ökonomisch konstruiert, ist demnach nicht eine voraussetzbare Tatsache oder eine zu widerlegende These, sondern Teil der kommunikativen Praktiken. Wie am Beispiel der Kindergärten gezeigt, war der Topos der Rückständigkeit diskursiv höchst variabel.

Dichotomien, Uneindeutigkeiten, Widersprüche

Ähnlich wie das von Scott analysierte Paradox der Frauenbewegung sind spezifische Narrative über moderne Projekte für die Politik in einer als traditionell wahrgenommenen und beschriebenen Region wie Galizien konstitutiv gewesen. Die aus dichotomischen Denkweisen resultierenden Uneindeutigkeiten und Widersprüche brachten Ordnungsprinzipien in Bewegung, deuteten sie um und nutzten sie schließlich aus. Widersprüche und Uneindeutigkeiten können kreativ sein, sie haben konstruktives Potential. Sie verknüpfen Diskurse und Praktiken zu Netzen von politischen Bewegungen, Projekten und Ideen – seien es Frauenbewegung oder Zionismus, Kampagnen im Kampf gegen Mädchenhandel oder vereinsgetragene Kindergärten. Sie stellen Knotenpunkte, Verbindungen einer transnationalen Diskursivität dar: Zionistische und sozialreformerische Denkweisen trafen dabei aufeinander und bekämpften sich. Projekte wurden in verschiedene, neue Kontexte übersetzt: Die Professionalisierung der Kleinkinderziehung erhielt im Zuge dieser Übersetzung eine neue Gestalt mit ukrainischsprachigen Frauen als Betreuerinnen, was zur Vision eines aufgeklärten Volks beitragen sollte. An der normativen Potenz der master narratives kommen marginalisierte Narrative nicht vorbei, denn – wie Dipesh Chakrabarty festgestellt hat – es gelingt weder das Einschreiben, noch die Gegenerzählung.[32] Der Blick auf Widersprüche und Dichotomien dagegen macht es möglich, Prozesse der Transformation zu analysieren, Eigenlogiken ausfindig zu machen, ohne Machtpotentiale und Deutungshoheiten zu ignorieren. Darin besteht das Potential der Uneindeutigkeiten auch für die historische Analyse.

Um zum Abschluss noch einmal auf die Tautologien in den Untersuchungen zur galizischen Frauenpolitik zurückzukommen: Die Analyse von Peripherie und Zentrum, Rückständigkeit und Modernität als kommunikative Praktiken oder als rhetorische Mittel zeigt deren kreative Potentiale; Rückschlüsse auf soziale und politische Defizite der Frauenpolitik werden dagegen fragwürdig, zumindest aber deutlich weniger erkenntnisfördernd. Zu Überlegungen bezüglich dieses Potentials möchte ich mit diesem Essay anregen, zumal Rückständigkeit als Topos bislang in der Geschichte Europas, in der europäischen Geschichte wie in der Geschlechtergeschichte oftmals evoziert wird, ohne das dazugehörige Potential genauer in den Blick zu nehmen.



[1] Franzos, Karl Emil, Aus Halb-Asien. Kulturbilder aus Galizien, der Bukowina, Südrußland und Rumänien, Leipzig 1876.

[2] Der Einfachheit halber wird im Folgenden nicht zwischen „rus'kyj“ oder „ruthenisch“ und „ukrainisch“ differenziert, jedoch muss beachtet bleiben, dass beide Bezeichnungen im 19. Jahrhundert politische Begriffe wurden, die unterschiedliche Ausrichtungen der Ausbildung von Sprache und Nationalbewegung bezeichneten.

[3] Hüchtker, Dietlind, Der „Mythos Galizien“. Versuch einer Historisierung, in: Müller, Michael G.; Petri, Rolf (Hgg.), Die Nationalisierung von Grenzen. Zur Konstruktion nationaler Identität in sprachlich gemischten Grenzregionen, Marburg 2002, S. 81-107, (16.11.2009).

[4] Die zionistische Bewegung griff das Projekt „Toynbee Hall“ auf, worunter sie eine Bildungseinrichtung für die „jüdischen Volksmassen“ verstand. Siehe S-m., Zydowska Toynbeehala, in: Wschód I, Nr. 50, 1901, S. 4. Die erste jüdische Toynbee Hall entstand 1901 in Wien, noch im selben Jahr folgten Lemberg und Drohobycz sowie Brünn und Prag. Siehe dazu o.A., Erste jüdische Toynbee-Halle in Wien, in: Die Welt, 5. Jg., Nr. 2, 11.1.1901, S. 13f.; o.A., Gründung einer Toynbee-Halle in Drohobycz, in: Ebd., Nr. 4, 25.1.1901, S. 14; o.A., Jüdische Toynbee-Halle in Lemberg, in: Ebd., Nr. 44, 1.11.1901, S. 12.

[5] Siehe dazu ausführlich Vittorelli, Natascha, Wie Frauenbewegung geschrieben wird. Historisierung und Historiographie am Beispiel von Frauenbewegungen der Habsburgermonarchie, in: Gehmacher, Johanna; Vittorelli, Natascha (Hgg.), Wie Frauenbewegung geschrieben wird. Historiographie, Dokumentation, Stellungnahmen, Bibliographien, Wien 2009, S. 103-133.

[6] Müller, Michael G., Die Historisierung des bürgerlichen Projekts – Europa, Osteuropa und die Kategorie der Rückständigkeit, in: Tel Aviver Jahrbuch für deutsche Geschichte 29 (2000), S. 163-170; Holste, Karsten; Hüchtker, Dietlind; Müller, Michael G., Aufsteigen und Obenbleiben in europäischen Gesellschaften des 19. Jahrhunderts. Akteure – Arenen – Aushandlungsprozesse, in: Dies. (Hgg.), Aufsteigen und Obenbleiben in europäischen Gesellschaften des 19. Jahrhunderts. Akteure – Arenen – Aushandlungsprozesse, Berlin 2009, S. 9-19.

[7] Beispielsweise Meyer-Renschhausen, Elisabeth, Weibliche Kultur und soziale Arbeit. Eine Geschichte der Frauenbewegung am Beispiel Bremens 1810-1927, Köln 1989.

[8] Paletschek, Sylvia, Das Dilemma von Gleichheit und Differenz. Eine Auswahl neuerer Forschungen zur Frauengeschichte zwischen Aufklärung und Weimarer Republik, in: Archiv für Sozialgeschichte 33 (1993), S. 548-569, hier 548.

[9] Scott, Joan Wallach, Only Paradoxes to Offer. French Feminists and the Rights of Man, Cambridge 1996. Vgl. die kurze Zusammenfassung der Debatte von Paletschek, Sylvia; Pietrow-Ennker, Bianka, Women’s Emancipation Movement in the Long Nineteenth Century: Conclusions, in: Dies. (Hgg.), Women’s Emancipation Movement in the Nineteenth Century. A European Perspective, Stanford, Cal. 2004, S. 301-333, hier 304f., die aber m.E. die Produktivität des Paradoxes „weg“ zu erklären versucht.

[10] Eisenstadt, S(amuel) N(oah), Multiple Modernities, in: Daedalus 129 (2000), S. 1-29.

[11] Die Interpretation von Widersprüchen als eine potente Erzählstrategie stützt sich auf Überlegungen von Jacques Rancière, der auf das qualitative Potential der erzählstrategischen Uneindeutigkeit historischer Texte aufmerksam gemacht hat. Rancière, Jacques, Die Namen der Geschichte. Versuch einer Poetik des Wissens, Frankfurt am Main 1994, S. 19; vgl. auch Hüchtker, Dietlind, Zweierlei Rückständigkeit? Geschlechtergeschichte und Geschichte Osteuropas, in: Osteuropa 58 (2008), Heft 3: Transfergeschichte(n). Peripherie und Zentrum in Europa, S. 141-144; Smith, Bonnie G., The Gender of History: Men, Women, and Historical Practice in the West, 1800-1940, Cambridge, Mass. 1998, S. 129.

[12] Bristow, Edward J., The German-Jewish Fight Against White Slavery, in: Leo Baeck Institute. Year Book 28 (1983), S. 301-328.

[13] Guttmann, Melinda Given, The Enigma of Anna O. A Biography of Bertha Pappenheim, Wickford, Rhode Island, 2001, S. 137-140.

[14] Pomeranz, Rosa, Ein Besuch aus Frankfurt am Main, in: Die Welt, 7. Jg., Nr. 25, 19.5.1903, S. 4-6, hier 4.

[15] Pappenheim, Bertha, Zur Lage der jüdischen Bevölkerung in Galizien. Reiseeindrücke und Vorschläge zur Besserung der Verhältnisse, in: Dies.; Rabinowitsch, Sara, Zur Lage der jüdischen Bevölkerung in Galizien. Reiseeindrücke und Vorschläge zur Besserung der Verhältnisse, Frankfurt am Main 1904, zit. nach Pappenheim, Bertha; die Anna O., Sisyphus: Gegen den Mädchenhandel – Galizien, hg. von Heubach, Helga, Freiburg 1992, S. 43-106, hier S. 44. Abgedruckt ist nur Pappenheims Teil.

[16] Ebd., S. 67.

[17] Ebd., S. 59.

[18] Ebd., S. 59.

[19] Hüchtker, Dietlind, „Der Schmutz der Juden“ und die „Unsittlichkeit der Weiber“. Ein Vergleich der Repräsentationen von Armut in Stadt- und Reisebeschreibungen von Galizien und Berlin (Ende des 18./Mitte des 19. Jahrhunderts), in: Zeitschrift für Ostmitteleuropaforschung 51 (2002), S. 351-369, (16.11.2009).

[20] Pappenheim, Lage, S. 82f.

[21] Pomeranz, Ein Besuch, S. 5.

[22] Siehe dazu auch ihren Roman: Pomeranz, Rosa, Im Lande der Noth, Breslau 1901.

[23] Beispielsweise Melzer, Rosa [d.i. Rosa Pomeranz, DH], Nationale Pflichten der jüdischen Frau, in: Die Welt, 14. Jg., Nr. 39, 30.9.1910, S. 937f., hier 937.

[24] Wollons, Roberta, Introduction: On the International Diffusion, Politics and Transformation of the Kindergarten, in: Dies. (Hg.), Kindergartens and Cultures. The Global Diffusion of an Idea, New Haven 2000, S. 1-15, hier S. 3.

[25] Lorence-Kot, Bogna; Winiarz, Adam, Preschool Education in Poland, in: Wollons, Kindergartens, S. 166-194, hier 175.

[26] Siehe beispielsweise Nahirna, Maryja, Ochoronky, in: [Kobryns'ka, Natalija (Hg.),] Naša Dolja. Zbirnyk prac' rižnych avtoriv, knyžka 2, L'viv 1895, S. 51-54; Kobryn'ska, Nataljija [sic!], Ruch žinocych tovaristv, in: ebd., S. 85-96, hier 94f.; Dies., Promova Natalii Kobryn'skoi [sic!] na zahal'nych zborach ruskoji ochoronky, L'viv 1901.

[27] Nahirna, Ochoronky, S. 54.

[28] Kobryn'ska, Promova, S. 9f.

[29] Kobryn'ska, Ruch, S. 94f.

[30] „retrohradnych stremljin’”, „cyviljizacyjnoju”: Redakcyja „Našoji Doli”, Vidozva do ruskoho žinoctva v spravi ochoronok, in: Naša dolja, knyžka 3, S. 138-142, hier 140.

[31] Bohachevsky-Chomiak, Martha, Feminists Despite Themselves. Women in Ukrainian Community Life, 1839-1948, Edmonton 1988, S. 82.

[32] Chakrabarty, Dipesh, Provincializing Europe. Postcolonial Thought and Historical Difference, Princeton 2000.


Literaturhinweise:

  • Chakrabarty, Dipesh; Provincializing Europe. Postcolonial Thought and Historical Difference, Princeton 2000.
  • Gehmacher, Johanna; Vittorelli, Natascha (Hgg.), Wie Frauenbewegung geschrieben wird. Historiographie, Dokumentation, Stellungnahmen, Bibliographien, Wien 2009.
  • Hüchtker, Dietlind, Zweierlei Rückständigkeit? Geschlechtergeschichte und Geschichte Osteuropas, in: Osteuropa 58 (2008), Heft 3: Transfergeschichte(n). Peripherie und Zentrum in Europa, S. 141-144.
  • Scott, Joan Wallach, Only Paradoxes to Offer. French Feminists and the Rights of Man, Cambridge 1996.
  • Smith, Bonnie G., The Gender of History: Men, Women, and Historical Practice in the West, 1800-1940, Cambridge, Mass. 1998.
Für das Themenportal verfasst von

Dietlind Hüchtker

( 2009 )
Zitation
Dietlind Hüchtker, Rückständigkeit als Strategie oder Galizien als Zentrum europäischer Frauenpolitik Beitrag zum Themenschwerpunkt „Europäische Geschichte – Geschlechtergeschichte“, in: Themenportal Europäische Geschichte, 2009, <www.europa.clio-online.de/essay/id/fdae-1499>.
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