Über Frieden und Flotten Europa im Kontext amerikanischer Weltpolitik in den 1920er Jahren

„This is the time of all others when democracy should prove its purity and its spiritual power to prevail. It is surely the manifest destiny of the United States to lead in the attempt to make this spirit prevail.” Diese Worte aus dem Munde des Präsidenten Woodrow Wilson (1920) signalisierten den Führungsanspruch der USA, der Demokratie überall zum Durchbruch zu verhelfen. Nach dem Ersten Weltkrieg hatten die USA nicht nur eine wirtschaftliche und ökonomische, sondern auch eine politische Weltmachtstellung erreicht, die solchen Bestrebungen eine Realitätsgrundlage gaben. Der Hinweis auf „manifest destiny” zeigt, dass Wilson großen Wert darauf legte, die neuen Handlungsoptionen an die alten klassischen Werte der amerikanischen Nation anzubinden. [...]

Über Frieden und Flotten. Europa im Kontext amerikanischer Weltpolitik in den 1920er Jahren[1]

Von Adelheid von Saldern

„This is the time of all others when democracy should prove its purity and its spiritual power to prevail. It is surely the manifest destiny of the United States to lead in the attempt to make this spirit prevail.”[2] Diese Worte aus dem Munde des Präsidenten Woodrow Wilson (1920) signalisierten den Führungsanspruch der USA, der Demokratie und einer internationalen Friedensordnung überall zum Durchbruch zu verhelfen.[3] Nach dem Ersten Weltkrieg hatten die USA nicht nur eine wirtschaftliche und ökonomische, sondern auch eine politische Weltmachtstellung erreicht, die solchen Bestrebungen eine Realitätsgrundlage gaben. Der Hinweis auf manifest destiny zeigt, dass Wilson großen Wert darauf legte, die neuen Handlungsoptionen an die alten klassischen Werte der amerikanischen Nation anzubinden.

In den Geschichtsbüchern werden Wilson und seine Anhänger als liberale Internationalisten gekennzeichnet. Seine Gesinnungsgenossen, die Teilen der neuen Mittelschichten und Akademiker entstammten, fanden vor allem in den liberalen qualitative magazines und in einigen großen Tageszeitungen ein Forum, ihre Gedanken zur Gestaltung der neuen Ära einem größeren Publikum vorzustellen. Gewiss gab es auch unter den Wilson-Anhängern keine einheitliche Auffassung über das, was in der Außenpolitik, vor allem gegenüber Europa, erforderlich sei. Eine Gemeinsamkeit bestand lediglich darin, dass sie alle von einem starken transnationalen Gestaltungswillen unter der Führung der USA durchdrungen waren und zu der Überzeugung neigten, dass das Beste für die USA auch das Beste für Europa sei. Diverse Auffassungen gab es allerdings darüber, wie realistisch die Verfolgung einer solchen zweigleisigen Zielsetzung war. Während die einen von einem neuen Verhältnis zu Europa und sogar von einer friedlichen Weltordnung, die von einer neuen Moralität gekennzeichnet sei, schwärmten, äußerten andere, so der damalige assistant managing editor der New York Times, Edwin L. James, scharfe Kritik an dieser Vorstellung.[4] Als erstes konstatierte er die Diskrepanz, die darin bestand, dass die USA den anderen Nationen gute Ratschläge erteilten, was sie tun sollten, während sie sich selbst darum gar nicht kümmerten. Auch der damals einflussreiche Historiker James Harvey Robinson stellte in seinem Werk The Ordeal of Civilzation die rhetorische Frage: „Is not the moral overrating of the past our besetting danger?“[5]

Der Kellogg-Briand Pakt, der in den USA damals bezeichnenderweise nur Kellogg-Pakt genannt wurde, sollte den „moral sense“ Amerikas unter Beweis stellen. In der Tat nahmen viele pazifistisch gesinnte Amerikaner und Amerikanerinnen den Kriegsächtungspakt von 1928, der von 62 Ländern inklusive den USA unterzeichnet wurde, als hoffnungsvolles Symbol für den fortschreitenden Friedensprozess wahr. Der Kellogg-Pakt rief in den USA deshalb eine große Begeisterung hervor.[6] Doch auch bei diesem Ereignis mahnte James, den Boden der Tatsachen nicht zu verlassen. Wichtig sei allein, dass die USA als Großmacht unterschrieben habe; das sei es gewesen, was die anderen Nationen mitgezogen habe und nicht etwa eine „new religion“. Auch sollte die respektvolle Haltung der Briten gegenüber den Wünschen der Amerikaner nicht so interpretiert werden, dass dies der höheren Moral der USA zu verdanken sei. Hier sei ebenfalls die Machtposition der USA ausschlaggebend gewesen, so James. In Wahrheit war der lediglich auf symbolischer Ebene funktionierende Pakt, für den sich der neue Secretary of State, Frank Kellogg, sehr eingesetzt hatte, eine Reaktion auf Briands Wunsch, einen Pakt mit den USA zu schließen, um damit der potentiellen deutschen Bedrohung zu entgehen. Das wollten aber die USA nicht, weil sie Angst hatten, dass sie dadurch zu sehr an die französischen Sicherheitsinteressen angebunden werden würden.[7]

Bei den weit verbreiteten Auffassungen darüber, dass die USA an der Abrüstung interessiert gewesen seien, wird in der Regel auch auf das Washingtoner Abkommen von 1922 hingewiesen. Darin wurde das Verhältnis der Flottenstärke in Bruttoregistertonnen zwischen den Ländern USA, Großbritannien, Japan, Frankreich und Italien neu geregelt.[8] In dem Vertrag ging es sowohl um einen Akt der Friedensordnung, als auch um die Schaffung einer völkerrechtlichen Grundlage für eine Gleichstellung der amerikanischen Flottenstärke zu jener von Großbritannien. Kein Wunder, dass die britischen Admirale verlegen und verdutzt auf ihren Stühlen saßen, als der Secretary of State, Charles Evans Hughes, das neue Flottenverhältnis in einer „bombshell speech“ verkündete.[9] Die Eröffnungssitzung im November 1921 fand bezeichnenderweise in der Continental Hall of the Daughters of the American Revolution statt, „reminding all the delegates that the United States had consciously separated itself from the Old World.“[10] Die amerikanische Öffentlichkeit begrüßte das Abkommen der republikanischen Harding-Regierung über die Flottenstärke als Teil einer neuen Weltordnung.[11] Dieses Abkommen symbolisierte für viele Zeitgenossen diesseits und jenseits des Nordatlantiks die Ablösung der britisch-europäischen Suprematie durch die USA. Der bekannte christliche amerikanische Intellektuelle Reinhold Niebuhr, Professor am Union Theological Seminary in New York, interpretierte den Vertrag als ein Zeichen dafür, dass Großbritannien die Beziehungen zu den USA nicht gefährden wollte und deswegen „has definetely capitulated to our supremacy“.[12]

Die amerikanische Flotte spielte schon vor dem Ersten Weltkrieg in der politischen Publizistik der USA eine große Rolle. So hatte der Marinehistoriker Alfred T. Mahan in diesem Zusammenhang auf amerikanische Sicherheitsinteressen hingewiesen und das damalige deutsch-englische maritime Wettrüsten als eine Bedrohung der USA angesehen, was dann auch zur Aufrüstung der USA als Seemacht geführt hat. Das Washingtoner Abkommen wurde als Zeichen der Abrüstung interpretiert, weil die USA seit 1916 eine größere Stärke für ihre Flotte ins Auge gefasst hatten, doch dann davon abließen. Die vertraglich festgelegte Begrenzung umfasste freilich nicht alle Schiffstypen. So waren kleinere Schiffe, wie Kreuzer, davon ausgenommen. Zudem kam der Bau der Luftwaffe damals schon in Gang, wodurch sich die Bedeutung der Flotten verringerte. Der Senat billigte das Washingtoner Abkommen mit nur einer Gegenstimme, die Republikaner verbuchten den Erfolg für sich,[13] die Weltöffentlichkeit reagierte euphorisch.[14]

Das neue Flottenverhältnis ließ im War and Navy Department der USA Bedenken aufkommen, weil Japan im Pazifik stark präsent blieb. Staatssekretär Hughes beschwichtigte aber, hatte man doch gerade Japan finanziell unterstützt. Dafür hielten sich die USA den Markt in China offen. Das Washingtoner System zeigte, dass sich die Machtbasis in China verschoben hatte, und zwar von Großbritannien und Russland weg und hin zu Japan und den USA.[15] Die USA legten großen Wert darauf, dass die europäischen Mächte und Japan China nicht aufspalteten, wie dies mit dem Osmanischen Reich geschehen war. Am Washingtoner System lässt sich der Bedeutungsschwund Europas im Weltkalkül der USA gut aufzeigen. Während der Westen die Stärke Japans fürchtete, waren die Japaner darüber düpiert, dass es ihnen nicht gelang, bei der Festlegung der Flottenstärke volle Gleichberechtigung zu den USA und Großbritannien zu erreichen. Hier erhielten die Umrisse jenes Bildes neue Konturen, die The West in Alterität zu The East kennzeichneten. Diese entstanden durch das Bewusstsein einer transatlantischen Gemeinsamkeit auf der Basis amerikanischer Suprematie.

Diese neue transatlantische sowie globale Konstellation drückte sich auch in der Auflösung der 1902 geschlossenen englisch-japanischen Allianz und deren Ersetzung durch einen Viererpakt (USA, Frankreich, Großbritannien und Japan) im Washingtoner Abkommen aus. Damit konnte Großbritannien in dieser Region keine Politik mehr ohne die USA machen. Und die USA liefen nicht Gefahr, im Falle eines Krieges mit Japan gegen Großbritannien kämpfen zu müssen. „Because of these decisions, the Washington Conference stands out of the turning point in the history of the foreign policy of the United States“. Das erkannten schon die Zeitgenossen, wobei sie auch auf die symbolische Bedeutung dieses Abkommens hinwiesen.[16] Gleichwohl hat man das Washingtoner Abkommen aus der Retrospektive wegen des aggressiven Auftretens der faschistischen Staaten in den 1930er Jahren, besonders am Vorabend des Zweiten Weltkrieges, als ein Desaster bezeichnet.[17]

Die Londoner Flotten-Konferenz, die vom 21. Januar bis 22. April 1930 stattfand, und auf die die zum Essay gehörige Quelle von Edwin L. James Bezug nimmt, wurde erneut von Hoffnungen vieler Pazifisten und Abrüstungsfreunde begleitet. In London wurden die Abrüstungsbemühungen auf andere Schiffstypen ausgedehnt und die diesbezüglichen Bruttoregistertonnen festgelegt,[18] wobei Frankreich und Italien gar nicht mehr beteiligt waren. Der erneute Versuch, den Frieden sicherer zu machen, sollte nicht lange Bestand haben.

James schlüpfte in die Position der wieder selbstbewusster werdenden Europäer hinein, wenn er darauf hinwies, dass diese die amerikanische Friedenspolitik als selbstsüchtig (selfish) betrachteten. Sie könnten auch nicht, so James, die Auffassung teilen, dass die USA irgendwie besser als die Europäer seien. Doch würden die Europäer die neue Macht der USA anerkennen und sie auch auf allen Ebenen zu spüren bekommen, denn die USA seien immer präsent. Die Vorstellung, dass es eine Isolation der USA gebe, sei ein Mythos, die amerikanischen Dollars verfehlten ihre Wirkung nicht. Die größte Frage der Weltpolitik sei die, ob es den Amerikanern wirklich gelingen werde, ihre Macht „in new and different manner“ zu nutzen. Doch verbreitete James eher einen pessimistischen Eindruck, und damit stand er unter liberalen Publizisten nicht alleine da.

Zwar blieb Europa im zentralen Blickfeld der Amerikaner, doch hatte sich die Wahrnehmungsmatrix verschoben. Sie basierte nunmehr auf einem selbstbewussten Machtverständnis der Amerikaner, vor allem der amerikanischen weißen Mittelklasse und eines Teils ihrer Intellektuellen. So war es kein Zufall, dass mit dem Anwachsen der amerikanischen Macht auch die Bestrebungen stiegen, amerikanische Identität zu erzeugen oder zu stärken. Das geschah durch die teilweise Amerikanisierung der neueren amerikanischen Geschichte mittels der Frontier-These und einem auf die Geschichtsschreibung angewandten evolutionistischen Ansatz; das geschah durch die Amerikanisierung der Immigranten („Be an American“); das geschah durch eine amerikanische Deutung dessen, was Kultur sei und sein werde. Der europäische Einfluss auf Geschichte und Kultur fand zwar große Anerkennung, wurde aber der Vergangenheit zugeordnet. Künstlerische Größen Europas wurden überdies universalisiert. Senator Albert Beveridge sprach schon 1901 vom 20. Jahrhundert als dem amerikanischen Jahrhundert, und der Historiker Charles A. Beard erklärte das von den Amerikanern dominierte machine age als ein Zeitalter, in dem es zu neuen künstlerischen Ausdrucksformen kommen werde.[19]

Auf der Basis dieses neuen Nationalismus in den USA konnten bzw. sollten die Beziehungen zu Europa neu aufgebaut werden – nun aber nicht mehr als Nehmende, sondern als hegemonial positionierte Partner. Die Hoffnungen bezogen sich auf internationale Verständigung und einen intensiven Kulturaustausch sowie die Herausbildung einer transnationalen Elite. Auf der Basis des amerikanischen Exports von Waren und des damit verbundenen amerikanischen way of life sollte eine neue North Atlantic Civilization entstehen, die von einer common citizenship getragen werde.[20]

Es dauerte nicht lange, bis diese für die 1920er Jahre zeitspezifische Dualität von nationalistischen und transnationalistischen Imaginationen verblassten, und zwar durch den Druck der neuen Realitäten, die durch die Great Depression, den New Deal und die imperialistische Politik Japans, Italiens und Deutschlands geschaffen wurden. Die Vertreter der realistischen Schule der 1940er und 1950er Jahre betrachteten schließlich die Hoffnungen, die damals mit dem Washingtoner Abkommen verbunden wurden als Ausdruck puren Idealismus und Moralismus. Doch bedeutet dies nicht, dass die Dualität von amerikanischem Nationalismus und amerikanischem Transnationalismus seither verschwunden ist. Er nimmt in jeder Phase nur eine andere Gestalt an.

 


[1] Essay zur Quelle: Edwin L. James, „America’s Moral Influence, If Any“ (Artikel in: The New York Times, 19. August 1930).

[2] Zit. nach: Weinberg, Albert K., Manifest Destiny. A Study of Nationalist Expansionism in American History, Baltimore 1935, S. 470.

[3] Dass Wilsons vierzehn Punkte, die Pariser Verträge und der Völkerbund ebenfalls im Zeichen einer neuen internationalen Ordnung standen, wird als bekannt vorausgesetzt. Deshalb wird im Folgenden nicht weiter darauf eingegangen, zumal auch James dies nicht tut.

[4] Siehe Quelle: James, Edwin L.: „America’s Moral Influence, If Any“ (The New York Times, 19. August 1930). James war Kriegskorrespondent in Paris. Nach Kriegsende leitete er dort das Büro der New York Times. 1929 wechselte er für kurze Zeit nach London, bevor er zurück nach New York ging. Seit 1932 war er managing editor der New York Times. Desmond, Robert W., Crisis and Conflict. World News Reporting Between Two Wars 1920-1940, Iowa City 1982, S. 295.

[5] Robinson, James Harvey, The Ordeal of Civilization. A Sketch of the Development and World-Wide Diffusion of Our Present-Day Institutions and Ideas, New York 1926, S. 749.

[6] Dallek, Robert, The American Style of Foreign Policy. Cultural Politics and Foreign Affairs, New York 1983, S. 101f.

[7] Lafeber, Walter, The American Age. United States Foreign Policy at Home and Abroad since 1750, New York 1987, S. 329.

[8] Das Verhältnis belief sich auf 5 (USA) zu 5 (Großbritannien) zu 3 (Japan) zu 1,75 (Frankreich) zu 1,75 (Italien).

[9] Dingman, Roger, Power in the Pacific. The Origins of Naval Arms Limitation, 1914-1922, Chicago 1976, S. 196.

[10] Goldstein, Erik, The Evolution of British Diplomatic Strategy for the Washington Conference, in: Ders.; Maurer, John H. (Hgg.), The Washington Conference, 1921-22: Naval Rivalry, East Asian Stability and the Road to Pearl Harbor, Ilford 1994, S. 4-34, hier S. 27.

[11] Dingmann, Power, S. 197.

[12] Niebuhr, Reinhold, Awkward Imperialists, in: The Atlantic Monthly (May 1930), gekürzt wiedergegeben in: Reader’s Digest (Januar 1930), S. 106-108.

[13] Dingman, Power, S. 213.

[14] Adams, Willi Paul, Die USA im 20. Jahrhundert, München 2000, S. 51.

[15] Lafeber, The American Age, S. 320, 325; vgl. zum Washingtoner System auch Iriye, Akira, The Cambridge History of American Foreign Relations, Bd. 3: The Globalizing of America 1913-1945, Cambridge 1993, insb. S. 82, 85.

[16] Miller, Francis; Hill, Helen, The Giant of the Western World. America and Europe in a North Atlantic Civilization, London 1930, S. 131, 133.

[17] Dingman, Power, S. 218f.

[18] Entsprechende Versuche in Genf 1927 waren gescheitert. Das Verhältnis belief sich auf 10 (USA) zu 10 (Großbritannien) zu 5 (Japan).

[19] Beard, Charles A., Is Western Civilization in Peril?, in: Harper’s Magazine (August 1928), gekürzt wiedergegeben in: The Reader’s Digest (Oktober 1928), S. 325-328, hier S. 326.

[20] Miller; Hill, The Giant, S. 220.

 


Literaturhinweise:

  • Dallek, Robert, The American Style of Foreign Policy. Cultural Politics and Foreign Affairs, New York 1983.
  • Dingman, Roger, Power in the Pacific. The Origins of Naval Arms Limitation, 1914-1922, Chicago 1976.
  • Goldstein, Erik; Maurer, John H. (Hgg.), The Washington Conference, 1921-22: Naval Rivalry, East Asian Stability and the Road to Pearl Harbor, Ilford 1994.
  • Iriye, Akira, The Cambridge History of American Foreign Relations, Bd. 3: The Globalizing of America 1913-1945, Cambridge 1993.

Edwin L. James, „America’s Moral Influence, If Any“ (Artikel in: The New York Times, 19. August 1930)[1]

Früherer Titel der Quelle: „America’s Moral Influence, If Any“. The New York Times, 19. August 1930]

The American public gives too much credit to what may be called, and what is called in Europe, our effort to guide the world aright.

America’s great world political position is not due primarily to our moral leadership but primarily to our wealth and economic position. It is not to our moral teachings that the rest of the world responds, but to our material power. If we were a poor and weak nation the world would today care no more about what we thought than did the world before the Great War.

It is not difficult to understand why the Old World does not take our exhortations to heart any more. There is the old story of the League of Nations. There is the World Court. There are other things, like the International Bank – all of which seem to represent our advice to others as to how to do their business, while we do ours some other way. Our advice as to how other nations should act is, of itself, of very little more influence than our example of how we stop our own nation from drinking intoxicating liquors.

Now those who still believe that ‘the moral sense’ of America is a real factor in international affairs will surely cite the Kellogg pact as an example of how we do good and do it altruistically. But no one who has lived in Europe in recent years can believe in the dominant moral effect of the Kellogg pact as an active moral factor in world affairs. Almost the only attraction Europe ever saw in it was the line the United States signed on. No European nation promised anything in the anti-war pact that it had not already agreed to in the covenant of the League of Nations. But there was the signature of the United States, which seemed to promise the cooperation of our great material power in curbing the aggressor in another war. And that made a powerful appeal. But this appeal lay not in any new religion the Kellogg pact brought to a soul-hungry world. It was based on the great political power of America because of our enormous wealth and potential military and naval power.

Owen Young said recently that this country is too rich to be loved. It is the power and not the morals of the rich man which are influential in his community. Even if he has high morals, no one pays much attention to them. It is less his religion than his money which counts.

Does any one believe seriously that the deference and respect Great Britain has shown for us in the past decade represent a belief in our moral superiority, a realization of our superior civilization on this side of the Atlantic or a better system of government and social order? Not at all. Britain is extremely practical in foreign affairs. There is no new approval of America, but there is a realization of our material power as something to be reckoned with seriously, and Britain does just that.

One hears it said in America that the London naval treaty shows how the United States leads the world to disarmament. Who believes that England and Japan see disarmament in our building a billion dollars’ worth of new warships? What happened at the London naval conference was that Britain agreed to hold still, at relatively her present position, until we caught up, if, in return, we agreed not to exceed that position after catching up. And Japan took her place in the picture for the obvious reason she had no desire for the United States to build to a degree which would call for too great expenditures if Japan were to hold her proportionate position.

No European diplomats saw any altruistic motive in our program at London. They saw only the United States using its great potentialities to assure itself its position of naval parity with Britain, and that for rationalistic purposes. No other nation took seriously our dogma that for purposes of pure self-defense we need as great a naval force as the wide-flung British Empire. Our professed moral desires were smothered under our building program.

It is no exaggeration to say that Europe sees us as nationally selfish in our refusal to commit ourselves in any way as to measures to be taken to maintain peace or to restore peace if it is broken. While we say it is to preserve our precious liberty, other nations say we seek to preserve our right to trade with warring nations or to do whatever else may be to our advantage, as we see it at any given time.

Of course, in the first five years after the World War the nations of Europe, on their backs and seeking American aid, took all pains to avoid offending us and therefore appeared to give careful and weighty consideration to our altruistic advice. The succeeding five years changed that. Today, Europe, to a rapidly increasing decree, feels itself getting back to where it may treat with us on a plane of equality. And that puts Europe in a position to do what the Old World likes about our advice. More and more we shall hear that words unaccompanied by acts will not be taken as seriously as in the past.

Europe will not admit that Americans are any better than Europeans. It takes no little effort to get Europeans to agree that Americans are as good as they are, in morals, in education, in civilization or in government. Therefore, Europeans do not care for American moral influence.

But Europeans do know the importance of America in the world. Because they are more used to studying and judging world affairs than we are, they realize, perhaps better than we do, just how important is the United States. Their eyes are on us all the time. They must reckon with us; they must do business with us. And so they must know what we are doing and what we may be going to do. That gives us our great importance and out of that grows our influence. Although not exercised as actively as it will be later on, American world political power is interestingly important not only because of its might, but because of its present underdevelopment.

There is no capital which does not take the United States into consideration at almost every turn. There is no country where the power of the dollar has not reached. Conversely, there is no zone where our interests are not involved. Isolation is a myth. We are not isolated and cannot be isolated. The United States is ever present.

We must deal with the world and the world must deal with us. Let there be an international conference, and the imponderable influences bring the United States there. It is always the case that the American position is among the most important. Few world problems arise in which the influence of the United States will not swing the decision if we take a real interest. Opposition to the United States is a serious undertaking. Our dollars are powerful; there are so many of them.

There is not yet a realization in the United States of the great political power our material position has brought us. And whether we will use that power when we feel it as other nations have or whether we will use it in a new and different manner – there is the greatest question of world politics.


[1] James, Edwin L., „America’s Moral Influence, If Any“, in: The New York Times vom 19. August 1930, gekürzt wiedergegeben in: Reader’s Digest (Oktober 1930), S. 513-515.


Für das Themenportal verfasst von

Adelheid von Saldern

( 2007 )
Zitation
Adelheid von Saldern, Über Frieden und Flotten Europa im Kontext amerikanischer Weltpolitik in den 1920er Jahren, in: Themenportal Europäische Geschichte, 2007, <www.europa.clio-online.de/essay/id/fdae-1409>.
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