„Werde, die du bist“ – Feminismus und weibliches Lebensgefühl Anfang des 20. Jahrhunderts[1]
Von Tiina Kinnunen
„Es ist eine der merkwürdigsten Erscheinungen unseres Jahrhunderts, dieses Loslösen der Frau vom Mann, dieses Gefühl ihrer Selbständigkeit, dieses Bedürfnis, nicht bloss Blüte und Kranz, sondern selbstwirkender Faktor in der Arbeit unserer gewaltigen Zeit zu sein.“[2] Diese Beschreibung Max Wolfs aus dem Jahr 1892 benennt eine weit verbreitete Verunsicherung, die die zeitgenössische Geschlechterordnung betraf. Es ging um die sogenannte Frauenemanzipation, die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts europaweit die überlieferten Geschlechterverhältnisse in Frage stellte. In Wolfs Fall führte die Verunsicherung zu prononcierter Frauenfeindlichkeit. Wolf war Antifeminist und damit erklärter Befürworter einer Bewegung, die ihre Forderungen und Ziele im Deutschen Kaiserreich ebenso lautstark wie öffentlichkeitswirksam zu vertreten wusste.[3]
Im 19. Jahrhundert unterlagen die europäischen Länder infolge grundlegender sozialer, politischer und kultureller Umwälzungen, im Zuge von Industrialisierung, Urbanisierung und Nationalstaatsbildung einem tiefgreifenden Wandel; Menschen beider Geschlechter sowie aller sozialen Schichten wurden in ihren Lebenswelten von diesem Wandel berührt - allerdings auf unterschiedliche Weise. Vom Demokratisierungsprozess, der der gesamten männlichen Bevölkerung schrittweise die (staats)bürgerlichen Rechte zuerkannte, waren Frauen aufgrund ihres Geschlechts weitgehend ausgeschlossen. Diese immer deutlicher wahrnehmbar werdende Entrechtlichung wurde mit der angeblich natürlichen Einschränkung des weiblichen Betätigungsfeldes auf das Häusliche begründet.[4]
Dennoch fingen alsbald europaweit engagierte Frauenrechtlerinnen an, sich sowohl auf das Gleichheitspostulat der Aufklärung als auch auf die zentrale Rolle der Frau für die Nation zu berufen. Sie prangerten damit die ungleiche Verteilung von Macht und Recht an. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts begannen diese Gruppen in zunehmend organisierter Form für das Recht von Frauen auf Bildung und Arbeit, für die gleiche Behandlung in der Ehe und für politische Mitbestimmung zu kämpfen.[5] In vielen Ländern waren Feministinnen in unterschiedliche, miteinander konkurrierende Richtungen gespalten. Sozialistinnen propagierten ihre Version von Frauenemanzipation beispielsweise in Anlehnung an die Arbeiterparteien, wobei sich ihre Forderungen mit denen der bürgerlichen Feministinnen jedoch teilweise durchaus überschnitten. Im europäischen Feminismus verflochten sich beständig unterschiedliche politische Richtungen sowie das Lokale, das Nationale und das Transnationale. Die auf lokaler und nationaler Basis organisierten Feministinnen schufen umfassende Netzwerke und tauschten ihre Ideen über politische Grenzen hinweg aus.[6]
Die Frauenbewegungen engagierten sich dezidiert für neue weibliche Lebensentwürfe, die gegen Ende des Jahrhunderts schrittweise auch in die Praxis umgesetzt werden konnten. Die damit einhergehende neue Weiblichkeit rief zunächst eine Krise der zeitgenössischen Männlichkeit hervor, wie die eingangs zitierte Beschreibung Max Wolfs veranschaulicht. Aber auch viele Frauen waren von Unsicherheit ergriffen und fühlten sich zwischen dem Altererbten und den vielen neuen Möglichkeiten zerrissen. Der unübersehbare zeitgenössische Wandel der Geschlechterverhältnisse verlangte ihnen eine individuelle Auseinandersetzung ab, in bürgerlichen Kreisen beispielsweise die Entscheidung, einen Beruf zu ergreifen und deshalb unter Umständen ledig bleiben zu müssen.
In der Zeit um 1900 konstruierten die Anhänger der zahlreichen zeitgenössischen Reformbewegungen das eigene Weltbild in besonderem Maße mithilfe eines ausgedehnten kulturkritisch orientierten Literaturkanon. In ihrer Suche nach einem neuen, zeitgemäßen Lebensentwurf griffen Frauen neben philosophischen Abhandlungen vor allem auch zu jenen literarischen Werken, die ihre eigene zwiespältige Lebenserfahrung aufgriffen. Ein Teil von ihnen suchte ebenfalls Orientierung in Anlehnung an weibliche Vorbilder, wie zum Beispiel an führende Persönlichkeiten der Frauenbewegung. In dem Brief, der diesem Essay zugrunde liegt, werden diese Aspekte thematisiert. Der Brief wurde von der Bremerin Sissy Frerichs, einer 21-jährigen Frau aus bürgerlichen Kreisen der Hansestadt, im August 1905 an Ellen Key geschrieben. Die Adressatin war eine schwedische Autorin und europaweit bekannt. In der Debatte über Geschlechterbeziehungen und moderne Weiblichkeit war sie eine prominente Stimme.
Der vorliegende Brief entstammt dem Nachlass Ellen Keys und ist einer der ersten Briefe, in dem sich Sissy Frerichs an die von ihr verehrte Schriftstellerin wandte. Während die Mehrzahl der Untersuchungen zu westlichen Frauenbewegungen ihre Aufmerksamkeit auf die führenden Persönlichkeiten und die dazugehörigen politischen Programme richtet, steht im Mittelpunkt dieses Essays eine Frau, die sich eher am Rande der frauenbewegten Aktivitäten befand. Vor allem gibt der Brief Aufschluss über seine Autorin und damit über das Lebensgefühl einer jungen Frau aus bürgerlichem Hause inmitten eines als solchen empfundenen gesellschaftlichen Umbruchs. Der Brief zeigt exemplarisch, wie die zeitgenössischen Veränderungen individuell aufgegriffen wurden. Ein sehr ähnliches Gefühl für den zeitgenössischen Wandel wird im Übrigen auch in den vielen anderen Briefen greifbar, die zahlreiche deutsche Frauen bürgerlicher Herkunft an Ellen Key schrieben. Aus diesen individuellen Äusserungen lässt sich fast so etwas wie „Zeitgeist“ ablesen. Andere Quellen und Untersuchungen weisen nach, dass die Umbruchsphase um 1900 ähnliche weibliche Biographien und, damit einhergehend, vergleichbare Einstellungen und Haltungen hervorbrachte: Dies war ein gesamteuropäisches Phänomen mit länderübergreifend ähnlichen Zügen, obzwar auch von kulturellen und klassenbedingten Differenzen geprägt.[7]
Eine der von Sissy Frerichs verkörperten Strategien, den Wandel und die dadurch entstandene Identitätskrise zu bewältigen, war die Hinwendung zu Leitfiguren des eigenen Geschlechts. Diese waren für sie vor allem unter Feministinnen zu finden. Den sogenannten ‚Führerinnen‘, die Richtlinien für ihre Geschlechtsgenossinnen aufstellten, wurde viel Begeisterung sowie Liebe und Verehrung als Ausdruck von Dankbarkeit gezollt. Insofern eröffnet der gewählte Brief ebenfalls einen Einblick in eine frauenbewegte Beziehungskultur, die sich mit größter Selbstverständlichkeit auch über Ländergrenzen hinweg zu konstituieren vermochte.[8]
Ellen Key – eine europäische Denkerin der Gesellschaft
Anfang des 20. Jahrhunderts führten die Schriften und Ideen Ellen Keys (1849-1926) einen Triumphzug durch das Deutsche Kaiserreich. Ihre Bücher, insbesondere Das Jahrhundert des Kindes (1902)[9], fanden ein breites Publikum. Außerdem war Key eine populäre Rednerin, die bei ihren Vortragsabenden in den Jahren 1905, 1906 und 1908 Tausende von Zuhörern und Zuhörerinnen versammelte. Das allgemeine Interesse des deutschen Publikums an skandinavischer Literatur verhalf Key zum Durchbruch. Sie war die einzige Frau, die sich auf diese Weise ein breites Publikum verschaffen konnte und wurde auch ausserhalb Deutschlands viel beachtet, zumal sie sich in länderübergreifenden Netzwerken bewegte.[10]
Außer der Frauenfrage im engeren Sinne befasste sich Ellen Key mit dem Geschlechterverhältnis, mit einem neuen Zugang zu Erziehung und Bildung und mit den sozialen, ästhetischen und religiösen Problemen des Industriezeitalters. Sie berief sich auf Goethe, Spencer und Nietzsche und verband diese Einflüsse mit sozialistischen Ideen. Alle diese Fäden verflocht sie zu einem Angriff auf die überlieferte politische, soziale und kulturelle Ordnung. Das Christentum wurde von ihr dabei als ein Hindernis der menschlichen „Höherentwicklung“ bekämpft. Dementsprechend fand Key unter den Verfechtern von Gesellschaftsreform und Kulturkritik zahlreiche Anhänger, unter ihnen viele Feministinnen. Deren Gegner wiederum sahen in der Schwedin eine zu bekämpfende Vorbotin einer individualistischen, gegen Tradition und Autorität gerichteten Gesinnung.
Liebe, Frauenbefreiung und die Vervollkomnung der Menschheit waren im Denken Keys eng miteinander verwoben: Auf der Liebe zum Mann und Kind, die zu kultivieren die Frau berufen sei, beruhe die Höherentwicklung der gesamten Menschheit insgesamt – so lautete ihr Credo. Dementsprechend solle in der modernen Gesellschaft das Wohlbefinden von Müttern und Kindern gesellschaftliche Priorität genießen.[11] Doch auch wenn Key die Forderungen der europäischen Frauenbewegungen nach Bildung, Arbeit, nach ehelicher Gleichstellung und politischen Rechten teilte, riefen ihre Gedanken auch in den Frauenbewegungen durchaus harsche Kritik und Ablehnung hervor. Feministinnen nahmen einerseits Anstoß an ihrer Verherrlichung der Mutterschaft und distanzierten sich andererseits von ihrem radikalen Weltbild.
Ellen Key und die Frauenbewegung in Bremen – internationale Begegnungen auf lokaler Ebene
1906 führte Ellen Keys Vortragstournee sie nach Bremen, wo sie sich eines kleinen, aber treuen Kreises von Anhängerinnen erfreuen konnte. Dieser Kreis, den man heute fast als eine Art Fan-Klub bezeichnen würde, veranschaulicht, wie sich lokale Frauennetzwerke über den nationalen Rahmen hinaus zu transnationalen Interessengruppen entwickelten. Verbindungen zwischen Key und den Bremer Aktivistinnen hatten sich schon vor 1906 ergeben. Sissy Frerichs, eine der verschworensten Verehrerinnen Keys, wandte sich brieflich 1905 zum ersten Mal an sie. Die Lektüre von Keys Werken veranlasste sie, ihr zu schreiben. Hier zeigt sich ihr soziales Milieu: Lesen und Briefeschreiben gehörte zum wohlsituierten bürgerlichen Leben, an dem Frauen selbstredend teilhatten.
Es kam zu einem regen Briefwechsel zwischen den zwei Frauen, der bis zu Sissys frühem Tod 1914 andauerte. Sissy Frerichs war auf der Suche nach Sinn und nach einem Inhalt für ihr Leben. Den fand sie sowohl in Ellen Keys Schriften als auch in ihrer Person, die ihr Halt und Verständnis für ihre Selbstsuche vermittelte. Der vorliegende Brief veranschaulicht, wie Sissy Ellen Key aufgrund dieser Unterstützung als ihre „liebe, liebe Mutter“ empfand. Key, die unverheiratet war und keine Kinder hatte, übernahm oft die Rolle der Wahlmutter und verstärkte die jeweilige Beziehung überdies durch intensives Schreiben. Für diese Bemühung war Sissy unendlich dankbar: „Du hast so viel zu arbeiten, und dann schreibst Du mir noch! [...] Und schreibe mir nicht, weil Du weisst, dass es mich glücklich macht, Du musst müde werden vom vielen Schreiben!“
Aus dem vorliegenden Brief ist herauszulesen, dass Ellen Key Sissy Frerichs anriet, Marie Eggers-Smidt aufzusuchen. Es war typisch für Key, dass sie Frauen, die ihr schrieben, zur Kontaktaufhahme mit Persönlichkeiten der jeweiligen lokalen Frauenbewegungen ermutigte. Eggers-Smidt war die Vorsitzende des Vereins Jugendschutz und in der Bremer Frauenbewegung führend aktiv.[12] Der Vortragsabend Ellen Keys mit dem Thema „Geselligkeit und Ethik“ wurde von ihrem Verein veranstaltet, was neuerlich belegt, dass Ellen Keys Radikalität kein Grund für vermeintlich nur gemäßigte Frauenrechtlerinnen war, mit ihr nicht einen intensiven Gedankenaustausch zu suchen.
Ellen Key versuchte auch, junge Frauen miteinander in Kontakt zu bringen. So hatte sie Sissy Frerichs wahrscheinlich auf Erna Borgstedt hingewiesen. Erna war eine weitere ihrer Bremer Verehrerinnen. Sie schrieb im Dezember des Jahres 1904 an Key, außer diesem einen Brief sind keine weiteren von ihr erhalten geblieben.[13] Dagegen ist der Briefwechsel zwischenKey und Rainer Maria Rilke umfangreich. Wie für ihre jungen Verehrerinnen war sie auch für den jungen Dichter eine Mutterfigur, die ihm nützliche Kontakte vermittelte und die ihn intellektuell wie finanziell unterstützte. Mit Rilke und seiner Frau knüpfte auch Sissy Frerichs Kontakt, nachdem sie sie zuerst nur in respektvoller Entfernung betrachtet hatte, wie sie in ihrem Brief berichtet. Frerichs war in einem kleineren Rahmen auch schriftstellerisch tätig, ein Teil ihrer Gedichte sind im Nachlass Rilkes erhalten.[14]
Arbeit und Liebe „im modernen Frauenleben“
Nach der Definition Gertrud Bäumers, einer Protagonistin der Frauenbewegung im Deutschen Kaiserreich und in der Weimarer Republik, war die Frauenbewegung aus dem „Suchen der Frauen nach Einordnung ihrer Kraft in die Kulturwelt“ entstanden.[15] Die Durchsetzung dieses hochgesteckten Ziels war jedoch mit vielen strukturellen und mentalen Hindernissen verbunden. Aus dem vorliegenden Brief sind Sissy Frerichs’ Überlegungen zur sozialen Verantwortung wohlhabender und gebildeter Frauen herauszulesen. Frerichs hatte das Bedürfnis, sich für die unteren Schichten zu engagieren, war aber realistisch in Bezug auf ihre Ausführung solcher Pläne: „Aber wie es anfangen. Ich habe kein Geld ein Zimmer dafür zu mieten – und wo sind die, die kommen würden?“
1905 äußerte Sissy Frerichs noch nicht, dass sie vorhabe, eine Erwerbsarbeit aufzunehmen. Zweifellos war sie dabei auf dem zeitgenössischen Arbeitsmarkt durch ihr Geschlecht beeinträchtigt. Zwar hatte sie ein Lehrerinnenseminar besucht, doch hatte sie das Examen nicht bestanden. Neben dem Lehrerinnenberuf standen ihr nur wenige Wege in der beengten standesgemäßen weiblichen Berufswelt offen. Europaweit öffnete sich die höhere Frauenbildung und die damit verbundene Berufsmöglichkeiten nur langsam und in ungleichem Tempo. Mehr noch: Im europäischen Vergleich schnitt das Deutsche Kaiserreich sogar schlecht ab.[16]
Anfang des 20. Jahrhunderts beruhten männliche Selbstentwürfe klassenübergreifend auf Erwerbsarbeit. Auch die Lebenswirklichkeit von Frauen war von Arbeit bestimmt, aber diejenigen, die keiner regelrechten Erwerbsarbeit nachgingen galten nicht als arbeitend. Europaweit war das Recht auf Bildung und Arbeit, in bezahlter wie nicht-bezahlter Form, eine zentrale Forderung der Frauenbewegungen.[17] Einerseits war eine zunehmende Zahl lediger Frauen durch den wirtschaftlichen Wandel gezwungen, ihren eigenen Unterhalt zu verdienen, sodass die Forderung nach qualifizierter und standesgemäßer Arbeit aufkam. Andererseits aber entstand der Wunsch nach Arbeit aber auch aus dem zeitgenössisch offenbar wachsenden inneren Bedürfnis von Frauen, eigenständig zu sein und als Bürgerinnen in Stadt, Staat und Nation einen eigenen Beitrag zu leisten.
Länderübergreifend versuchten die Feministinnen, den Weg zu gleichen Rechten durch den Diskurs der weiblichen Eigenart zu ebnen. In dem Zusammenhang wurden viele Frauenbewegungen in der Historiographie als ‚organized mother-love‘ apostrophiert.[18] Durch dieses Konzept der „Mütterlichkeit“ wurde – kurz gesagt – die überlieferte Weiblichkeit, die mit Liebe und Familie verknüpft worden war, umgestaltet, aber nicht unbedingt grundsätzlich in Frage gestellt. Der zeitgenössischen feministischen Argumentation folgend benötigte die Gesellschaft als solche bezeichnete „geschulte Frauenkräfte“ in allen Arbeitsbereichen und zwar besonders im sozialen Bereich.[19]
Vor diesem Hintergrund wird deutlich, dass das im vorliegenden Brief geäußerte Bedürfnis von Sissy Frerichs, „etwas für Andere (zu) sein“, als eine zeittypische Empfindung gesehen werden muss, die sowohl in der Frauenbewegung als auch in der zeitgenössischen Frauenliteratur insgesamt häufig aufgegriffen wurde. Auch Ellen Key engagierte sich in ihrer Heimat für Unterprivilegierte: Sie hielt Vorträge am Arbeiterinstitut in Stockholm und verfasste dazu gehörige Schriften. Um die Kluft zwischen Arbeiterinnen und bürgerlichen Frauen zu überbrücken, rief sie Anfang der 1890er Jahre die Frauengruppe Tolfterna (die Zwölfe) ins Leben. Durch ein kulturelles und allgemeinbildendes Angebot sollte das Bildungsniveau der Proletarierinnen erhöht werden. Sissy Frerichs wollte diesem Vorbild folgen und unter anderem Arbeiterinnen aus Keys Werken vorlesen, wie sie in ihrem Brief schrieb. Aber zugleich fühlte sie sich der Verantwortung nicht gewachsen: „Sieh, ich selbst kann noch so wenig etwas für Andere sein, weil ich so mitten in meiner eigenen Entwicklung bin.“
Gesamtgesellschaftlich gesehen wurde jedoch die Mehrheit der erwerbstätigen Frauen eher durch wirtschaftlichen Zwang auf den Arbeitsmarkt gedrängt, nur für eine Minderheit war Arbeit ein Mittel zur Selbstverwirklichung. Alle erwerbstätigen Frauen - und zwar insbesondere Mütter – wurden dabei mit dem Problem der potentiellen Doppelbelastung von Haushalt und Erwerbsstätigkeit konfrontiert.[20] Ellen Key lehnte die Vereinbarung von Mutterschaft und Erwerbsarbeit entschieden ab, bestenfalls Mütter älterer Kinder dürften ihrer Meinung nach einer Erwerbsarbeit nachgehen. Vor allem in ihrem Bestseller Das Jahrhundert des Kindes (1902) entwickelte Key ihre Idee von der ‚Erziehung durch das Heimleben für das Leben‘. Das eigene Heim sei die ideale Stätte für das Aufwachsen, und die eigene Mutter sei die ideale Erzieherin und Verwalterin des Heimes.[21]
1905 war Sissy Frerichs als unverheiratete, kinderlose Frau von jeglicher Doppelbelastung unberührt, aber sie nahm das Thema wahr, als sie nach der Kontaktaufnahme mit Marie Eggers-Smidt ehrenamtlich in einem Mädchenhort des Vereins Jugendschutz half. Wie vielerorts in Europa war die Praxis der bürgerlichen Frauenbewegung in Bremen von sozialem Engagement geprägt. Die Gründung des Vereins Jugendschutz im Jahr 1900 ging auf Eggers-Smidts Arbeit als Betreuerin jugendlicher Gefangener zurück.[22] Das selbständige Frauenleben, das sich Sissy Frerichs in ihrem Brief zum Ziel setzte und das sie sich auch erkämpfen wollte, wurde aber nicht nur durch Arbeit, sondern auch durch menschliche Beziehungen gewonnen. Aus dem vorliegenden Brief ist herauszulesen, wie stark weibliche Lebensläufe im frühen 20. Jahrhundert, trotz neuer Weiblichkeitsentwürfe, durch das Ideal von Ehe und Mutterschaft bestimmt waren. So dachte ihre Umgebung, dass der an sie adressierte Brief aus Schweden zwangsläufig von ihrem Verlobten sein müsse. Dieser Erwartungshorizont wurde aber nicht nur gesellschaftlich hervorgebracht, denn der Wunsch nach Liebe und Mutterschaft erwuchs offenbar auch jenseits äußerer Zwänge. Allmählich, als Folge ihrer Verselbstständigung, so die von vielen geteilte Hoffnung, würde ein anderer, neuer Typus von Frauen mit gestärktem Selbstvertrauen und höheren Erwartungen den „neuen Männern“ gegenübertreten, von denen es seinerzeit indes anscheinend nur allzu wenige gäbe. So schrieb Sissy Frerichs 1909 an die Schwedin Ellen Michelsen, die sie über Ellen Key kennengelernt hatte, vor deren Reise nach Berlin: „Sie würden dann Männer kennenlernen, die fein sind und unserer Kinder Väter zu sein vermochten. Davon gibt es ja so wenige.“[23]
Anfang des 20. Jahrhunderts wurde in den europäischen Frauenbewegungen über die sexuelle Ethik – Fragen zu Liebe, Ehe, Sexualität und Mutterschaft – heftig gestritten. Die Biographie von Sissy Frerichs zeigt, dass sie Entscheidungen in Bezug auf ihr Liebesleben weitgehend ohne Rücksicht auf gesellschaftliche Konventionen traf. Als sie nach ihrem Umzug aus Bremen eine sexuelle Beziehung mit einem Mann einging, setzte sie Ellen Keys radikale Botschaft von der Freiheit der Liebe in die Praxis um. Unberücksichtigt blieb dabei auch die sexualpolitische Linie, auf die sich die Mehrheit der Feministinnen europaweit berief, denn sie forderten sexuelle Enthaltsamkeit vor der Ehe. Radikalere Feministinnen beriefen sich dagegen unter anderem auf Ellen Key. Das Programm des 1905 in Berlin gegründeten Vereins Bund für Mutterschutz (seit 1908 Bund für Mutterschutz und Sexualreform), der die sogenannte neue Ethik verkündete, und der ‚erotische Idealismus‘ Ellen Keys, den sie vor allem in Über Liebe und Ehe (1904) pointiert darstellte, überschnitten sich in weltanschaulichen und sozialpolitischen Punkten. Für unverheiratete Mütter und ihre Kinder wurde Anerkennung und Schutz gefordert, Ehescheidung und freie Ehe wurde gutgeheißen.[24]
Religion im „modernen Frauenleben“
In den europäischen Frauenbewegungen machten die Sexualradikalen, die Ellen Key erheblich beeinflusste, jedoch eine Minderheit aus. Das Weltbild der meisten Feministinnen baute auf dem Christentum auf. Christentum und Feminismus bildeten aus ihrer Perspektive keinen Gegensatz, im Gegenteil: viele sahen in der christlichen Lehre die wahre Basis für Frauenbefreiung und für Geschlechtergleichheit. Entsprechend leiteten sie ihre praktische Arbeit aus christlichen Prinzipien ab. Die sexualethischen Fragen wurden entsprechend vor dem Hintergrund der religiösen Problematik behandelt.[25] Das sexualpolitische Engagement der Engländerin Josephine Butler für die Abschaffung der staatlich reglementierten Prostitution ist ein Beispiel für ein solches christlich begründetes Engagement.[26]
Ellen Key ist dagegen ein Beispiel für jene Feministinnen, die das Christentum ablehnten. Ihr zufolge ist die Entstehung einer neuen „modernen“ Menschheit unvereinbar mit dem christlichem Dualismus und dessen absoluter Pflichtenlehre. Seit einer tiefen mentalen Krise an der Wende der achtziger zu den neunziger Jahren berief sie sich auf einen ‚monistisch-evolutionistischen Lebensglauben‘. Das irdische Leben, Sexualität inbegriffen, sei heilig und göttlich: „Der Zweck des Lebens ist das Leben selbst.“[27]
Ellen Keys Angriff sowohl auf die Institution Kirche als auch die christliche Lehre entfremdete sie gleichwohl der schwedischen bürgerlichen Frauenbewegung, die sogar eine internationale Anti-Key-Koalition anstrebte.[28] Ellen Keys anti-christliche Haltung wurde jedoch nicht in allen christlichen Kreisen als ein Ärgernis angesehen. Bremen ist ein Beispiel für solches Interesse und Verständnis. So schrieb Marie Eggers-Smidt, die im Bund evangelischer Frauenvereine arbeiteteund zu dem besonders sittenstrengen Flügel der Sittlichkeitsbewegung gehörte: „Und so fühle ich, sind wir, du und ich, ganz eins; wir haben nur andere Worte, du nennst es das Leben, ich nenne es Gott. Wir treffen immer zusammen in unseren höchsten, reinsten Ewigkeitsgedanken“.[29]
Religiöse Themen stellen auch in Sissy Frerichs’ Brief an Key einen wichtigen Bezugspunkt dar: „Ich werde Dir das Neueste von Pastor Kalthoff schicken. [...] Auch ein Wort zu unserem Bremer Religionsstreit. Du hast die Zarathustra-Predigten von ihm, nicht wahr? Sind die nicht schön? Ich habe sie fast alle mit gehört. Wenn Pastor Kalthoff nicht predigt, gehe ich zu unserem jüngsten Domprediger Pastor Mauritz.“ Die von Sissy Frerichs mit Begeisterung erwähnten und auch von Marie Eggers-Smidt geschätzten Pastoren Albert Kalthoff und Oscar Mauritz sind Beispiele für die religiöse Kulturkritik innerhalb der protestantischen Kirche des Deutschen Kaiserreichs, aber auch für deren Grenzen. Albert Kalthoff war Mitbegründer und der erste Vorsitzende des Deutschen Monistenbundes. 1906 strengten sieben Bremer Pastoren ein Verfahren zu Kalthoffs „Amtsenthebung wegen Atheismus“ an. Die beiden kulturkritischen Geistlichen kannten die Werke Keys und zollten ihr Anerkennung. Alle drei bewegten sich im Rahmen des Monismus und teilten die Begeisterung für Nietzsche. Sissy Frerichs’ Interesse für die soziale Frage kann möglicherweise auch auf Anregungen von Kalthoff zurückgeführt werden. Er bemühte sich um gesellschaftliche Verantwortung und verfügte über Kontakte zur Sozialdemokratie.[30]
Sissy Frerichs’ Brief gibt nicht nur Aufschluss über den Bremer Radikalismus, sondern ist Beweis dafür, wie der Drang der sich emanzipierenden Frauen, überlieferte Wahrheiten in Frage zu stellen, zwangsläufig zur Auseinandersetzung mit religiösen Fragen führte. Vor diesem Hintergrund wurde das weibliche Selbstbild konstruiert. Einige wandten sich vom Christentum (und dem jüdischen Glauben) ab, während andere einen Lebensentwurf mit einer religiösen Basis anstrebten. Aus dem Brief ist herauszulesen, dass sie 1905 noch in die Kirche ging, mitgerissen von den radikalen Pastoren. Letztlich kam ihr der Glaube an einen persönlichen Gott jedoch abhanden.
Verehrung als Ausdruck weiblicher Verselbstständigung – zusammenfassende Bemerkungen
”Und da steh ich blinzelnd ins Licht und es blendet mich so – und ich kann nicht finden – wo ist mein Weg? Und alle Kraft in mir drängt: Weiter, weiter ins Leben!”[31] Dieses Zitat aus einem Brief von Sissy Frerichs an Ellen Key veranschaulicht das Lebensgefühl vieler Frauen im frühen 20. Jahrhundert: Begeisterung und Unsicherheit verknüpften sich hier, wobei, gerade bei den weiblichen Jugendlichen offenbar eine Sehnsucht nach Vorbildern, ja nach Idolen des eigenen Geschlechts - oder, im zeitgenössischen Sprachgebrauch ausgedrückt: nach ’Führerinnen’ und ’Meisterinnen’ - entstand. Durch die Lektüre von Schriften zur Frauenfrage und eventuell auch durch persönlichen Umgang mit Ellen Key und anderen Leitfiguren konnte eine Frau auf der Suche nach ihrem Lebensentwurf das Gefühl gewinnen, zugleich geführt und belehrt, motiviert und in der eigenen Suche gefördert zu werden.
Die Dankbarkeit für die erhaltene Unterstützung wurde oft durch eine gefühlsstarke Metaphorik ausgedrückt. Bei vielen Protagonistinnen der Frauenbewegungen wurde deshalb Keys Mütterlichkeit gepriesen. So wurde Ellen Key als die „mütterlichste Frau der Zeit“ bezeichnet.[32] Überdies ist aus dem diesem Essay zugrundeliegenden Brief herauslesbar, dass persönliche Nähe zu der Geliebten und Verehrten als besonders wertvoll empfunden wurde: „Und Du kommst nicht wahr Du kommst? Und darf ich wirklich bei Dir sitzen? Das wär so schön, dass es mir wie ein Traum ist.“
Die Verehrung charismatischer Persönlichkeiten war allerdings um die Jahrhundertwende ein weit verbreitetes kulturelles Phänomen, von dem beide Geschlechter ergriffen wurden. Ellen Key selbst begeisterte sich für ‚Ausnahmemenschen‘, vor allem für Goethe. Durch die sich anbahnende Individualisierung von Frauen wurden weibliche Leitfiguren aus der Gegenwart aber auch aus der Vergangenheit gesucht und gefunden. In der zeitgenössichen Interpretation läßt sich die Verehrung von Frauen durch Frauen jedoch auch als ein Zeichen des wachsenden Zutrauens zum eigenen Geschlecht ansehen.
Auch wenn Sissy Frerichs empfand, durch die Lehre und persönliche Nähe von Ellen Key ’gewachsen und frei’ geworden zu sein, und auch wenn sie ihre Dankbarkeit für diese Unterstützung bis zum Ende ihres Lebens äußerte, eignete sie sich keineswegs alle von Keys Ideen an. Nach ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit in Bremen nahm sie eine Erwerbsarbeit auf, was mit einem Weg aus der Heimatstadt verbunden war. Zusätzlich kümmerte sie sich um ein Pflegekind. Dabei schrieb sie an Key, der es vor dem Typus der erwerbstätigen Mutter schauderte: „Und ich will doch mindestens 6 Kinder haben – und meine Arbeit, trotzdem!“[33] Als Frerichs die sexualradikale Lehre, die von Key propagiert wurde, in die Praxis umsetzte, nahm Key Anstoss daran. Sissy Frerichs fühlte sich aber stark genug, um sich gegen sie zu behaupten. Sie berief sich auf Keys Gedanken, dass man eigene Erfahrungen machen und eigene Wege gehen müsse, auch wenn dies mit Schmerzen verbunden sei.[34] Insofern erkämpfte sie sich, in Anlehnung an ihre Wahlmutter, einen eigenen Lebensweg.
[1] Essay zur Quelle: Brief von Sissy Frerichs an Ellen Key (1905). In der Novelle „Werde, die du bist“ von Hedwig Dohm wird der Selbstfindungsweg von der Protagonistin Agnes Schmidt erzählt und dabei das herkömmliche Frauenbild in Frage gestellt. Die Sammlung „Wie Frauen werden. Werde, die du bist! Novellen von Hedwig Dohm“ erschien 1894. In ihren politischen Schriften setzte sich Dohm, die Ellen Key als Antifeministin bezeichnete, vehement für die Gleichberechtigung ein.
[2] Wolf, Max, Die physische und sittliche Entartung des modernen Weibes, Leipzig 1892, S. 68.
[3] Vgl. Planert, Ute, Antifeminismus im Kaiserreich. Diskurs, soziale Formation und politische Mentalität (Kritische Studien zur Geschichtswissenschaft; 124), Göttingen 1998.
[4] Frevert, Ute, „Mann und Weib, und Weib und Mann“. Geschlechter-Differenzen in der Moderne (Beck’sche Reihe BsR; 1100), München 1995, S. 61-95, 125-132; Bock, Gisela, Frauen in der europäischen Geschichte. Vom Mittelalter bis zur Gegenwart (Europa bauen), München 2000.
[5] Offen, Karen, European Feminisms 1700-1950. A Political History, Stanford 2000, part II; Abrams, Lynn, The Making of Modern Woman: Europe 1789-1918, Edinburgh 2002, S. 265-296.
[6] Vgl. zu diesem Themenbereich zuletzt die Beiträge in Schöck-Quinteros, Eva u.a. (Hgg.), Politische Netzwerkerinnen. Internationale Zusammenarbeit von Frauen 1830-1960 (Schriftenreihe des Hedwig-Hintze-Instituts Bremen; 10), Berlin 2007.
[7] Z.B. Makkonen, Anna, Sinulle. Romaani joka ei uskalla sanoa mitään tai nainen, kapina, kirjoitus ja historia eli mitä tapahtui kun tämän kirjoittaja sai käsiinsä erään päiväkirjan vuodelta 1905 (Suomalaisen Kirjallisuuden Seuran Toimituksia; 636), Helsinki 1996. In ihrer Studie analysiert Makkonen das Tagebuch einer jungen finnischen Frau aus dem Jahr 1905. Diese Tagebucheintragungen geben Aufschluss über ein Suchen nach Sinn und Inhalt im Leben und nach einer weiblichen Identität. Diese Suche hat viele Ähnlichkeiten mit Sissys Selbstfindungsweg, auch die junge Finnin war von Ellen Key beeinflusst und näherte sich ihr brieflich.
[8] Göttert, Margit, Macht und Eros. Frauenbeziehungen und weibliche Kultur um 1900 – eine neue Perspektive auf Helene Lange und Gertrud Bäumer, Königstein 2000, S. 39-44.
[9] Bis 1905, als Sissy Frerichs an Ellen Key zum ersten Mal schrieb, waren folgende von Keys Werken in deutscher Fassung erschienen: Missbrauchte Frauenkraft (1898), Essays (1899), Die Wenigen und die Vielen (1901), Das Jahrhundert des Kindes (1902), Menschen. Zwei Charakterstudien (1903), Über Liebe und Ehe (1904). 1906 erschien Der Lebensglaube. Betrachtungen über Gott, Welt und Seele.
[10] Kinnunen, Tiina, „Eine der Unseren“ und „Königin im neuen Reiche der Frau“. Die Rezeption Ellen Keys in der Frauenbewegung des deutschen Kaiserreichs, Tampere 2000.
[11] LeGates, Marlene, A History of Feminism in Western Society, New York 2001, S. 251.
[12] Meyer-Renschhausen, Elisabeth, Weibliche Kultur und soziale Arbeit. Eine Geschichte der Frauenbewegung am Beispiel Bremens 1810-1927, Köln 1989, S. 282ff.
[13] Erna Borgstedt an Ellen Key 3.12.1904. L 41:63:1.
[14] Z.B. Fiedler, Theodore (Hg.), Rainer Maria Rilke. Ellen Key. Briefwechsel. Mit Briefen von und an Clara Rilke-Westhoff, Frankfurt am Main 1993. Der Nachlass Rainer Maria Rilkes befindet sich im Deutschen Literatur-Archiv, Marbach am Neckar.
[15] Bäumer, Gertrud, Die seelische Krisis, Berlin 1926, S. 172.
[16] Hutton, Marcelline J., Russian and West European Women, 1860-1939. Dreams, Struggles, and Nightmares, Lanham 2001, S. 47-71 sowie Ryan Van Zee, Marynel: Women’s Way to the Professions—a European Perspective. Contribution to the web-feature „European history – gender history“. In: Themenportal Europäische Geschichte (2009), .
[17] Z.B. Schaser, Angelika, Frauenbewegung in Deutschland 1848-1933 (Geschichte kompakt), Darmstadt 2006, S. 23-37, 59-68; Abrams, The Making of Modern Woman, S. 276-285.
[18] Bock, Frauen in der europäischen Geschichte, S. 194-196.
[19] Allen, Ann Taylor, Feminismus und Mütterlichkeit in Deutschland 1800-1914 (Frauen- und Geschlechterforschung in der Historischen Pädagogik; 4), Weinheim 2000; LeGates, A History of Feminism, S. 244-256.
[20] Allen, Ann Taylor, Feminism and Motherhood in Western Europe, 1890-1970. The Maternal Dilemma, Basingstoke 2005, S. 63-85.
[21] Key, Das Jahrhundert des Kindes, S. 165; Allen, Feminism and Motherhood, S. 78.
[22] Meyer-Renschhausen, Weibliche Kultur, S. 290-291.
[23] Sissy Frerichs an Ellen Michelsen 26.12.1909. Ep. M. 13:1 (Sammlung Ellen Michelsen, Kunglika Bibliotek, Stockholm).
[24] Schaser, Frauenbewegung in Deutschland, S. 73-74; Allen, Feminism and Motherhood, S. 103.
[25] Starkey, Pat, Women religious and religious women. Faith and practice in women’s lives, in: Simonton, Deborah (Hg.), The Routledge History of Women in Europe since 1700, London 2006, S. 177-215, bes. S. 197; Dickinson, Edward Ross, Dominion of the Spirit over the Flesh: Religion, Gender and Sexual Morality in the German Women’s Movement before World War I, in: Gender & History 2 (2005), S. 378-408.
[26] Mathers, Helen, Evangelicalism and Feminism. Josephine Butler, 1828-1906, in: Morgan, Sue (Hg.), Women, Religion and Feminism in Britain, 1750-1900, Basingstoke 2002, 123-137. Siehe zu Butler auch den Essay von Stearns, Peter N.: Feminismus, Internationalismus und der Kampf um die Moral. In: Themenportal Europäische Geschichte (2006), .
[27] Wittrock, Ulf, Ellen Keys väg från kristendom till livstro, Stockholm 1953, S. 341.
[28] Hammar, Inger, From Fredrika Bremer to Ellen Key: Calling, Gender and the Emancipation Debate in Sweden, c. 1830-1900, in: Markkola, Pirjo (Hg.), Women, Religion and Social Change in the Nordic Countries, 1830-1940 (Studia Historica 64), Helsinki 2000, S. 27-67, bes. S. 55-57.
[29] Marie Eggers-Smidt an Ellen Key 3.2.1907. L 41:63:3; Meyer-Renschhausen, Weibliche Kultur, S. 247.
[30] (8.10.2009); (8.10.2009).
[31] Sissy Frerichs an Ellen Key 12.8.1905. L 41:63:9.
[32] Kinnunen, Die Rezeption Ellen Keys, S. 186ff.
[33] Sissy Frerichs an Ellen Key 2.1.1909. L 41: 63:9.
[34] Sissy Frerichs an Ellen Key 4.9.1911. L 41:63:9.
Literaturhinweise:
Budde, Gunilla-Friederike, Auf dem Weg ins Bürgerleben. Kindheit und Erziehung in deutschen und englischen Bürgerfamilien 1840-1914 (Bürgertum. Beiträge zur europäischen Gesellschaftsgeschichte; 6), Göttingen 1994.
Heinritz, Charlotte, Auf ungebahnten Wegen. Frauenautobiografien um 1900, Königstein 2000.
Hellesund, Tone; Okkenhaug, Inger Marie (red.), Erobring og overskridelse. De nye kvinnene inntar verden 1870-1940, Oslo 2003.
Lindén, Claudia, Om kärlek. Litteratur, sexualität och politik hos Ellen Key, Stockholm 2002.