Juan Luis Vives' "De institutione feminae Christianae". Eine humanistische Schrift zur Mädchenerziehung für Europa[1]
Von Juliane Jacobi
1524 erschien in Antwerpen eine Schrift mit dem Titel De institutione feminae Christianae. In drei Abschnitten, jeweils als Bücher bezeichnet, handelte das Werk Über die Jungfrauen, Über die Gattinnen und Über die Witwen.[2] Die Schrift war Katharina von Aragon, der späteren Königin von England und Gattin Heinrichs VIII. (1485–1536), gewidmet. Das Buch war im Europa des 16. Jahrhunderts eines der meistgelesenen Werke über weibliche Erziehung; in den nachfolgenden Jahrhunderten avancierte es in Europa zu einer unhintergehbaren, klassischen Referenz.
Der Autor Juan Luis Vives (1492–1540) war wie Katharina von Aragon aus Spanien gebürtig und kam aus einer Familie von jüdischen conversos[3]. Er gehörte zurletzten Generation von Humanisten und war noch persönlich mit Erasmus von Rotterdam und Budeus bekannt gewesen. Vives verließ Spanien 1509 als Siebzehnjähriger aufgrund der Bedrohung durch die Inquisition, die bereits große Teile seiner Familie verfolgt hatte. Seit 1514 lebte er zunächst in Brügge, einem zentralen Zufluchtsort für spanische Juden undKonvertierte, dann von 1517 bis 1523 in Löwen, wo er seit 1519 an der Universität lehrte. Nach Löwen hatte ihn der Bischof von Cambrai William von Croy (1458–1521) als Präzeptor für seinen Neffen geholt. Doch dieser, der Erzbischof von Toledo William von Croy (1597–1521), verstarb nur wenige Jahre später. Bis zum frühen Tod seines Schülers hatte Vives eine sehr einflussreiche Position in den Niederlanden inne. Es folgten schwierige Jahre, doch nachdem Vives seit 1523 jährlich jeweils einige Monate in England als Lehrer am Corpus Christi College in Oxford gelehrt hatte, kehrte er 1528 schließlich wieder ganz in die Niederlande zurück. Von Katharina von Aragon empfing er seit 1521 eine kleine Pension. Für sie verfasste er 1523 eine ausführliche, mehrfach aufgelegte Anleitung zum Unterricht ihrer Tochter Mary (1516–1558), der späteren Königin von England.[4]
Vives gilt als einer der meistgelesenen Humanisten in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts. In seinem gelehrten Werk kommt deutlich eine Präferenz praxisbezogener Studien mit pädagogischen Intentionen zum Ausdruck.[5] Vives Schrift De institutione sollte die europäische Bildungsgeschichte bis ins 20. Jahrhundert prägen. Entscheidend war seine Überlegung, die Ziele der Mädchenbildung mit jenen erwünschten Fähigkeiten und Kenntnissen zu verknüpfen, über die künftig Ehefrauen zur gelungenen Erfüllung ihrer Aufgaben zu verfügen hätten. Vives‘ Abhandlung sollte mit ihren 15 Kapiteln die Grundzüge für die Erziehung der Töchter europäischer Oberschichten liefern. Dabei stand die Schrift ganz im Zeichen des zeitgenössischen „religiösen Aufbruchs“.[6]
Aber warum war genau diese Schrift so erfolgreich? Warum verbreitete sie sich über sämtliche konfessionelle und andere kulturelle Grenzen hinweg? Das 16. Jahrhundert erlebte im Zuge der Reform der Kirche nördlich der Alpen eine Blüte der humanistischen Erziehungsliteratur. Für die Humanisten der Frühen Neuzeit gilt, dass sie von einer Erziehung der Menschen als Erwachsene, ja gerade auch als Eheleute ausgingen. Auch Erasmus von Rotterdam verfasste mehrere an Männer adressierte Eheschriften, in ihnen ist die gegenseitige Erziehung der Gatten zentral.[7] Vives’ De institutione ist in diesem Kontext zu sehen. Und auch seine 1528 an Männer adressierte Eheschrift De officio mariti, diezuerst im Anhang zur ersten spanischen Übersetzung erschien, kann daher sowohl zu den „Ehe-“ wie zu den Erziehungsschriften gezählt werden.[8] Anders als Erasmus reflektiert Vives in De institutione jedoch einen strukturellen Unterschied zwischen einer Jungen- und Männerbildung und einer Mädchen- und Frauenbildung. Diesen Unterschied sollten die Verleger bereits im 16. Jahrhundert aufnehmen, wenn sie Vives’ „Unterweisung der christlichen Frau“ gemeinsam mit seiner an Männer adressierten Eheschrift publizierten.
Vives’ De institutione feminae Christinae enthielt alsoAnweisungen für den weiblichen Lebenslauf. Mit dieser zeitgenössisch zunächst ungewohnten Ausrichtung verbreitete sich die Schrift gleichwohl erstaunlich rasch sowohl in ihrer lateinischen Fassung als auch durch zahlreiche Übersetzungen in die großen europäischen Volkssprachen.[9] Der ersten, vom Autor selbst überarbeiteten lateinischen Neuauflage von 1538 folgten weitere Ausgaben in den Jahren 1540 und 1541. Die erste gedruckte Übersetzung in Vives’ eigener Muttersprache erschien 1528, bis 1584 gab es sieben weitere spanische Ausgaben. In England übersetzte Richard Hyrde die Schrift 1528 für den Druck, weitere acht Ausgaben erschienen bis 1592. Die französische Übersetzung von 1542 wurde bis 1587 zehnmal wieder aufgelegt, zwei neue Übersetzungen erschienen 1546 und 1561. 1554 wurde eine niederländische Übersetzung veröffentlicht; schon davor fertigte Christoph Bruno die erste 1544 in Augsburg gedruckte deutsche Übersetzung des Textes an, sie wurde 1566 nochmals in Frankfurt am Main aufgelegt. Insgesamt gab es mehr als vierzig Auflagen im Europa des 16. Jahrhunderts.[10] Damit war die „Unterweisung der christlichen Frau“ ein Text, der nicht nur in der europäischen Gelehrtenwelt, sondern auch in einer breiteren gebildeten Öffentlichkeit auf Interesse stieß. Sicher gehörten Frauen zu den Leserinnen. Da sie in der Regel kein Latein lernten, stellten sie im 16. Jahrhundert eine große Gruppe des potenziellen Lesepublikums dar.[11]
Vives‘ Schrift, so erfolgreich und so ungewöhnlich sie war, griff eine Vielzahl zeitgenössischer Denktraditionen auf. Mit der einleitenden Anlehnung an den römischen Rhetor Fabius Quintilian (geb. 35 n. Chr., gestorben vor 100 n. Chr.) stellte Vives seine Überlegungen zur Erziehung in der frühesten Kindheit zunächst in den üblichen zeitgenössischen Reflexionshorizont, der stets auf antike Vorbilder rekurrierte.[12] Erziehung ist ein Geschäft, das große Sorgfalt und hohe Aufmerksamkeit erfordere. Gewährleistet werde diese zunächst durch die stillenden Mütter oder, wenn ihnen das Stillen nicht möglich sei, durch die Auswahl einer tugendhaften Amme. Rhetorisch geschickt suggeriert der Humanist Vives, dass die Grundsätze, die die Römer für die Erziehung von Knaben formuliert haben, für die Mädchen noch stärker galten und weiterhin gelten. Da bei den Knaben Bildung auch in der Öffentlichkeit stattfände, bei Mädchen jedoch nur im Hause, müsse der moralischen und intellektuellen Qualität der Amme in der Aufzucht von Mädchen sogar eine höhere Bedeutung beigemessen werden.
Für die Zeit bevor das Mädchen einen geregelten Unterricht erfährt – de reliqua infantia – ergeht zum einen die Warnung an Eltern, ihre Kinder nicht durch allzu große Zärtlichkeit zu verwöhnen[13], zum anderen fordert Vives, Puppen als Spielzeug aus der Umgebung von Mädchen zu verbannen, „beförderten diese doch die Neigung zu allerhand Putz“. Besser sei es, den kleinen Mädchen bleiernes oder zinnernes Küchengerät zum Spielen zu geben, auf dass sie auf spielerische Weise Nützliches lernten.[14] Um die Aufgaben der Hausfrau und vor allem die Fürsorge für die Familienmitglieder angemessen wahrnehmen zu können, gelte es, die zur Betreuung des Hauswesens erforderlichen geistigen Fähigkeiten und die Kenntnisse parallel zu entwickeln. Früh, so das dritte Kapitel De primis exercitamentis (= Über die ersten Übungen), müssten Mädchen deshalb Lesen und Schreiben wie auch Wolle und Flachs spinnen lernen. Diese Anweisung gilt ausdrücklich für spätere Fürstinnen und Königinnen. Auch die Kochkunst gehört für Vives auf den Lehrplan. Männer halten sich sonst in Wirtshäusern auf – das meinte der Autor beobachtet zu haben, angeregt durch einen Vergleich zwischen dem heimatlichen Spanien und den spanischen Niederlanden.
Im vierten Kapitel De doctrina puellarum (= Über den Unterricht) bezieht sich Vives auch auf die Schriften der Kirchenväter. Bedeutsam war hier vor allem der Kirchenvater Hieronymus (um 345–419 n. Chr.), dessen Brief an Laeta als kanonischer Text über die Mädchenerziehung galt. Hieronymus‘ Vorschläge zur Erziehung von Paula, der Tochter der Adressatin des Briefes, dienten der Vorbereitung auf die Rolle einer gottgeweihten Jungfrau, also eines späteren Lebens im Kloster. Vives übernahm Hieronymus‘ Vorschrift: „Das Weib muß lernen, nicht zu hören und nicht zu sprechen, als was zur Gottesfurcht dient“, obzwar er für Mädchen keine geistliche Laufbahn vorsah. Stattdessen war die keusche Jungfrau das Ziel seiner Anweisungen, nur sie gelte es auf den Ehe- und Witwenstand vorzubereiten.
Mit seinen Vorschlägen für weibliche Lektüre qui non legendi scriptores qui legendi orientiert sich Vives ebenfalls an Hieronymus. Dabei ist zentral, was zu verbieten war: Das nicht zu lesende, gefährliche Repertoire reicht von Romanen bis zur antiken Liebeslyrik des Ovid. Stattdessen gelten die biblischen Evangelien, die Apostelgeschichte und die moralischen Schriften des Alten Testaments als geeignet, die gegebenenfalls durch weitere Schriften von Kirchenvätern, und von den antiken Philosophen um Cicero, Plato und Seneca ergänzt werden dürften. Falls Frauen unbedingt Poesie lesen wollten, sollten sie sich auf die spätantiken, christlichen Autoren beschränken. Studien in der Geschichte sind für Mädchen dagegen nicht vorgesehen. Auch gibt es keine Ausbildung in der Rhetorik, die den Kern jeglicher humanistischer Bildung ausmacht. Diese wird mit dem Hinweis auf die spätere häusliche Lebenswelt ausgeschlossen, da Sittlichkeit das oberste Ziel der gelehrten Bildung von Frauen sei.
Das sechste Kapitel De virginitate widmet sich auf verschlungenen Pfaden der Jungfräulichkeit. Ganz im Sinne des Humanismus, dessen Erziehungsvorstellungen die Formung des menschlichen Verhaltens, d. h. seinen Habitus betreffen, erweitert Vives diesen Aspekt im siebten Kapitel „Über das körperliche Verhalten der Jungfrau“ mit praktischen Anweisungen zur Formung des weiblichen Menschen durch Alltagsgewohnheiten. Neben der in und nach der Pubertät gebotenen Absonderung von männlichen Jugendlichen, die schon Hieronymus vorgeschrieben hatte, finden sich ausführliche diätetische Vorschriften, Überlegungen zu den Schlafgewohnheiten, zur Reinlichkeit und zur ständigen nützlichen Beschäftigung mit Beten, Lesen oder Handarbeiten. Verwerflich sei es, statt der Spindel den Würfel zu drehen und statt des Gebetbuchs die Karten aufzuschlagen. Es wundert nicht, dass christliche Jungfrauen im achten Kapitel unter der Überschrift De ornamentis vor der Putz- und Schminksucht bewahrt werden sollen und dass im neunten Kapitel De solitudine virginis empfohlen wird, zurückgezogen zu leben. Regeln über den geselligen Umgang unter gleichen sowie höher oder niedriger gestellten Personen vermissen Leserinnen und Leser.
Das zentrale zehnte Kapitel handelt von weiblichen Vorbildern. Das angemessene Auftreten der Jungfrau in der Öffentlichkeit, eigentlich nicht vorgesehen, aber manchmal unvermeidlich, wird anschließend behandelt. Auch der Tanz, von dem der Humanist Vives immerhin wusste, dass er in der Antike der Ausbildung von Schönheit und Gewandtheit des Körpers diente, untergrabe die Sittlichkeit. Angesichts all dessen erstaunt es wenig, dass das zwölfte Kapitel, in dem es warnend „Über die Liebschaften“ geht, dreimal so viel Platz einnimmt wie das folgende „Von der wahren Liebe der Jungfrau“. Letztere ist rasch beschrieben: Sie besteht in der Liebe zu Gott in Gestalt Jesu Christi, zur heiligen Jungfrau und zu den Eltern. Deutlich mehr Platz als der wahren Liebe muss Vives gleichwohl dem letzten Thema im ersten Buch von De institutione widmen. De quaerendo sposo instruiert über die rechte Gattenwahl, damit der Status der Gattin erreicht wird, von dessen christlicher Ausgestaltung das zweite Buch handelt.
Vives‘ De institutione schreibt sich in die Geschlechterdiskurse des 16. Jahrhunderts ein. Dabei fällt auf, dass der Autor die Neuauflage der lateinischen Ausgabe von 1538 inhaltlichen Revisionen unterzog, von denen die zur weiblichen Gelehrsamkeit und zur Jungfräulichkeit für die Geschlechterdebatten des 16. Jahrhunderts besonders aufschlussreich sind. Hatte Vives gelehrte Frauen in der Erstfassung von De institutione noch gänzlich abgelehnt, so fällt sein Urteil 1538 wesentlich milder aus. Unwissenheit kritisiert er nun explizit und konzediert sogar, dass ebenso wie eine gelehrte Frau auch ein gelehrter Mann seinen Verstand missbrauchen könne.
Dieser grundlegende Sinneswandel ist erklärungsbedürftig. Mit großer Wahrscheinlichkeit verkehrte Vives während seines Englandaufenthaltes im Hause von Thomas Moore, dessen Haushalt für die Gelehrsamkeit seiner Töchter berühmt war. Überdies widmete Vives sein Werk De institutione, wie schon erwähnt, Katharina von Aragon, Tochter der hoch gebildeten spanischen Königin Isabella Catholica (1451–1504).[15] Gebildete Fürstinnen sowie gebildete Ehefrauen und Töchter in Gelehrtenfamilien fanden sich überall in Europa.[16] Mit dem bis in die Antike zurückreichenden katalogartig anmutenden Verweis auf die als gelehrt geltenden Frauen nimmt Vives somit explizit die zeitgenössische Diskussion über die weibliche Gelehrte auf. Damit würdigt er viele seiner fürstlichen und bürgerlichen gelehrten Zeitgenossinnen. Dies hielt ihn allerdings nicht davon ab, Frauen als Lehrende nur für die Unterrichtung ihrer eigenen Kinder oder ihrer Geschlechtsgenossinnen zuzulassen. Keinesfalls sollten sie Schulen leiten oder sich mit Männern in der Öffentlichkeit austauschen, kurzum, nie sollten sie sich durch öffentliches Auftreten und Unterrichten von ihrer Demut entfernen und sich etwa von ihrer Sittlichkeit lossagen. Stattdessen betonte Vives die kompromisslose paulinische Lehre aus 1. Korinther 14, dass Frauen in der Kirche schweigen mögen und nur falls sie etwas lernen wollten, zu Hause ihren Mann befragen dürften.[17] In der zeitgenössischen Debatte der Querelle des Femmes[18] steuert Vives so auf einem mittleren Weg: Das Ziel der Erziehung bleibt durch die Aufgabenverteilung zwischen Mann und Frau in der Ehe bestimmt: „Quaerit vir, custodit et servat femina“[19], heißt es unter Berufung auf Platon und Aristoteles.
Die Versuchung, das im Vergleich zur männlichen Bildung in den Oberschichten des 16. Jahrhunderts restriktive Konzept weiblicher Bildung in De institutione einfach für „rückständig“ oder „scholastisch“ zu erklären, ist groß. Schließlich ist bekannt, dass der Autor mit Vorstellungen vertraut war, wie sie vor allem durch die Schrift Libre des les donnes des spanischen Gelehrten Eiximenes (1340–1409) verbreitet worden waren. Ebenso wenig wie auf diese Tradition bezieht sich Vives auch nicht auf die – ihm gewiss durchaus bekannten – italienischen Pädagogen Vergerio, Dominici, Barbaro, Bruni und Alberti. Deren Schriften über Frauenerziehung waren deutlich stärker an einem weltlichen Frauenideal orientiert und fassten den literarischen Kanon in der Mädchenerziehung entsprechend weiter.[20] Den enormen Erfolg von De institutione im Europa des 16. Jahrhunderts erhellt eine solche Einordnung in die spätmittelalterliche Tradition also nicht. Stattdessen liegt der Schluss nahe, dass Vives eine eigenständige, zeitgenössisch attraktive und überzeugende Position entwickelte.
Diese Position verbindet sich mit den Veränderungsprozessen der Geschlechterverhältnisse im Zeitalter der Kirchenreform. Wie Gisela Bock gezeigt hat, mussten die dramatischen Veränderungen des Eheverständnisses im 16. Jahrhundert die bisherige männliche Sicht auf Frauen herausfordern und auch das Selbstverständnis von Frauen verändern. Schließlich wurde zu der Zeit eine der beiden großen, tausendjährigen Lebensformen für beide Geschlechter, das Mönchtum, grundsätzlich in Frage gestellt und die Ehe sogar für Priester propagiert. Obschon die Geschlechterordnung durch die Reformation grundlegend fragwürdig geworden war, einigten sich im Laufe des 16. Jahrhunderts jedoch alle konfessionellen Lager, von nur wenigen radikalen Randgruppen abgesehen, auf ein neues Eheverständnis. Demnach hatte die Ehe einen religiös legitimierten dreifachen Sinn: die Fortpflanzung, die Vermeidung außerehelicher Sünde und die Gefährtenschaft. Der Dissens zwischen Katholiken und Protestanten in der Frage der Priesterehe und der Jungfräulichkeit als geistlicher Lebensform hatte demgegenüber nur für eine kleine Gruppe von Menschen praktische Bedeutung. Die eheliche Lebensform und mit ihr das neue Eheverständnis wurde dagegen in ganz Europa die Norm.[21]
Vives’ Schrift entstand in der „heißen Phase“ des religiösen Aufbruchs, dementsprechend sieht er die Erziehung des Mädchens ausschließlich im Licht ihrer späteren Rolle als Gattin und Witwe im Rahmen der christliche Ehe. Mit De institutione stellte sich Vives dabei nicht auf die Seite der frauenfeindlichen Argumente; stattdessen entwickelte er seine pädagogische Programmatik mithilfe einer Vorstellung von der gebildeten christlichen Frau, die sich an einem strengen vorehelichen jungfräulichen Ideal orientierte. Die restriktiven curricularen Auffassungen entsprechen dieser Vorstellung, denn wie könnte ein junges Mädchen bei der Lektüre antiker Autoren in deren ganzer Breite ihre Sittlichkeit wahren? Bildung und ihre Definition waren so zum Medium des Machtkampfes zwischen den Geschlechtern geworden.
Dass Vives einerseits gelehrte Bildung für Frauen befürwortete, anderseits jeglichen Rhetorikunterricht – Herzstück der humanistischen Bildung – zurückwies, spiegelt reale oder befürchtete Verhältnisse wider. Im England des 16. Jahrhunderts reichten die Vorstellungen zur weiblichen Bildung von der idealen Frau als „chaste, silent and obedient“ bis zu solchen, dass Mädchen den gleichen Unterricht wie Jungen erhalten sollten, allerdings unter Aussparung von Latein und nur „so much as shall be needeful“.[22] Vives vertrat in diesem Punkt eine Zwischenposition. Sein klares Votum für die Ehe und die Abweisung der zölibatären Lebensform ebenso wie die moderate aber doch sorgfältige Ausarbeitung eines Plans des weiblichen Unterrichts, der weibliche Einmischung in öffentliche Angelegenheiten strikt ablehnte, machte ihn so zu einem Autor, den beide konfessionellen Lagern akzeptieren konnten. Über das Bildungsideal befestigten seine Vorstellungen die Machtverteilung zwischen den Geschlechtern in den Familien der gelehrten Oberschichten und prägten Mädchenbildungsanschauungen in Frankreich und England auch noch im 17. Jahrhundert.
Die Vernachlässigung der Mädchenerziehung, die Vives gleich im ersten Kapitel von De institutione anprangert, avanciert zu der Zeit zu einem vielbeachteten Topos. 1687 griff der französische Bischof François des Salignac de la Mothe Fénélon (1651-1715) in der De l‘éducation des filles (= Über die Mädchenerziehung) Vives‘ kritische Beobachtung wieder auf, ihm folgte der Pietist August Hermann Francke (1663 -1727), der Fénélons Schrift 1698 auf Deutsch publizierte.[23] Auch die ärztlichen Anweisungen über das Stillen, im Übrigen nach wie vor legitimiert durch römische Autoren, bleiben in der pädagogischen Literatur ein wiederkehrender Topos. Sie finden sich an besonders prominenter Stelle im ersten Kapitel von Jean-Jacques Rousseaus Emile. Auch im berühmten vierten Buch des Emile, in dem es um die Erziehung von Emiles zukünftiger Gattin Sophie geht, finden sich unübersehbare Spuren von De institutione. So soll Sophie in der Ehe mit Emile als Hüterin der Sittlichkeit dienen, ihr Erziehungsplan ist darauf ausgerichtet. Rousseau urteilte über weibliche Gelehrte allerdings entschieden ablehnender als Vives.[24]
Elternkritik gehört in den folgenden Jahrhunderten ebenfalls zur Selbstvergewisserung von Erziehern. Fénélon wie Francke greifen sie auf, wenn sie vom verderblichen Verwöhnen der Kinder durch die Eltern sprechen, ähnlich argumentiert auch Rousseau.[25] In den meisten Anweisungen für Mädchenerziehung gehören vom 17./18. bis in das 19. Jahrhundert hinein noch weitere Maximen aus Vives‘ Schrift zu den oft gebrauchten argumentativen Versatzstücken: Die Selbstbestätigung weiblicher Schönheit in der Phase von Kindheit und Jugend musste demnach unbedingt vermieden werden. Und auch vor dem Spiel mit Puppen wird ausdrücklich gewarnt: Vives hält es für ein gefährliches Identifikationsangebot und nimmt damit die Erkenntnis der Psychoanalyse vorweg, dass das Puppenspiel den kleinen Mädchen dazu diene, sich ihrer späteren weiblichen Macht als Gebärende und Mütter gewahr zu werden.[26] Demgegenüber prägt der Unterricht in Textilarbeiten die weibliche Erziehung seit der Antike und trägt so zur Geschlechterdifferenzierung in allgemeinbildenden Curricula bis ins 20. Jahrhundert hinein bei. Ähnlich verhält es sich mit der Überzeugung, dass Gesundheit, Wohlbefinden und Harmonie in der Familie, besonders aber das Wohl der Männer, von der soliden und nahrhaften Kochkunst der Frauen abhänge. Dieses Argument wird um die Wende zum 20. Jahrhundert zur Legitimation der Einführung von hauswirtschaftlichen Fächern in allgemeinbildenden Schulen in vielen Ländern Europas bemüht. Nun allerdings propagierten Frauen der Mittel- und Oberschicht diese Einsicht für die Ausbildung zukünftiger Hausfrauen der Unterschichten. Die religiöse Hypostasierung der Jungfräulichkeit und die Begrenzung des Aktionsradius des jungen Mädchens auf das Haus, so wie es Vives in De institutione für die Töchter der Oberschichten formulierte, behielten über Jahrhunderte normative Gültigkeit. Auch die ambivalente Haltung, die der Humanist Vives gegenüber weiblichen Gelehrten einnahm, dürfte die Rezeption der Schrift begünstigt haben.
Es erstaunt also kaum, dass gerade zum Ende des 19. Jahrhunderts nochmals ein wirklich neues Interesse an Vives’ Schrift aufkam. Zu der Zeit entflammte überall in Europa eine breite öffentliche Debatte über den Zugang von Mädchen zur höheren Bildung und zum akademischen Studium. Strittig war ferner die weibliche Erwerbstätigkeit von Töchtern der höheren Schichten – all dies waren Topoi, die Vives bereits formuliert hatte. In Frankreich erschien 1883 ein Reprint der Ausgabe von 1542[27], in den USA wurde 1912 eine neue Übersetzung von Foster Watson[28] publiziert. Auch in Deutschland übersetzte der Mädchenschuldirektor und Pädagoge Jakob Wychgram die Schrift neu. Der aus dem zehnten Kapitel bereits zitierte Text: „Quaerit vir, custodit et servat femina“ wird von Wychgram durch gesperrten Druck und unter Hinzufügung einer anthropologischen Interpretation gleichwohl akzentuiert: „‘Der Mann erwirbt, bewachen und erhalten sind des Weibes Pflichten‘. Jenem ist ein weitstrebender, dieser ein auf das Kleine des häuslichen Kreises gerichteter Sinn mitgegeben: damit jener eifrig erwerbe, diese peinlich zusammenhalte.“[29] Als Mitstreiter von Helene Lange gehörte Wychgram ohne Zweifel zu den „frauenfreundlichen Stimmen“ der Zeit. Dennoch begründete auch er im Tenor dieser neuen Querelle um 1900 die Differenzen zwischen männlicher und weiblicher Bildung aus den jeweilig verschiedenen Veranlagungen von Männern und Frauen. All dies belegt den neuen Zuspruch, der der von Vives entwickelten Abwehrposition im Geschlechterstreit um 1900 zukam.[30] Erst die neuere kritische Frauen- und Geschlechterforschung hat begonnen, Vives Schrift genauer zu untersuchen. Dabei ist unübersehbar deutlich geworden, welche Topoi und damit welche imaginierten, scheinbar unverrückbaren Geschlechterordnungen das unerwartet lange Weiterbestehen der frühneuzeitlichen Querelle des Femmes über Jahrhunderte hinweg bestimmten.[31]
[1] Essay zur Quelle: Juan Luis Vives, De institutione feminae Christianae / On the Education of the Christian
Woman, Buch I (1524); [Original in Latein, englische und deutsche Übersetzung].
[2] Eine kritische Ausgabe des Werkes liegt seit 1996 vor: Vives Juan Luis, De institutione feminae christianae. Liber primus. Introduction, critical edition, translation and notes, Leiden u. a. 1996; Ders., De institutione feminae Christianae. Liber secundus & liber tertius. Introduction, critical edition, translation and notes, Leiden u. a. 1998. [Fantazzi, Charles Emmanuel; Matheeussen, Constantinus (Hgg.), Selected Works of J. L. Vives, übersetzt von C. Fantazzi, Bd. 6 u. 7.]
[3] Vgl. de la Pinta Llorente, Miguel; Palacio y de Palacio, José Mariá, Procesos inquisitoriales contra familia judía de Juan Luis Vives (Consejo Superior de Investigaciones Cientificas. Instituto B. Arias Montano. Serie B, Bd. 8) Madrid 1964; Norena, Carlos G., Juan Luis Vives, The Hague 1970.
[4] Unter dem Titel „De ratione studiis puerilis“ finden sich präzise Anleitungen zur Vorbereitung der studia humanista.
[5] Vgl. Buck, August (Hg.), Juan Luis Vives. Arbeitsgespräch in der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel vom 6. bis 8. November 1980. Vorträge (Wolfenbütteler Abhandlungen zur Renaissanceforschung, Bd. 3), Hamburg 1981.
[6] Wie viele Autorinnen und Autoren der Renaissance profitierte auch Juan Luis Vives von dem erneuten Interesse an seinem Werk, das die neuere Frauen- und Geschlechterforschung seit den 1970er Jahren hervorbrachte. Dem nicht unbedingt überzeugenden Versuch einer amerikanischen Dissertation, die Frage der women’s liberation mit Vives zu beantworten, vgl. Schomber, Judith Hughes, Juan Luis Vives and women’s liberation, Diss. Florida State University, 1975 [Ann Arbor University Microfilms International 1977], folgte 2002 eine kritische Edition der englischen Übersetzung, Walcott Beauchamp, Virginia u. a. (Hgg.), The instruction of a Christen woman. Juan Luis Vives, Urbana Ill. 2002.
[7] Schnell, Rüdiger (Hg.), Geschlechterbeziehungen und Textfunktionen, Tübingen 1998; darin vor allem Graf, Katrin, „Ut suam quisque vult esse, ita est“. Die Gelehrtenehe als Frauenerziehung. Drei Eheschriften des Erasmus von Rotterdam (1518–1526), S. 233–257.
[8] Textliche Übereinstimmungen zwischen De officio mariti und De institutione in der Überarbeitung von 1538 über gelehrte Frauen unterstreichen die Überschneidungen beider Gattungen. Vgl. auch Schnell, Rüdiger, Geschlechtergeschichte, Diskursgeschichte und Literaturgeschichte. Eine Studie zu konkurrierenden Männerbildern in Mittelalter und Früher Neuzeit, in: Frühmittelalterliche Studien. Jahrbuch des Instituts für Frühmittelalterforschung der Universität Münster 32 (1997), S. 307–364.
[9] Vgl. Brandenburger, Tobias; Graf, Katrin; Thali, Johanna, Die volkssprachlichen Übersetzungen von Juan Luis Vives‘ Eheschriften ‚De institutione feminae christinae’ und ‚De officio mariti’ in der Romania des 16. Jahrhunderts, in: Schnell, Rüdiger (Hg.), Geschlechterbeziehungen und Textfunktionen. Studien zu Eheschriften der Frühen Neuzeit, Tübingen 1998, S. 275–309.
[10] Zu den eng mit dem Lebenslaufs des Autors verbundenen Entstehungsbedingungen der Schrift und zur Wirkungsgeschichte des Werkes im England des 16. Jahrhunderts, ergänzt durch die kritische Edition des lateinischen Textes, s. Walcott Beauchamp, Virginia u. a. (Hgg.), The instruction of a Christen woman. Juan Luis Vives, Urbana Ill. 2002 . Entsprechende Arbeiten für die italienischen, niederländischen, spanischen und deutschsprachigen Ausgaben des 16. Jahrhunderts stehen noch aus.
[11] Zum Stand der Mädchenbildung s. Wiesner, Mary, Women and Gender in Early Modern Europe, Cambridge 1993, S. 117-146, Niekus Moore, Cornelia, The Maidens’s Reader. Reading Matters for German Girls in the Sixteenth and Seventeenth Century, Wiesbaden 1987.
[12] Vives, De institutione, S. 12f.
[13] Vives, De institutione, S. 16f.
[14] Ebd., S. 18f.
[15] Der Kanon der zu studierenden Schriftsteller im Lehrplan für die Prinzessin Mary geht über die in De institutione genannten antiken vorchristlichen und christlichen Autoren hinaus und umfasst sowohl Erziehungsschriften wie auch theologische und politische Werke mit dem Ziel, die Prinzessin in zeitgenössischen theologischen und staatspolitischen Debatten urteilsfähig zu machen.
[16] Vgl. besonders zu den gelehrten adeligen Frauen Gleixner, Ulrike, Die lesende Fürstin. Büchersammeln als lebenslange Bildungspraxis, in: Jacobi, Juliane; Le Cam, Jean-Luc; Musolff, Hans-Ulrich (Hgg.),Vormoderne Bildungsgänge. Selbst- und Fremdbeschreibungen in der Frühen Neuzeit, Köln u. a. 2010, S. 207-224.
[17] Vives, De institutione, S. 40f.
[18] Vgl. Bock, Gisela; Zimmermann, Margarethe: Die Querelle des Femmes in Europa. Eine begriffs- und forschungsgeschichtliche Einführung, in: Dies. (Hgg.), Die europäische Querelle des Femmes. Geschlechterdebatten seit dem 15. Jahrhundert (Querelles, Bd. 2), Stuttgart u. a. 1997, S. 9–38.
[19] Vives, De institutione, Kapitel 10, S. 84.
[20] Vgl. Papy, Jan, Juan Luis Vives (1492–1540) on the education of girls. An investigation into his medieval and Spanish sources, in: Paedagogica historica. International Journal of the History of Education 31 (1995), Heft 3, S. 739–765; s. auch Fietze, Katharina, Familienbildungskonzepte im Renaissancehumanismus, in: Kleinau, Elke; Opitz, Claudia (Hgg.), Geschichte der Mädchen- und Frauenbildung, Bd. 1: Vom Mittelalter bis zur Aufklärung, Frankfurt am Main 1996, S. 122–124.
[21] Vgl. Bock, Gisela, Frauen in der europäischen Geschichte, München 2000, S. 30–46.
[22] Zur Verbindung von Rhetorik, Öffentlichkeit und öffentlicher Macht s. die Untersuchung von Eskin, Catherine R., The Rei(g)ning of Woman’s Tongues in English Books of Instruction and Rhetorics, in: Whitehead, Barbara (Hg.), Women’s Education in Early Modern Europe. A History 1500–1800 (Studies in the History of Education, Bd. 7), New York u. a. 1999, S. 101–132.
[23] Vgl. Francke, August Hermann, Traktätlein von der Erziehung der Töchter, in: Kramer, D. G. (Hg.), A. H. Francke’s Pädagogische Schriften, Nachdruck der zweiten Ausgabe 1885, Osnabrück 1966, S. 11.
[24] Vgl. Steinbrügge, Liselotte, Das moralische Geschlecht. Theorien und literarische Entwürfe über die Natur der Frau in der französischen Aufklärung, Weinheim u. a. 1987, Stuttgart.
[25] Vives, De institutione, S. 16f.; des Salignac de la Mothe Fénélon, François, Traité de l‘éducation des filles, in: Ders., Œuvres Complètes, Bd. 4, Paris 1810; Francke, August Hermann, Ordnung und Lehrart des Pädagogiums, in: Kramer, Francke’s Pädagogische Schriften, S. 221; Rousseau, Jean-Jacques, Emile oder Über die Erziehung, Stuttgart 1963, S. 124-132 (frz.: Œvres Complètes Bd.4, Paris 1969, S. 258-263).
[26] Vgl. de Beauvoir, Simone, Das andere Geschlecht. Sitte und Sexus der Frau, Neuübersetzung, Reinbek 1994, S. 72f.
[27] Livre de l’Institution de la femme chrétienne tant en son enfance que mariage et viduité, aussi de l’office du mary / nagueres composez en latin par Jehan Loys Vives, et nouvellement traduictz en langue franc oyse par Pierre de Changy... avec preface & glossaire par A. Delboulle, LeHavre 1891.
[28] Watson, Foster (Hg.), Vives and the renascence education of women, New York u. a. 1913; Wychgram, Jakob, Juan Luiz Vives‘ Schrift über Weibliche Bildung. Ein Beitrag zur Geschichte der Pädagogik, Wien 1883 (s. deutsche Fassung der Quelle).
[29] Wychgram, Vives’ Schrift über Weibliche Bildung, S. 255.
[30] Vgl. die Beiträge in Klausmann, Christina; Schröder, Iris (Hgg.), Geschlechterstreit um 1900, Themenheft der Feministischen Studien, Heft 1/2000, Weinheim 2000.
[31] Für den gelungenen Versuch, den englischen Teil von Vives’ Werk zu erkunden vgl. Walcott Beauchamp, Virginia u. a. (Hgg.), The instruction of a Christen woman. Juan Luis Vives, Urbana Ill. 2002. Hier erkundeten die Herausgeberinnen mit großer Sorgfalt sowohl die eng mit dem Lebenslaufs des Autors verbundenen Entstehungsbedingungen der Schrift als auch die Wirkungsgeschichte des Werkes im England des 16. Jahrhunderts. Damit ergänzten sie die kritische Edition des lateinischen Textes. Entsprechende Arbeiten für die italienischen, niederländischen, spanischen und deutschsprachigen Ausgaben des 16. Jahrhunderts stehen allerdings noch aus.
Literaturhinweise
Bock, Gisela, Frauen in der europäischen Geschichte, München 2000.
Buck, August (Hg.), Juan Luis Vives. Arbeitsgespräch in der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel vom 6. bis 8. November 1980. Vorträge (Wolfenbütteler Abhandlungen zur Renaissanceforschung, Bd. 3), Hamburg 1981.
Schnell, Rüdiger (Hg.), Geschlechterbeziehungen und Textfunktionen, Tübingen 1998.
Walcott Beauchamp, Virginia u. a. (Hgg.), The instruction of a Christen woman. Juan Luis Vives, Urbana Ill. 2002.
Whitehead, Barbara (Hg.), Women’s Education in Early Modern Europe. A History 1500–1800 (Studies in the History of Education, Bd. 7), New York u. a. 1999.