Essays/

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  • von Pawel Lewicki

    Meine ethnografische Forschung in der EU-Kommission hat denn auch gezeigt, dass in alltäglichen Gesprächen mit EU-BeamtInnen durch die Oberfläche des offiziellen Toleranz -und Gleichstellungsdiskurses Meinungen und Aussagen durchsickern, die auf eine starke Hierarchisierung der als Container aufgefassten und stereotypisierten Kulturen hinweisen, die die BeamtInnen der unterschiedlichen Herkunft repräsentieren, gar – wie das oft intern zum Ausdruck gebracht wird – personifizieren sollen. Diese Stereotypisierungen und Essentialisierungen werden im politischen Kampf genutzt, um die Formen der politischen Entscheidungen und die Besetzung der wichtigen Posten innerhalb des BeamtInnenapparates zu beeinflussen. Im Rahmen meiner Untersuchung, die ich in den Jahren 2007 bis 2011 in der EU-Kommission durchgeführt habe, brachte eine Kluft zwischen dem offiziellen Diskurs des modernen, toleranten und rationalen Europa einerseits und den alltäglichen, wenig sichtbaren Praktiken der Stereotypisierung, Hierarchiebildung, der symbolischen Ausgrenzung und Diskriminierung anderseits zum Vorschein.

  • von Anja Laukötter

    In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gründeten sich in den meisten europäischen Ländern einschließlich des Kaiserreichs zahlreiche thematisch ausdifferenzierte Museen. Dementsprechend entstanden u.a. zahlreiche Kunst-, Heimat- und Naturkundemuseen sowie Zoos . In diesem Zusammenhang sind auch die zahlreichen Gründungen von deutschen Völkerkundemuseen zu sehen: 1868 in München, 1869 in Leipzig, 1873 in Berlin, 1876 in Dresden, 1879 in Hamburg, 1884 in Stuttgart, 1895 in Freiburg, 1896 in Bremen, 1901 in Köln und 1904 in Frankfurt am Main. [...]

  • von Michael Mitterauer

    Für eine vergleichende Erforschung historischer Familienformen in Europa kommt der Debatte um die so genannte „Zadruga“ entscheidende Bedeutung zu. Das Interesse an dieser insbesondere im westlichen Balkanraum verbreiteten Familienform reicht wissenschaftsgeschichtlich bis weit ins 19. Jahrhundert zurück. Vielfältige ideologische Implikationen flossen dabei in diese Debatte ein. Nationalisten sahen in der „Zadruga“ eine spezifische Ausdrucksform nationaler Identität.[...]