Essays/

Sortieren nach:
  • von Sebastian Kühn

    In der Frühen Neuzeit waren viele Menschen häufig unterwegs. Die Kutsche ist einer der Räume, die als spezifischer sozialer Mikrokosmos des Unterwegsseins verstanden werden kann. Auch der Theologe Heinrich Julius Elers war viel unterwegs; vor allem aber schrieb er viel darüber. In diesen „Kutschenbriefen“ gibt er seine religiösen Gespräche mit den Mitreisenden wieder. Wie schildert er die Situation in der Kutsche? Welche Funktion hatten diese Briefe für ihn und für die Adressaten? Und was lässt sich daraus ermitteln in Bezug auf die religiösen Praktiken und Vorstellungen, die meist mit dem Stempel des Pietismus versehen werden? Am Beispiel eines Kutschenbriefes lässt sich also genauer das Verhältnis von Reisen, Religiosität und Schreiben um 1700 eruieren.

  • von Lennart Gard

    Der Beitrag untersucht, wie sich Protestanten um 1700 zum bekenntnisübergreifenden Vergleich von Bibelübersetzungen positionierten. Im Fokus steht die publizistische Auseinandersetzung des lutherischen Pfarrers Michael Berns mit der Sammeledition Biblia Pentapla (1710–1712). Für den Herausgeber Johann Otto Glüsing stand dieses Werk für die Rückkehr zu den Ursprüngen des Glaubens, Berns hingegen sah darin ein Manifest gefährlicher religiöser Innovation. Anhand dieses Konfliktes hinterfragt der Essay heutige Vorstellungen von der historischen Entwicklung des europäischen Protestantismus.

  • von Christian Preusse

    Wie die friedliche Koexistenz heterogener, sich gegenseitig ausschließender, weil mit ultimativem Wahrheitsanspruch auftretender Glaubenssysteme funktionieren kann, ist nicht erst seit der Reformation eine Grundfrage der europäischen Geschichte. Aus deutscher Perspektive wird der Augsburger Religionsfrieden und die rechtliche Absicherung der bikonfessionellen Reichsverfassung nach der Reformation oft als europäisches Novum und als wegweisende Lösung dieser Frage gedeutet.[...]

  • von Wilfried Nippel

    Der „Untergang des Römischen Reiches“ wird immer wieder gern beschworen, wenn es um das vermeintlich unausweichliche Schicksal großer Imperien geht oder vor einem kulturellen Verfall gewarnt werden soll. Bewusste oder unbewusste Reminiszenzen an das Werk von Edward Gibbon, The History of the Decline and Fall of the Roman Empire (6 Bände, 1776-1788) – das einzige Geschichtswerk aus der Zeit der Aufklärung, das bis heute immer noch und wieder gelesen wird – sind dabei geläufig.[...]