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  • von Hannes Grandits

    Imaginierung und konkrete gesellschaftliche Erfahrung lassen sich nicht immer eindeutig voneinander trennen. Auf den sogenannten „europäischen Orient“ bezogen gilt dies ganz besonders. Die polarisierende Imagination des „Europäischen“ versus „Nicht-Europäischen/Orientalischen“ prägte im Laufe des 19. Jahrhunderts die Wahrnehmung der politischen Verhältnisse im osmanischen Südosteuropa. Je mehr die räumliche Zugehörigkeit der südosteuropäischen Peripherie zu Europa (wieder-)entdeckt und rhetorisch bekräftigt wurde, desto klarer empfand man, dass die „nicht-europäischen“ Elemente nicht hierher passten. Dies tangierte auch die gesellschaftliche Realität vor Ort. Dieser Essay versucht, einen Eindruck von einer „Verwestlichung“ bzw. Neuausrichtung hin zur Europäisierung zu vermitteln. Dabei müssen diese Prozesse als sehr widersprüchliche gesellschaftliche Entwicklungen betrachtet werden.

  • von Hannes Grandits

    Imaginierung und konkrete gesellschaftliche Erfahrung lassen sich nicht wirklich eindeutig voneinander trennen. Auf den so genannten „europäischen Orient“ bezogen gilt dies ganz besonders. Ohne hier schon eingangs tiefer in theoretische Reflexion einzusteigen, möchte ich mich diesbezüglich gleich der ersten historischen Quelle zuwenden, an die dieser Essay anknüpft. Es ist dies eine genremäßig im frühen 19. Jahrhundert mit ihrem exotisierenden Grundton recht typische zeitgenössische „westliche“ Beschreibung des „Orients in Europa“. Sie stammt von einem jungen englischen Gentleman namens Alexander William Kinglake. Seine Grand Tour führte ihn 1834 auch ins damals noch osmanische Belgrad und von dort weiter in die osmanische Hauptstadt Istanbul und noch in verschiedene Provinzen des Reichs im Nahen Osten. [...]

  • von Dagmar Bechtloff

    Die Einladung des madagassischen Herrschers an die London Missionary Society, Handwerkermissionare auf die afrikanische Insel zu schicken und die Folgen, die sich hieraus für die madagassische Gesellschaft ergaben, ist ein prägnantes Beispiel für die Dynamik transkultureller Entwicklungen. Wenn Kultur als Summe der Interpretationen verstanden wird, mit denen die Angehörigen einer sozialen Gruppe zeit- und raumabhängig ihre Erfahrungen deuten und in eine für sie sinnvolle Ordnung bringen, so ist sie damit auch einem permanenten Prozess des Werdens und Vergehens innerhalb einer Gesellschaft ausgesetzt [...]