Essays/

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  • von Heinrich Hartmann

    In der populären Vorstellungswelt des Militarismus vor dem Ersten Weltkrieg nahm die Militärdienstzeit in allen europäischen Ländern einen wichtigen Raum ein. In den Biografien der männlichen Staatsbürger spielte die Aufnahme ins Militär in der Regel eine gewichtige Rolle als rite de passage, ob sie nun einen Kristallisationspunkt militaristischer Euphorie darstellten oder Anlass zur Artikulation eines gewissen Nonkonformismus boten. Gerade im Zeichen des wachsenden Militarismus vor dem Ersten Weltkrieg wurde das Militär in vielen Ländern aber auch zum Spiegel gesellschaftlicher Modernisierung, in der neue Formen von Wissenschaftlichkeit eine Schlüsselrolle einnahmen.[...]

  • von Heinrich Best

    In einem Langzeitvergleich der Rekrutierung von Abgeordneten in die Nationalparla¬mente Deutschlands und Frankreichs werden der Wandel der politischen und gesell¬schaftlichen Machtorganisation und der Effekt von Veränderungen der institutionellen Regeln des Machterwerbs in beiden Ländern untersucht. Dabei zeigen sich bis zum Zweiten Weltkrieg deutliche Unterschiede in den Modi parlamentarischer Repräsentation mit einer kontinuierlichen Dominanz des „Intermediärs“ in Frankreich und einem massi¬ven Bedeutungsgewinn des „Funktionärs“ in Deutschland. Nach dem Zweiten Weltkrieg wird der öffentliche Dienst in beiden Ländern zur Hauptquelle parlamentarischer Rekru¬tierung, wobei in Frankreich die geringe Vertretung von Frauen und das cumul als Mittel der Karrierisierung fortdauernde Besonderheiten bilden.

  • von Klaus-Jürgen Müller

    In einem zwischen dem 18. und dem 21. Jahrhundert ablaufenden säkularen Prozess rückte das moderne Militär aus einer exklusiven Stellung im Zentrum staatlicher Macht¬strukturen (dynastischer Fürstenstaaten, dann nationaler Machtstaaten) schließlich in eine Position, in der sie nur eine von zahlreichen anderen staatlichen Funktionsschichten war. Die Militärelite wurde von einer politisch-gesellschaftlichen Machtelite zu einer professionalisierten Funktionsschicht. Das Verschwinden des Ost-West-Antagonismus kann als Epocheneinschnitt in der Entwicklung des Militärs in beiden Ländern angesehen werden. Seit dem weltpolitischen Umbruch von 1989/90 traten Formen organisierter Gewalt in Erscheinung, die sich zwar bereits im Laufe des 20. Jahrhunderts entwickelt hatten, nunmehr aber größeres Gewicht bekamen.[...]