Essays/

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  • von Malte Fuhrmann

    Das Mittelmeer wird oft als die Region dargestellt, die die europäischen Werte und Kultur geprägt hat. Insbesondere in den letzten Jahren ist es hingegen zum Inbegriff der finanziellen, humanitären und politischen Krise geworden. Zweifelsohne sind die Herausforderungen, vor denen die Mittelmeeranrainer sowohl innerhalb als auch außerhalb der EU stehen, gewaltig. Dennoch ist die in der EU-internen Öffentlichkeit vorherrschende Wahrnehmung dieser Probleme als Krisen – also als „einen entscheidenden Wendepunkt“ einer „schwierigen, gefährlichen Lage“ – nicht hilfreich, da dieser Modus schnelles Handeln anstatt gründlicher Reflexion nahelegt. Mehrere der Herausforderungen sind jedoch systemischer Natur und benötigen stattdessen langfristige Antworten. Deswegen brauchen die EU-Mittelmeerbeziehungen nicht nur einen Politik-, sondern auch einen Paradigmenwechsel.

  • von Philipp Moosdorf

    Im Jahr 1731 brach eine kleine Gruppe Reisender von der Residenzstadt Dresden zu einer ungewöhnlichen Reise auf. Die Gruppe um den zum Expeditionsleiter bestellten Johann Ernst Hebenstreit (1703–1757) sollte im Auftrag August des Starken den afrikanischen Kontinent bereisen, um von dort Tiere für die kurfürstliche Menagerie und Material für die naturwissenschaftlichen Sammlungen des Hofes zu beschaffen.[2] Die beigegebenen Quellen, der Reiseplan Hebenstreits und die Instruktion des sächsischen Hofes, zeigen das Programm der Reise auf. Auffällig ist die wissenschaftliche Zielsetzung der Reise, die der sächsischen Afrikaexpedition den Charakter einer frühen europäischen Forschungsreise gibt. [...]

  • von Anne Friedrichs

    Das Titelblatt des 1960 gegründeten Journal of African History aus dem Jahr 1960 soll im Folgenden als Dokument der europäisch-afrikanischen Beziehungsgeschichte und der Geschichte der Historiographie interpretiert werden. Unterhalb des Namens der Zeitschrift und einer afrikanisch anmutenden Vignette werden im Titel die beiden Herausgeber Roland Oliver und John Fage von der Londoner School of Oriental and African Studies (SOAS) genannt. Die Vignette greift aber keine Motive der Zulu oder der Asante auf, sondern dürfte eine Erfindung des Verlags sein und über die Symmetrie das geordnete, ‚zivilisierte‘ Afrika zu symbolisieren versuchen. Auf der ersten Seite folgt die Liste mit den Namen und Institutionszugehörigkeit der Mitglieder des wissenschaftlichen Beirats, die an Lehr- und Forschungseinrichtungen in Witwatersrand, Livingstone, Wisconsin, Ibadan, Paris, Rabat, Cambridge, Oxford, Dakar und Brüssel tätig und mit einer Ausnahme Absolventen europäischer Hochschulen waren.