Essays/

Sortieren nach:
  • von Lars Döpking

    Kassenzettel, die Supermärkte oder Bäckereien alltäglich ausgeben, halten eine der stärksten Beziehungen fest, die die Europäische Union zu breiten Bevölkerungsschichten aufgebaut hat. Indem die auf ihnen ausgewiesene Mehrwertsteuer seit den 1960er-Jahren andere, national organisierte Abgaben verdrängte, stiftete sie fiskalische Beziehungen europäischer Provenienz. Die Steuer steht somit für einen Prozess fiskalischer Europäisierung, der seither die Steuerstaaten der EWG und EU erfasst hat. In seiner Folge erschlossen sie neue Finanzquellen, strukturierten ihr Steueraufkommen um und stabilisierten so ihre öffentlichen Finanzen in Zeiten freien Kapital- und Warenverkehrs – was jedoch vielerorts zu handfesten Konflikten führte, deren Spuren teilweise bis in die Gegenwart reichen.

  • von Laurent Warlouzet

    To what extent has European integration been linked to economic crisis, from its origins during the postwar reconstruction period to the current Covid-19 pandemic? This paper will use a historical approach to argue that 1) European integration has unfolded around a market-oriented core, supplemented by social and neomercantilist feature that 2) the balance between those three aspects of integration approaches shifted decisively with the successive economic and financial crises unfolding since 1947 and that 3) the current Covid-19 crisis is calling into question the original balance by presenting a dual neoliberal and neomercantilist challenge.

  • von Korinna Schönhärl und Marc Buggeln

    Die Bundesregierung hat ein umfangreiches Konjunkturpaket im kalkulierten Wert von 130 Milliarden Euro aufgelegt, um die durch die Corona-Epidemie bedingte Rezession zu bekämpfen. Viele andere europäische Staaten dagegen stehen wirtschaftlich nicht so gut da wie die Bundesrepublik und können bei der Wiederaufbauhilfe nicht aus dem Vollen schöpfen. Gerade in den besonders schwer betroffenen südeuropäischen Ländern könnte eine längere Rezession drohen, die auch der deutschen Wirtschaft schweren Schaden zufügen würde. Wie könnte der Ausweg aus der Krise aussehen?

  • von Mária Hidvégi

    Das Glühlampenkartell, nach seinem administrativen Organ, der Phoebus S. A. Genf, kurz „Phoebus“ genannt, das von 1924 bis 1939 die größten Produzenten aus aller Welt zusammenfasste, war zu seiner Zeit eines der bekanntesten und bestorganisierten internationalen Kartelle und wurde deshalb schon mehrfach von Wirtschaftshistorikern analysiert. Was diesen Kartellvertrag zu einem erstklassigen Analysegegenstand für die europäische Geschichte macht, ist dreierlei. [...]

  • von Hubert Kiesewetter

    Ausgangspunkt des vorliegenden Beitrags ist der Bericht des französischen Generalkonsuls an seinen Außenminister über eine Diskussion in Zürich im Jahr 1904, die im Anschluss an einen Vortrag des Breslauer Wirtschaftsprofessors Julius Wolf über den Mitteleuropäischen Wirtschaftsverein stattfand. Ich werde zeigen, dass bereits ein Jahrzehnt vor dem Ersten Weltkrieg Gedanken eines Mitteleuropa-Konzepts angesprochen wurden, dessen expansionistische Ziele auch zum Krieg mit Frankreich geführt haben.[...]

  • von Christian Kleinschmidt

    Der Marshall-Plan war ein bedeutender Faktor des westdeutschen und europäischen Wiederaufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg. Das amerikanische Engagement für den Wiederaufbau Europas und insbesondere Deutschlands war in der unmittelbaren Nachkriegszeit innerhalb der USA jedoch zunächst umstritten. Voraussetzung für einen fruchtbaren deutsch-amerikanischen Wirtschaftsaustausch und für die Bereitschaft der Amerikaner zur Unterstützung des deutschen Wirtschaftsaufbaus ab etwa 1947 war eine Abkehr von der restriktiven Politik der direkten Nachkriegszeit hin zu konstruktiveren wirtschaftspolitischen Konzepten, die sich ebenso an der Steigerung der Produktion und der Produktivität deutscher und europäischer Unternehmen und der Landwirtschaft orientierte wie an deren Wiedereingliederung in die Weltwirtschaft. [...]