Essays/

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  • von Sarah Frenking

    Am 14. Juli 1906 kam es am belebten modernen Grenzbahnhof der oberelsässischen Stadt Altmünsterol (Montreux-Vieux) an der Strecke zwischen Mülhausen und Belfort zu einem Konflikt. Mit Einführung des französischen Nationalfeiertags hatte sich ab 1880 ein Festtagstourismus entwickelt, bei dem die Bevölkerung des annektierten Oberelsass die Grenze in Richtung Frankreich überquerte, um an den nationalen Festlichkeiten im französischen Belfort teilzunehmen.

  • von Katharina Stornig

    1903 druckte der Kölner J.P. Bachem Verlag eine Sammlung von Predigten, die als Vorlage für diverse Vorträge im Rahmen der Feste des Vereins der Heiligen Kindheit, einem 1843 gegründeten katholischen Missionsverein von und für Kinder, dienen sollten. Die erste der insgesamt vierzehn Predigten gab einen Überblick über die Ziele des Vereins und sollte vor allem die junge Zuhörerschaft begeistern. Der Kindheitsverein sei ein besonderer Verein, so der Autor Winand Hubert Meunier, katholischer Theologe und Pfarrer von Rellinghausen, weil er einzig und alleine aus Kindern bestünde. Dies war freilich eine verkürzte Darstellung der Realität; de facto wurde der Verein nicht nur von Erwachsenen geleitet, sondern hing auch wesentlich von deren Engagement und Spenden ab. Allerdings rückte Meunier die jungen Vereinsmitglieder ins Zentrum: [...]

  • von Philippe Alexandre

    Am Vorabend des Ersten Weltkrieges verfügte die bürgerliche Friedensbewegung in den Vereinigten Staaten über eine starke Organisation, die auf eine lange Tradition seit Beginn des 19. Jahrhunderts zurückging. Sie vereinte eine gewisse Anzahl bedeutender Mitglieder der Zivilgesellschaft, darunter vor allem Politiker der Demokraten, Geistliche, Lehrer, Wissenschaftler, Verleger und Humanisten, die über ein unermessliches Vermögen verfügten, wie der Industrielle Andrew Carnegie. Diese Organisation war in der Lage, Einfluss auf die Machthabenden auszuüben und sie in ihrer Außenpolitik zu unterstützen, die auf internationalen Ausgleich sowie die Förderung des Handels und des Einflusses der USA hinzielte. Die deutschen und französischen Pazifisten waren sich des wachsenden Gewichtes der Vereinigten Staaten in der Welt und der ambivalenten Beziehungen zwischen der Neuen Welt und dem „alten Europa“ bewusst und bemühten sich, auf eine engere Kooperation zwischen den beiden Kontinenten hinzuwirken.[...]

  • von Heike Bungert

    Der Artikel beschäftigt sich mit den Dreiecksbeziehungen zwischen den circa hunderttau­send Frankoamerikanern, den 1,7 Millionen Deutschamerikanern und der Bevölke­rungsmehrheit der Angloamerikaner während des Deutsch-Französischen Krieges 1870/1871. Für die deutschen Migranten war der Deutsch-Französische Krieg mit der anschließenden Gründung des Deutschen Reiches der wichtigste Wendepunkt in der Geschichte der Schaffung einer deutschamerikanischen Identität. Sie sammelten Geld für ihre Landsleute in Europa, organisierten Wohltätigkeitsveranstaltungen und feierten große Friedensfeste, in denen sie sich ihrer gemeinsamen Herkunft bewusst wurden. Auch die Frankoamerikaner organisierten Benefizfeste, Sammlungen und Proteste gegen den Frankfurter Frieden. Beide ethnischen Gruppen hatten Werte, Sympathien und gegenseitige Vorurteile in die USA transferiert, mussten in ihren Sympathiebekundungen für ihre Ursprungsländer jedoch Rücksicht aufeinander und auf ihr Gastland nehmen.