Essays/

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  • von Fiammetta Balestracci

    Historical research generally considers the Seventies as a turning point in European history. The hypothesis that a value change took place during that decade arose out of research by the American political scientist Ronald Inglehart. Based on the results of a European Values Survey conducted in six European states (France, West Germany, Belgium, the Netherlands, Italy, and Britain), Inglehart claimed that Western industrialized countries were undergoing a silent revolution founded on an unprecedented value change that was moving the societies and especially the younger generations towards post-materialist and individualistic attitudes . This theory has been very thoroughly discussed by a number of scientists in an international debate lasting almost fifty years . In the late Nineties, debate in the European Union regarding the European constitution and its values helped to revive the debate, and national historiographies frequently imply parallels and connections between the present and the past of the Seventies . In the same decade the national transformation of Germany with its process of institutional unification also awaked interest in this debate. It was no accident that this transformational theory became prevalent, especially among the German academic community. Historians and sociologists confronted each other, challenging the validity of a theory that had caught the attention of so many social and political actors during the Seventies, serving not only as a key for interpretation, but also actively influencing the historical development of Western society.

  • von Patricia Hertel

    Die westeuropäischen Demokratien hatten zu ihren Nachbarn Portugal, Spanien und Griechenland in den Jahrzehnten des Kalten Kriegs ein ambivalentes Verhältnis. Die seit den 1930er-Jahren etablierten Diktaturen von Francisco Franco in Spanien und von António de Oliveira Salazar in Portugal, geostrategisch wichtige und antikommunistische Partner, passten ebenso wenig in das Bild eines „freien Westens“ wie das siebenjährige Obristenregime in Griechenland. [...]

  • von Till Kössler

    In der globalen Erinnerung ist die spanische Geschichte der frühen 1930er-Jahre zu einem prominenten Symbol für die europäische Geschichte im „Zeitalter der Extreme“ geworden. Das Scheitern der Zweiten Republik der Jahre 1931–1936 und der anschließende blutige Bürgerkrieg werden immer wieder als Parabel der Geschichte Europas in der Zwischenkriegszeit gelesen. Der Niedergang der spanischen Demokratie gilt als extremes Beispiel für die politische Instabilität und die weltanschauliche Polarisierung der europäischen Gesellschaften vor dem Zweiten Weltkrieg. Darüber hinaus scheint die spanische Entwicklung in besonderem Maße durch den Aufstieg radikaler Ideologien – Anarchismus und Kommunismus auf der einen Seite, militanter Nationalkatholizismus und bald auch Faschismus auf der anderen Seite – geprägt zu sein. [...]

  • von Nicolai Hannig

    Füße, Hände, Augen, Nieren, Mägen, Busen, Köpfe, Mädchen, Jungen, alles aus Wachs. Dies und noch viel mehr kann man im portugiesischen Fátima, nördlich von Lissabon kaufen. Denn in Portugal ist es Tradition, all das, was den Menschen Kummer bereitet, symbolisch in Wachsform der Heiligen Jungfrau in der Cova da Iria bei Fátima zu opfern. Rund vier Millionen Pilger kommen jährlich aus ganz Europa, beten, bringen ihre Wachsopfer und kaufen Bücher, CDs und DVDs. Viele, die zu Fuß kommen, sind erschöpft und krank. Andere reisen mit Zügen und Bussen an. Aus einem kleinen unbedeutenden Ort am Rande Europas, in dem die Menschen in ärmlichen Verhältnissen lebten und zum Teil noch leben, ist einer der wichtigsten Wallfahrtsorte der Welt geworden. Nicht nur die Pilgerströme und rund 500 Devotionalienhändler vor Ort zeugen davon. [...]