Essays/

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  • von Marie Nosper

    In Archiven, Bibliotheken und Sammlungen lagert eine Vielzahl an Zeremonialschreiben, verfasst zu feierlichen Anlässen und unterzeichnet von Oberhäuptern europäischer Adelshäuser. Jahrhundertelang galten sie als Indikator für die Qualität der diplomatischen Beziehung zwischen den Fürstenhäusern. Sie dienten der wechselseitigen Bestätigung der hochadeligen Standeszugehörigkeit. Gleichwohl finden sich selten relevante politische oder private Inhalte. Welcher Stellenwert kam ihnen also zu? Der folgende Essay diskutiert diese und angrenzende Fragen anhand überlieferter Zeremonialschreiben des Herzogshauses Sachsen-Gotha-Altenburg aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Erörtert wird die Bedeutung der Schreiben als Beziehungsindikator zwischen den verschiedenen Dynastien. Sie boten mindermächtigen Fürsten eine Möglichkeit, ihre Zugehörigkeit zur Fürstengemeinschaft auszudrücken und trotz begrenzter politischer Bedeutsamkeit ihre Beziehungen zu führenden Häusern zu stärken.

  • von Philipp Moosdorf

    Im Jahr 1731 brach eine kleine Gruppe Reisender von der Residenzstadt Dresden zu einer ungewöhnlichen Reise auf. Die Gruppe um den zum Expeditionsleiter bestellten Johann Ernst Hebenstreit (1703–1757) sollte im Auftrag August des Starken den afrikanischen Kontinent bereisen, um von dort Tiere für die kurfürstliche Menagerie und Material für die naturwissenschaftlichen Sammlungen des Hofes zu beschaffen.[2] Die beigegebenen Quellen, der Reiseplan Hebenstreits und die Instruktion des sächsischen Hofes, zeigen das Programm der Reise auf. Auffällig ist die wissenschaftliche Zielsetzung der Reise, die der sächsischen Afrikaexpedition den Charakter einer frühen europäischen Forschungsreise gibt. [...]

  • von Andreas Renner

    Ein holländischer Kupferstich aus dem Jahr 1725 zeigt den russischen Zaren Peter I., besser bekannt als der Große, als allegorische Heldengestalt. Obwohl Peter in diesem Bild einmal mehr in Rüstung mit Lorbeerkranz auftritt, steht er nicht als siegreicher Imperator im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit, sondern als Förderer westeuropäischer Wissenschaft und Technik. Er öffnet seinem Land mit großzügiger Geste einen Zugang zu diesem Wissen, das er selbst in Westeuropa kennen und schätzen gelernt hat und von dem er Belegstücke nach Russland gebracht hat. [...]