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  • von Laura-Elena Keck

    Der russisch-japanische Krieg von 1904/05 war aus europäischer Sicht nicht nur ein Schockmoment, das die scheinbare Überlegenheit Europas in Frage stellte. Er gab auch Anlass zu hitzigen Ernährungsdebatten: Waren die japanischen Erfolge auf die vegetarische Kost der Soldaten zurückzuführen? Wie ließ sich diese Theorie mit der wissenschaftlichen Ernährungsforschung in Europa vereinbaren, die seit Jahrzehnten mehrheitlich die Vorzüge des Fleischkonsums anpries? Und was bedeutete das alles für die Zukunft der europäischen Nationen? Anhand von Beiträgen aus der „Vegetarischen Warte“ zeigt der Essay, wie die Frage nach der „richtigen“ Ernährung um 1900 zu einer europäischen Schlüsselfrage wurde, die nicht nur für die weitere Entwicklung des Kontinents entscheidend schien, sondern auch für die Frage, wer eigentlich zu Europa gehörte.

  • von Steffi Marung

    Aus mindestens zwei Richtungen wären Nachfragen wegen der Themenwahl für diesen Essay zu erwarten. Zum einen: Waren russische und sowjetische Fachleute für außereuropäische Weltregionen Teil der europäischen wissenschaftlichen Gemeinschaft? Und zum anderen: Die hier vorzustellende Berufsgruppe beschäftigte sich nun gerade nicht mit Europa, sondern verfolgte ein professionelles Interesse an gänzlich anderen Weltregionen. Inwiefern kann also für sie ein Platz in diesem Band gefunden werden? Die erste Frage sei eingangs schon einmal eindeutig bejaht, bevor dies weiter unten näher erläutert wird. Und zur zweiten wird im Folgenden zu zeigen sein, dass der Bezug auf Europa bei der Herausbildung der russischen Orientalistik und der sowjetischen Afrikanistik seit dem 19. Jahrhundert eine nicht zu unterschätzende Rolle spielte. [...]