Essays/

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  • von Felix Axster

    Um 1900 avancierte die Bildpostkarte zu einem Massenmedium. Insbesondere fotografische Ansichtskarten (von Städten, Gebäuden, Landschaften etc.), aber auch (gezeichnete) Humorpostkarten erfreuten sich großer Beliebtheit – als postalisches Nachrichtenmedium sowie als Sammelobjekt einer sich schnell etablierenden Sammelszene. [...]

  • von Anka Steffen

    Der Atlantische Ozean war der bis ins frühe 19. Jahrhundert wichtigste Schauplatz der Europäischen Expansion. Die Konkurrenz der westeuropäischen Mächte in diesem Raum, ihr Handel untereinander und mit indigenen Händlern in Afrika, den Amerikas und auch in Südasien gab dem Prozess ein Gepräge von früher Globalisierung. Auch die historische Forschung zu diesem Bereich war sehr früh internationalisiert. Da aber jede Seemacht mit eigener Handels- und Kolonialpolitik ihre spezifischen Interessen verfolgte, spricht die Fachliteratur von einem spanischen, portugiesischen, britischen, französischen oder holländischen Atlantik, mit zunehmender Einbeziehung Afrikas und der afroamerikanischen Sklavenbevölkerungen der „Neuen Welt“ auch von einem „Black Atlantic“. [...]

  • von Stefanie Michels

    1908 unternahm König Njoya aus dem kamerunischen Grasland eine ca. 350 Kilometer lange Reise von seiner Residenz in Fumban zum Sitz des deutschen Gouverneurs in Buea. Der Thron, den er damals als Geschenk für den deutschen Kaiser mitbrachte, steht heute im Völkerkundemuseum in Berlin. Der Besuch des Königs der Bamum und seiner Delegation wurde fotografisch festgehalten und als Postkarte gedruckt. Im Folgenden werden verschiedene Perspektiven auf dieses Ereignis vorgestellt, mit dem Ziel die historische und regionale Dynamik, die sich kolonialen Logiken widersetzte, zu zentrieren. [...]

  • von Philipp Moosdorf

    Im Jahr 1731 brach eine kleine Gruppe Reisender von der Residenzstadt Dresden zu einer ungewöhnlichen Reise auf. Die Gruppe um den zum Expeditionsleiter bestellten Johann Ernst Hebenstreit (1703–1757) sollte im Auftrag August des Starken den afrikanischen Kontinent bereisen, um von dort Tiere für die kurfürstliche Menagerie und Material für die naturwissenschaftlichen Sammlungen des Hofes zu beschaffen.[2] Die beigegebenen Quellen, der Reiseplan Hebenstreits und die Instruktion des sächsischen Hofes, zeigen das Programm der Reise auf. Auffällig ist die wissenschaftliche Zielsetzung der Reise, die der sächsischen Afrikaexpedition den Charakter einer frühen europäischen Forschungsreise gibt. [...]

  • von Jürgen G. Nagel

    Die kleine Episode aus der deutschen Kolonie Togo, die hier vorgestellt wird, stammt mitten aus dem kolonialen Alltag und ist weit weg von der Wahrnehmung der gängigen Kolonialgeschichtsschreibung angesiedelt, die nach wie vor selten unter die Ebene der Gouvernements vordringt. Gerade deshalb scheint sie geeignet, die Vielschichtigkeit des Phänomens »Kolonialismus« zu veranschaulichen. Dieses lässt sich eben nicht als simple Dichotomie von »Kolonisatoren« und »Kolonisierten« oder ausschließlich als einseitiges, uneingeschränktes Unterdrückungsverhältnis erklären, mithin nicht als "dual society". Allein die quantitative Unverhältnismäßigkeit zwischen indigener Bevölkerung und europäischen Kolonisatoren spricht dagegen. In Togo waren gegen Ende der Kolonialzeit gerade 320 Deutsche und 560 afrikanische Polizisten stationiert, die gut eine Million Einwohnern beherrschten. [...]

  • von Michael Pesek

    Am 8. August 1914 brach der Erste Weltkrieg auch im von Europa weit entfernten Ostafrika aus. Deutsche Truppen überschritten die Grenze zur benachbarten britischen Kolonie und britische Schlachtschiffe bombardierten die Hauptstadt der deutschen Kolonie, Dar es Salaam. Vor allem in der Zivilverwaltung und von den Missionen gab es erheblichen Widerstand gegen die Pläne der Militärs, den europäischen Krieg auch in Afrika auszufechten. Sowohl der deutsche Gouverneur Heinrich Schnee als auch sein britisches Gegenüber Sir Henry Conway Belfield fürchteten den Zusammenbruch der europäischen Kolonialordnung infolge der Wirren des Krieges. So sahen die ersten Wochen des Krieges einen hektischen Depeschenwechsel zwischen den Kolonien und den Metropolen, in denen die Gegner des Krieges auf afrikanischem Boden auf die Einhaltung der Kongo-Akte von 1885 pochten. Die damals unterzeichnenden Kolonialmächte hatten im Falle eines europäischen Krieges den Kolonien in Afrika die Neutralität zugesichert. [...]