Aufruf des ersten Nachkriegs-Slavenkongresses an die slavischen und alle freiheitsliebenden Völker der Welt (11. Dezember 1946)

Brüder und Schwestern! Freiheitsliebende Völker der Welt! Es sind anderthalb Jahre vergangen, seitdem die Sowjetarmee gemeinsam mit den Armeen der slavischen und aller freiheitsliebenden Völker der Welt die Zerschlagung Hitler-Deutschlands vollbracht hat. Mit Hilfe des großen russischen Volkes haben die slavischen Völker den Sieg über ihren Erzfeind errungen. Im Kampf gegen die deutschen Eindringlinge und ihre Helfershelfer haben die slavischen Völker der Welt erneut ihre große Kraft und unverbrüchliche Kampfeseinheit demonstriert. Sie haben die freiheitsliebenden Völker der Welt vor Vernichtung und Versklavung gerettet. Im tödlichen Gefecht mit dem feigen und mächtigen Feind haben die slavischen Völker vorbildliche Standfestigkeit und Mut sowie unerschütterlichen Glauben in ihre gerechte Sache bewiesen. [...]

Aufruf des ersten Nachkriegs-Slavenkongresses an die slavischen und alle freiheitsliebenden Völker der Welt (Belgrad, Jugoslawien, 11. Dezember 1946)[1]

Brüder und Schwestern! Freiheitsliebende Völker der Welt!

Es sind anderthalb Jahre vergangen, seitdem die Sowjetarmee gemeinsam mit den Armeen der slavischen und aller freiheitsliebenden Völker der Welt die Zerschlagung Hitler-Deutschlands vollbracht hat. Mit Hilfe des großen russischen Volkes haben die slavischen Völker den Sieg über ihren Erzfeind errungen.

Im Kampf gegen die deutschen Eindringlinge und ihre Helfershelfer haben die slavischen Völker der Welt erneut ihre große Kraft und unverbrüchliche Kampfeseinheit demonstriert. Sie haben die freiheitsliebenden Völker der Welt vor Vernichtung und Versklavung gerettet. Im tödlichen Gefecht mit dem feigen und mächtigen Feind haben die slavischen Völker vorbildliche Standfestigkeit und Mut sowie unerschütterlichen Glauben in ihre gerechte Sache bewiesen.

Beendet sind die Tage der schweren Prüfungen, die den slavischen und allen freiheitsliebenden Völkern zu Teil wurden. Begeistert von fortschrittlichen Ideen und getreu ihren ruhmreichen Traditionen erweisen sich die slavischen Völker als mächtiges Bollwerk von Frieden und Fortschritt sowie als verlässliche Stütze im Kampf gegen die Überreste des Faschismus und seiner Ideologie.

Die Treue gegenüber den Prinzipien der wahren Volksdemokratie, die glühende Liebe zur Heimat, das Verständnis untereinander und die gegenseitige Achtung – all diese den slavischen Völkern eigenen Charakterzüge haben jetzt neuen, noch nie dagewesenen Raum für ihre Entfaltung und ihr Aufblühen erhalten.

Im Leben der Völker Jugoslawiens, Polens, der Tschechoslowakei und Bulgariens haben tiefgreifende Veränderungen stattgefunden. Sie sind als freie, gleichberechtigte Herren ihres Schicksals in die Nachkriegswelt getreten, haben entschlossen den Weg friedlichen Gedeihens betreten, den Weg der Entwicklung von Demokratie und Fortschritt, und nichts kann sie auf diesem ruhmreichen Weg mehr aufhalten.

Heute entscheiden die slavischen Völker höchst komplizierte Nachkriegsprobleme.

Die Völker der Sowjetunion heilen erfolgreich die Wunden, welche der Krieg ihnen beigebracht hat; sie kämpfen für einen neuen, starken Aufschwung von Volkswirtschaft und Sowjetkultur und stellen somit ein Beispiel unverbrüchlicher moralisch-politischer Geschlossenheit des gesamten Volkes dar. Die Sowjetunion steht an der Spitze des Kampfes für die Sache des Friedens und der Sicherheit aller freiheitsliebenden Völker.

Die slavischen Völker Zentral- und Südosteuropas haben in den anderthalb Jahren ihres Nachkriegsaufbaus gewaltige Erfolge erzielt. Die Völker Jugoslawiens, Polens, der Tschechoslowakei und Bulgariens haben volksdemokratische Regime errichtet und schreiten überzeugt auf dem Weg der weiteren demokratischen Entwicklung voran.

In allen slavischen Ländern sind die Wurzeln der Reaktion ausgerottet: Der Großgrundbesitz in der Landwirtschaft und die Herrschaft der großen kapitalistischen Monopole sind liquidiert. Für immer sind die Ketten der Abhängigkeit von ausländischem Kapital gesprengt.

Die zentralen volkswirtschaftlichen Werte sind ins Eigentum des Staates übergeben. In allen slavischen Ländern liegt die Macht beim Volk selbst.

Bereits jetzt sind die jungen slavischen Republiken bezüglich ihrer politischen Struktur und der Errungenschaften einer fortschrittlichen Weltkultur der Menschheit weit vorangeschritten. Dies wiederum eröffnet breite Möglichkeiten zu ihrer weiteren Entwicklung und Prosperität.

Diese Möglichkeiten liegen vor allem in der Natur der Volksdemokratie, in jenen gewaltigen Kräften, welche die Brüderlichkeit und kameradschaftliche Solidarität der slavischen Völker birgt.

In den Kriegsjahren durch die große Idee der Zerschlagung des Faschismus geeinigt, vereinigen die slavischen Völker heute die Ideen des Kampfes für Frieden und Sicherheit, die Ideen des Kampfes mit den Überresten des Faschismus. Die Freundschaft der slavischen Völker, ihre gegenseitige Achtung und ihre Zusammenarbeit sind verlässliche Garantien für Frieden und Sicherheit auf der ganzen Welt.

Eben deshalb erklärt der Slavenkongress im Namen aller freiheitsliebenden Völker Folgendes:

Alle, die den Frieden wünschen, die für die Prosperität der Völker sind, sollen und werden die Freundschaft der slavischen Völker weltweit unterstützen.

Unzählig sind gewaltigen Verluste, welche den slavischen Völkern von den faschistischen Eindringlingen beigebracht wurden. Gewaltig sind die Opfer, die von ihnen bei der Zerschlagung des Faschismus erbracht wurden. Es erfordert große Anstrengungen, um die tiefen, noch blutenden Wunden des Krieges zu heilen.

Wer kann unter solchen Umständen einen neuen Krieg wünschen? Wer braucht einen solchen?

Einen neuen Krieg brauchen lediglich die imperialistischen Aggressoren. Nur diejenigen brauchen ihn, die wie zuvor mit dem Schicksal der slavischen Völker spielen wollen und daran interessiert sind, dass der Balkan erneut zum „Pulverfass“ Europas wird.

Es ist die Pflicht aller ehrlichen Menschen, die Ränke der Kriegstreiber zu enthüllen, ihre kriminellen Machenschaften zu hintertreiben und die neuen Fackelträger des Krieges unschädlich zu machen.

Der Slavenkongress ruft alle Slaven und freiheitsliebenden Völker der Welt zum Kampf um den Frieden, zum täglichen, beharrlichen Kampf auf.

Brüder und Schwestern Slaven, freiheitliebende Völker der Welt, nehmt die Sache des Friedens in eure Hände!

Derzeit steht die Aufgabe der Ausrottung der Überreste des Faschismus und der Schaffung eines dauerhaften Friedens auf der ganzen Welt vor der Menschheit. Das eine ist ohne das anderen unmöglich. Solange irgendwo noch Überbleibsel des Faschismus nisten, kann es keinen dauerhaften Frieden geben. Daher kann ein echter Demokrat in diesem Kampf nicht abseits stehen. Er ist verpflichtet, die Entschlossenheit, mit der die slavischen Völker gegen die Überreste des Faschismus und der faschistischen Ideologie kämpfen, zu unterstützen und diese heilige Aufgabe ebenso entschlossen und aktiv in seinem eigenen Land zu erfüllen.

Wir werden uns gegenseitig auf politischem, ökonomischem und kulturellem Gebiet unterstützen und danach streben, dass kein einziges, auch nicht das kleinste slavische Volk untergeht, und dass jedes seine nationale Existenz und seine Nationalkultur erhalten, desgleichen seine nationale Entwicklung sichern kann .

Gleichzeitig sind den slavischen Völkern Absichten jedweder Art zur Verletzung der Rechte anderer Völker fremd. Die slavischen Völker kennen und schätzen gebührend die Freiheit und Unabhängigkeit ihrer eigenen Länder, und entsprechend schätzen und achten sie die Freiheit und Unabhängigkeit anderer Völker.

Freiheitsliebende Völker der Welt! Kämpft gegen die Versuche der nationalen Versklavung de Völker seitens der imperialistischen Aggressoren! Tretet für die Verteidigung der Prinzipien der antifaschistischen Koalition, für die Entscheidungen der Konferenzen von Jalta und Potsdam, der Konferenzen der Oberhäupter der drei großen Staaten ein.

Liebe Brüder und Schwestern Slaven! Haltet unerschütterlich Wacht über den Frieden und die Sicherheit aller Völker! Kämpft für den Frieden, für die Festigung der Freundschaft mit allen demokratischen und freiheitsliebenden Völkern der Welt! Festigt die hehre Zusammenarbeit der slavischen Völker, die Grundlage von Frieden und Sicherheit! Stürzt euch mutig in den Kampf um die völlige Ausrottung der Überreste des Faschismus und um die Liquidierung der Agenturen der reaktionären Cliquen!

Schreitet beherzt auf dem Weg der Demokratisierung eurer Staaten, auf dem Weg der weiteren Festigung und Entwicklung des wirtschaftlichen und kulturellen Lebens voran. Stärkt die Bande ewiger Freundschaft mit eurem Befreier und dem Verteidiger der slavischen Völker – der großen Sowjetunion.

Es lebe die unauflösliche Einheit und Brüderlichkeit aller slavischen Völker! Es leben die neuen demokratischen slavischen Staaten: die Föderative Volksrepublik Jugoslawien, das neue, demokratische Polen, die demokratische Tschechoslowakei und die Volksrepublik Bulgarien, die den Völkern der Welt als Beispiel für demokratische Umgestaltungen dienen.

Es lebe die große Sowjetunion, das Bollwerk des Friedens und der Sicherheit der slavischen und aller freiheitsliebenden Völker!

Es lebe der beste Freund der slavischen Völker – der Generalissimus der Sowjetunion Iosif Vissarionovic Stalin!


[1] Obrašcenie pervogo poslevoenogo Slavjanskogo kongressa k slavjanskim i vsem svobodnoljubivym narodam mira [Aufruf des ersten Nachkriegs-Slavenkongresses an die slavischen und alle freiheitsliebenden Völker der Welt], in: Slavjanskoe dvizenie XIX–XX vekov. S“ezdy, kongressy, sovešcanija, manifesty, obrašcenija, herausgegeben von Marina Ju. Dostal‘, Moskau 1998, S. 260–264 (Erstveröffentlichung in „Slavjane“ [Moskau] 6 (1947), H. 1, S. 22–23) (Übersetzung Stefan Troebst).


Belgrad, Dezember 1946: Der letzte Slavenkongress[1]

Von Stefan Troebst

Seit dem Überfall durch das nationalsozialistische Deutschland reaktivierte die Führung der UdSSR neben dem „Sowjetpatriotismus“ und der Orthodoxie auch das „Slaventum“ in Gestalt des Allslavischen Komitees in Moskau – mit historisierenden Rückgriffen auf den ersten Slavenkongress von 1848 im damals habsburgischen Prag, nicht hingegen auf den zarischen Panslavismus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Auch nach 1945 sollte dieser Bezugsrahmen gemäß sowjetischer Planung seine Bedeutung beibehalten, vor allem mit Blick auf die jetzt kommunistischen Bündnispartner Jugoslawien und Polen, aber auch auf die bürgerlich-demokratische Tschechoslowakei und sogar auf Bulgarien, das zwar ein Verliererstaat des Zweiten Weltkriegs war, jedoch ein in Stalinisierung begriffener.

Der Belgrader Slavenkongress vom Dezember 1946 war als qualitativer Sprung der von Moskau gesteuerten „neuen slavischen Bewegung“ konzipiert: Ein Gesamtslavisches Komitee mit Sitz in der jugoslawischen Hauptstadt sollte künftig als europäische wie globale Koordinationsinstanz fungieren. Doch bereits während der Vorbereitung kam es zu sowjetisch-jugoslawischen Friktionen, im Zuge derer die Sollbruchlinie zwischen den sowjetischen und den jugoslawischen Kommunisten, entlang der es dann 1948 zum offenen Bruch kam, deutlich wurde: Tito und Djilas wähnten sich auf gleicher Augenhöhe mit Stalin, hatten „die Völker Jugoslawiens“ sich doch gleich denjenigen der Sowjetunion (fast) ohne fremde Hilfe vom „faschistischen Joch“ befreit. Entsprechend selbstbewusst trat die jugoslawische Führung sowohl in der kommunistischen Weltbewegung und in der europäischen Politik – gegenüber Griechenland, Albanien, Italien und Österreich – als auch und gerade im „slavischen“ Kontext auf: Der Konflikt mit Moskau war vorprogrammiert, das Gesamtslavische Komitee entsprechend eine Totgeburt. Nach dem Tito-Stalin-Bruch spielten weder Moskau noch Belgrad weiter die „slavische Karte“. Die jugoslawischen Kommunisten setzten jetzt auf die Bewegung der Blockfreien, die sowjetischen auf den „proletarischen Internationalismus“.

„Ich grüße die Teilnehmer des ersten Nachkriegs-Slavenkongresses der Vertreter der freiheitsliebenden slavischen Völker“, telegrafierte Iosif Stalin am 8. Dezember 1946 zur Kongresseröffnung nach Belgrad. „Ich bin überzeugt“, so der Nicht-Slave im Kreml weiter, „dass der Slavenkongress die weitere Festigung der Freundschaft und brüderlichen Solidarität der slavischen Völker befördern und der Sache der Entwicklung der Demokratie und der Festigung des Friedens zwischen den Völkern dienen wird.“[2] Auch wenn der sowjetische Diktator georgischer Herkunft das Gastland Jugoslawien und seine kommunistische Monopolpartei in diesem Telegramm nicht namentlich erwähnte, war Stalins Zustimmung zu Belgrad als Kongressort ein Erfolg für den jugoslawischen Partei-, Staats- und Armeechef Josip Broz-Tito. In der „neuen slavischen Bewegung“, wie sie Moskau zu Beginn des Krieges gegen das nationalsozialistische Deutschland 1941 initiiert hatte, gab es jetzt jugoslawischer Lesart zufolge zwei slavische Führungsmächte: die Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken und die Föderative Volksrepublik Jugoslawien. Dies wurde durch den Beschluss des Belgrader Kongresses zu Gründung eines Gesamtslavischen Komitees mit Sitz in der jugoslawischen Hauptstadt unterstrichen. Dass sich zwar Tito auf Augenhöhe mit Stalin gewähnt haben mag, dieser in ihm höchstens eine Nummer 2 gesehen hat, steht auf einem anderen Blatt, desgleichen dass die sowjetische Parteiführung vor allem deshalb einem Kongressort außerhalb ihres eigenen Landes zustimmte, um die Dominanz des Russentums über die anderen „slavischen Völker“ innerhalb wie außerhalb der UdSSR zu verschleiern.

Im machtpolitischen Gegensatz zwischen Moskau und Belgrad hat die slavische Dimension eine beträchtliche Rolle gespielt: In Stalins Augen war der Tito‘sche Plan der Schaffung einer sämtliche Südslaven umfassenden Balkanföderation, bestehend aus Jugoslawien und Bulgarien, und mehr noch die aktive Belgrader Unterstützung einer Vereinigung aller Teilgebiete Makedoniens – des bulgarischen Pirin-Makedonien, des jugoslawischen Vardar-Makedonien und des zu Griechenland gehörenden sowie ebenfalls überwiegend slavophonen Ägäisch-Makedonien – mit dem Ziel einer Eingliederung in die geplante Balkanföderation nicht akzeptabel. Zum einen beäugte er jeden Machtzuwachs Titos misstrauisch, zum anderen war er im Falle Griechenlands durch das sogenannte Prozentabkommen mit Churchill vom Oktober 1944 zur Aufteilung der Machtsphären in Südosteuropa gebunden. Hinzu kam die jugoslawische Unterstützung für die Kommunisten im Griechischen Bürgerkrieg. Als weiterer „Störfaktor“ in Moskauer Perspektive ist die aggressive jugoslawische Politik gegenüber Italien zu nennen. Auch hier begründete Tito seinen Territorialanspruch „slavisch“ – mit dem Verweis auf die slowenischen Bewohner der Adria-Metropole Triest (Trieste, Trst) und der Region Görz (Gorizia, Gorica). Überdies stellte Tito die gleichfalls „slavisch“ legitimierte Forderung nach einem Neuziehen der Grenze zu Österreich auf, um dergestalt Teile des Siedlungsgebietes der Kärntner Slowenen anzugliedern. Und schließlich stieß das ebenfalls mit „slavischer Solidarität“ begründete Engagement Titos für die Sorben im Südosten der Sowjetischen Besatzungszone Deutschlands sowohl bei der Sowjetischen Militäradministration als auch bei den deutschen Kommunisten auf deutliche Aversionen. Aber Tito spielte die „slavische Karte“ in der ersten Nachkriegszeit nicht nur in der Außenpolitik, sondern auch im Innern des neuen, in sechs Teilrepubliken gegliederten jugoslawischen Bundesstaats. So modifizierte er den im Kern großserbisch-integralen Jugoslavismus des Königreichs Jugoslawien der Zwischenkriegszeit und adaptierte ihn in Form eines zentralistisch-supranationalen „Jugoslaventums“ mit dem „völkerverbindenden“ Element von „Brüderlichkeit und Einheit“ an seine dem stalinistischen Modell nachgebildete Diktatur.

In den slavophonen Staaten Europas waren auf sowjetische Initiative hin zwischen 1944 und 1946 Parallelinstitutionen zum 1941 gegründeten Moskauer Allslavischen Komitee (Vseslavjanskij komitet) entstanden. Eine erste Zusammenkunft sämtlicher Komitees fand im März 1945 in Form einer auf bulgarische Einladung hin kurzfristig anberaumten Slavischen Versammlung in Sofija statt. Der jugoslawische Delegationsleiter Milovan Djilas, Vizepräsident Jugoslawiens und Mitglied des ZK der jugoslawischen KP, beschwerte sich bei General Aleksandr Gundorov, dem Vorsitzenden des Moskau Allslavischen Komitees sowie Leiter der sowjetischen Delegation, darüber, dass die Versammlung in Sofija und nicht in Belgrad stattfand. Auf einer Sitzung der Komitees im September 1945 stellte die jugoslawische Seite dann den Antrag, einen Slavischen Kongress in Belgrad abzuhalten, was auf einem weiteren Treffen im Mai 1946 beschlossen wurde, und dies obwohl die sowjetische Seite ursprünglich Prag als Kongressort ins Auge gefasst hatte. Bereits hier waren also erste sowjetisch-jugoslawische Rivalitäten bezüglich der Führung der „neuen slavischen Bewegung“ erkennbar.

Das Bestreben der jugoslawischen Kommunisten, sich auf europäischer und internationaler Ebene als kämpferische und siegreiche „Slaven“ zu profilieren, löste in Moskau beträchtliche Unruhe aus. Unter der direkten Anleitung des Stalin-Vertrauten Michail Suslov, der als Mitglied des Organisationsbüros des ZK der damals als Kommunistische Allunions-Partei (Bol‘ševiki) firmierenden sowjetischen KP für Außenbeziehungen zuständig war, hatten Gundorov und sein Stellvertreter Oberst Valentin Mocalov Choreografie, Reden und Resolutionen des Belgrader Kongresses so detailliert wie möglich vorauszuplanen sowie sodann vor Ort für die strikte Einhaltung durch die große sowjetische Delegation, bestehend aus Delegierten, Rednern, Gästen und organisatorischen Mitarbeitern, zu sorgen. Leitlinie war dabei, auch und gerade in der „neuen slavischen Bewegung“ „die Frage des Sozialismus auf die Tagesordnung zu setzen“. Inhalt und Form des Belgrader Kongresses wurden also detailliert von Stalin vorgegeben und vom Apparat des Allslavischen Komitees umgesetzt.

Während die Delegationen der fünf als „slavische Völker“ figurierenden Staaten UdSSR, Jugoslawien, Polen, Tschechoslowakei und Bulgarien aus jeweils 18 Mitgliedern bestanden, konnten „slavische“ Nichtregierungsorganisationen aus nicht-slavophonen Staaten jeweils drei bis fünf Delegierte entsenden, vorausgesetzt diese waren „fortschrittlich“, sprich: nicht antikommunistisch orientiert. Dies galt etwa für die Sorben aus der SBZ, für Verbände von Slavophonen aus Ungarn, Rumänien und Österreich, aber auch für zahlreiche überseeische Organisationen von „Slaven“ in den USA, Kanada, Australien, Neuseeland, Argentinien, Bolivien und Uruguay. Insgesamt nahmen 100 Delegierte sowie eine etwa doppelt so große Zahl an Referenten und Gästen teil. Bestandteile des umfangreichen Begleitprogramms waren neben Empfängen und Banketten Eröffnungen von Ausstellungen, die aus Anlass des Kongresses gezeigt wurden, ein Ausflug zum Grab des unbekannten Soldaten auf dem Berg Avala, weiter Opern-, Philharmonie- und Theaterbesuche sowie Abstecher per Bahn nach Zagreb in Kroatien sowie nach Ljubljana und an den Bleder See in Slowenien.

Die Eröffnungsrede Titos im Konzertsaal der zentral gelegenen Kolarac-Volksuniversität wies bei allem Gastgeberstolz einen deutlich defensiven Zug auf, betonte er doch mehrmals, der Kongress diene nicht dazu, einen panslavischen Block“ „gegen irgendwelche anderen Völker“ zu schaffen oder gar „um irgendjemandes Freiheit und Unabhängigkeit zu bedrohen“.[3] Diese an den Westen im Allgemeinen und an die Nachbarstaaten Österreich, Italien und Griechenland im Besonderen gerichtete Botschaft war mit Blick auf die expansionistische Ausrichtung der jugoslawischen Außenpolitik und die geharnischten US-amerikanischen und britischen Reaktionen hierauf zwar verständlich, aber mitnichten überzeugend. Bereits im Oktober 1946, als Spannungen zwischen Jugoslawien und den USA der Triest-Frage und der jugoslawischen Weigerung wegen, den fast fertig ausgehandelten Pariser Friedenvertrag der Siegermächte mit Italien zu unterzeichnen, zunahmen, hatte Tito auf die Frage von Journalisten der New York Times und der Londoner Times nach der Tagesordnung des bevorstehenden Slavenkongresses in Belgrad ausweichend und wenig glaubwürdig geantwortet: „Ich muss sagen, dass mir die Tagesordnung des Kongresses nicht bekannt ist und dass ich noch nicht weiß, worüber dort gesprochen wird. Ich weiß nur, dass der Kongress in Belgrad stattfinden wird, aber damit sind andere Leute, in deren Zuständigkeit das fällt, befasst.“[4]

Relativ verhalten war dann auch Titos Appell auf dem Kongress an „die geistige Einheit“ und „die Solidarität der Slaven“, wie er überdies zwar die „große Sowjetunion“ als „größten slavischen Staat“ pries, aber die rituelle Verbeugung vor deren „Führer“ (vožd‘) Stalin unterließ. Wie bei anderen Gelegenheiten auch scheint Tito ganz auf die Wirkung seines persönlichen Charismas und seines Rufes als siegreicher Feldherr, kultiviert überdies durch ein militärisch-martialisches Auftreten in Uniform, gesetzt zu haben.

Wie sowjetischerseits bereits im Juli 1946 festgelegt, wurden die drei Hauptreferate von einem Vertreter Jugoslawiens und zweien der Sowjetunion gehalten. Der genannte Djilas, der damals als Stalins Favorit in der jugoslawischen Parteiführung galt, sprach zum Thema „Der Kampf der slavischen Völker für Frieden und Demokratie“, das Mitglied der Akademie der Wissenschaften der UdSSR Boris Grekov über den „Beitrag der slavischen Völker zur Weltkultur“ und der Vorsitzende des Allslavischen Komitees in Moskau, Gundorov, über „Die neue slavische Bewegung und die Aufgaben der slavischen Organisationen“. Die Hauptreferate wurden durch ca. 30 Ko-Referate ergänzt. Ebenfalls als Redner traten drei Geistliche auf, nämlich der im Krieg im Konzentrationslager Dachau internierte serbisch-orthodoxe Patriarch Gavrilo, der pro-kommunistische katholische Pfarrer Svetozar Rittig aus Zagreb und der stalintreue russisch-orthodoxe Metropolit von Krutica, Nikolaj. An der Abschlusskundgebung des Kongresses am 11. Dezember sollen 200.000 Menschen teilgenommen haben.

Wie ein Vergleich der sowjetischen Quellen zur Vorbereitungsphase mit dem Schlussappell des Kongresses, dem „Aufruf des ersten Nachkriegs-Slavenkongresses an die slavischen und alle freiheitsliebenden Völker der Welt“, belegt, hat Moskau seine Vorstellungen samt Formulierungen nahezu vollständig durchsetzen können. Dass der Begriff „Sozialismus“ durch die schwammigere Formel von der „wahren Volksdemokratie“ ersetzt wurde, mag Taktik gewesen sein, desgleichen die Aufnahme der jugoslawischen Propagandaformel „Brüderlichkeit und Einheit“ – wenngleich in umgekehrter Reihenfolge als „Einheit und Brüderlichkeit“ samt „gesamtslavischer“ Umwidmung. Und der letzte Satz des Aufrufs lautete entsprechend: „Es lebe der beste Freund der slavischen Völker – der Generalissimus der Sowjetunion Iossif Vissarionovic Stalin!“ Tito hingegen wurde nicht namentlich genannt. Konkrete Ergebnisse des Kongresses waren zum einen der genannte Schlussappell, zum anderen die Gründung eines Gesamtslavischen Komitees in Belgrad, das den nationalen Slavischen Komitees vorgeordnet war. Zum Vorsitzenden dieser neuen Steuerungsinstanz wurde der jugoslawische General Božidar Maslaric bestimmt, der bereits im Krieg Jugoslawien im Moskauer Allslavischen Komitee vertreten hatte.

Intimere Einblicke in Arbeit und Wirkung des Kongresses als sie die offiziellen und offiziösen Dokumenten bieten, gewähren die Berichte zweier sehr unterschiedlicher Zeitzeugen, die zum einen die Atmosphäre einfangen, zum anderen aber zu gänzlich divergierenden Wertungen gelangen. Mark Basic (Bašic) aus Chicago, der als Delegierter der Midwest Division des American Slav Congress teilnahm, war vor allem von der Dominanz der Militärs befremdet: „The director of the Congress was Soviet Lieutenant-General Alexander Gundorov, chairman of the All-Slav Committee in Moscow, who submitted the main report. The predominance of military personnel is also indicated by the address of Marshal Tolbukhin, Soviet commander of the Third Ukrainian Army. General Bozidar Maslaric of Yugoslavia was elected chairman of the permanent All-Slav Committee and Colonel Valentine Mochalov of the U. S. S. R. was elected executive secretary. The Russians were, of course, securely in the saddle.“[5]

Entsprechend negativ war Basics Gesamteindruck dessen, was, Jan C. Behrends treffend „ein Beispiel inszenierter Zivilgesellschaft“[6] genannt hat: „The Congress was one of the most cleverly organized, staged, and executed — all to the tune of Communist propaganda — I had ever seen. Everything was timed with such precision that not only the layman but many professional observers were easily fooled […]. Outwardly, the congress was held for the promotion of Slav Unity. Its real purpose, however, was to organize and strengthen communism in its contest with the United States. To the innocent onlooker, the congress had the appearance of a peaceful aim; to me, however, it was a Communist instrument for preparing Slav solidarity against America.”[7]

Ganz anders hingegen der genannte russisch-orthodoxe Metropolit Nikolaj, der der sowjetischen Kongressdelegation angehörte und vom Gastgeber Tito wohl stärker beeindruckt war, als es Delegationsleiter Gundorov lieb sein konnte: „Es kam der Tag der Eröffnung des Kongresses – der 8. Dezember. […] Marschall Tito war anwesend, Mitglieder der jugoslawischen Regierung, Mitglieder des diplomatischen Korps, Patriarch Gavrilo. In solch feierlicher Atmosphäre begann der Kongress seine Arbeit. Der Staatschor Jugoslawiens sang die Hymnen aller fünf slavischer Staaten. […] Marschall Tito hielt eine prächtige Rede, in der er die Bedeutung des Kongresses betonte und die vor ihm stehenden Aufgaben skizzierte. […] Abends organisierte das Jugoslawische Slavische Komitee einen Empfang zu Ehren der Kongressdelegierten. Während dieses Empfangs führte der anwesende Marschall J. Tito ein Gespräch mit mir. Seine Einfachheit und sein Charme waren einfach frappierend.“[8]

Der regimenahe Geistliche geriet überdies in eine regelrechte Slaventumseuphorie: „Die Atmosphäre slavischer Freundschaft, slavischer Einheit, in der die Arbeit des Kongresses von statten ging, war erregend! Wir alle, sowohl Delegierte als auch Gäste, fühlten uns als Brüder, als einander nahe stehend, durch gegenseitige Liebe und das gemeinsame Verständnis der Aufgaben, die jetzt vor der fortschrittlichen Menschheit stehen, verbunden. Welch‘ stürmische Liebeserklärungen an das Sowjetland und Beweise für die den sowjetischen Völkern und ihrem großen Führer entgegengebrachte Dankbarkeit für die Befreiung der slavischen Völker vom faschistischen Joch haben wir auf dem Kongress nicht alle erlebt! Wogen des Stolzes fluteten durch mein Herz – das Herz eines Bürgers dieses großen Landes, das auf dem Kongress von der gesamten slavischen Welt so glühend gefeiert wurde.“[9]

Der Bericht des russischen Klerikers macht verständlich, warum der Kieler Osteuropahistoriker Georg von Rauch bereits 1955 die „neue slavische Bewegung“ der Kriegs- und Nachkriegszeit als „hypertrophierten Superslawismus“ bezeichnet hat.[10]

Organisatorische Hauptaufgabe des auf dem Kongress formierten Gesamtslavischen Komitees mit Sitz in der jugoslawischen Hauptstadt war die Vorbereitung des „Zweiten Allslavischen Kongresses“, der im Juni 1948, zum einhundertjährigen Jubiläums des Prager Slavenkongresses von 1848, in der Hauptstadt der Tschechoslowakei stattfinden sollte. Allerdings fand im Juni 1948 in der Goldenen Stadt weder der geplante zweite Nachkriegs-Slavenkongress statt noch beging das Gesamtslavische Komitee das Jubiläum in irgendeiner Art und Weise. Der Grund dafür war natürlich der im Januar 1948 ausgebrochene machtpolitische Konflikt zwischen Stalin und Tito, der nach einem wenig brüderlichem Briefwechsel der beiden in den Monaten März bis Mai und der Weigerung Titos, sich auf einem Treffen des Kommunistischen Informationsbüros, der Nachfolgeorganisation der Kommunistischen Internationale, in Bukarest zu rechtfertigen, just im Juni auf seinen Höhepunkt zusteuerte. Am 28. Juni 1948, dem für alle Slaven, vor allem aber für Serbien und die Serben so geschichtsträchtigen St.-Veits-Tag (Vidovdan), exkommunizierte das Kominform auf sowjetischen Druck hin die Kommunistische Partei Jugoslawiens. Neben den kommunistischen Parteien Ungarns, Rumäniens, Frankreichs und Italiens unterzeichneten auch Vertreter der kommunistischen Parteien der „slavischen“ Staaten Bulgarien, Tschechoslowakei, Polen und natürlich der Sowjetunion die Kominform-Resolution „Über die Zustände in der kommunistischen Partei Jugoslawiens“. Die KPJ wiederum veröffentlichte bereits am Folgetag als Antwort eine Erklärung, in welcher sie die Kominform-Vorwürfe in Bausch und Bogen verwarf. Das Tischtuch zwischen den politischen Spitzen der beiden „slavischen Führungsnationen“ sowie zwischen Jugoslawien und den slavophonen Staaten des sowjetischen Hegemonialbereichs war zerschnitten, die „neue slavische Bewegung“ damit zu einem abrupten Halt gekommen.

Zugleich hatte sich das Kominform als Moskauer Steuerungsinstanz der kommunistischen Parteien Europas als funktionsuntüchtig erwiesen, hatte es doch Tito nicht in sowjetischem Sinne disziplinieren können. Die Lehre, die Stalin und seine Nachfolger aus diesem zweifachen Desaster zogen, war folglich eine doppelte: Zum einen maß man von nun an den bilateralen Verträgen der UdSSR mit den „slavischen“, aber auch und gerade mit den nicht-slavischen „volksdemokratischen“ Staaten Ostmittel- und Südosteuropas vorrangige Bedeutung bei, und zum anderen baute man blockinterne Strukturen im Bereich von Wirtschaft und Verteidigung aus, so den Rat für Gegenseitige Wirtschaftshilfe (1949) und den Warschauer Pakt (1955).

Der Bruch mit dem „Lande Lenins“ und seinen Satelliten im Jahr 1948 führte auch in Jugoslawien zu notgedrungener Umorientierung – weg von den vormaligen „slavischen“ Verbündeten sowie aus ökonomischen Zwängen hin zum bislang verhassten angloamerikanischen „Westen“, später dann zur Politik der Blockfreiheit. Von 1948 bis zur Selbstauflösung des Warschauer Pakts 1991 war Jugoslawien, das einzige slavischsprachige Land, in dessen Staatsbezeichnung auf das Slaventum Bezug genommen wurde, in der Sicht der anderen, sämtlich zum sowjetischen Orbit gehörenden slavophonen Länder ein Paria. Insofern ist es eine bittere Ironie der Geschichte, dass in dem Moment, als der Wegfall des Störfaktors UdSSR die Möglichkeit zur Wiederherstellung „gesamtslavischer“ Beziehungen in Ostmittel- und Südosteuropa bot, die jugoslawische Föderation blutig in ihre slavischen Bestandteile zerfiel.

Hinter dem Eisernen Vorhang war nach 1948 der Slaventumsbezug gleichsam verpönt, und dies nicht nur aus Rücksicht auf die vier nicht-slavophonen Satellitenstaaten der Sowjetunion in Europa, also DDR, Ungarn, Rumänien und – bis 1961 – Albanien, sondern auch aus innersowjetischen Gründen, waren doch die meisten Sowjetrepubliken nicht-slavophon. In der Folge versanken auch die nationalen Slavischen Komitees in Moskau, Warschau, Prag und Sofija entweder in der Bedeutungslosigkeit oder übernahmen neue Aufgaben, so etwa die patriotische Betreuung von Landsleuten in Übersee. Das Gesamtslavische Komitee in Belgrad fiel nicht einmal zwei Jahre nach seiner pompösen Gründung in Dornröschenschlaf, wie auch der 1946 in Belgrad vereinbarte Zweite Nachkriegs-Slavenkongress bislang nicht stattgefunden hat. Und dass es dazu doch noch kommt, ist angesichts aktueller kroatisch-serbischer, makedonisch-bulgarischer, polnisch-belarusischer sowie zumal russländisch-ukrainischer Spannungen, Konflikte und Kriege auf absehbare Zeit auszuschließen. Als weiteren Beleg dafür ist anzuführen, dass selbst innerhalb der Europäischen Union die sechs slavophonen Mitgliedsstaaten Polen, Slowakei, Tschechische Republik, Slowenien, Kroatien und Bulgarien – immerhin die zahlenmäßig stärkste Ländergruppe im Brüsseler Mehrebenensystem – keine wie auch immer geartete Kooperationsform gefunden haben. Einen Euroslavismus gibt es nicht, wie es überdies auch im GUS-Bereich heute keinen Ostslavismus mehr gibt. Der unerklärte Krieg des größten slavophonen Staates Russland gegen den zweitgrößten, die Ukraine, hat 2014 die rückwärtsgewandte Utopie eines Post-Panslavismus nachhaltig zerstört.



[1] Essay zur Quelle: Aufruf des ersten Nachkriegs-Slavenkongresses an die slavischen und alle freiheitsliebenden Völker der Welt (11. Dezember 1946).

[2] Stalin, I. V., Telegramma Slavjanskomu kongressu v Belgrade 8 dekabrja 1946 goda [Telegramm an den Slavenkongre.ss in Belgrad vom 8. Dezember 1946], in: Slavjane (1947), H. 1. Hier zitiert nach Stalin, I. V.: Socinenija, Bd. 16, Moskau 1997, S. 44, URL: <http://grachev62.narod.ru/stalin/t16/t16_11.htm> (18.08.2014).

[3] Eröffnungsrede Josip Broz Titos auf dem Slavenkongress in Belgrad am 8. Dezember 1946, in: Broz Tito, Josip, Rede auf dem Slaven-Kongreß (8. Dezember 1946), in: ders., Ausgewählte Schriften und Reden 1928–1979, herausgegeben von Pero Damjanovic, Klaus-Detlev Grothusen und Wolfgang Höpken. Mit einem Vorwort von Willy Brandt, Band III: 1945–1979, Teilband 2: Außenpolitik. Stuttgart 1984, S. 26–29 (Erstveröffentlichung in „Borba“ [Belgrad] vom 9. Dezember 1946) (Übersetzung Annemarie Große-Jütte).

[4] „Vjesnik“ vom 18. Oktober 1946. Hier zit. nach Klasic, Hrvoje, Sveslavenski kongres u Beogradu 1946. i njegova percepcija u hrvatskom tisku [Der Allslavische Kongress in Belgrad 1946 und seine Perzeption in der kroatischen Presse], in: Historijski zbornik 58 (2005), S. 171–179, hier S. 174.

[5] Basic, Mark, It Happened in Yugoslavia, It Must Not Happen Here! Chicago 1949. Hier zit. nach U. S. House of Representatives, Committee on Un-American Activities: Report on the American Slav Congress and Associated Organizations. June 26, 1949, S. 6, URL: <http://archive.org/stream/reportonamerican00unit/reportonamerican00unit_djvu.txt>(18.08.2014).

[6] Behrends, Jan C., Die „sowjetische Rus‘“ und ihre Brüder. Die slawische Idee in Russlands langem 20. Jahrhundert, in: Gemeinsam einsam. Die Slawische Idee nach dem Panslawismus, herausgegeben von Agnieszka Gasior et al., Berlin 2006 (Themenheft von „Osteuropa“ 59 (2009), H. 12), S. 95–114, hier S. 110.

[7] Basic, It Happened in Yugoslavia, S. 7.

[8] Mitropolit Nikolaj, V Jugoslavii na Slavjanskom kongresse i v Bolgarii [In Jugoslawien auf dem Slavenkongress und in Bulgarien], in: Žurnal Moskovskoj Patriaršii (1946), H. 12, S. 9–15, hier S. 12.

[9] Ebd., S. 13.

[10] Rauch, Georg von, Eine taktische Waffe: Der sowjetische Panslawismus, in: Gemeinsam einsam, S. 115–123, hier S. 121 (Erstveröffentlichung eines Vortrags auf einer Veranstaltung der Hamburger Zweigstelle der Deutschen Gesellschaft für Osteuropaforschung im Januar 1955).



Literaturhinweise

  • Behrends, Jan C., Vom Panslavismus zum „Friedenskampf“. Außenpolitik, Herrschaftslegitimation und Massenmobilisierung im sowjetischen Nachkriegsimperium (1944–1953), in: Jahrbücher für Geschichte Osteuropas 56 (2008), S. 27–53.
  • Fertacz, Sylwester, Komitet Wszechslowianski w Moskwie 1941–1947 [Das Allslavische Komitee in Moskau 1941 –1947], Kattowitz 1991.
  • Kikešev, Nikolaj I., Slavjanskoe dviženie v SSSR: 1941–1948 gody [Die Slavische Bewegung in der UdSSR 1941–1948], Moskau 2008, URL: <http://sklaviny.ru/libris/lib_k/kik35.php>(18.08.2014)
  • Mitrovic, Momcilo, Prvi posleratni Sveslovenski kongres 1946. godine [Der erste Nachkriegs-Slavenkongress 1946], in: Tokovi istorije (1999), H. 1–4, S. 118–127.
  • Post-Panslavismus. Slavizität, Slavische Idee und Antislavismus im 20. und 21. Jahrhundert, herausgegeben von Agnieszka Gasior, Lars Karl und Stefan Troebst, Göttingen 2014 (= Moderne europäische Geschichte, 9).
  • Slavjanskoe dvizenie XIX–XX vekov. S“ezdy, kongressy, sovešcanija, manifesty, obrašcenija [Die Slavische Bewegung des 19. und 20. Jahrhunderts. Kongresse, Sitzungen, Beratungen, Manifeste, Aufrufe], herausgegeben von Marina Ju. Dostal‘, Moskau 1998.

Quelle zum Essay
Belgrad, Dezember 1946: Der letzte Slavenkongress
( 2014 )
Zitation
Aufruf des ersten Nachkriegs-Slavenkongresses an die slavischen und alle freiheitsliebenden Völker der Welt (11. Dezember 1946), in: Themenportal Europäische Geschichte, 2014, <www.europa.clio-online.de/quelle/id/q63-28517>.
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