Kunst, Politik und Gesellschaft in Europa seit dem 19. Jahrhundert

Thomas Höpel / Hannes Siegrist (Hrsg.): Kunst, Politik und Gesellschaft in Europa seit dem 19. Jahrhundert, Stuttgart: Franz Steiner Verlag 2017, 270 S., ISBN: 978-3-515-11933-7, Preis: EUR 34,00. Bezug über den Franz Steiner Verlag: http://www.steiner-verlag.de/titel/61346.html


Kurztext

Die Entwicklung der Künste war in den letzten zwei Jahrhunderten von Prozessen der Nationalisierung, Internationalisierung und Transnationalisierung und den daraus entstandenen Spannungen geprägt. Diese Wechselwirkungen von Kunst, Politik und Gesellschaft in der Moderne untersuchen die Autorinnen und Autoren in diesem Band. Anhand ausgewählter Quellen setzen sie dabei die Geschichte der Herstellung, Vermittlung, Rezeption und Nutzung künstlerischer Werke in Bezug zur Geschichte der europäischen Gesellschaften sowie der politischen und wirtschaftlichen Systeme. Ihr Fokus liegt auf grenzüberschreitenden Austauschprozessen und Beziehungen.

Der als Studien- und Lehrbuch konzipierte Band gliedert sich in drei Teile. Teil eins befasst sich mit der Rolle der Kunst in der bürgerlichen Öffentlichkeit und mit der Entwicklung des Kunstmarktes. Teil zwei analysiert die Funktionen von Kultur, Kunst und Künstlern in verschiedenen politischen Systemen und im Spannungsfeld zwischen der Nationalisierung und Internationalisierung kultureller Beziehungen. Teil drei thematisiert das Verhältnis von Kunst, Architektur und Stadtentwicklung in Europa.

Inhaltverzeichnis

Hannes Siegrist, Thomas Höpel:
Politische und gesellschaftliche Funktionen von Kunst in Europa (19.–20. Jahrhundert) [13]

1. Bürgerliche Öffentlichkeit ind Kunstmärkte

Jürgen Osterhammel:
Herr des Publikums, Diener der Kunst [43]
Quelle: Franz Liszt: Über den Beruf des Virtuosen (1852) [46]

Joachim Eibach:
Die Schubertiade. Bürgerlichkeit, Hausmusik und das Öffentliche im Privaten [49]
Quelle: Moritz von Schwind: Ein Schubert-Abend bei Josef von Spaun (Sepiazeichnung, 1868) [57]

Sven Oliver Müller:
Angleichung und Abgrenzung. Perspektiven des Musiklebens in Europa im 19. Jahrhundert [59]
Quelle: Mark Twain: Bummel durch Europa (1878) [76]

Tobias Becker:
Schwindelmeier in Arkadien. Theater auf Reisen zwischen europäischen Metropolen um 1900 [79]
Quelle: The Arcadians (1909) / Schwindelmeier & Co. (1912) [86]

Gabriele B. Clemens:
Händler, Sammler und Museen. Der europäische Kunstmarkt um 1900 [89]
Quelle: J. Beavington Atkinson: Ausstellung alter Meister in der Londoner Akademie (1875) [96]

2. Politik und Kunst zwischen Nationalismus und Internationalisierung

Axel Körner:
Oper, Politik und nationale Bewegung. Mythen um das Werk Giuseppe Verdis [101]
Quelle: Oper und Mythos am Beispiel von Giuseppe Verdis Nabucco [110]

Bertrand Tillier:
Die schwarzen Männer (1899–1900). Eine Vase von Émile Gallé für die Sache von Dreyfus [113]
Quelle: Émile Gallé: Stand auf der Pariser Weltausstellung / Die schwarzen Männer (1899–1900) [122]

Rüdiger vom Bruch:
Geistige Kriegspropaganda. Der Aufruf von Wissenschaftlern und Künstlern an die Kulturwelt [123]
Quelle: Der Aufruf der 93 „An die Kulturwelt!“ (1914) [126]

Thomas Höpel:
Die Abwehr internationaler Kunst im Nationalsozialismus [129]
Quelle: „Die Geisteswende. Kulturverfall und seelische Wiedergeburt“, Manifest des Kampfbundes für deutsche Kultur (1929) [139]

Falk-Thoralf Günther:
Das deutsch-spanische Kulturabkommen von 1939 [143]
Quelle: Deutsches Nachrichtenbüro (DNB): Meldung zum deutsch-spanischen Kulturabkommen (19. Januar 1939) [148]

Helmut Peitsch:
Der Londoner Kongress des Internationalen Verbandes der Schriftsteller PEN (Poets, Essayists, Novelists) im September 1941 [151]
Quelle: Erika Mann: Die Zukunft Deutschlands (1941) [158]

Hannes Siegrist:
Geistiges Eigentum im Spannungsfeld von Individualisierung, Nationalisierung und Internationalisierung. Der Weg zur Berner Übereinkunft von 1886 [161]
Quelle: Die Berner Übereinkunft zur Bildung eines internationalen Verbandes zum Schutze von Werken der Literatur und Kunst (1886) [169]

Isabella Löhr:
Europäischer, amerikanischer oder weltweiter Schutz geistigen Eigentums? Europäischer Urheberschutz und das amerikanische Copyright in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts [173]
Quelle: Internationales Institut für geistige Zusammenarbeit: Vorbereitungen für eine Weltkonvention zum Schutz von Urheberrechten (1938) [180]

Eckhart Gillen:
Abstrakte Kunst als Instrument des Kalten Krieges der Kulturen. Der Wettbewerb für das Denkmal des unbekannten politischen Gefangenen 1952/53 [183]
Quelle: Working Model for „The Unknown Political Prisoner“ (1955/56) [262]

Jeannine Harder:
Polnische Plakatkunst als Medium transnationaler Kunstkontakte und Kulturpolitik im Ost-West-Konflikt [191]
Quelle: Abbildungen polnischer Plakate (1949) [264]

Anne-Marie Pailhès:
Die Debatte um die Lehrbarkeit des Schriftstellerberufs in der DDR. Alfred Kurellas Rede zur Eröffnung des Instituts für Literatur in Leipzig am 30. Juli 1955 [199]
Quelle: Alfred Kurella: Von der Lehrbarkeit der literarischen Meisterschaft (1955) [205]

3. Kunst, Architektur und Stadtentwicklung

Martin Schieder:
Stadt/Bild: Gustave Caillebotte, Baron Haussmann und eine Verkehrsinsel [209]
Quelle: Gustave Caillebotte: Un Refuge, Boulevard Haussmann (1880). [266]

Eli Rubin:
The Athens Charter [221]
Quelle: The Athens Charter (1943/1973) [229]

Thomas Höpel:
Kunst als Motor städtischer Erneuerung. Birmingham in den 1980er- und 1990er-Jahren im europäischen Vergleich [237]
Quelle: A Report and Strategy Proposal for Birmingham’s Arts Festivals (27. März 1990) [244]

Daniel Habit:
Europäische Kulturhauptstädte. Zwischen lokaler Eigenlogik und gesteuerter Harmonisierung [249]
Quelle: EU-Kommission: Leitfaden für Bewerbungen als Kulturhauptstadt Europas (2006) [256]

Autorinnen und Autoren [257]