Editorial des Themenschwerpunkts Wissensgeschichte:
Europäische Geschichte, Wissensgeschichte – eine Skizze
Von Iris Schröder
Mit seiner „Tentative d’épuisement d’un lieu parisien“, dem „Versuch, einen Platz in Paris zu erfassen“, verfolgte der französische Autor Georges Perec in den frühen 1970er Jahren ein ungewöhnliches Vorhaben: Drei Tage verbrachte er im Oktober 1974 an der Pariser Place Saint-Sulpice, wo er alles minutiös notierte, was um ihn herum geschah: Die Bushaltestelle, der Bus, der kam und wieder abfuhr, waren für ihn ebenso bemerkenswert, wie die einzelnen Passant:innen, Tourist:innen, die Besucher:innen der Cafés und der Kirche sowie nicht zuletzt die vielen kleinen Begebenheiten, die Monotonie des Alltags ebenso wie die Abwechslung, das Kommen und Gehen, wie das sich im Tagesverlauf verändernde Licht und die vorüberziehenden Wolken. Perec veröffentlichte seine kurze experimentelle Erzählung in Listenform später auf gut 50 Seiten. Auch hier fügte er dem Gesehenen keine weiteren Interpretationen hinzu, stattdessen hielt er akribisch fest, was er sah respektive gesehen hatte. Seine Aufzeichnungen bergen gleichwohl einen geradezu wissenschaftlich anmutenden, dokumentarischen Gestus: Dieser galt offenbar insbesondere immer dann, wenn vermeintlich nichts passiert war (Perec 1975).[1]
Perecs Text ändert den Blick auf den Alltag und verweist zugleich auf viel mehr. Seine Herangehensweise irritiert noch heute und sollte irritieren, und so mag es zunächst vielleicht gewagt erscheinen, die kurze Erzählung Perecs als Teil einer sich in den 1970er Jahren in der französischen Debatte ausbildenden neuen Geschichtsschreibung, ja, mehr noch: als womöglich einen der ersten vorsichtigen und zugleich radikalen Versuche zu lesen, so etwas wie eine Wissensgeschichte zu betreiben, die nicht zuletzt auch die Selbstverständlichkeit von Alltagshandlungen zu ihrem Gegenstand macht. Doch Perecs Zeitgenossenschaft etwa mit Michel Foucault, dessen „Archäologie des Wissens“ (Foucault 1969) ebenso wie der sieben Jahre später erschienene erste Band zur Geschichte der Sexualität mit dem vielsagenden Titel „Der Wille zum Wissen“ (Foucault 1976) zweifellos zu den Gründungswerken der späteren Wissensgeschichte gehören, weist womöglich in eine solche Richtung; und ebenso verdeutlicht die zeitgenössische Nouvelle histoire, die ihrerseits neue Objekte, neue Methoden und neue Herangehensweisen an Geschichte einforderte und diese unter dem Titel Faire de l’histoire, „Geschichte machen“, präsentierte, in welchem Umfang Experimente in Teilen der französischen Historiographie an der Tagesordnung waren (Le Goff/ Nora 1974). In dieser Hinsicht lassen sich die 1970er Jahre womöglich doch als Gründungsphase einer sich später ausbildenden Wissensgeschichte verstehen, zumal Autoren, die später die Historisierung der Nouvelle histoire vorantrieben, wie Peter Burke (Burke 1990), sich im Laufe der Zeit ebenfalls der Wissensgeschichte zuwandten (ders. 2000; ders. 2016), während andere die offensiv von der Nouvelle histoire gesetzten Herangehensweisen explizit mit wissensgeschichtlichen Zugriffen verknüpften (Jacob 2007/2011). Die oft übersehene eigentümliche Genealogie einer sich ausbildenden Wissensgeschichte in der französischen Debatte der 1970er Jahre und in den nachfolgenden Jahrzehnten scheint damit naheliegender als anfänglich gedacht.
Hinzu kommt, dass innerhalb der neuen französischen Historiographie, auch die Kulturgeschichte des Sozialen, und hier vor allem die Arbeiten Roger Chartiers, wissensgeschichtlichen Ansätzen den Weg bereitete, indem sie zunächst Fragen nach den Repräsentationen des Wissens sowie vor allem Wissenspraktiken wie das Lesen in den Mittelpunkt rückte (Chartier 1993; Hagner 1997). Ebenso wirkmächtig war, obschon auf einer anderen Ebene und mit einer anderen Dynamik, die italienische Mikrostoria, die in Teilen der Geschichtswissenschaften emphatische Aufnahme fand (Ginzburg 1977; Davis 1982; Medick 1984). Weitere wichtige Referenzen und Impulse kamen mit Arbeiten aus der Wissenssoziologie (Berger/ Luckmann 1969), der historischen Epistemologie und der Wissenschaftsforschung (e.g. Latour 1987; Latour 1990; Knorr-Cetina 2002; Rheinberger 32013; Sandkühler 2014) sowie schließlich auch aus Teilen einer Wissenschaftsgeschichte, die sich sowohl für wissenssoziologische als auch praxeologische Fragen öffnete (Fleck 1935/1980; Pickering 1992). In dieser Sichtweise erscheint wissenschaftliches Wissen nur als eine, obzwar durchaus prominente, Wissensform, die sich von mehreren möglichen anderen Wissensformen abzuheben sucht (Pestre 2015).
Vor dem so nur knapp evozierten Hintergrund hat sich das Forschungsfeld der Wissens- und der Wissenschaftsgeschichte inzwischen erweitert. Denn schon seit geraumer Zeit interessieren hier neue Akteur:innen, Orte, Objekte, Medien sowie nicht zuletzt Praktiken, die bislang kaum Berücksichtigung gefunden hatten (Pestre 1995). Vor allem der Blick auf ungewohnte, andere Akteur:innen, von Gelehrten bis hin zu Praktiker:innen, hat das Forschungsfeld dynamisiert: Besonders die Frage, wie Geschlecht Wissen und Wissenschaft gleichsam grundlegend bedingt, war hier einschlägig (Haraway 1988/1996; Smith 1998; Schnicke 2015; Kraft/ Alber-Armenat 2017; Leong 2018). Auch die inzwischen auf die Agenda gerückten ungewohnten Orte und Räume des Wissens, die nicht mehr allein Akademien und Universitäten, sondern gleichermaßen Naturalienkabinette, Bibliotheken, Archive, Museen, Gärten, Küchen und Wirtshäuser umfassen, verdeutlichen, dass wissensgeschichtliche Ansätze die vormals weitaus enger gefasste Wissenschaftsgeschichte inzwischen überschreiten und teilweise womöglich überschreiben (Curry/ Jardine/ Secord/ Spary 2018). In ähnlicher Weise haben Fragen nach den unterschiedlichen Medien des Wissens, nach Texten und Bildern, ebenso wie nach Objekten respektive Dingen, den Fragehorizont aufgefächert (Heßler 2005; Heumann u.a. 2018). Viele wissensgeschichtliche Arbeiten richten sich so zunehmend transdisziplinär aus. Doch damit nicht genug: Schließlich verbindet sich eine grundlegende Ausweitung der Forschungsperspektiven mit der Hinwendung zu Wissenspraktiken. Diese betreffen potentiell großformatig ausgerichtete, komplexe Verfahren der Weltaneignung, die sich vorrangig mit Reisen verknüpfen, zugleich aber der Ergänzung durch Mikropraktiken des Beobachtens, Prüfens, Korrelierens, Aufschreibens bedürfen (Secord 2004). Mobile Praktiken sind auf diese Weise oft an ortsgebundene Praktiken gekoppelt, wie etwa Praktiken des Sammelns, Vergleichens und Ordnens (te Heesen/ Spary 2001). Ähnliches gilt für Praktiken des Lesens. In diesem Zusammenhang interessiert inzwischen die sich mit den Wissenspraktiken jeweilig verbindende spezifische Materialität, die nicht nur – auf der Mikroebene – Aufbewahrungsmöbel sowie Materialien und Stoffe betrifft, sondern auch größere architektonische Ensembles wie beispielsweise Museumsbauten (Müller-Wille 2001; Köstering 2003; Güttler 2013; Espahangizi/ Orland 2014; Bittel/ Leong/ von Oertzen 2019). Alles in allem bestimmen variabel angesetzte, zwischen Mikro- und Makroperspektiven angelegte Rahmungen, mithin das „Spiel der Maßstäbe“ (Revel 1996), somit wissens- wie auch wissenschaftsgeschichtlich ausgerichtete Studien. Vor dem Hintergrund der überaus breiten Forschungslandschaft, die hier freilich nur sehr knapp zu umreißen ist, wird das Verhältnis zwischen Wissens- und Wissenschaftsgeschichte in jüngster Zeit gleichwohl unterschiedlich konturiert. Dies geschieht vor dem Hintergrund, dass das „Kleine Fach“ der Wissenschaftsgeschichte im Zuge sich verknappender Ressourcen an vielen Universitäten Europas, und nicht nur in der Bundesrepublik, über einen schweren Stand verfügt. Die weit ausgreifenden transdisziplinären Zugriffe, die die Wissensgeschichte auszeichnen, werden somit nicht auf allen Seiten begrüßt (Sommer/ Müller-Wille/ Reinhardt 2017; Daston 2017; Dommann 2018; Steinle 2018; Marchand 2019).
Wissensgeschichte ausschließlich als einen Abkömmling der Wissenschaftsgeschichte zu begreifen, greift allerdings ohnehin zu kurz – zu unübersehbar ist die Nachbarschaft etwa zur Historischen Anthropologie (Tanner 2008). Schließlich haben sich wichtige Arbeiten eher den vermeintlichen historischen Randbereichen der Wissenschaften, respektive noch weiter von ihnen entfernt liegenden Wissensgebieten zugewandt, die ihrerseits geradezu dazu auffordern, wissenshistorische Fragen in soziale und kulturelle Zusammenhänge einzubetten und zugleich mit alltagsgeschichtlichen Zugängen zu verknüpfen. In dieser Hinsicht sind im weitesten Sinne Arbeiten aus der Technik- und Umweltgeschichte anzuführen (e.g. Fyfe 2012; Bennemann 2020), die ihrerseits sowohl strittige zeithistorische als auch politische Fragen aufgreifen und hierbei ökonomische Dimensionen des Wissens explizit einbeziehen (Oreskes/ Conway 2010; Güttler/ Heumann 2016; Wulz/ Güttler/ Grütter 2021). Historisch in Anschlag gebracht werden außerdem jene Wissensfelder, die – wenn überhaupt – erst im Laufe der Zeit als wissenschaftliche Disziplin Anerkennung finden sollten, und zwar in den Humanities wie in den Naturwissenschaften (Uekötter 2010; Phillips 2012; Lehmbrock 2020). Bemerkenswert sind überdies Studien, die über Europa hinausgreifen: Sie verbinden sich sowohl mit globalhistorischen, postkolonial informierten Fragehorizonten als auch, in jüngster Zeit, mit der Debatte um das Anthropozän (Sivasundaram 2010; Speich Chassé 2013; Findlen 2019; Renn 2020). Überdies interessieren spezifische Verflechtungen zwischen den Weltregionen, etwa zwischen Europa und Südasien, Europa und dem Nahen Osten oder Europa und Lateinamerika (Raj 2007; Hauser 2014; Gänger 2014; Saladin 2020), wobei hier, anknüpfend an Überlegungen zu einer relationalen Geschichtsschreibung, wissenshistorische Ansätze explizit zu erhellen vermögen, wie sich die jeweiligen vermeintlich fixen Ausgangspunkte wechselseitig konstituieren (Epple 2017). All diese Studien betreffen die Situiertheit jeglichen Wissens wie auch jeglicher Wissensproduktion (Haraway 1996). Neuere Studien zu spezifischen Wissensformen greifen dies auf und das nicht zuletzt, indem sie emphatisch „knowledge in the making“ mitsamt den dazugehörigen materiellen wie epistemischen Bedingungen erforschen (Smith 2005; sowie zu Karten: Gugerli/ Speich 2002; Siegel/ Weigel 2011).
Es mag womöglich erstaunen, doch haben insbesondere die zuletzt evozierten, gleichsam alltagshistorischen Dimensionen, die sich mit den genannten Arbeiten verknüpfen, zu einprägsamen Begriffsklärungen geführt, die das breite Feld dessen, was Wissensgeschichte ausmacht, zumindest in Ansätzen zu umreißen erlauben: So betonte Philipp Sarasin in einem wichtigen Beitrag die Möglichkeit, Wissensgeschichte als eine mögliche Ablösung der Gesellschaftsgeschichte weiter zu denken, und schlug vor, vorrangig die „gesellschaftliche Produktion und Zirkulation von Wissen“ in den Blick zu nehmen (Sarasin 2011, 163f.). Es gehe außerdem, so Sarasin weiter, weniger darum, „ob bestimmte Wissensbestände nun wahr oder falsch, besser oder schlechter, nützlich oder unnütz sind, sondern nur [darum, zu fragen; erg. IS]: wie, wann und gegebenenfalls warum ein bestimmtes Wissen auftaucht – und wieder verschwindet“ (ebd., 165). In eine ähnliche Richtung argumentierten kurz darauf auch David Gugerli und Daniel Speich Chassé mit ihrem Plädoyer, die Verschränkung „wissenschaftlicher und alltagskultureller Deutungsweisen“ und die daraus resultierenden „neuen Selbstverständlichkeiten über die Beschaffenheit der Welt“ zum Gegenstand historischer Studien und damit auch zum Gegenstand einer neuen Wissensgeschichte zu machen. Dabei betonten sie freilich die Notwendigkeit, auch deren Historizität analytisch mit aufzugreifen – Wissensgeschichte wird so zu einem genuin reflexiven Projekt (Gugerli/ Speich Chassé 2012, 24) und das gewiss auch nach dem Ende des Zürcher Zentrums "Geschichte des Wissens" (ZGW), das lange Zeit genau für ein solches Herangehen bürgte.[2]
Doch wie verhält sich die bis hierhin nur sehr knapp evozierte Wissensgeschichte zur Geschichte Europas? Wie kann europäische Geschichte als Wissensgeschichte erzählt werden? Was hat die Wissensgeschichte für die europäische Geschichte womöglich zu bieten? Was kann Wissensgeschichte zur Geschichte Europas beitragen? Für die Wissenschaftsgeschichte schien der Fall zumindest eine Zeit lang in gewisser Weise klar gewesen zu sein, zumindest dem Vorschlag Lorraine Dastons folgend, die Wissenschaften als Form eines kollektiven Selbstportraits Europas zu verstehen (Daston 2006, s. auch Collet 2007). Doch so überzeugend der Ansatz auf den ersten Blick sein mag, so fragwürdig erscheint er doch im Zuge postkolonialer Debatten, die vor allem in jüngster Zeit wiederholt auf die meist eher selbstreferentielle, fragwürdige europäische Überlegenheitsgewissheit hingewiesen haben, die auch vor den Wissenschaften mitnichten Halt gemacht hat (Raj 2007). Schließlich waren die europäischen Wissenschaften, mithin europäische Akteur:innen, zweifellos für die Ausbildung kolonialer Imperien entscheidend, wobei der jeweilige Beitrag Einzelner in hohem Maße variieren konnte und keineswegs von einem bestehenden, national gedachten möglichen Kolonialbesitz bestimmt sein musste (Habermas/ Przyrembel 2013; Brescius 2019).
Wissen und Wissenschaft waren in den europäischen Imperien eine transimperiale Angelegenheit, an der sich alle beteiligten (Harries 2007; Hedinger/ Heé 2018). Und so zirkulierte Wissen aller Art nicht nur zwischen Metropole und Peripherie, sondern auch und vor allem zwischen den Imperien (Drayton 2000; Fan 2004; Schiebinger/ Swan 2005; Schaffer/ Raj/ Delbourgo 2009; Schröder 2011). Das sich in dem Zusammenhang ausbildende „koloniale Wissen“ strukturierte freilich nicht nur die Begegnungen in Kontaktzonen (Pratt 1992; Habermas/ Przyrembel 2013; Tricoire 2018), sondern legitimierte auch die Eroberungen fremder Territorien sowie nicht zuletzt die dazugehörige Gewalt in ungeahntem Ausmaß. Oft diente bei alledem das neue koloniale Wissen der eigenen Selbstvergewisserung und Selbstverortung in einer zusehends unübersichtlicher erscheinenden Welt (Ballantyne 2008; Schröder 2013). Entsprechend wurde lokales Wissen neu konfiguriert, als etwa das dem Britischen Empire zugeschlagene Ceylon, anders als bisher geschehen, gleichsam „insularisiert“ und aus dem bisherigen archipelagischen Zusammenhang herausgelöst werden sollte (Sivasundaram 2013). Nur: So einprägsam Momente wie diese erscheinen mögen, so greifen sie doch insofern zu kurz, als sie die Wirkmacht lokaler Akteur:innen allzu umstandslos zu minimieren scheinen. Der Vorschlag Harald Fischer-Tinés, sich der vielfältigen Formen und Existenzweisen von Pidgin-Knowledge anzunehmen (Fischer-Tiné 2013), wählt demgegenüber einen anderen Weg, schließlich geht er damit von grundlegend in sich gemischten und ineinander verschränkten Wissensbeständen aus, die es insbesondere in den kolonialen Subzentren zu untersuchen lohnt. Die Zirkulation von Wissen wird hier freilich nicht mehr – wie bisher so oft geschehen – als ausschließlich von europäischen Akteur:innen bestimmt gedacht, sondern als Teil jener globaler Mobilitäten verstanden, bei denen neben nicht-europäischen Akteur:innen auch Wissen aller Art mit zirkuliert.
Darüber hinaus ist ein Signum postkolonial informierter Geschichtsschreibung, das koloniale Projekt nicht allein mit Blick auf die außereuropäische Welt zu untersuchen, sondern stattdessen das (post)koloniale Europa, mithin: die Metropole selbst zum Gegenstand historischer Forschung zu machen (Randeria/ Römhild 2013) – ein Anliegen, das die Geschichte Europas mit der Geschichte anderer Weltregionen neuerlich eng verknüpft (Przyrembel 2011). Demnach kann und darf die Geschichte Europas eben nicht ausschließlich aus sich selbst heraus geschrieben werden, sondern ist als Geschichte einer der großen Weltprovinzen zu erzählen: als „Geschichte Europas in der Welt“ (Chakrabarty 2000). In wissensgeschichtlicher Ausrichtung ist eine solche Geschichtsschreibung neuerlich reflexiv anzulegen, um nicht die Meistererzählungen europäischen Wissens und europäischer Überlegenheit ungebrochen fortzuschreiben (Spivak 1988; Stoler 2009; Tilley 2011). Stattdessen dürfte es vielmehr um eine möglichst genaue Analyse all jener Vorhaben und Wissensprojekte gehen, die die oftmals fragile europäische Präsenz vor Ort auch von der Metropole aus zumindest versuchsweise zu bekräftigen suchten – und das in durchaus kritischer Absicht (Laukötter 2008; Habermas/ Hölzl 2014).
Und doch: Das Vorhaben, die „Geschichte Europas in der Welt“ als Wissensgeschichte zu fassen, darf und kann auch über einen kleineren Radius verfügen. Damit richtet sich der Blick auf ein womöglich enger verfasstes Europa und auf das soziale, kulturelle historische Miteinander mit all seinen Verwerfungen und seinen überaus vielschichtigen Binnenbeziehungen. Denn auch dieses sich qua Mobilität kleinräumiger konstituierende Europa ist – wissensgeschichtlich gewendet – aufschlussreich (Popplow 2009): zu mühevoll war die jeweilig wissensbasierte Konstruktion eines möglichen Gesamteuropa, ob nun beispielsweise in der Geographie oder mit Blick auf einen vermeintlichen wissenschaftlich zu definierenden „Homo europaeus“ (Schröder 2011; Patel/ Lipphardt 2013). Hinzu kommen eine Fülle unübersehbarer blinder Flecken in der Europahistoriographie, die weite Teile Ost-, Süd- sowie nicht zuletzt Nordeuropas nach wie vor häufig nur mit Mühe einzubeziehen vermag (Randeria/ Römhild 2013; Kraft/ Alber-Armenat 2017). Das gleichsam „andere Europa“ innerhalb Europas bedarf allerdings besonderer Aufmerksamkeit und das nicht zuletzt, weil es wissensgeschichtlich fruchtbar ist, Geschichte von ihren Rändern her zu erzählen (Dejung/ Lengwiler 2016; Schader 2022). Klassische sozialhistorische Fragen, etwa nach sozialer Ungleichheit, erscheinen wissensgeschichtlich gewendet in einem neuen Licht, wenn urbane Ballungszentren zu den Orten der Beobachtung wissensbasierter Planungen und Interventionen avancieren. Auch hier erscheint Wissen als umfassende Ressource möglicher gesellschaftlicher (Selbst-)Steuerung und Intervention (Reinecke 2021). Insofern geht es bei all diesen Unternehmungen nicht allein darum, empfindliche historiographische Lücken zu füllen. Stattdessen interessiert der systematische Ort vermeintlicher Peripherien des Wissens ebenso wie die Frage, wie Wissen in unterschiedlichsten Zusammenhängen als relevant erachtet und zum Movens wissensbasierten Handelns deklariert wird (Cain/ Hüchtker/ Kleeberg/ Reichenbach/ Surman 2021).
Wie aus der vorangegangenen Skizze deutlich geworden sein dürfte, verbinden sich mit dem Vorhaben, die Geschichte Europas als Wissensgeschichte zu schreiben, zahlreiche mögliche Ansätze, Herangehensweisen und Themen, schließlich betrifft Wissensgeschichte ein breites transdisziplinäres prosperierendes Feld, dessen Ränder kaum zu bestimmen sein dürften. Das Feld genauer zu umreißen oder gar vollständig vermessen zu wollen, muss als ein schier unmögliches Unterfangen erscheinen: Zu vielfältig, zu divers ist der zu wählende historiographische Zugriff. Außerdem herrscht darüber, und das sei abschließend nicht verschwiegen, allen Definitionsversuchen ungeachtet, nach wie vor ein Dissens darüber, was unter Wissen genauer zu verstehen sei – und das nicht zuletzt aus sprachlichen Gründen: Der im Deutschen geläufige Unterschied zwischen Wissen und Können hat in anderen europäischen Sprachen kein semantisches Pendant, wenn etwa im Französischen kurz und knapp von savoir oder im Englischen von to know bzw. knowledge die Rede ist, die beide Ebenen jeweils einzuschließen vermögen – von den vielschichtigen Semantiken anderer Sprachen einmal ganz zu schweigen (Füssel 2021, 10f.). Wissensgeschichte sollte, so der hier formulierte Vorschlag, gleichwohl möglichst nicht als eine deutschsprachige Angelegenheit und schon gar nicht als ein möglicher „später deutscher Sonderweg“ verstanden werden (Marchand 2019). Im Gegenteil, wissensgeschichtlich ausgerichtete Arbeiten sollten ihre Anregungen aus einem möglichst breiten Reservoir schöpfen dürfen, um mithilfe verflechtungsgeschichtlicher Ansätze eine stets auch in ihrer Asymmetrie zu erforschende Geschichte Europas ebenso wie eine Geschichte Europas in der Welt zu konturieren, die das Wissen „der Anderen“ explizit einbezieht (Damodaran/ Winterbottom/ Lester 2015; Lefebvre 2015; Savoy 2018; Wisnicki 2019; Dorsch 2021). Insofern muss Wissensgeschichte, wie inzwischen mehrfach betont, reflexiv vorgehen, die eigene Ungewissheit nicht per se außen vor lassen (Landwehr 2012) und daher zugleich auch Nicht-Wissen, mithin Formen der Ignoranz, ebenso zu erforschen suchen (Zwierlein 2016) wie Praktiken des Verschweigens und des Ausgrenzens von Wissensbeständen mithilfe agnotologischer Verfahren, die die offensive Produktion von Nicht-Wissen betreffen (Proctor/ Schiebinger 2008; Harley 1988). Weitere klassische Themen und Fragen der Wissens- und Wissenschaftsgeschichte, die beispielsweise die Herstellung von Evidenz (Sarasin 2011; Gugerli/ Speich Chassé 2012) oder die Dimensionen wissenschaftlicher Autorität und entsprechender Geltungsansprüche betreffen, sollten ebenfalls aufgegriffen werden, und das insbesondere dann, wenn sie sich, wie in jüngster Zeit vorgeschlagen, mit den dazugehörigen „Praxeologien der Wahrheit“ verbinden (Kleeberg/ Suter 2014) oder die Verfahren und Existenzweisen möglicher Pseudowissenschaften betreffen (Rupnow 2008). Und ebenso wenig sind jene Ansätze zu vernachlässigen, die dazu auffordern, Wissensformen in unterschiedlichen Hinsichten etwa als „implizites Wissen“ (Polanyi 1985) oder als „schwaches Wissen“ (Epple 2019) zu fassen oder die eine Wissensgeschichte mit Blick auf die historische Gewordenheit einer heutigen „Wissensgesellschaft“ zu profilieren suchen (Vogel 2004; Reinecke 2010). All diese Ansätze können, so die begründbare Vermutung, zu unerwarteten Sichtweisen auf die Geschichte Europas führen, die zum einen als eine Art Binnengeschichte verstanden werden kann, indem sie nach wissenshistorisch fundierten Momenten innerer Kohäsion fragt ohne dabei zentrifugale Elemente systematisch auszublenden. Zum anderen interessiert darüber hinaus aber auch eine Geschichte Europas in der Welt, eine entgrenzte Geschichte also, die Wissen in seinen globalen, asymmetrischen Verflechtungen zu eruieren sucht. Beide Annäherungsweisen sind bei genauerem Hinsehen zwar schon erprobt, verlangen aber weiterhin ein experimentelles Herangehen. Damit schließen sie zumindest an einige der genealogisch bestimmbaren Anfänge an, die eine künftig noch zu schreibende Wissensgeschichte Europas womöglich mit den experimentellen Historiographien im Paris der 1970er Jahre verknüpft, die sich seinerzeit in literarischen, philosophischen wie auch historiographischen Versuchen artikulierten.
Die nachfolgenden Beiträge zum Thema „Europäische Geschichte – Wissensgeschichte“ sind vor dem skizzierten Hintergrund zu lesen: Sie verstehen sich als eigenständige Vorschläge dazu, wie wissensgeschichtliche Herangehensweisen für die Geschichtsschreibung Europas aufgegriffen und weitergeführt werden können. Anhand konkreter Studien zu ausgewählten Quellen stehen ungewohnte Orte des Wissens im Mittelpunkt. Im Rahmen des Themenschwerpunkts verbinden sie sich zunächst mit der außergewöhnlichen Geschichte der Stadt Gotha. Hierzu gehören der Gothaer Hof des 17. und 18. Jahrhunderts, das Verlagshaus Justus Perthes, die Gothaer Sammlungen sowie das Herzogliche Museum im 19. Jahrhundert. Dabei beschränken sich die vorliegenden Studien nicht auf die eine vermeintliche Lokalität, sondern greifen anhand der gewählten Beispiele weit über die Geschichte des Ortes im engeren Sinne hinaus, indem sie dessen europäischen Dimensionen nachspüren. Gleiches gilt auch für die weiteren Essays, die neben der sächsischen Heil- und Pflegeanstalt Sonnenstein das Gelände einer Londoner Völkerschau in der Zeit um 1900 oder auch die Reise eines Offiziers in die besetzten Gebiete Polens während des Ersten Weltkriegs betreffen und die sowohl den weiteren Verknüpfungen als auch den unterschiedlichen Mobilitäten des Wissens innerhalb wie außerhalb Europas nachgehen.
Kein Zweifel, der Gothaer Hof verstand sich im 17. und 18. Jahrhundert als ein europäischer Hof, wie die Beiträge von Marian Hefter und Marie Nosper mit ihren Quellen und Essays darlegen. Beide zeigen, in welchem Umfang die soziale Ordnung ebenso wie das Handeln bei Hofe eine wissensbasierte Angelegenheit war: Rituelle symbolische Kommunikation, so argumentiert Marian Hefter, habe das Handeln bei Hofe bestimmt und das auch bei ungewohnten höfischen Anlässen, wie der Verleihung des blauen Hosenbandordens an den Kurfürsten Friedrich III. von Brandenburg. Der im Gothaer Archiv überlieferte Bericht war allerdings von einem beobachtbaren Wissens-Verzicht getragen, schließlich wurde die ausführliche Rede des englischen Gesandten – vermutlich aus sprachlichen Gründen – nicht weiter inhaltlich beachtet. Zu vermerken ist die Dominanz des Sprechakts, nicht aber die des Gesagten. Mit anderer Akzentsetzung diskutiert Marie Nosper höfische Wissenspraktiken, indem sie anhand ausgewählter Zeremonialschreiben zeigt, wie eng verbunden der Gothaer Hof mit anderen europäischen Höfen agierte. Höfisches Wissen artikulierte sich hier in der Form des Schreibens, insbesondere in der zu wählenden formalen Anrede der Adressaten sowie bei den abschließenden Grußformeln. Mit einem genauen Blick auf die überlieferten Quellen verdeutlicht Marie Nosper, wie sich der europäische Adel, von Gotha aus gesehen, beständig (neu) formierte. Denn die Zeremonialschreiben boten nicht nur die Möglichkeit, Distanz und Abwesenheit zu überwinden, sondern gegebenenfalls auch die Chance, vorhandenes Zeremonialwissen zu modifizieren und die eigene soziale Position neu zu bestimmen.
Das 19. Jahrhundert als ein Jahrhundert neuer Wissensordnungen zu begreifen, liegt nahe: Dies zeigen die Beiträge von Elisa Kewitsch, Erik Liebscher und Anna-Maria Hünnes. Die sächsische Heil- und Pflegeanstalt Sonnenstein war ein ungewöhnliches Projekt, suchte sie doch mit neuem Wissen, die in Europa zeitgenössisch gängigen Formen der Einsperrung zu überwinden. In ausgewählten Fällen sei psychische Krankheit – und damit Wahnsinn – heilbar, so lautete das Versprechen der Gründer der im sächsischen Pirna gelegenen Heil- und Pflegeanstalt Sonnenstein. Die Gründung Sonnensteins griff auf vergleichbare Initiativen in Frankreich, England, Italien und in anderen deutschen Ländern zurück. Das Experiment Sonnenstein schrieb sich so in ein in weiten Teilen Europas kursierendes neues Wissen von der potentiellen Heilbarkeit psychischer Krankheiten ein. Dieses Vorhaben stieß, wie Elisa Kewitsch zeigt, sowohl auf Seiten der beteiligten Ärzte, als auch auf Seiten der Patient:innen auf große Resonanz: Schließlich ging es bei dem Versprechen um eine umfängliche Resozialisation der ehemals Kranken durch Ordnung und Disziplin, mit dem Ziel die Geheilten erneut zur aktiven Teilhabe an der sich umfassend neu konstituierenden (bürgerlichen) Arbeitsgesellschaft zu befähigen.
Einer anderen Wissensordnung – nämlich der Wissensordnung der Kartographie – widmet sich Erik Liebscher. Er tut dies mit Blick auf den Gothaer Kartographen August Petermann, dessen Forschungen zu den Polargebieten zu spektakulären Hypothesen führten: Petermann nahm an, dass die Arktis eisfrei sei, umfangreiche Messungen würden diese Annahme eines eisfreien Polarmeeres stützen. In seinem Essay befasst sich Erik Liebscher gleichwohl weniger mit diesen gewagten Theoremen selbst. Stattdessen lenkt er den Blick auf einen bislang kaum bekannten Bewunderer des Gothaer Kartographen, einen in Mexiko-Stadt lebenden Botaniker und Musiker, der, um künftige Expeditionspläne des Gothaer Verlagshauses zu unterstützen, ein feierliches Musikstück verfassen – und vermutlich verkaufen – wollte. Für ihn, den Auslandsdeutschen, boten die Arbeiten Petermanns Anlass zu nationaler Euphorie: den Nordpol imaginierte er mit deutschen Flaggen geschmückt. Die Arktisforschung geriet so in den Fokus nationaler Wissenskonkurrenzen. Dabei scheinen die imperialen Phantasien des Auslandsdeutschen, den Argumenten Erik Liebschers folgend, gleichwohl vor allem dem Versuch geschuldet gewesen zu sein, sich „als Teil der entfremdeten europäischen ‚Heimat‘ zu inszenieren“. Zu deren Signum gehörte es, sich die außereuropäische Welt freilich nicht nur im Medium der Karte, sondern womöglich auch qua regelrechter Eroberung zu eigen zu machen – wobei hypothetisches Wissen und imperiale Phantasiegebilde eine eigentümliche Nachbarschaft einzugehen pflegten.
Wissen und Wissenschaften betrafen somit auch ein gewagtes Geschäft, das in viele gesellschaftliche Bereiche hineinwirkte. In einem solchen ökonomischen Zusammenhang rückt der Beitrag von Anna-Maria Hünnes auch die Paläontologie. Das Geschäft mit dem Wissen steht hier allerdings erst am Ende. Paläontologie bezeichnete im 19. Jahrhundert ebenfalls ein neues Feld, verband sich jedoch in erster Linie mit der Entdeckung einer neuen Zeit: der Tiefenzeit. Ursaurierspuren in Form großformatiger Sandsteinplatten, entdeckt in einem Steinbruch auf dem sogenannten Bromacker unweit des thüringischen Tambach-Dietharz gelegen, gehörten in dem Zusammenhang zu den Sensationsfunden, die die neue Wissenschaft beflügeln sollten. Die Bergung der Platten war gleichwohl mühsam, die Handhabbarkeit nicht ohne Weiteres gegeben. Erst Photographien boten hier Abhilfe, indem sie die tonnenschweren Sandsteinplatten in ein handliches mediales Format brachten. Mehr noch: im Medium der Photographie konnten die paläontologischen Funde sortiert, klassifiziert, ja, sogar ohne weiteres verschickt werden; und erst durch diese mediale Aufbereitung konnte der Fund von den zeitgenössischen Experten zur Kenntnis genommen und diskutiert werden. Der Verkauf einiger der Platten wurde ebenfalls allein durch die Zuhilfenahme der Photographien möglich, und so gelangten die Sandsteinplatten zu guter Letzt sowohl in europäische Museen in Wien und London, an wissenschaftliche Gesellschaften in Trondheim, wie auch an Universitäten in Moskau, Groningen und Pavia, um nur einige Beispiele zu nennen.
Mit einem deutlich anderen Akzent als die bisher genannten Studien diskutiert der Beitrag von Annika Dörner Wissen in kolonialen Kontexten. Ausgangspunkt ist die Londoner Völkerschau 1897, organisiert durch den Hamburger Carl Hagenbeck, den Limburger Tierhändler Joseph Menges und den Somali Hirsi Ige. Diese hatten neben menschlichen Darstellern, die vom Horn von Afrika angereist waren, auch exotische Tiere in ihrem Programm. Die Tiere schon gleich bei ihrer Ankunft zu sehen, war für das Publikum eine willkommene Attraktion; sie in einem eigens inszenierten Drama zu erleben, das im Falle der Londoner Veranstaltung in Form einer regelrechten Somali-Show aufgeführt werden sollte, steigerte die Sensation nochmalig. Dabei konnte die jeweilige Handlung offenbar meist problemlos auf die Mitwirkung der tierlichen Darsteller bauen. Die gelungene Show, so Annika Dörner, verband sich allerdings vor allem mit dem Wissen der vor Ort anwesenden Somali. Diese konnten die Tiere nicht nur zähmen, sondern sie außerdem im Rahmen der Aufführung vorteilhaft präsentieren und lenken. Vermeintlich wilde Tiere wurden damit als gezähmte, beherrschbare Wissensobjekte gezeigt. Alles in allem wurde, so das Argument, in der offenbar geglückten Gesamtinszenierung eines Zusammenwirkens von Mensch und Tier das koloniale Projekt als Quasi-Idylle dem europäischen Publikum im wahrsten Sinne des Wortes vor Augen geführt und so in ein durchaus vorstellbares, handhabbares Vorhaben verwandelt.
Eine ebensolche vermeintliche Idylle ist zuletzt auch ein Thema der von Verena Bunkus in ihrem Essay zur Diskussion gestellten Quelle: eine Photographie aus dem Jahre 1916. Die Photographie verweist schon auf den ersten Blick auf den unmittelbaren Zusammenhang mit den Ereignissen des Krieges, denn gezeigt wird ein zerstörtes Haus sowie ein vor dem Haus stehender Mann im Militärmantel. Der sonstige Kontext der Überlieferung betrifft hingegen ein anderes Narrativ, da sich mit der Überlieferung des Photos die „Erinnerung an eine gemeinsame Sommerreise“ verbinden sollte. Gemeint war freilich die Reise der sogenannten Landeskundlichen Kommission, deren Aufgabe es war, die besetzten Gebiete Polens geographisch zu erkunden. Es ging um eine wissenschaftliche Erschließung des Terrains, um die Möglichkeiten seiner Besiedlung und seiner Nutzung. Diese Erkundung, so Verena Bunkus, sollte einer regelrechten kolonialen Landnahme in den besetzten Gebieten den Weg bereiten. Militärisches und wissenschaftliches Wissen gingen dabei Hand in Hand, zumal sich an der Unternehmung neben Geographen auch Militärangehörige beteiligten.
Die hier nur knapp skizzierten Quellen und Essays werfen eine Fülle von weiterführenden Fragen auf. Überdies können sie die Themen einer möglichen Wissensgeschichte nur exemplarisch diskutieren. Alle bisherigen Beiträge verdanken sich den Arbeiten der Promovierenden des Nachwuchskollegs „Wissensgeschichte der Neuzeit“ am Forschungscampus Gotha der Universität Erfurt. Wir verstehen die von uns im Rahmen des Themenportals Europäische Geschichte publizierte kleine Reihe von Quellen und Essays gleichwohl nicht als ein abgeschlossenes Vorhaben. Vielmehr möchten wir dazu einladen, wissenshistorische Ansätze weiter forschend zu erproben und für die künftige Europahistoriographie fruchtbar zu machen.
[1] In dem folgendem Editorial werden Literaturangaben aus Platzgründen lediglich mit dem Hinweis auf die Autor:innen und das Erscheinungsjahr angefügt, die Liste der zitierten Literatur befindet sich am Schluss.
[2] Vgl. URL: [22.12.2022]; für eine weitere Initiative, die eine ähnliche Profilierung der Wissensgeschichte anstrebt, vgl. das Berliner Zentrum für Wissensgeschichte <https://zwg.mpiwg-berlin.mpg.de/de> [22.12.2022].
Literatur:
Ballantyne, Tony, Colonial Knowlegde, in: Stockwell, Sarah (Hg.), The British Empire. Themes and Perspectives, Maulden 2008, S. 177–196.
Bennemann, Nils, Rheinwissen. Die Zentralkommission für die Rheinschifffahrt als Wissensregime, 1817-1880, Göttingen 2020.
Berger, Peter L./ Luckmann, Thomas, Die gesellschaftliche Konstruktion der Wirklichkeit. Eine Theorie der Wissenssoziologie, Frankfurt a.M. 1969.
Bittel, Carla/ Leong, Elaine/ Oertzen, Christine von (Hg.), Working With Paper: Gendered Practices in the History of Knowledge, Pittsburg 2019.
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Aufstellung der Essays des Themenschwerpunktes „Wissensgeschichte“:
Marie Nosper: Zwischen Adligen Zeilen. Zur symbolischen Bedeutung des Zeremonialschreibens für die soziale Konstituierung des europäischen Hochadels im 18. Jahrhundert, in: Themenportal Europäische Geschichte, 2023, URL: <
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Elisa Kewitsch: „Ueberall herrscht Ordnung…“ – Die Gründung der psychiatrischen Heilanstalt Sonnenstein als Spiegel neuer Wissensordnungen im frühen 19. Jahrhundert, in: Themenportal Europäische Geschichte, 2023, URL: <
https://www.europa.clio-online.de/essay/id/fdae-130489>.