Der russisch-japanische Krieg von 1904/05 war aus europäischer Sicht nicht nur ein Schockmoment, das die scheinbare Überlegenheit Europas in Frage stellte. Er gab auch Anlass zu hitzigen Ernährungsdebatten: Waren die japanischen Erfolge auf die vegetarische Kost der Soldaten zurückzuführen? Wie ließ sich diese Theorie mit der wissenschaftlichen Ernährungsforschung in Europa vereinbaren, die seit Jahrzehnten mehrheitlich die Vorzüge des Fleischkonsums anpries? Und was bedeutete das alles für die Zukunft der europäischen Nationen? Anhand von Beiträgen aus der „Vegetarischen Warte“ zeigt der Essay, wie die Frage nach der „richtigen“ Ernährung um 1900 zu einer europäischen Schlüsselfrage wurde, die nicht nur für die weitere Entwicklung des Kontinents entscheidend schien, sondern auch für die Frage, wer eigentlich zu Europa gehörte.
Since the nineteenth century, a number of nation states have emerged. The process of nation building and the awareness of national identities ran parallel to what has often been termed ‘first-wave feminism’, that is, the growth in women’s organisations and discussions of gender identities, discussions of how to understand femininity and masculinity. These two historical processes have been studied separately until very lately. Now, some historians have taken an interest in unravelling the interaction of the two ideologies, nationalism and feminism. [...]