Auf der Suche nach dem Europäer. Wissenschaftliche Konstruktionen des Homo Europaeus

Europa ist eine Erfindung des Europäers – aber wer erfand den Europäer? Vorstellungen vom „europäischen Menschen“ gehen bis in die Antike zurück. Damals betrachtete man dessen Eigenschaften – Stärke, Kriegslust, geistige Regheit – als Folgen des wechselnden Klimas in Europa, während das gleichmäßige Klima Asiens angeblich Gleichgültigkeit und Feigheit hervorrufe. Als wissenschaftliche Kategorie taucht der Begriff des „Homo Europaeus“ erstmals bei Carl Linné 1735 in seinem Werk Systema Naturae auf, in dem er den „Homo Europaeus“ als Unterart des „Homo Sapiens“ in sein Klassifikationssystem der Lebewesen einführte und ihn vom „Homo Asiaticus Luridus“, „Homo Africanus“ und „Homo Americanus Rufus“ unterschied. Seitdem sind die so genannten exakten Naturwissenschaften mit der Klassifizierung, Beschreibung und Erforschung der Varietäten der menschlichen Spezies beschäftigt. [...]

Auf der Suche nach dem Europäer. Wissenschaftliche Konstruktionen des Homo Europaeus[1]

Von Veronika Lipphardt und Kiran Klaus Patel

Europa ist eine Erfindung des Europäers – aber wer erfand den Europäer? Vorstellungen vom „europäischen Menschen“ gehen bis in die Antike zurück. Damals betrachtete man dessen Eigenschaften – Stärke, Kriegslust, geistige Regheit – als Folgen des wechselnden Klimas in Europa, während das gleichmäßige Klima Asiens angeblich Gleichgültigkeit und Feigheit hervorrufe.[2] Als wissenschaftliche Kategorie taucht der Begriff des „Homo Europaeus“ erstmals bei Carl Linné 1735in seinem Werk Systema Naturae auf, in dem er den „Homo Europaeus“ als Unterart des „Homo Sapiens“ in sein Klassifikationssystem der Lebewesen einführte und ihn vom „Homo Asiaticus Luridus“, „Homo Africanus“ und „Homo Americanus Rufus“ unterschied. Seitdem sind die so genannten exakten Naturwissenschaften mit der Klassifizierung, Beschreibung und Erforschung der Varietäten der menschlichen Spezies beschäftigt.

Während Linné sich darum bemühte, in seinem Klassifikationssystem die Ordnung der Natur, „systema naturae“, abzubilden, betrieben Philosophen das Klassifizieren und Ordnen von Wissensbeständen mit einem weit umfassenderen Anspruch. Parallel zum Aufstieg der modernen Wissenschaften und eng damit verbunden vollzog sich der Siegeszug der modernen Enzyklopädien, weshalb das 18. Jahrhundert auch das „Jahrhundert der Enyklopädie“ genannt wird. Deren Initiatoren sahen in der Kompilation und Systematisierung sämtlichen Wissens der Menschheit eine Hauptaufgabe der Gelehrten. In Anlehnung an ältere Traditionen organisierten sie ihre Enzyklopädien in der Form eines „Baums des Wissens“, kehrten diesem Prinzip jedoch zunehmend den Rücken zu: Die moderne Enzyklopädie sollte sich vor allem durch ihre alphabetische, nicht-hierarchische Ordnung auszeichnen, wobei ein ausgefeiltes Verweissystem die „natürliche“ Verflochtenheit der einzelnen Wissensbestände untereinander zum Vorschein bringen sollte. Der 1707 geborene Linné überlebte die Entstehung der berühmtesten Enzyklopädie, der binnen eines Vierteljahrhunderts publizierten Encyclopédie von Diderot und D’Alembert, um sechs Jahre.

Wenn hier der Brockhaus – in der Erstauflage rund 50 Jahre jünger als die Encyclopédie, aber seitdem durch mehr Neuauflagen und Überarbeitungen gesegnet – als Textquelle herangezogen wird, so handelt es sich um ein Medium, dass sich selbst früh die „Flüssigmachung und Popularisierung der wissenschaftlichen, künstlerischen und technischen Ergebnisse“ zur Aufgabe gemacht hatte.[3]Enzyklopädien und Lexika erheben somit den Anspruch, den konsolidierten Wissensstand einer Gesellschaft wiederzugeben; zugleich führen sie die Forschungserkenntnisse verschiedener Disziplinen zusammen. Sie geben Auskunft über die Ordnung des Wissens, d.h. über die Frage, welche Disziplinen und Ansätze für ein Problem als auskunftsfähig gelten. Sie bilden ab, was zu einer Zeit in einer Gesellschaft gesagt werden kann und was nicht. Die Enzyklopädieforschung zielt dementsprechend darauf ab, gesellschaftlich breiter wirksame Ideen zu erfassen, anstatt sich den ideengeschichtlichen Konturen einer Epoche über die Werke der bedeutendsten Philosophen oder Schriftsteller zu nähern.

Die „Europiden“: Biologische Geschichtsschreibung

Im konkreten Fall eines Brockhaus-Eintrags über „Europide“ haben wir es vordergründig mit Wissensbeständen der Biowissenschaften zu tun. Seit Carl Linnés erster Klassifikation bemühten sich Anthropologen darum, die biologischen Erkennungsmerkmale der nichteuropäischen wie auch der europäischen Menschen zu erfassen und klare, naturwissenschaftlich fundierte Grenzen zwischen den einzelnen Gruppen zu ziehen. Johann Friedrich Blumenbach, der als Begründer der neuzeitlichen Anthropologie gilt, differenzierte 1795 fünf Menschenrassen. Er prägte für Menschen weißer Hautfarbe, die seiner Ansicht nach dem Kaukasus entstammten und die Ahnherren der Menschheit gewesen sein mussten, den Begriff „Kaukasier“.[4] In der Folge arbeiteten europäische und amerikanische Anthropologen mit drei- bis fünfteiligen Klassifikationsschemata. Schon in den 1930er Jahren setzte sich in Europa, unter anderem in Deutschland, eine Dreiteilung durch, die bis in die 1990er Jahre auch in deutschen Lexika und Lehrbüchern nachzulesen war: „Europide“ – „Negride“ – „Mongolide“. In den USA etablierte sich im Lauf des 20. Jahrhundert eine fünfteilige Klassifikation: „Caucaisan“ oder „White“; African American“ oder „Black“; „Asian“; „Native Hawaiian“ (sowie „Other Pacific Islander“) und schließlich„American Indian“ (sowie „Alaska Native“). Diese Einteilung dient dem amerikanischen Zensus bis heute als Grundlage.[5]

Dass die Europäer eine eindeutig abgrenzbare Gruppe darstellten, wurde von den Anthropologen lange Zeit so selbstverständlich vorausgesetzt, dass sie weniger als Forschungsobjekt, sondern vielmehr als Referenz- und Kontrollgröße gegenüber den intensiv beforschten Nichteuropäern herangezogen wurden. Auf Forschungsreisen in den Kolonien versuchten Anthropologen und Mediziner, Menschengruppen nach körperlichen Merkmalen zu unterscheiden und miteinander zu vergleichen. Dabei stellten sie den Europäer dem Nicht-Europäer gegenüber und wandten das anthropologische Methodeninstrumentarium auf beide Gruppen an.[6]

Mehr Aufmerksamkeit erfuhr jedoch die Abgrenzung der verschiedenen Europäer untereinander. Vor dem Hintergrund des gemeinsamen, als selbstverständlich vorausgesetzten Europäertums konzentrierten sich die Anthropologen auf die biologischen Grenzen zwischen den Europäern: zwischen Süd-, Ost- und Nordeuropäern, zwischen Nationen und noch feiner differenzierten Gruppen. Das hob jedoch die grobe Einteilung der Menschheit in drei bis fünf Rassen nicht auf. Im nationalsozialistischen Deutschland erlangte die Vorstellung einer „arischen Rasse“ zwar wesentlich mehr Bedeutung, aber die Dreiteilung der Menschheit, die der Anthropologe Egon Freiherr von Eickstedt zu Beginn der 1930er Jahre in die deutsche Anthropologie eingeführt hatte, blieb als gesichertes Wissen bestehen.[7]

Das hierarchisch organisierte Klassifikationssystem der Biologie erlaubt es, eine bestimmte klassifikatorische Ebene in den Blick zu nehmen, ohne dabei die über- oder untergeordnete zu negieren. Je nach Interesse des Klassifizierenden rückte die Klassifizierungsebene der Europiden also lediglich in den Hintergrund; sie büßte an Visibilität ein. Sie konnte jedoch auch, auf Kosten der untergeordneten Klassifikationsebene, besonders hervorgehoben werden. Zum Beispiel vertrat Julian Huxley, ein britischer Anthropologe, in den späten 1930er Jahren die Ansicht, es sei nicht möglich, die Europäer in noch kleinere Gruppen zu unterteilen. Daraus folgte, dass die Europäer nicht gut daran taten, Aversionen gegeneinander zu hegen, sondern sich besser auf ihre Zusammengehörigkeit besinnen sollten. An der Dreiteilung der Menschheit hielt aber auch Huxley fest. Letztlich verlieh er damit dem Wissen um den Europäer eine höhere Bedeutung als etwa seine deutschen Kollegen. Ein Dissens ergab sich so nur hinsichtlich der Frage der Differenzen zwischen Europäern und der daraus folgenden innereuropäischen Konsequenzen. Dass es „den Europäer“ gab und dass er sich vom Nicht-Europäer unterschied, war hingegen Konsens.[8]

Nach dem Zweiten Weltkrieg galten die nationalsozialistische Rassentheorie, der Rassismus und die Vorstellung einer „arischen Rasse“ unter Anthropologen als inakzeptabel. Für das Antirassismus-Statement der UNESCO von 1950/51 engagierten sich Biologen aus der ganzen Welt. Nichtsdestotrotz hielt sich in der Humanbiologie das „Wissen“ um die Unterschiedlichkeit der drei bzw. fünf „Großrassen“ der Menschheit als wissenschaftlich bewiesene „Tatsache“; man distanzierte sich lediglich vom Missbrauch jener Kategorien.

Allerdings gelang es Biowissenschaftlern und Populationsgenetikern gegen Ende des 20. Jahrhunderts, das Rassenkonzept nachhaltig zu kritisieren und dem interessierten Publikum eine klar verständliche Argumentation für diese Kritik zu vermitteln. Die genetische Diversität der Menschheit ließe keine Grobeinteilungen zu, so das Hauptargument. Vielmehr bestünde sie aus zahllosen Populationen, zwischen denen kontinuierliche Übergänge herrschten.[9] Aufklärende und pädagogische Publikationen berufen sich auf zwei weitere Argumente[10]: Zum einen heißt es, die individuellen genetischen Differenzen könnten innerhalb einer ethnischen Gruppe viel größer sein als zwischen den Vertretern zweier Ethnien; zum anderen wird hervorgehoben, dass die Menschheit – verglichen mit anderen Spezies – genetisch so homogen sei, dass man nur von einer sehr nah verwandten Großgruppe sprechen könne, die sich von Afrika ausgehend über den gesamten Globus verbreitet habe.[11]

Diese Konklusionen implizieren, dass jedwede Grenzziehung zwischen verschiedenen menschlichen Populationen ein epistemisch unsinniges Unterfangen sei. Die Humanbiologie solle den Begriff der Rasse daher endgültig aufgeben, forderten Wissenschaftler wie Politiker in den 1990er Jahren.[12] Zwar fand diese Forderung breite gesellschaftliche Zustimmung, auch unter den Adressaten, aber vor allem aus Gründen der Praktikabilität und Kompatibilität bleibt die Forschung dabei, Klassifikationen mit einigen wenigen Kategorien zu verwenden. Warum das so ist, wird noch zu zeigen sein.

Ohne Zweifel bietet die Populationsgenetik mit dem Populationskonzept und ihrer klaren Absage an das Denkmuster „Rasse“ eine äußerst wichtige Grundlage für jede wissenschaftliche, pädagogische und politische Herangehensweise an das Thema Humandiversität. Allerdings bedarf auch das Populationskonzept selbst einer kritischen Betrachtung. Es kann nämlich nicht darum gehen, eine „falsche“, weil „nicht der Natur entsprechende“, Kategorisierung durch eine „richtige“, die Natur treffend abbildende, zu ersetzen. Vielmehr basieren – so unsere These – sämtliche Versuche naturwissenschaftlicher Objektivierung, das heißt sämtliche Definitions- und Unterscheidungsversuche zwischen Menschengruppen, auf kulturellen Grundlagen. Mit dem Begriff der biohistorischen Narrative kann gezeigt werden, wie kulturelle Vorannahmen in biowissenschaftliche Forschungen einfließen, und wie zum anderen die Forschungsergebnisse die diskursiv vermittelten Vorstellungen von der menschlichen Natur beeinflussen. Biohistorische Narrative sind Erzählungen über die Natur, Geschichten über Vererbung, Diversität, geografische Barrieren, Migration, Selektion, Generationen und Evolution, die zur unverzichtbaren Grundlage für die empirischen Lebenswissenschaften geworden sind, aber selten als deren kulturelle Vorannahmen reflektiert werden. Die biologische Geschichte des Europäers ist ein Beispiel für eine solche Narration: Durch ihre jahrtausende währende Anwesenheit in Europa und die dort auf sie einwirkenden biologischen Faktoren, so die Evolutionsbiologie, durch die dort stattgefundenen Migrationen und „reproduktiven Mischungen“ wurden die Europäer, was sie heute sind.[13]

Schon die Antwort auf die forschungspraktische Frage, welche Nationalitäten, Ethnien und Gruppen berücksichtigt werden, um Erkenntnisse über den „europäischen Menschen“ zu gewinnen, basiert auf kulturellen Vorannahmen. Denn nimmt man den „Homo Europaeus“ als Maßstab, um Aussagen über den europäischen Menschen zu machen, begibt man sich in einen Zirkelschluss; bezieht man sich auf Europa – sei es definiert über Geografie, Kultur oder Geschichte –, orientiert man sich an Kriterien, die letztlich sozial konstruiert werden.[14] Kulturell fundierte Vorstellungen vom Europäer – und natürlich auch der Europäerin – fließen so in wissenschaftliche Untersuchungen ein und werden in diesen wissenschaftlich reformuliert. Anschließend finden sie als wissenschaftlich bewiesene Fakten Verwendung in den unterschiedlichsten Bereichen der Wissensgesellschaft; kulturell Konstruiertes und naturwissenschaftlich „Bewiesenes“ stabilisieren sich wechselseitig und markieren so die Wissensbestände einer Gesellschaft.

Das soll freilich nicht heißen, dass es den „Europäer“ nicht gibt – sein epistemischer Status wird hier lediglich anders gesehen als in essentialistischen Modellen. Denn gerade durch den Kreislauf kultureller und wissenschaftlicher Wissensgenese ist er auf der Ebene der Sinnstiftung wie der gesellschaftlicher Praktiken hoch relevant. Menschen, die sich selbst als Europäer verstehen bzw. von anderen als solche bezeichnet werden, handeln als Europäer, sie schaffen europäische Lebenswelten und verleihen Vorstellungen von Europa Sinn und Ausstrahlungskraft. Sie werden als Europäer behandelt und grenzen sich von Nichteuropäern ab. Die Europäer bilden damit eine imagined community – und eine lived community.[15]

Der Europäer im Lexikon

An unserer ausgewählten Textquelle lässt sich die kulturelle Konstruktion naturwissenschaftlicher „Tatsachen“ über menschliche Diversität gut aufzeigen. Aufschlussreich ist der Vergleich der Einträge „Menschenrassen“ oder „Europide“ in mehreren aufeinander folgenden Brockhaus-Ausgaben. Die Verschiebungen, Auslassungen und Umformulierungen lassen erahnen, wie prekär die Frage der menschlichen Diversität in der gesamten Wissensgeschichte des „europäischen Menschen“ gewesen ist. Wir möchten hier nur einige besonders auffallende Entwicklungen kurz skizzieren.

Während in den Ausgaben der Nachkriegszeit die rassistische Fundierung wesentlich deutlicher hervortritt, werden diese Bezüge erst in den letzten drei Jahrzehnten sukzessive schwächer, ohne dass sich die Einträge wirklich davon verabschiedeten: Die Prekarität des Wissens wird nur ansatzweise angemerkt; fragwürdige Textteile bleiben erhalten, andere werden umformuliert, wieder andere werden ersatzlos gestrichen. Erst die Brockhaus-Ausgabe von 2006, die noch immer Einträge zu „Menschenrassen“ und „Europiden“ enthält, distanziert sich von diesem Wissensbestand; die vagen und z.T. widersprüchlichen Formulierungen verraten jedoch die Schwierigkeiten, die die Neufassung der Einträge bereitet haben muss.[16]

Wie prekär die Erstellung eines Lexikonartikels zum Thema „Menschenrassen“ ist, zeigt auch die angegebene Literatur. Im zitierten Text entschied man sich für Jahrzehnte alte Titel, darunter das in den 1930er Jahren erschienene deutsche Standardwerk des Freiherrn von Eickstedt, der während des Nationalsozialismus die durchaus rassistische „Breslauer Schule“ der deutschen Anthropologie prägte. Ilse Schwidetzky, eine Schülerin Eickstedts, führte dessen Richtung nach dem Zweiten Weltkrieg bis in die 1980er Jahre fort und wird hier mit einem 1962 erschienenen Titel zitiert. Daneben stehen Monografien von per definitionem unverdächtigen angloamerikanischen Autoren aus den Jahren vor dem Zweiten Weltkrieg, was die international verbürgte Objektivität der deutschen Anthropologie à la Eickstedt suggerieren soll. Das scheinbar so harmlose Medium der Literaturliste wird hier zum Instrument der Kontinuitätsbehauptung und politischen Entlastung. Die Brockhausausgabe von 1978 meint selbst auf diesen Kunstgriff verzichten zu können und nennt ausschließlich die deutschen Titel von 1934 bzw. 1962.

Bis in die 1980er Jahre begleiten außerdem aufschlussreiche Abbildungen die lexikalischen Artikel: Stammbäume, in denen die Evolution der Menschheit und der „Menschenrassen“ dargestellt wird; geografische Skizzen zu den Wanderungsbewegungen einzelner „Rassen“; und schließlich Fotografien von Menschen, die als Vertreter ihrer „Rasse“ stehen sollen. Während Stammbäume und Landkarten sich stark veränderten und schließlich ganz aus den Lexika verschwanden, blieben die Fotografiensammlungen ein unveränderter Bestandteil der Lexika-Einträge. Bemerkenswert ist nicht nur die ungebrochene Karriere, die diese Bilder über Jahrzehnte hinweg durch die verschiedenen Ausgaben absolvierten. Auch die Anzahl der Bilder pro „Rasse“ spricht für sich. Während bis zu 20 Abbildungen auf die „Europiden“ und ihre verschiedenen Untergruppen entfallen, genügten je zwei bis sieben Abbildungen für alle anderen Gruppen.

Ob die einzelne Fotografie als Repräsentant, Idealtypus oder als Durchschnitt gelesen werden soll, bleibt freilich unausgesprochen. Verschwiegen werden die ästhetischen Kriterien der Motivauswahl wie der Abbildungsform. Unklar bleibt, warum manche Personen auf den Bildern folkloristische Kleidung tragen, andere nicht. Die bloße Aneinanderreihung der Fotografien suggeriert ein reines „Ab-Bilden“, eine schlichte, objektive Aufzählung ohne implizite Wertung. Interpretiert man sie als Illustration des Textes, untermalen sie jedoch eine biologische Geschichte, einen Stammbaum, in dem den einzelnen Gruppen Qualitäten und Defizite zugeschrieben werden – und das auch ohne eine grafische Repräsentation dieses Stammbaumes. Dies legt eine Analogie zur Geschichte der Enzyklopädik nahe. Die Diderot’sche Enzyklopädie leitete nach Robert Darnton die Abkehr von der Idee eines Wissensstammbaums und das neue Verständnis der Enzyklopädie als objektive Wissenssammlung, die die herkömmlichen Wissenshierarchien bewusst vermied, ein. Die in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts erschienene Enzyklopädie Diderots und D’Alemberts listete dementsprechend unter der Rubrik „humaine espece“ sämtliche Völker hintereinander auf, und zwar in der Reihenfolge, in der ein Reisender auf seinem Weg vom Nordpol zum Südpol sie anträfe. Ohne Stammbaum, ohne Herkunft kommt freilich auch dieser Eintrag nicht aus: „Les Européens sortent d’une même souche.“[17] So liegt jeder Wissensordnung, auch der bloßen Aneinanderreihung von Wissensbeständen, eine Vorstellung von der (historischen) Entstehung von Differenzen zugrunde.

Wie unser Ausgangstext zeigt, spielt Kultur eine bedeutende Rolle für Konzepte menschlicher Diversität. Der Europäer trägt der Quelle zufolge nicht nur die Erbanlagen für seine körperlichen Eigenschaften in sich, sondern auch „jene geistig-seel. Anlagen, aus denen u.a. die abendländ. Kultur erwachsen ist“. Der Begriff der „Europiden“ oder der „Europeans“ erscheint damit kulturell stärker aufgeladen als die im amerikanischen Raum gebräuchlichen Begriffen der „Caucasians“ oder der „Whites“, wenngleich in der wissenschaftlichen Literatur heute alle drei Begriffe weitgehend synonym verwendet werden. Der Streit um den Leistungsanteil der einzelnen „Unterrassen“ an der europäischen Kultur erschien dem Autor des Lexikonartikels noch 1968 erwähnenswert. Im Folgeartikel von 1978 sind alle auf die europäische Kultur bzw. Kulturbeiträge der einzelnen Untergruppen bezogenen Passagen ersatzlos gestrichen – die Unterteilungen an sich wurden jedoch beibehalten.[18]

Das Beispiel „Wissen über den Europäer“, so unser Fazit, zeigt, welche Persistenz essentialistische – oder sogar biologistische – Menschenbilder im Wissenssystem der Moderne haben können. Dass solches Wissen sich auch noch wesentlich später in den allgemeinen „Wissensspeichern“ nachweisen lässt, als der Stand der Forschung es erlaubt, ist nicht nur der Trägheit jener Übertragung geschuldet, die Ludwik Fleck als den Übergang des Wissens von der „Zeitschriftenwissenschaft“ in die „Handbuchwissenschaft“ bezeichnet hat.[19] Es ist die vermeintlich unwiderlegbare Evidenz dessen, was für „natürlich“ gehalten wird, die eine Hinterfragung gängiger Klassifikationen so schwierig macht. Dies gilt freilich nicht nur für biologische „Ordnungen der Natur“, sondern auch für gesellschaftliche und kulturelle Ordnungen, die ebenso selbstverständlich erscheinen wie z.B. die Unterscheidung zwischen europäischer und nichteuropäischer Kultur.

Schlussbemerkung: Lebenswissenschaften als Naturwissenschaft im Spiegel der Kulturwissenschaft

Geisteswissenschaftliche Analysen des Europäischen haben sich bisher mit gutem Grund auf Europa-Imaginationen und europäische Identitäten als gesellschaftliche Konstruktionen konzentriert und dabei Diskurse, berühmte Denker oder politische Debatten in den Blick genommen. Auch dieser Beitrag beschäftigt sich in gewisser Weise mit Ideengeschichte. Damit möchten wir einen inhaltlichen Aspekt eines größeren Verbundprojektes mit dem Titel „Imagined Europeans: Wissenschaftliche Konstruktionen des Homo Europaeus“ vorstellen. Das Hauptaugenmerk des Verbundprojektes liegt weniger auf Debatten und Diskursen, als vielmehr auf gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Praktiken. Mit verschiedenen Schwerpunkten und interdisziplinären Ansätzen versuchen vier Forschungsteams im Rahmen des Verbundprojektes, vergangene und heutige Konstruktionen des Europäers sichtbar zu machen.[20] So rücken Bereiche in den Blick, die aus geistes- wie sozialwissenschaftlicher Sicht eher entlegen, unspektakulär oder gar unschuldig erscheinen, jedoch weitgehend unbemerkt den Alltag der Europäer bestimmen. Die Suche nach dem europäischen Menschen kann so zu scheinbar entlegenen Orten führen wie z.B. der Automobilproduktion oder der Nahrungsforschung, oder aber zu Orten der Konstruktion des Europäers „von außen“, vom nichteuropäischen oder internationalen Raum aus, sowie in kolonialen Kontexten.

Heute forschen mehr Genetiker denn je zur menschlichen Diversität, wobei die „Europeans“ oder „European Americans“, wohl primär aufgrund ihrer ökonomischen und politischen Potenz, ein wichtiges Untersuchungsobjekt darstellen. Archäologen und Paläontologen suchen nach mumifizierten und fossilen Überresten der ersten Europäer; Humangenetiker konstruieren den Stammbaum des heutigen europäischen Menschen und beschreiben die Beschaffenheit seines Körpers. Biowissenschaftler berichten, wie die Europäer so wurden, wie sie heute zu sein scheinen: zum Beispiel, wann die Europäer in Europa sesshaft wurden; warum Europäer nicht von eingewanderten nahöstlichen Bauern, sondern von in Europa ansässigen Jägern und Sammlern abstammen; wann, wo und wie ihre Haut weiß wurde und warum sie gewisse Enzyme besitzen, die ihnen bis heute eine bestimmte Gesundheit, einen spezifischen Stoffwechsel und eine ganz eigene Ernährung ermöglichen. Und schließlich auch, dass ihr Bauchumfang größer sein kann als der eines Chinesen, bevor sie als Risikopatient für Herz- und Kreislaufkrankheiten klassifiziert werden müssen.

Trotz der Kritik der Populationsgenetiker an Grobeinteilungen der Menschheit wird jenen fünf Gruppen, von denen die „Europeans“ eine sein sollen, in der medizinischen Forschung und Versorgung nach wie vor große Aufmerksamkeit geschenkt. Die empirisch ermittelten (und daher als naturhaft angesehenen) genetischen Differenzen dienen heute dazu, Menschen entsprechend ihrer ethnischen Zugehörigkeit im Gesundheitswesen unterschiedlich zu behandeln. Die Pharmaindustrie entwickelt mittlerweile Medikamente für spezifische ethnische Gruppen. In den USA wird seit einigen Jahren eine heftige Debatte um diese neuartige Produktion von rassenbiologischem Wissen geführt. Die Frage nach der Naturhaftigkeit ethnischer Differenzen ist brisant wie eh und je.[21]

Das Festhalten an diesen Kategorien hat Erstens wissenschaftspragmatische Gründe. Die Operationalisierung des neuen Konzepts menschlicher Diversität erweist sich als äußerst schwierig. Denn populationsgenetische Untersuchungen haben ergeben, dass zwischen verschiedenen menschlichen Populationen keine klaren genetischen Unterschiede, sondern vielmehr kontinuierliche Übergänge festzustellen sind. Wie sollen jedoch Fragestellungen zur menschlichen Diversität oder Vergleiche zwischen verschiedenen Gruppen in Forschungsvorhaben praktisch umgesetzt werden, wenn diese Diversität komplex und im ständigen Wandel begriffen ist? Zudem schreiben Anti-Diskriminierungsgesetze in den USA die Berücksichtigung aller Zensus-Gruppen in jeder medizinischen Studie fest. Da bereits seit Jahrzehnten Studien auf der Grundlage jener Klassifikation erstellt werden, würden neue Klassifikationen die Vergleichbarkeit der erhobenen Daten einbüßen.

Zweitens beruht, wissenschaftstheoretisch gesehen, jedes biologische Konzept menschlicher Diversität auf der Persistenz kultureller Deutungsmuster. Deren Persistenz erklärt sich nicht zuletzt daraus, dass sie auf der Alltagsebene auf den ersten Blick einzuleuchten scheinen. Sie reduzieren Komplexität und bieten Orientierungswissen; sie machen Wissenschaft nicht nur operationalisierbar, sondern auch verständlich und vermarktbar. Das herkömmliche Konzept mit einer drei- oder fünfteiligen Aufteilung, das die moderne Wissenschaft seit mehreren Jahrhunderten bestätigt und geformt hat, genießt dabei wesentlich mehr gesellschaftlichen Rückhalt als das modernere Populationskonzept, welches ebenfalls nicht ohne kulturelle Deutungsmuster auskommt.[22]

Drittens verbinden sich mit dem bisherigen Modell handfeste politische und ökonomische Interessen. Ironischerweise hat sich dieses Schema, um Menschen einzuordnen, vom Unterdrückungs- zum Gleichstellungsinstrument gewandelt. So sind es heute in den USA zum Beispiel gerade die ethnischen Minderheiten, die auf die Beibehaltung der oben erwähnten Zensus-Gruppen pochen. Nicht zuletzt aufgrund von affirmative action-Programmen und erfolgreichen Schadensersatz-Klagen für vergangenes Unrecht kann die Zuschreibung zu einer ethnischen Minderheit zu einem Bonus werden. Das hat unter anderem dazu geführt, dass die Zahl der Menschen, die sich in den USA selbst der Gruppe der „Ureinwohner Amerikas“ zuschreiben, explodiert ist.[23]

Das Problem der kulturwissenschaftlichen Wende der Geschichtswissenschaften – zumindest in Deutschland – ist, dass sie sich zu häufig nur auf Themen aus dem engeren Bereich der Kultur bezieht. Hier wurde dagegen gezeigt, wie fruchtbar eine kulturwissenschaftliche Analyse scheinbar „harter“ naturwissenschaftlicher Erkenntnisse ist. Naturwissenschaftlich generierte Identitätskonstrukte mögen heute als obsolet erscheinen; offen rassistische Modelle haben sich überlebt. Allerdings sind wir weiterhin tagtäglich von wissenschaftlich generierten Wissensbeständen und Artefakten umgeben, die sich aus kulturellen Vorannahmen herleiten, diese Genese aber häufig nicht reflektieren. Wie in diesem Beitrag verdeutlicht, kommen auch die Biowissenschaften offensichtlich ohne kulturelles Wissen nicht aus, und sie verdienen es deswegen auch, mit kulturhistorischen Ansätzen befragt zu werden.



[1] Essay zur Quelle: Brockhaus Enzyklopädie, Artikel „Europide, europider Rassenkreis“ (1968).

[2] Vgl. Schmale, Wolfgang, Die Konstruktion des Homo Europaeus, in: Comparative European History Review 1 (2001), S. 165-184, hier: S. 167.

[3] Zur Charakteristik und Geschichte des Conversations-Lexikons, in: Brockhaus Conversations-Lexikon, 1. Aufl., Bd. 15, 1868, S. V-XXIV, hier: S. V.

[4] Blumenbach, Johann Friedrich, Über die natürlichen Verschiedenheiten im Menschengeschlechte, Leipzig 1798. In seiner Dissertation (De Generis Humani Varietate Nativa Liber, Göttingen 1776) hatte Blumenbach noch die Linné’sche Klassifikation benutzt. Eine kürzlich erschienene Gesamtdarstellung zum Konstrukt der „Caucasian Race“ schildert vorwiegend die Entwicklung in den USA: Baum, Bruce, The Rise and Fall of the Caucasian Race. A Political History of Racial Identity, New York 2006.

[5] Vgl. Jacobson, Matthew F., Whiteness of a Different Color. European Immigrants and the Alchemy of Race, Cambridge 1998; vgl. (13.04.2007). Der US-Census 2000 unterscheidet folgende „Race alone“-Kategorien: „White alone“, „Black or African-American alone“, „American Indian or Alaska Native alone“, „Asian alone“, „Native Hawaiian or other Pacific Islander alone“ und erlaubt zusätzlich eine freie „Race alone“-Kategorie: „Some other race alone“. Außerdem wurden 2000 für kompliziertere Fälle erstmals Mehrfachnennungen und Unterkategorien ermöglicht, die der Diversität der US-Bevölkerung Rechnung tragen sollten, welche aufgrund von „interracial marriages and immigration“ stetig zunehme. Vgl: ebd., Eintrag „Race“. Vgl. Executice Office of the President (Office of Management and Budget, OMB), Draft: Provisional Guidance on the Implementation of the 1997 Standards for the Collection of Federal Data on Race and Ethnicity, Februar 1999, URL: (13.04.2007).

[6] Vgl. z.B. Bruck, Carl, Die biologische Differenzierung von Affenarten und menschlichen Rassen durch spezifische Blutreaktionen, in: Berliner klinische Wochenschrift (1907), H. 26, S. 793-797. Besonders großes anthropologisches Interesse erfuhr der Nachwuchs aus „Rassenkreuzungen“, was jedoch die Unterscheidbarkeit der Eltern voraussetzte. Auch hierbei wurde zwischen Europäern und „Eingeborenen“ unterschieden und nicht zwischen einzelnen Nationen; so z.B. bei Fischer, Eugen, Die Rehobother Bastards und das Bastardierungsproblem beim Menschen. Anthropologische und ethnographische Studien am Rehobother Bastardvolk in Deutsch-Südwest-Afrika, Jena 1913.

[7] Vgl. Eickstedt, Egon von, Rassenkunde und Rassengeschichte der Menschheit, Stuttgart 1934.

[8] Vgl. Huxley, Julian S.; Haddon, Alfred C.; Carr-Saunders, Alexander M., We Europeans. A Survey of „Racial“ Problems, New York 1936.

[9] Cavalli-Sforza, Luca, Verschieden und doch gleich. Ein Genetiker entzieht dem Rassismus die Grundlage, München 1994.

[10] Vgl. z.B. die Website der American Anthropology Association, und (13.02.2007).

[11] Alle drei Argumentationsmuster funktionieren nur dann, wenn andere Thesen und Ergebnisse aus der Diversitätsforschung vorübergehend ausgeblendet werden. Siehe z.B. Schüller, Christian; Leet, Petrus van der, Rasse Mensch. Jeder Mensch ein Mischling, Aschaffenburg 1999. Als Beispiel der dritten Argumentation siehe die Wanderausstellung „Wir Afrikaner. Die genetische Verwandtschaft der Menschen“ aus dem Jahr 2006, vgl. (13.02.2007).

[12] Vgl. Stoczkowski, Wiktor, L'antiracisme doit-il romper avec la science? In: La Recherche 401 (2006), S. 44-48. Zwei bedeutende Dokumente seien hier zitiert: „‚Rassen’ des Menschen werden traditionell als genetisch einheitlich, aber untereinander verschieden angesehen. [...] Neue auf den Methoden der molekularen Genetik und mathematischen Modellen der Populationsgenetik beruhende Fortschritte zeigen jedoch, dass diese Definition völlig unangemessen ist. Die neuen wissenschaftlichen Befunde stützen nicht die frühere Auffassung, dass menschliche Populationen in getrennte ‚Rassen’ wie ‚Afrikaner’, ‚Eurasier’ [...] oder irgendeine größere Anzahl von Untergruppen klassifiziert werden könnten. [...] Mit diesem Dokument wird nachdrücklich erklärt, dass es keinen wissenschaftlich zuverlässigen Weg gibt, die menschliche Vielfalt mit den starren Begriffen ‚rassischer’ Kategorien oder dem traditionellen ‚Rassen’-Konzept zu charakterisieren. Es gibt keinen wissenschaftlichen Grund, den Begriff ‚Rasse’ weiterhin zu verwenden“ (UNESCO-Workshop, Stellungnahme zur Rassenfrage, in: Biologen in unserer Zeit 5 (1996), S. 71-72.). „For centuries scholars have sought to comprehend patterns in nature by classifying living things. The only living species in the human family, Homo sapiens , has become a highly diversified global array of populations. The geographic pattern of genetic variation within this array is complex, and presents no major discontinuity. Humanity cannot be classified into discrete geographic categories with absolute boundaries. Furthermore, the complexities of human history make it difficult to determine the position of certain groups in classifications. Multiplying subcategories cannot correct the inadequacies of theses classifications“ (American Association of Physical Anthropologists, Statement on Biological Aspects of Race, in: American Journal of Physical Anthropology 101 (1996), S. 569-570.).

[13] Vgl. Lipphardt, Veronika, Biowissenschaftler mit jüdischem Hintergrund und die „Biologie der Juden“. Debatten, Identitäten, Institutionen, 1900-1935 (Dissertation, Humboldt-Universität zu Berlin 2006, im Erscheinen).

[14] Vgl. Osterhammel, Jürgen, Europamodelle und imperiale Kontexte, in: Journal of Modern European History, 2 (2004), S. 157-181; Kocka, Jürgen, Die Grenzen Europas. Ein Essay historischer Perspektive, in: Schuppert, Gunnar F.; Pernice, Ingolf; Haltern, Ulrich (Hgg.), Europawissenschaft, Baden-Baden 2005, S. 275-286.

[15] Vgl. Bach, Maurizio, Integration durch Fremdenfeindlichkeit? Über die Grenzen Europas und die kollektive Identität der Europäer, in: Gellner, Winand; Strohmeier, Gerd (Hgg.), Identität und Fremdheit. Eine amerikanische Leitkultur für Europa?, Baden-Baden 2001, S. 141-149.

[16] Vgl. Artikel „Menschenrassen“, Brockhaus Enzyklopädie, 21. Aufl., Bd. 18, Leipzig 2006, S. 256; Artikel „Europide“, Brockhaus Enzyklopädie, 21. Aufl., Bd. 18, Leipzig 2006, S. 585.

[17] Encyclopédie ou Dictionnaire raisoné des siencs des arts et des métiers, Bd. 8, Stuttgart 1967 (Faksimilé der Erstauflage 1751-1780), S. 344-348, hier: S. 348. Vgl. auch Darnton, Robert, Philosophers Trim the Tree of Knowledge. The Epistemological Strategy of the Encyclopédie, in: Darnton, Robert, The Great Cat Massacre and other Episodes in French Cultural History, London 1991; Darnton, Robert, Eine kleine Geschichte der Encyclopédie und des enzyklopädischen Geistes, in: Selg, Anette; Wieland, Rainer (Hgg.), Die Welt der Encyclopédie, Frankfurt am Main 2001, S. 355-464.

[18] Vgl. Artikel „Europide“, Brockhaus Enzyklopädie, 18. Aufl., 3. Bd., Wiesbaden 1978, S. 588.

[19] Fleck, Ludwik, Entstehung und Entwicklung einer wissenschaftlichen Tatsache. Einführung in die Lehre vom Denkstil und Denkkollektiv, Frankfurt am Main 1980, S. 157-163.

[20] Das Verbundprojekt ist eine Kooperation der Humboldt-Universität zu Berlin (Institut für Geschichtswissenschaften, Institut für Europäische Ethnologie), des Deutschen Museums, München sowie des Zentrums für Höhere Studien, Universität Leipzig. Nähere Informationen auf der Homepage des Projekts: .

[21] Die Zeitschrift Nature Genetics brachte 2004 ein Sonderheft zum Thema „Genetics for the Human Race“ heraus; vgl. Nature Genetics 36 (2004), H. 11 (Supplement).

[22] Eine äußerst aufschlussreiche Laborstudie zum Human Genome Diversity Project hat die niederländische Ethnologin Amade M’Charek verfasst: M’Charek, Amade, The Human Genome Diversity Project. An Ethnography of Scientific Practice, Cambridge 2005.

[23] Vgl. Stoczkowski, Wiktor, L'antiracisme doit-il romper avec la science?, in: La Recherche 401 (2006), S. 44-48.



Literaturhinweise:

  • Baum, Bruce, The Rise and Fall of the Caucasian Race. A Political History of Racial Identity, New York 2006.
  • Jacobson, Matthew F., Whiteness of a Different Color. European Immigrants and the Alchemy of Race, Cambridge 1998.
  • Lipphardt, Veronika, Biowissenschaftler mit jüdischem Hintergrund und die „Biologie der Juden“. Debatten, Identitäten, Institutionen, 1900-1935 (im Erscheinen).
  • Schmale, Wolfgang, Die Konstruktion des Homo Europaeus, in: Comparative European History Review 1 (2001), S. 165-184.
  • Stoczkowski, Wiktor, L'antiracisme doit-il romper avec la science?, in: La Recherche 401 (2006), S. 44-48.
Für das Themenportal verfasst von

Kiran Patel und Veronika Lipphardt

( 2007 )
Zitation
Kiran Patel und Veronika Lipphardt, Auf der Suche nach dem Europäer. Wissenschaftliche Konstruktionen des Homo Europaeus, in: Themenportal Europäische Geschichte, 2007, <www.europa.clio-online.de/essay/id/fdae-1403>.
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