Der Deutsch-Französische Krieg im Spiegel der Wohltätigkeitsbazare und Feiern deutscher und französischer Migranten in den USA, 1870/71.

Der Artikel beschäftigt sich mit den Dreiecksbeziehungen zwischen den circa hunderttau­send Frankoamerikanern, den 1,7 Millionen Deutschamerikanern und der Bevölke­rungsmehrheit der Angloamerikaner während des Deutsch-Französischen Krieges 1870/1871. Für die deutschen Migranten war der Deutsch-Französische Krieg mit der anschließenden Gründung des Deutschen Reiches der wichtigste Wendepunkt in der Geschichte der Schaffung einer deutschamerikanischen Identität. Sie sammelten Geld für ihre Landsleute in Europa, organisierten Wohltätigkeitsveranstaltungen und feierten große Friedensfeste, in denen sie sich ihrer gemeinsamen Herkunft bewusst wurden. Auch die Frankoamerikaner organisierten Benefizfeste, Sammlungen und Proteste gegen den Frankfurter Frieden. Beide ethnischen Gruppen hatten Werte, Sympathien und gegenseitige Vorurteile in die USA transferiert, mussten in ihren Sympathiebekundungen für ihre Ursprungsländer jedoch Rücksicht aufeinander und auf ihr Gastland nehmen.

Der Deutsch-Französische Krieg im Spiegel der Wohltätigkeitsbazare und Feiern deutscher und französischer Migranten in den USA, 1870/71

Heike Bungert

Der Artikel beschäftigt sich mit den Dreiecksbeziehungen zwischen den circa hunderttau­send Frankoamerikanern, den 1,7 Millionen Deutschamerikanern und der Bevölke­rungsmehrheit der Angloamerikaner während des Deutsch-Französischen Krieges 1870/1871. Für die deutschen Migranten war der Deutsch-Französische Krieg mit der anschließenden Gründung des Deutschen Reiches der wichtigste Wendepunkt in der Geschichte der Schaffung einer deutschamerikanischen Identität. Sie sammelten Geld für ihre Landsleute in Europa, organisierten Wohltätigkeitsveranstaltungen und feierten große Friedensfeste, in denen sie sich ihrer gemeinsamen Herkunft bewusst wurden. Auch die Frankoamerikaner organisierten Benefizfeste, Sammlungen und Proteste gegen den Frankfurter Frieden. Beide ethnischen Gruppen hatten Werte, Sympathien und gegenseitige Vorurteile in die USA transferiert, mussten in ihren Sympathiebekundungen für ihre Ursprungsländer jedoch Rücksicht aufeinander und auf ihr Gastland nehmen. Somit ergab sich ein kompliziertes Beziehungsdreieck, in dem mit Ausnahme der Belage­rung von Paris die Deutschamerikaner die amerikanischen Sympathien auf ihre Seite ziehen konnten.

L’article s’intéresse aux relations triangulaires entre les quelques 100 000 franco-américains, les 1,7 millions de germano-américains et la population majoritaire des anglo-américains pendant la guerre franco-allemande de 1870/71. Pour les migrants alle­mands, la guerre franco-allemande et la fondation du « Deutsches Reich » qui l’a suivie, fut le tournant le plus important dans l’histoire du développement d’une identité ger­mano-américaine. Ils effectuèrent des collectes d’argent pour leurs compatriotes en Europe, organisèrent des fêtes de bienfaisance et célébrèrent de grandes fêtes de la paix au cours desquelles ils prirent conscience de leurs origines. Les franco-américains organisèrent également des fêtes de bienfaisance, des collectes ainsi que des protestations contre la paix de Francfort. Les deux groupes ethniques avaient transféré aux Etats-Unis des valeurs, des sympathies et des préjugés réciproques, mais dans leurs manifesta­tions de sympathie pour leurs pays d’origine, ils furent obligés de se ménager l’un à l’autre et de ménager leur pays d’accueil. Ainsi naquit un triangle de relations compli­quées au sein duquel les germano-américains réussirent à tirer les sympathies américai­nes de leur côté, sauf lors de l’occupation de Paris.

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Einleitung

Im Juli 1870 brach der Deutsch-Französische Krieg aus. Der Krieg erregte auch die Gemüter der deutschen und französischen Migranten in den USA. Deutsch- und Frankoamerikaner bekundeten sofort ihre Sympathien für ihr jeweiliges Ursprungsland und begannen mit Wohltätigkeitsaktionen. Die meisten der Einwan­derer waren aber inzwischen Bürger der Vereinigten Staaten geworden. Was bedeutete dies für ihr Verhalten während des Krieges? Zeigten sich weiterhin Loyalitäten, Werte und Perzeptionen, welche die Migranten aus Europa mitge­bracht hatten? Wie sahen die Dreiecksbeziehungen zwischen Frankoamerikanern, Deutschamerikanern und Angloamerikanern zwischen Juli 1870 und Mai/Juni 1871 aus? Dieser Frage soll im Folgenden nachgegangen werden. Dabei wird der Schwerpunkt auf der deutschen Seite liegen, da 1870 1,7 Millionen Deutsche der ersten oder zweiten Generation in den USA lebten im Gegensatz zu lediglich 116.400 Franzosen.[1]

Die Reaktion der Deutschamerikaner auf den Deutsch-Französischen Krieg

Bei Ausbruch des Deutsch-Französischen Krieges sympathisierten fast alle Deutschamerikaner sofort mit Deutschland und verdammten Frankreich als Aggres­sor. Deutschamerikanische Veteranen des amerikanischen Bürgerkrieges erklärten ihre Bereitschaft, für Deutschland zu kämpfen, wobei es aufgrund der Neutralitätsgesetze nur beurlaubten deutschen Soldaten und Reservisten erlaubt war, nach Deutschland zu reisen; Adressen an das deutsche Volk wurden verab­schiedet und lagen zur Unterschrift aus; Häuser wurden mit den schwarz-weißen, preußischen Farben geschmückt; und die ersten Geldsammelaktionen begannen. Rasch sahen viele den Krieg auch als einen Befreiungskampf des deutschen Vol­kes und eine Chance für die politische Einheit Deutschlands.[2]

Der Krieg vereinte zugleich die Deutschamerikaner untereinander, denn weni­ge Tage nachdem der Kriegsausbruch bekannt geworden war, wurden überall Massenversammlungen deutschamerikanischer Bürger initiiert, die moralische und finanzielle Unterstützung für ihr Ursprungsland bekunden und Hoffnung auf die Einigung Deutschlands ausdrücken wollten.[3] So kamen Ende Juli 1870 in New York 4.000 Männer zusammen, die unter anderem deutschamerikanische Ärzte nach Deutschland schicken wollten, und in San Francisco versammelten sich 2.000 Männer.[4] In fast allen amerikanischen Städten mit deutscher Einwohner­schaft gründeten sich patriotische Hilfsvereine zu dem Zweck, Geld für verwun­dete deutsche Soldaten, für Witwen und Waisen zu sammeln. Ende August 1870 wurde bei einem Treffen in Chicago der Deutsche Patriotische Hülfsverein der Vereinigten Staaten gegründet, der Spenden aus allen Landesteilen in New York sammeln und über den norddeutschen Generalkonsul an eine Zentralstelle in Berlin weiterleiten sollte; eine Woche später waren bereits patriotische Vereine aus 89 Städten beigetreten.[5] Bald dehnten sich die Aktivitäten des Zentralvereins auf die Organisierung von Frauenhilfsvereinen und auf Sammlungen unter Kin­dern aus, um alle Deutschamerikaner mit einzubeziehen. So luden Kinder in San Francisco – mit Hilfe ihrer Eltern – zu einem Kinderfest; der Raum war patrio­tisch geschmückt mit Porträts deutscher militärischer Helden, und die Kinder boten eine Verlosung, Vergnügungen, Essensstände und Tanz.[6]

Die Hilfsvereine organisierten große Bazare unter Mitwirkung sämtlicher deutschamerikanischer Vereine und unter starkem Engagement deutschamerikani­scher Frauen und Journalisten. Die aktiven Frauen waren meist Ehefrauen promi­nenter Deutschamerikaner und stammten aus der gehobenen Mittel- oder der Oberschicht. Sie spendeten selbst gefertigte, handwerkliche Arbeiten oder be­sorgten Sachspenden von deutschen Firmen, so zum Beispiel Blumen für den Blumentempel, an dem Männer ihrer Angebeteten ein Sträußchen kaufen konnten (Illustr.).[7] In den Wochen vor dem Bazar änderte sich nach Meinung der deutsch­sprachigen Presse durch dieses Engagement das Verhältnis zwischen den Ge­schlechtern: Frauen aus den Hilfskomitees forderten von Männern Beiträge zum Bazar, während Männer sich vor den Frauen versteckten, um der Spendenbitte zu entgehen. Frauen stießen also in die öffentliche Sphäre vor, gewannen Erfahrung in wirtschaftlichen Angelegenheiten und wurden im Dienste der guten Sache selbstbewusster. Frauen übernahmen auch in anderer Hinsicht eine aktivere Rolle in der Konstruktion einer deutschamerikanischen Ethnizität. Milwaukeer Frauen setzten sich erstmals überregional mit dem New Yorker Frauenverein in Verbin­dung und korrespondierten sogar mit dem Zentralkomitee in Berlin, um als Attrak­tion ihres Bazars eine echte deutsche Waffe zu erhalten. Ihre Sammel- und Spendentätigkeit galt als Ausdruck ihres deutschen Patriotismus, ihres weiblichen Mitgefühls sowie der Tradition weiblicher Wohltätigkeit in Deutschland. Das Arrangementkomitee, das der patriotische Frauenverein Milwaukee für seinen Bazar ernannte, war allerdings rein männlich besetzt.[8]

In New York eröffnete der Generalkonsul des Norddeutschen Bundes die Fair im Oktober 1870. An verschiedenen Tagen fanden Konzerte New Yorker Ge­sangvereine statt, eine Bazar-Zeitung erschien, und im „Postamt“ stellten promi­nente Sängerinnen Briefe an den angebeteten Partner zu. Neben dem Verkauf von Handarbeiten, Lebensmitteln, Parfüms, Textilien, Nähmaschinen, Weinen, Zigar­ren und Uhren gab es Restaurants, eine Sodabar, Lotterien, ein Raritätenkabinett und eine Gemäldegalerie mit einer Ausstellung von Werken lokaler Künstler, zum großen Teil aus Privatbesitz. Statt der erwarteten 100.000 Taler erreichten die Einnahmen allerdings nur 70.000 Taler oder 75.000 Dollar, obwohl der Bazar für Weihnachtseinkäufe genutzt und von Anglo- und Iroamerikanern besucht wurde, denen man versichert hatte, dass die Deutschen in ihren Lazaretten auch französi­sche Soldaten betreuten.[9] Der Bazar in Milwaukee einen Monat später war ähnlich aufgebaut und ergab Einnahmen von 4.000 Dollar oder 5.000 Taler; die deutsch­amerikanische Gemeinde in San Francisco, die einen starken Zusammenhalt hatte, nahm trotz ihrer geringeren Mitgliedszahlen (14.000 Deutsche gegenüber New York mit 150.000 und Milwaukee mit 23.000 deutschen Einwohnern) 31.000 Dollar ein.[10]

Geld für Deutschland gewannen deutsche Migranten auch durch andere Mit­tel. Deutschamerikanische Clubs spendeten die Einnahmen ihrer regulären Ver­einsfestlichkeiten. Zudem veranstalteten sie „patriotische“ Vorstellungen mit dem expliziten Ziel, Geld für das Zentralkomitee in Berlin zu sammeln.[11] Manchmal taten sich mehrere Vereine zusammen, um größere Feste zu wohltätigen Zwecken abzuhalten. So organisierten Milwaukeer Gesangvereine und Musikervereinigun­gen Konzerte, in denen ein oder zwei Festreden und Lieder mit Kriegs- oder Rheinthematik den Patriotismus der Zuhörer entfachen sollten.[12] Bei bedeutende­ren deutschen Siegen kam es regelmäßig zu spontanen Begeisterungsausbrüchen, zur Illumination von Häusern, zu Versammlungen auf den Straßen, vor den Zei­tungsgebäuden und in Kneipen, zu Freudenfeuern und zum Singen von Liedern wie „Was ist des Deutschen Vaterland“ und der „Wacht am Rhein“, die zur heim­lichen deutschen Hymne geworden war. Besonders großartig fielen die Reaktio­nen auf die Schlacht von Sedan am 2. September 1870 mit der Gefangennahme Napoleons III. sowie auf die Kapitulation von Paris im Januar 1871 aus.[13]

Die deutschamerikanischen Feiern der Reichsgründung

Nach dem Waffenstillstand und der Gründung des Deutschen Reiches am 18. Januar 1871 veranstalteten die deutschen Migranten landesweit eine große „Frie­densfeier“, wie sie allerorten genannt wurde. In Milwaukee kamen am Hauptfest­tag mehr als 100.000 Männer und Frauen zusammen, in New York zählte die Menge, die sich nach dem Festzug für die Festreden versammelte, mehrere Hunderttausend.[14] Auffällig ist der Kontrast zu Deutschland, wo trotz mehrerer Vor­stöße vonseiten der protestantischen Kirche lediglich kleinere lokale Friedensfei­ern zustande kamen.[15] Die deutschamerikanischen Feiern dauerten meist mehrere Tage. Sie umfass­ten Theateraufführungen mit Festspielen und Tableaux, feierli­che Veranstaltungen mit Reden, Musik und Gedichten, Gottesdienste aller Kon­fessionen, Vereinsfest­lichkeiten und Feiern deutschamerikanischer Schulkinder. Am Hauptfeiertag fand stets ein großer Festzug durch die Straßen der Stadt statt, an die sich Festreden, Feiern in Biergärten, Volksfeste, Kinderspiele, Bälle, Feuer­werke und festliche Beleuchtungen der Städte anschlossen.[16] Die Parade in New York bestand aus 50.000 Männern, 12.000 Pferden, 1.800 Wagen, 130 Kapel­len und 25 Trommler­corps und brauchte vier Stunden, um am Rathaus vorbei zu defilieren. Im kleine­ren Milwaukee war die Parade drei bis fünf Meilen lang und benötigte zwei Stunden für ihren Weg durch die Stadt; sie bestand aus 170 Festwagen, denen jeweils eine Musikkapelle vorauszog, um die Inanspruch­nahme des amerikani­schen öffentlichen Raumes auch hörbar zu machen. Selbst in San Francisco mar­schierten 10.000 Teilnehmer und 4.000 Pferde in einer Parade, die zwei Stunden brauchte, um einen gegebenen Punkt zu passieren. Die Aufstel­lung der Festzüge ähnelte sich stets. Auf Milizkompanien folgten Männerchöre, Schützenvereine, Turnvereine, Unterstützungsvereine, Logenbrüder, Gesellig­keitsvereine, häufig auch katholische Vereine, Veteranen der deutschen Eini­gungskriege zusammen mit den deutschen Veteranen des amerikanischen Bürgerkrieges – in ihrer Verei­nigung ein starkes Symbol für die deutschamerika­nische Ethnizität – sowie Ver­treter verschiedener Handwerke und Firmen.[17] Ähnlich wie angloamerikanische Handwerker bei den Prozessionen zur Ratifizie­rung der amerikanischen Verfas­sung und wie Handwerker im Deutschen Bund beispielsweise bei den Schiller-Feiern 1859 zeigten deutschamerikanische Hand­werker erstmals ihre Kunst und verteilten ihre Erzeugnisse an die Zuschauer.[18] In Milwaukee produzierten die Drucker Kopien patriotischer deutscher Lieder wie „Die Wacht am Rhein“, „Was ist des Deutschen Vaterland?“ sowie eines von ihnen selbst komponierten Liedes, die Schmiede fertigten einen Schlüssel zur Einheit, ein Lithograph verschenkte Porträts von Kaiser Wilhelm, Helmuth Graf von Moltke und Otto von Bismarck, die Brauer stellten die Herstellung des Bieres dar, dessen Endprodukt sie freigebig verteilten, und die Zimmerleute führten eine aus Sägespänen hergestellte deutsche Fahne mit. Sogar einige angloamerikanische Firmen beteiligten sich, um für ihre Produkte zu werben.[19]

Erstmalig enthielt eine deutschamerikanische Parade 1871 in größerem Um­fang Festwagen, die im Sinne einer „invented tradition“ halb-fiktive Symbole einführten.[20] Historische Festzüge wurden im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts populär und dienten in Deutschland der kollektiven Selbstdarstellung der Bürger, der Legitimation aus der Vergangenheit und der Schaffung von Einheit[21], bei Deutschamerikanern zudem der sprachlichen Kommunikation zwischen der in Deutschland und der in den USA geborenen Generation.[22] Besonders häufig fan­den sich in den Festzügen der deutschamerikanischen Friedensfeiern der romanti­sierte Rhein, die Loreley als Verkörperung der Rheinsage und des deutschen Kunstsinns, Germania und Hermann der Cherusker, der Kyffhäuser mit Kaiser Friedrich Barbarossa, die Wacht am Rhein, der König des Bieres Gambrinus, der Gott des Weins Bacchus, Orpheus oder Apollo mit der Leier als Symbol der Musik, Personifikationen von Kunst und Wissenschaft oder Handel und Schiff­fahrt, berühmte deutsche Komponisten, Turnvater Friedrich Jahn und Drucker Johannes Gutenberg, aber auch der Amerikaner Benjamin Franklin oder der Milwaukeer Zeitungsherausgeber Moritz Schöffler als deutschamerikanischer Ver­treter der Druckerkunst. Hinzu kamen Symbole, die sich speziell auf die Friedens­feier bezogen. Dazu gehörten neben Friedensgruppen ein Festwagen mit einem Miniaturschiff, das den Beitrag der Besatzung eines vor Anker liegenden deut­schen Dampfers darstellte; ein riesiger Hut, der in New York die Vereinigung aller deutschen Einzelstaaten symbolisieren sollte; ein überdimensionaler Regen­schirm, der in Milwaukee alle Deutschen zusammenführen sollte; sowie die alle­gorische Figur der Einigkeit im Verbund mit Hoffnung, Liebe, Wahrheit und Glauben.[23] Ähnliche Motive – Kultur, die Verbindung zwischen Deutschland und den USA, nationaldeutsche Symbole und Bezüge auf den gerade erfolgten Frie­densschluss – fanden sich gleichfalls bei der erstmals in größerem Maße vorge­nommenen Dekoration von Privat- und Geschäftshäusern. Hier fanden sich neben der bekannten schwarz-rot-goldenen Fahne auch die neuen Farben Schwarz-Weiß-Rot des Deutschen Reiches.[24]

Frauen blieben von den Paraden ausgeschlossen. Sie durften lediglich auf Festwagen Germania, Flora oder weiß gekleidete Jungfrauen als Verkörperung der deutschen Einzelstaaten darstellen. Im Übrigen wurden sie passiv gefeiert als republikanische Mütter tapferer Söhne und als treue Bräute, die Haus und Heim für den zurückkehrenden Helden bewahrt hatten. Wie bei anderen deutschameri­kanischen Feiern wurde allerdings erwartet, dass Frauen die Fenster ihrer Häuser schmückten, der Parade zuwinkten und den Festreden lauschten.[25] Der Zweck der Friedensfeiern war ein dreifacher: Solidarität mit und Anhänglichkeit an Deutschland auszudrücken, Einheit unter den Deutschamerikanern zu erreichen und die Stärke und den Zusammenhalt der Deutschamerikaner gegenüber anderen nationalen Gruppen in den USA zu demonstrieren.[26] Solidarität mit dem Deut­schen Reich zeigte sich besonders in der einstimmigen Verabschiedung von Be­schlüssen, in denen man der Toten und Verwundeten gedachte, Freude über den deutschen Sieg und die Gründung des Deutschen Reiches ausdrückte, einer guten Freundschaft zwischen Deutschland und Amerika das Wort redete und ein baldi­ges Zusammenwachsen Deutschlands und seiner annektierten Provinzen Elsass und Lothringen erhoffte.[27] Während die Migranten einerseits ihre Solidarität mit Deutschland ausdrücken wollten, erhofften sie sich durch ihre Grußadressen und Resolutionen an das Deutsche Reich zugleich Anerkennung durch ihr Geburtsland und reagierten stolz, wenn Kaiser Wilhelm oder der Reichstag ihnen für ihre Schreiben dankten.[28]

Ein Leitmotiv der Feiern war das Plädoyer für Einigkeit und die dadurch zu erreichende neue Stärke. Den meisten Zeitgenossen galt die Feier als der Ge­burtstag der Deutschen in Amerika. Festredner betonten die Parallele zwischen der Macht, die Deutschland durch seine Vereinigung erlangt hatte, und der poten­tiellen Stärke, die Deutschamerikaner vereint erreichen könnten; die Einheit der deutschamerikanischen Gemeinden stellten sie als die historische und kulturge­schichtliche Mission der deutschen Migranten in Amerika dar. Durch ihr einiges Zusammenstehen sollte das Selbstbewusstsein der Deutschamerikaner gestärkt werden, um ihnen dadurch mehr soziale und politische Macht zu verschaffen. Ebenso wie die Deutschamerikaner gemeinsam für das Friedensfest gearbeitet hätten, sollten sie künftig zusammen darauf hinwirken, dass „die Vorzüge, welche das deutsche Volk auszeichnen, auch hier zur Geltung und Anerkennung“ kämen, d. h. dass die Migranten politische und soziale Macht gewännen.[29]

Dementsprechend betonten Journalisten und Festredner die Leistungen der Deutschamerikaner stärker als zuvor, von ihrer Teilnahme am amerikanischen Bürgerkrieg und der Urbarmachung des Westens über ihre handwerklichen Fer­tigkeiten bis hin zu ihren angeblichen Qualitäten Fleiß, Sitte, Kunstsinn, Wissen­schaft, Häuslichkeit, Gesetzestreue und Selbstbeherrschung. Mit einem geeinten und mächtigen Deutschland benutzten die Migranten erstmals bewusst symboli­sches Kapital, um nicht länger als Dutchmen verlacht zu werden und ihre Stellung gegenüber anderen ethnischen Gruppen einschließlich der Angloamerikaner zu stärken. Zugleich zeigte sich die gestärkte deutschamerikanische Ethnizität darin, dass Festredner erstmals auf die Eigenschaften hinwiesen, die deutsche Migranten von Angloamerikanern übernommen hätten und die sie von den Reichsdeutschen unterschieden und zu wahren Deutschamerikanern machten: „Bürgerstolz, Unab­hängigkeitssinn, Nationalgefühl, und gekräftigtes Bewußtsein der Menschen­würde und des Manneswerthes“.[30]

Diese neue, selbstbewusstere deutschamerikanische Identität wurde durch den Gebrauch nationalreligiöser Symbole betont.[31] In New York sang die vereinigte Menge zwei Luther-Choräle, „Ein’ feste Burg“ sowie „Nun danket alle Gott“; die Opposition gegen die Choräle brachte man mit dem Hinweis zum Schweigen, sie seien „deutsche Volks- und Nationalgesänge“, die nach gewonnenen Schlachten angestimmt würden.[32] Vielerorts wurde das Friedensfest am Ostermontag oder am Pfingstmontag gefeiert, womit die deutschamerikanischen Gemeinden eine religiöse Konnotation erreichten. Zugleich zogen sie eine Parallele zum Frühlingserwa­chen und unterstrichen durch die landesweit an denselben zwei Tagen stattfinden­den Feiern symbolisch die Einheit der Deutschamerikaner.[33] Während im Deut­schen Bund die Nation religiöse Züge annahm,[34] verliehen deutsche Migranten ihrem Ursprungsland, der deutschen Kultur sowie einer deutschameri­kanischen Ethnizität nationalreligiöse Züge.

Ein auffälliges Kennzeichen der Feiern war die häufige Verwendung martialischer und nationaler deutscher Symbolik, die häufig im Rückgriff auf die Befrei­ungskriege, d.h. den Kampf gegen Frankreich, erfolgte.[35] Die vormals sozialisti­schen Turner sprachen ungeniert davon, dass sie den französischen Feind mit eiserner Hand bezwungen hätten, und der katholische Seebote verkündete unter Bezug auf einen Aufruf Theodor Körners von 1813: „Das höchste Heil, das letzte liegt im Schwerte!“[36] In vielen Transparenten, auf den Festwagen und in den Reden wurden die deutschen Schlachtensiege aufgezählt und Deutschlands Stärke und Macht bewundert. Redner und Journalisten wie der Achtundvierziger Fried­rich Hecker machten klar, dass Deutschland nun die mächtigste Nation der Erde sei und die Zivilisation anführe.[37] Transparente und Grußadressen an das deutsche Parlament wiesen auf die Notwendigkeit hin, die sich noch außerhalb des neuen Reiches befindlichen Deutschen zu befreien.[38]

Nur wenige Kritiker ließen sich hören, die nicht von der plötzlichen Erfüllung eines lange gehegten Wunsches geblendet waren. Die meisten ehemaligen Acht­undvierziger und Freidenker hofften – im Einklang mit Sozialdemokraten in Deutschland[39] –, dass Einheit der unmittelbare Vorläufer von Freiheit sein und das deutsche Volk sich nach seinem Kampf gegen den äußeren Feind nun dem Auf­bau freiheitlicher politischer Institutionen zuwenden werde. Dementsprechend äußerten sie in Grußadressen und Reden mehr oder minder offen die Erwartung, dass das Deutsche Reich in näherer oder fernerer Zukunft eine Verfassung erhal­ten werde. „Freiheit“ war für viele Deutschamerikaner das dritte Glied einer Trias mit Frieden und Einheit.[40] Offene Kritik erfolgte in Milwaukee lediglich vom Turnverein der Südseite, der hauptsächlich aus Arbeitern bestand; er führte bei der Parade ein Banner: „Zerbrich nun das Despotenjoch, Columbia mahnt Dich brü­derlich, Dir fehlt ja doch die Freiheit noch“.[41] In New York stellten sich sowohl ein Teil der katholischen Geistlichkeit gegen das Friedensfest, wohl wegen des preußisch-protestantischen Übergewichts, als auch Teile der Sozialisten und der deutschen Mitglieder der kommunistischen Internationale. Anti-preußische sozia­listische Flüchtlinge der 1860er Jahre beteiligten sich nach der Gefangennahme Napoleons III. an Massendemonstrationen der marxistischen Internationale für sofortigen Frieden und an Protesten gegen die Annexion Elsass-Lothringens im Oktober und November 1870. In beiden Fällen arbeiteten sie Hand in Hand mit französischen Sozialisten. Die Tageszeitung der deutschen Gewerkschaftsbewe­gung musste allerdings im September 1870 aufgrund ihrer Anti-Kriegs-Berichter­stattung Bankrott anmelden, da sich auch die deutschen Arbeiter New Yorks mehrheitlich deutsch-patriotisch zeigten.[42]

Dennoch bemühte sich die Mehrheit der Deutschamerikaner, aus Rücksicht auf die öffentliche Meinung und auf die Frankoamerikaner, nicht allzu offensiv ihrer Freude über die Ereignisse in Deutschland Ausdruck zu geben. So versuchte man, durch die Bezeichnung „Friedensfeier“ statt „Siegesfeier“ nicht offen über die Niederlage der Franzosen zu triumphieren und weder Hass noch Überheblich­keit zu zeigen. Demonstrationen von deutschem Patriotismus galten allerdings als gerechtfertigt, weil, wie deutschamerikanische Journalisten ausführten, die meis­ten Angloamerikaner Verständnis für die deutschamerikanische Feierfreude auf­bringen würden, da sie wüssten, dass nur Migranten, die sich in Patriotismus ihrer alten Heimat verbunden fühlten, auch für die Vereinigten Staaten patriotische Gefühle entwickeln könnten. Dennoch verzichteten New Yorks Deutschamerika­ner – zum Ärger von Teilen der deutschamerikanischen Presse – im September 1870 auf eine offizielle Siegesfeier nach der Schlacht von Sedan.[43]

Die Reaktion der Angloamerikaner

Angloamerikaner standen der deutschamerikanischen patriotischen Begeiste­rung im Allgemeinen mit Wohlwollen gegenüber. Vor der Schlacht von Sedan war die Mehrheit der Amerikaner, von einigen Mitgliedern der Demokratischen Partei abgesehen, auf Seiten der Deutschen. Einige sahen den Krieg auch als einen Angriff der römischen Kirche auf das in ihren Augen protestantische Deutschland und ergriffen deshalb Partei für die Deutschen. Erst in den letzten Kriegsmonaten, nachdem die Franzosen die Republik proklamiert hatten, die Deutschen aber weiterhin Paris belagerten, wandten sich viele englischsprachige Zeitungen und zahlreiche Angloamerikaner gegen die Deutschen; sie verlangten eine mildere Behandlung der Franzosen, die als Republikaner gegen hartherzige Monarchisten und Militaristen zu kämpfen schienen. Die Annexion von Elsass und Lothringen war ebenfalls sehr unpopulär.[44] So schrieb Walt Whitman nach dem Ende des Deutsch-Französischen Krieges für Frankreich eine mitfühlende Ode „O Star of France“.[45]

Gegen diesen Wandel der amerikanischen Haltung initiierten die Deutschen New Yorks am 17. September 1870 eine Protestversammlung. In ihren Resolutio­nen ermahnten sie die Angloamerikaner zur Neutralität und wiesen darauf hin, dass Frankreich „Europas Frieden- und Freiheitsfeind“ sei und Deutschland mate­rielle Garantien gegen sich ständig wiederholende Angriffe vonseiten Frankreichs brauche. Zudem gehörten Elsass und Lothringen ihrer Meinung nach historisch und kulturell zu Deutschland. Auch in anderen Städten kam es zwischen Oktober 1870 und Januar 1871 zu Protestrevolutionen und Protestveranstaltungen gegen den Verkauf amerikanischer Waffen an Frankreich. Die Deutschamerikaner kriti­sierten lautstark, dass Waffen, mit denen sie für die Union gegen den Süden ge­kämpft hatten, mit Hilfe ihrer Steuergelder an Frankreich verkauft würden, ob­wohl Deutschland während des Bürgerkrieges den Norden durch Kriegsanlei­hen unterstützt habe, während Frankreich die amerikanische Notlage ausgenutzt habe, in Mexiko interveniert sei und eine französische Marionettenregierung errichtet habe.[46]

Die deutschamerikanischen Friedensfeiern unterstützten Angloamerikaner landesweit. Häufig blieben die Geschäfte während des Festtages geschlossen, viele Angloamerikaner schmückten ihre Läden, Saloons und Privathäuser, und amerikanische Frauen und Männer jubelten der deutschamerikanischen Parade zu. In Milwaukee begannen die städtischen Behörden den Tag mit Kanonenschüssen und nahmen an der Parade teil; in San Francisco blieben die öffentlichen Schulen geschlossen; in New York wurden die Straßen für die Parade gereinigt, was sonst nur für die irische St.-Patricks-Tag-Parade geschah, und Gouverneur und Bürger­meister nahmen den langen Festzug ab.[47] Angloamerikanische Politiker und Journa­listen beglückwünschten die Deutschamerikaner zur Einigung ihres Vater­landes. Sie betonten die bedeutende Rolle der Deutschamerikaner in den USA, die nach der Reichseinigung zum Wohle des Landes noch wachsen werde, und lobten die positiven Eigenschaften der Deutschen wie Fleiß, Ernst, Sparsam­keit, Kunst­sinn, Anstand, Würde, Patriotismus und Opferwilligkeit.[48] Vor allem aber bewun­derte die gesamte englischsprachige Presse die enormen Ausmaße der Paraden. Angloamerikanische Zeitungen stritten darum, welche Stadt den größten Festzug zusammenstellen könne, d. h. welche Stadt die meisten deutschen Ein­wohner hatte oder die größte Begeisterung für Deutschland zeigte. Die New York Times gab auf ihrer Titelseite bewundernd zu, dass die Friedensparade in New York größer gewesen sei als alle früheren Feiern, einschließlich der Siegesfeier zum Ende des amerikanischen Bürgerkrieges und der Gedächtnisfeier für den ermor­deten Präsidenten Abraham Lincoln 1865. Nur in San Francisco wiesen einige Zeitungen auf den monarchischen, unrepublikanischen Charakter der Reichsgrün­dung hin.[49]

Die Reaktion der Frankoamerikaner auf den Deutsch-Französischen Krieg

Frankoamerikaner engagierten sich in ähnlicher Weise wie die Deutschen für ihre Landsleute in Europa. Als Napoleon Anfang September 1870 kapitulierte und die Republik in Frankreich ausgerufen wurde, machten sich französische Migran­ten als Kriegsfreiwillige auf den Weg in ihr Ursprungsland, wobei allerdings viele von ihnen aufgrund der Neutralitätsgesetze in New York an der Weiterfahrt ge­hindert wurden.[50] Wie die Deutschamerikaner organisierten Frankoamerikaner Wohltätigkeitsveranstaltungen von einfachen Geldsammlungen über Auktionen und Konzerte bis hin zu großen Bazaren. Sie schmückten die Räume mit nationa­len französischen Symbolen, sangen die „Marseillaise“, verkauften ähnliche Waren wie die deutschen Migranten und boten den Bazarbesuchern Lotterien und „Postämter“. In ihren Festreden erinnerten frankoamerikanische Sprecher zum einen an die französische Revolution und reklamierten so republikanische Traditi­onen für Frankreich, die sie mit dem Monarchismus des deutschen Gegners kon­trastierten; zum anderen betonten sie die Hilfe Frankreichs für die amerikanische Revolution, d.h. forderten indirekt eine Gegenleistung der Amerikaner für die bedrängte, neu gegründete französische Republik. Das auf den Wohltätigkeitsver­anstaltungen eingenommene und gesammelte Geld ging sowohl an Verwundete, Witwen und Waisen als auch an die französische Regierung, zuerst zur Aufrecht­erhaltung der Kriegsanstrengungen, nach dem Frankfurter Frieden zur Unterstützung für die Entschädigungszahlungen an Deutschland. Allein die französisch­stämmige Bevölkerung San Franciscos spendete insgesamt fast 300.000 Dollar. Dabei schickten wohlhabende Franzosen neben Verbandsmate­rial, Decken und Kleidung auch Waffen und Munition nach Frankreich.[51] Schließ­lich organisierten Frankoamerikaner wie ihre deutschen Kollegen auch Protestveranstaltungen; ihr Protest richtete sich allerdings nicht gegen die ameri­kanische Regierung und ihre europäische Politik, sondern gegen das Deutsche Reich und seine Annexion von Elsass und Lothringen.[52]

Die Demonstrationen, Wohltätigkeitsveranstaltungen und Bazare sowie der Patriotismus der Franzosen wurden von Deutschamerikanern respektiert, da man auch den Franzosen ihren Patriotismus zubilligte. Nahmen frankoamerikanische Bazare weniger Spenden ein als deutschamerikanische, was in Anbetracht der zahlenmäßigen Verhältnisse kaum wundert, zeigte sich allerdings in der deutsch­amerikanischen Presse Schadenfreude. Deutschamerikanische Journalisten er­klärten die Mindereinnahmen damit, dass sich Franzosen „leichter von ihrem Blut als von ihrem Geld“ trennten. Umso größer war der Ärger in San Francisco und New York, als die Franzosen mit ihren Bazareinnahmen die Deutschen überflü­gelten. In San Francisco nahmen die Frankoamerikaner doppelt so viel Geld ein wie die Deutschen, obwohl in San Francisco 3.547 Franzosen gegenüber 14.000 Deutschen lebten. In New York erzielten die Frankoamerikaner 90.000 Taler gegenüber 73.000 Talern der Deutschamerikaner bei einer Bevölkerung von 8.265 Franzosen und 150.000 Deutschen. Laut Angaben der deutschamerikanischen Presse San Franciscos und New Yorks wurden die guten Ergebnisse der Franko­amerikaner nur durch die Mithilfe der Anglo-, Iro- und Italoamerikaner sowie durch deutschamerikanische Bazarbesucher ermöglicht.[53]

In der Tat waren beim Französischen Bazar in New York auch irische Sym­bole wie die Harfe oder die Nationalfarben zu sehen.[54] Iro- und Frankoamerikaner veranstalteten gemeinsame Wohltätigkeitsveranstaltungen für verwundete franzö­sische Soldaten und zogen bei französischen Siegen vereint jubelnd durch die Straßen. New Yorks Frankoamerikaner verabschiedeten zusammen mit Iroameri­kanern eine Resolution, dass Frankreich nach seiner Befreiung von den Deutschen den Iren bei der Errichtung einer eigenen Republik helfen werde. Auch aufgrund der Feindseligkeit der Iroamerikaner, die in New York die Deutschamerikaner numerisch in den Schatten stellten, unterblieb in New York eine offizielle Sieges­feier nach der Schlacht von Sedan. In San Francisco und Milwaukee stellten sich die Iroamerikaner ebenfalls auf die Seite der Frankoamerikaner. In Milwaukee weigerten sich irische Zeitungsjungen, die preußischen Siege auszurufen. In San Francisco beleidigten sie Deutschamerikaner, wenn die deutschen Armeen Siege errangen; während des deutschamerikanischen Fackelzuges nach der Kapitulation von Paris im Januar 1871 warfen sie Steine und versuchten, ein deutsches Ver­einslokal anzuzünden. Daraufhin drohten die deutschamerikanischen Einwohner San Franciscos mit einer Demonstration gegen ihre iroamerikanischen Mitbürger und begannen mit der Gründung eigener Wahlvereine, um die Aufstellung ge­meinsamer Wahlkandidaten zu beenden. Der Ton mancher Journalisten der Pazi­fikstadt gegenüber Iroamerikanern wurde gehässig und abwertend, sie sprachen vom „verthierte[n] Gezücht der schmutzigen Irländer“, während sie Frankoameri­kanern weiterhin Enthusiasmus für und Loyalität gegenüber ihrem Ursprungsland zubilligten.[55] Auch in New York und Milwaukee forderten deutschamerikanische Journalisten und Festredner ihre Landsleute auf, ihre verbesserte Stellung zu nutzen und ihre Moral, ihre Bildung, ihre Intelligenz und ihre finanzielle Unab­hängigkeit einzusetzen, um die korrupte Herrschaft des „irischen Pöbel“ in der amerikanischen Politik zu unterbinden.[56]

Größere Zusammenstöße zwischen Deutsch- und Frankoamerikanern ereig­neten sich trotz oft hitziger privater Debatten oder Wettbewerben zwischen franko- und deutschamerikanischen Straßenmusikanten nicht. Die Franzosen San Franciscos, die großenteils aus Elsass und Lothringen stammten, zeigten sich zwar erbost über angebliche Kriegsgräuel, die Deutsche in Frankreich begangen haben sollten. Umgekehrt kursierten aber auch unter Deutschamerikanern Gerüchte über französische Untaten. Vereinzelt endeten Diskussionen zwischen insbesondere Deutschen und Elsässern, die in Staaten wie Iowa bis zu 80 Prozent der französi­schen Migranten ausmachten, in Wirtshäusern oder auf der Straße nach starkem Alkoholgenuss in Schlägereien mit schweren Verletzungen oder Todesopfern. Als San Franciscos Frankoamerikaner die Übernahme eines Teils der Dekorationen des deutschen Bazars für ihren Wohltätigkeitsbazar ablehnten, zumal die Deutschamerikaner San Franciscos behaupteten, sie hätten die Idee des Bazars erfunden, veranstalteten Turner und einige andere Deutschamerikaner als Rache vor dem Treffpunkt der Franzosen und vor dem Gebäude einer franzosenfreundli­chen Zeitung eine Katzenmusik.[57] Noch 1873 weigerten sich französische Miliz­kompanien bei einer Parade anlässlich des amerikanischen Unabhängigkeitstages in San Francisco, ihre deutschamerikanischen Kollegen zu grüßen. Und 1872 trafen sich 2.000 bis 3.000 Elsässer und Lothringer in New York zu einer Parade, mit der sie ihre fortdauernde Loyalität zu Frankreich ausdrücken wollten, was die deutschamerikanische Presse mit beißendem Spott beantwortete.[58]

Die Haltung der Deutschamerikaner gegenüber Frankreich selbst war ambi­valent. Anfangs wiesen viele deutsche Migranten die Schuld am Krieg besonders Napoleon III. zu und wollten das französische Volk von ihm befreien. Deutsche Migranten betonten, dass sie die Franzosen nicht hassten, da diese nur „irre gelei­tet“ seien „vom wilden Drang des militärischen Ruhmes“.[59] Deutschamerikanische Festredner und Journalisten unterstrichen, dass Frankreich Deutschland lediglich angegriffen habe, weil es Deutschland nach der Bildung des Norddeutschen Bun­des seine neue Macht nicht gegönnt und auf das Fortbestehen eines zersplitterten Deutschlands gehofft habe. Ob hier die Schuld bei Napoleon oder bei allen Fran­zosen lag, blieb zuerst offen. Lediglich in Texas sprach man in Erinnerung an Napoleons Abenteuer im nahen Mexiko bald von den „barbarischen Horden“, die bereits im benachbarten Mexiko die Regierung an sich gerissen hätten.[60] Bei den Sedanfeiern wurden Parodien auf das geschlagene französische Heer gedichtet mit Bezug auf alte deutsche Volkslieder wie „Bei Weißenburg, bei Weißenburg, da klopften wir die Franzosen durch“ oder „Kaum gedacht, kaum gedacht, Ward der Lust ein End gemacht. Gestern noch auf stolzen Rossen, Heute im Arrest ge­schlossen“.[61]

Bei fortschreitender Dauer des Krieges befanden mehr und mehr Redner und Journalisten auch das französische Volk für schuldig. Daher wurde kaum noch unterschieden zwischen „den ungezügelten Leidenschaften“ Napoleons und „den Verirrungen“ der Franzosen.[62] Zunehmend verwiesen selbst offizielle Festredner wie der in Deutschland geborene frühere Gouverneur Wisconsins und alte Acht­undvierziger Edward Salomon in New York darauf, dass Frankreich der histori­sche „Erbfeind“ der Deutschen sei und Deutschland in regelmäßigen Abständen angegriffen habe. Wie im Deutschen Reich wurde auch bei Deutschamerikanern die Tradition einer deutsch-französischen Erbfeindschaft seit dem Mittelalter, mindestens aber seit Ludwig XIV., konstruiert.[63] Insgesamt wurde der Ton schär­fer. Wiederholt beschwerten sich Redner, dass die Franzosen Männer aus ihren Kolonien, d. h. „Barbarenhorden“ und „Proletarianerhaufen [sic]“, zum Dienst im Deutsch-Französischen Krieg herangezogen hätten.[64] Der französischen Suche nach „trügerischer Gloire“ wurde die deutsche Friedfertigkeit gegenüber gestellt, die zu einer Ära der Entwaffnung und der Abschaffung stehender Heere führen werde. Deutschland und die Deutschen standen – ähnlich wie in Deutschland – für Frieden, Fortschritt und Zivilisation, Frankreich und die Franzosen dagegen für Rohheit, Leidenschaften, Frivolität, Charakterlosigkeit, mangelnde Bildung und Herrschsucht. Der äußere und innere Frieden in Deutschland wurden von deutsch­sprachigen Zeitungen positiv mit der Schlacht zwischen Kommunarden und Regie­rung in Paris kontrastiert. New Yorks Deutschamerikaner sprachen in ihren Beschlüssen an den deutschen Reichstag vom April 1871 den Wunsch aus, dass sich Frankreich ein Beispiel an Deutschland nach seiner Niederlage gegen Napoleon I. nehmen und zu Selbsterkenntnis, Selbstbeherrschung, Volksbildung und innerer Freiheit finden solle.[65]

Zusammenfassung

Der deutsche Sieg im Deutsch-Französischen Krieg und die damit einherge­hende Gründung des Deutschen Reiches 1871 waren der wichtigste Wendepunkt in der Geschichte der Schaffung einer deutschamerikanischen Identität. Viele deutsche Migranten wurden sich zum ersten Mal ihres gemeinsamen Ursprungs und ihres gemeinsamen kulturellen Gedächtnisses bewusst und waren stolz auf die endlich erreichte Einigung Deutschlands, die ihnen auch in den USA Anerken­nung verschaffte. Deutschamerikaner sammelten Geld für ihre Landsleute in Europa, organisierten Wohltätigkeitsveranstaltungen und feierten große Friedens­feste. Auch die Frankoamerikaner organisierten Benefizfeste, Sammlungen und Proteste gegen den Frankfurter Frieden. Beide ethnische Gruppen zeigten, dass sie emotional noch an ihren Ursprungsländern hingen und Werte, Sympathien und gegenseitige Vorurteile in die USA transferiert hatten.

Deutsch- und Frankoamerikaner mussten jedoch in ihren Sympathiebekun­dungen für Deutschland beziehungsweise Frankreich Rücksicht aufeinander neh­men. Zudem spielte ihr neuer Wohnort, die Vereinigten Staaten, auch insofern eine essentielle Rolle in ihrer Haltung zum Deutsch-Französischen Krieg, als Deutsch- und Frankoamerikaner die öffentliche Meinung in den USA beachten mussten, auf die sie einerseits einwirken wollten, von der sie andererseits aber auch abhängig waren. Angloamerikaner favorisierten im Allgemeinen erst Deutschland, dann Frankreich und nach der Reichsgründung wiederum Deutsch­land. Vor allem aber verlangten sie, dass sich die deutschen und französischen Migranten loyal gegenüber ihrem neuen Wohnort zeigen sollten. Somit ergab sich ein kompliziertes Beziehungsdreieck, in dem bis zur Weltmachtpolitik Kaiser Wilhelms II. die Deutschamerikaner aufgrund des deutschen Sieges und der Reichsgründung die bessere Position erreichten.[66]



[1] Conzen, Kathleen N., Germans, in: Thernstrom, Stephan u.a. (Hg.), The Harvard Encyclopedia of American Ethnic Groups, Cambridge, MA 1980, S. 406; A Compendium of the Ninth Census (June 1, 1870), Washington, D. C. 1872, S. 392. Zur Auswanderung aus Frankreich gibt es kaum Literatur, vgl. Higonnet, Patrice L. R., French, in: Thernstrom, S. 379.

[2] New Yorker Staats-Zeitung, 18.07.1870, 8/1; 19.07.1870, 8/1-2; 21.07.1870, 8/1-6; Banner und Volksfreund, 22.07.1870, 3/3; 26.08.1870, 3/3; Freie Presse für Texas (3w), 02.08.1870, 2/1-3.

[3] New Yorker Staats-Zeitung, 18.07.1870, 8/1; Wochenblatt der N. Y. Staats-Zeitung, 30.07.1870, 5/3-5; Banner und Volksfreund, 19.07.1870, 3/2; 21.07.1870, 3/2; Milwaukee Sentinel, 25.07.1870, 1/2-3; San Francisco Abend Post, 20.07.1870, 3/2-3.

[4] Frank Leslie's Illustrated Newspaper, 06.08.1870, S. 332; New Yorker Staats-Zeitung, 22.07.1870, 8/1; 25.08.1870, 8/3-4; 15.09.1871, 8/1; Freie Presse für Texas (3w), 02.08.1870, 2/1; New Yorker Belletristisches Journal (Criminalzeitung), 02.09.1870, S. 413; San Francisco Abend Post, 18.07.1870, 2/1; 20.07.1870, 2/1.

[5] New Yorker Staats-Zeitung, 25.07.1870 8/1; 27.07.1870, 8/4; 28.07.1870, 8/1; Milwaukee Sentinel, 25.07.1870, 1/2; Wochenblatt der N. Y. Staats-Zeitung, 06.08.1870, 8/2-3; 27.08.1870, 7/4-5; 04.09.1870, 4/3.

[6] Banner und Volksfreund, 04.10.1870, 3/3; Die Deutschen in Amerika und die deutsch-amerika­nischen Friedensfeste im Jahr 1871, New York: Verlags-Expedition des deutsch-ame­rikanischen Conversations-Lexikons, 1871, S. 15; San Francisco Abend Post, 11.10.1870, 3/2; 15.10.1870, 3/2-3; 17.10.1870, 3/2; 26.10.1870, 3/3; vgl. auch Ortlepp, Anke, „Auf denn, Ihr Schwestern!“ Deutschamerikanische Frauenvereine in Milwaukee, Wisconsin, 1844-1914, Stuttgart 2004, S. 71-77.

[7] Banner und Volksfreund, 07.08.1870, 3/2; New Yorker Staats-Zeitung, 23.09.1870, 8/3; San Francisco Abend Post, 31.08.1870, 3/2; 06.09.1870, 3/3; New Yorker Belletristisches Journal (Criminalzeitung), 26.08.1870, S. 397; 23.09.1870, S. 461; 14.10.1870, S. 509; Milwaukee Sentinel, 29.10.1870, 4/1.

[8] New Yorker Belletristisches Journal (Criminalzeitung), 07.10.1870, S. 493; Banner und Volksfreund, 14.10.1870, 3/2; 19.10.1870, 3/5; 29.10.1870, 3/5; 02.11.1870, 3/2; Milwaukee Sentinel, 16.11.1870, 4/1; Ortlepp, „Auf denn, Ihr Schwestern!“, S. 73-77.

[9] Frank Leslie's Illustrated Newspaper, 05.11.1870, S. 119; New Yorker Belletristisches Journal (Criminalzeitung), 14.10.1870, S. 509; 28.10.1870, S. 544; 04.11.1870, S. 560; New York Times, 17.10.1870, 4/7; New Yorker Staats-Zeitung, 09.12.1870, 8/4; 17.10.1870, 8/3-5; 19.10.1870, 8/3-4; 20.10.1870, 8/4-5; 21.10.1870, 8/3-4; 22.10.1870, 8/4; 24.10.1870, 8/3-4; 02.11.1870, 8/4; zum Vorbild der Metropolitan Fair vgl. New Yorker Belletristisches Journal (Criminalzeitung), 08.04.1864, S. 64; 15.04.1864, S. 80. Eigentlich müssten 70.000 Taler circa 56.000 Dollar entsprechen, aber im Nachhinein war die Rede von 75.000 Dollar, die nach Berlin überwiesen wurden, vgl. Die Deutschen in Amerika, S. 69.

[10] Milwaukee Sentinel, 16.11.1870, 4/1; 18.11.1870, 4/1; 21.11.1870, 4/2; Banner und Volks­freund, 19.10.1870, 3/4; 16.11.1870, 3/1-2; 17.11.1870, 3/2; 22.11.1870, 2/2; 21.12.1870, 3/1; San Francisco Abend Post, 09.09.1870, 2/6-9; San Francisco Call, 10.09.1870, 3/4; 11.09.1870, 3/2; Sonntags-Gast. Belletristisches Wochenblatt, 18.09.1870, 8/2. Die 5.000 Taler entsprechen heutzutage 49.000 Dollar, vgl. Ortlepp, „Auf denn, Ihr Schwestern!“, S. 75.

[11] Banner und Volksfreund, 11.08.1870, 3/3; 10.11.1870, 3/3-4; New York Times, 20.08.1870, 8/2; 17.10.1870, 4/7; San Francisco Abend Post, 28.10.1870, 3/3; 10.12.1870, 3/1; Protokoll, Turnverein Milwaukee, 07.12.1970, Madison, Wisconsin Historical Society, Milwaukee Turners, 1852-1949, Mw Mss BM, Box 5, Folder 15, Bl. 246; Tagebucheintrag, William Steinway, 31.01.1871, New York, City University of New York, LaGuardia and Wagner Archives (im Folgenden LGWA), Steinway, William, Diary, 1861-1896 (im Folgenden Steinway), B 2, Bl. 70; Freie Presse für Texas (3w), 16.08.1870, 3/1.

[12] Banner und Volksfreund, 05.08.1870, 3/5; 10.08.1870, 3/3; 12.08.1870, 2/1.

[13] Banner und Volksfreund, 16.08.1870, 3/2; 09.09.1870, 3/3; 31.01.1871, 3/1; 02.02.1871, 3/2; New Yorker Staats-Zeitung, 05.09.1870, 8/1-2; New York Times, 05.09.1870, 1/4; San Francisco Abend Post, 30.01.1871, 2/6; 31.01.1871, 2/5-6; zur „Wacht am Rhein“ vgl. Klenke, Dietmar, Der singende „deutsche“ Mann. Gesangvereine und deutsches Nationalbe­wusstsein von Napoleon bis Hitler, Münster 1998, S. 101; Fehrenbach, Elisabeth, Über die Bedeutung der politischen Symbole im Nationalstaat, in: Historische Zeitschrift 213 (1971), S. 350.

[14] Milwaukee Seebote (t), 05.06.1871, 1/1-3; Fest-Programm zur Deutschen Friedensfeier in New-York, am 9., 10. und 11. April 1871, New York, 1871; Wochenblatt der N. Y. Staats-Zeitung, 15.04.1871, 2/2, 3/5.

[15] Schellack, Fritz, Nationalfeiertage in Deutschland von 1871 bis 1945, Frankfurt am Main 1990, S. 69-78.

[16] Milwaukee Sentinel, 15.05.1871, 4/3; 29.05.1871, 4/1; 30.05.1871, 4/2-3; Milwaukee Seebote (t), 05.06.1871, 2; Milwaukee Herold (w), 01.06.1871, 2/3, 4/2-3; Banner und Volksfreund, 25.05.1871, 3/4; 31.05.1871, 2/2-3; Wochenblatt der N. Y. Staats-Zeitung, 15.04.1871, 1/1; Fest-Programm zur Deutschen Friedensfeier in New-York; Tagebucheintrag, William Steinway, 10.04.1871, LGWA, Steinway, B 2, Bl. 81; New Yorker Belletristisches Journal (Criminalzeitung), 21.04.1871, S. 112; San Francisco Abend Post, 23.03.1871, 2/1-9, 3/1-4.

[17] Banner und Volksfreund, 10.03.1871, 3/1; 12.03.1871, 3/2; 30.04.1871, 3/1; 13.05.1871, 3/5; 04.06.1871, 3/1-2; Wochenblatt der N. Y. Staats-Zeitung, 15.04.1871, 1/6-2/2; New York Evening Post, 11.04.1871, 2/4; Milwaukee Sentinel, 30.05.1871, 4/2-3; Milwaukee Seebote (t), 29.05.1871, 3/1; Banner und Volksfreund, 31.05.1871, 2/2-7; Die Deutschen in Amerika, S. 35; Maret, Henri, Das Neue Jahrhundert. Eine Chronik Deutschen Vereinslebens an der Pacific-Küste, San Francisco 1901, S. 11-12.

[18] Banner und Volksfreund, 01.06.1871, 2/2; New Yorker Belletristisches Journal (Criminalzeitung), 31.03.1871, S. 57.

[19] Banner und Volksfreund, 16.05.1871, 3/2; 31.05.1871, 2/2-7, 3/1-5; Milwaukee Seebote (t), 05.06.1871, 1/4-7. Schon im Hamburg des 18. Jahrhunderts finden sich als Handwerksem­bleme bei Umzügen Fahnen aus Hobelspänen, vgl. Museum für Hamburgische Geschichte, Festzüge in Hamburg 1696-1913. Bürgerliche Selbstdarstellung und Geschichtsbewusstsein, Einführung von Gisela Jaacks, Hamburg 1972, S. 3; Wochenblatt der N. Y. Staats-Zeitung, 15.04.1871, 2/1-2; Fest-Programm zur Deutschen Friedensfeier in New-York; Milwaukee Seebote (t), 05.06.1871, 1/4-6; Die Deutschen in Amerika, S. 36.

[20] Hobsbawm, Eric J., Introduction: Inventing Traditions, in: Ders./Terence Ranger (Hg.), The Invention of Tradition, Cambridge 1983, S. 7.

[21] Junge, Rosemarie; Zapalac, Kristin E. S., Die Schützenfeste, in: Möseneder, Karl (Hg.), Feste in Regensburg: Von der Reformation bis in die Gegenwart, Regensburg 1986, S. 81; Hartmann, Wolfgang, Der historische Festzug. Seine Entstehung und Entwicklung im 19. und 20. Jahrhundert, München 1976, S. 125-127, 132-133, 161-162; Mosse, George L., The Nationalization of the Masses: Political Symbolism and Mass Movements in Germany from the Napoleonic Wars through the Third Reich, New York 1975, S. 4; Korff, Gottfried, Sym­bolgeschichte als Sozialgeschichte, in: Warneken, Bernd J., (Hg.), Massenmedium Straße: Zur Kulturgeschichte der Demonstration, Frankfurt am Main 1991, S. 22.

[22] Korff, Sym­bolgeschichte, S. 20.

[23] Wochenblatt der N. Y. Staats-Zeitung, 15.04.1871, 1/6-2/2; Milwaukee Seebote (t), 05.06.1871, 1/4-7; Banner und Volksfreund, 31.05.1871, 2/6-3/1; Die Deutschen in Amerika, S. 35-36. Auch in Deutschland wurde 1871 Barbarossa zur Legimitation der Hohenzollern genutzt, vgl. Gentry, F. G., Mittelalterfeiern im 19. Jahrhundert, in: Grimm, Reinhold; Hermand, Jost (Hg.), Deutsche Feiern, Wiesbaden 1977, S. 22; Hartmann, Der historische Festzug, S. 145-154.

[24] Banner und Volksfreund, 24.05.1871, 3/2; New York Times, 11.04.1871, 2/3-4; Wochenblatt der N. Y. Staats-Zeitung, 15.04.1871, 1/3-4; New Yorker Belletristisches Journal (Criminalzeitung), 21.04.1871, S. 100-101; Milwaukee Herold (w), 01.06.1871, 4/4; San Francisco Call, 23.03.1871, 1/1-4. Die schwarz-weiß-rote Fahne entstand als Handelsflagge des Norddeutschen Bundes 1866 und kombinierte die preußischen Farben Schwarz-Weiß entweder mit den brandenburgischen oder mit den norddeutschen und städtischen Farben Rot-Weiß; erst 1892 wurde sie zur offiziellen Reichsflagge erklärt, vgl. Zechlin, Egmont, Die Ent­stehung der schwarz-weiß-roten Fahne und das Problem der schwarz-rot-goldenen Farben, in: Archiv für Politik und Geschichte 10 (1925), S. 346-357; Dörner, Andreas, Politischer Mythos und Symbolische Politik: Der Hermann-Mythos. Zur Entstehung des Nationalbe­wusstseins der Deutschen, Reinbek 1996, S. 149. Die Dreifarbigkeit war uneingestanden ein Erbe der Französischen Revolution mit dem Wunsch nach einer National- im Gegensatz zu einer Herrscherflagge, vgl. Fehrenbach, Politische Symbole, S. 325-326, 336-348.

[25] New Yorker Belletristisches Journal (Criminalzeitung), 21.04.1871, S. 101, 112; Banner und Volksfreund, 28.05.1871, 1/2; 31.05.1871, 2/2-7, 3/1-5; San Francisco Abend Post, 23.03.1871, 2/1-5; Ortlepp, „Auf denn, Ihr Schwestern!“, S. 77; Wochenblatt der N. Y. Staats-Zeitung, 15.04.1871, 2/2, 3/5.

[26] New Yorker Belletristisches Journal (Criminalzeitung), 21.04.1871, S. 104; Banner und Volksfreund, 31.05.1871, 3/2.

[27] Wochenblatt der N. Y. Staats-Zeitung, 15.04.1871, 2/4, 3/3; New Yorker Staats-Zeitung, 21.07.1870, 1/3; Banner und Volksfreund, 31.05.1871, 2/2-7; 07.08.1870, 3/2; Milwaukee Seebote (t), 05.06.1871, 1/7-8; Trefousse, Hans L., The German-American Immigrants and the Newly Founded Reich, in: Trommler, Frank ; McVeigh, Joseph (Hg.), America and the Germans. An Assessment of a Three-Hundred-Year History, Bd. 1, Philadelphia 1985, S. 162. Interessanterweise trafen sich 2.000 bis 3.000 Elsässer und Lothringer 1872 in New York zu einer Parade, mit der sie ihre fortdauernde Loyalität zu Frankreich ausdrücken woll­ten, was die deutschamerikanische Presse mit beißendem Spott überzog, vgl. Wochenblatt der N. Y. Staats-Zeitung, 20.07.1872, 8/2.

[28] Wochenblatt der N. Y. Staats-Zeitung, 23.07.1870, 4/1; New Yorker Belletristisches Journal (Criminalzeitung), 14.04.1871, S. 89; 02.06.1871, S. 201.

[29] Wochenblatt der N. Y. Staats-Zeitung, 15.04.1871, 2/4; vgl. auch 15.04.1871, 1/2, 3/1-2; Milwaukee Seebote (t), 29.05.1871, 1/4; Banner und Volksfreund, 10.05.1871, 3/2; 21.05.1871, 2/2; 31.05.1871, 3/1-5; New Yorker Belletristisches Journal (Criminalzeitung), 14.01.1871, S. 89; 02.06.1871, S. 201; Banner und Volksfreund, 07.05.1871, 3/2; Milwaukee Seebote (t), 29.05.1871, 1/4; Milwaukee Herold (w), 08.06.1871, 6/4-7/1; New Yorker Staats-Zeitung, 06.09.1875, 8/5.

[30] Wochenblatt der N. Y. Staats-Zeitung, 15.04.1871, 2/6; vgl. auch New Yorker Staats-Zeitung, 21.07.1870, 8/1-6; Banner und Volksfreund, 02.03.1871, 3/1; 19.03.1871, 3/1; 01.06.1871, 2/2; 08.06.1871, 3/2; Milwaukee Seebote (t), 05.06.1871, 1/1; Wochenblatt der N. Y. Staats-Zeitung, 15.04.1871, 2/6-3/1; New Yorker Belletristisches Journal (Criminalzeitung), 21.04.1871, S. 104; Gedenk-Blatt an das Deutsche Friedens-Fest in Milwaukee, Wisc., vom 27. bis 29. Mai 1871 und an den Deutsch-Französischen Krieg, Milwaukee, WI 1871, S. 1.

[31] Vgl. Walkenhorst, Peter, Nationalismus als ‘politische Religion’? Zur religiösen Dimension nationalistischer Ideologie im Kaiserreich, in: Blaschke, Olaf; Kuhlemann, Frank-Michael (Hg.), Religion im Kaiserreich. Milieus – Mentalitäten – Krisen, Gütersloh 1996, S. 527; Haupt, Heinz-Gerhard; Langewiesche, Dieter, Nation und Religion. Zur Einführung, in: Dies. (Hg.), Nation und Religion in der deutschen Geschichte, Frankfurt am Main 2001, S. 16.

[32] New York Times, 09.04.1871, 8/1; 10.04.1871, 1/7; 11.04.1871, 1/7, 2/1-4; New Yorker Belletristisches Journal (Criminalzeitung), 24.03.1871, S. 41. „Nun danket alle Gott“ wurde von Friedrich dem Großen nach seinem Sieg bei der Schlacht von Leuthen angestimmt und wurde im 19. Jahrhundert zu einer Art Nationallied, vgl. Dörner, Politischer Mythos, S. 183. Auch „Ein’ feste Burg ist unser Gott“ galt in Deutschland als Nationallied, vgl. Mosse, Nationalization of the Masses, S. 79.

[33] Milwaukee Sentinel, 21.03.1871, 4/1; Banner und Volksfreund, 02.03.1871, 3/2; 12.03.1871, 3/2; 17.03.1871, 3/3; 13.05.1871, 3/5; 04.06.1871, 3/1-2; New York Times, 11.04.1871, 1/7, 2/1-4; New York Evening Post, 10.04.1871, 4/1-2; Wochenblatt der N. Y. Staats-Zeitung, 15.04.1871, 1/1, 3/5-6; Milwaukee Seebote (t), 05.06.1871, 1/6; New Yorker Belletristisches Journal (Criminalzeitung), 17.02.1871, S. 192. Bemühungen von New Yorker Journalisten, New Yorks Deutsche über das Datum entscheiden zu lassen und die Führung für alle deutschamerikanischen Feiern zu übertragen, scheiterten allerdings, weil die New Yorker mit ihren Planungen zu lange brauchten, vgl. New Yorker Belletristisches Journal (Criminalzeitung), 10.03.1871, S. 989; 17.03.1871, S. 25; 07.04.1871, S. 73.

[34] Klenke, Der singende „deutsche“ Mann, S. 7; Mosse, Gedenkbuch des in der Stadt Nürnberg 1861 begangenen Großen Deutschen Sängerfestes, Nürnberg 1861, S. 2.

[35] Auch in Deutschland war der Bezug der Publizistik auf die Befreiungskriege stark, vgl. Jeismann, Manfred, Das Vaterland der Feinde. Studien zum nationalen Feindbegriff und Selbstverständnis in Deutschland und Frankreich 1792-1918, Stuttgart 1992, S. 248-254.

[36] Milwaukee Seebote (t), 01.01.1871, 1/9; vgl. auch 05.06.1871, 1/4; Banner und Volksfreund, 31.05.1871, 2/2-7, 3/1-5; Körner, Theodor, Aufruf 1813, in: Weldler-Steinberg, Augusta (Hg.), Körners Werke in zwei Teilen, Bd. 1, Berlin, S. 25-26.

[37] Banner und Volksfreund, 02.03.1870, 3/1; 31.05.1871, 3/4; Milwaukee Seebote (t), 05.06.1871, 1/1-7; Wochenblatt der N. Y. Staats-Zeitung, 15.04.1871, 2/4. Auch in Deutsch­land verloren Achtundvierziger unter den politischen Dichtern ihre Distanz zur Regierung und idealisierten Deutschlands militärische und technologische Macht, vgl. Pape, Walter, ’Hurra Germania – mir graut vor dir!’ Hoffmann von Fallersleben, Freiligrath, Herwegh and the German Unification of 1870/71, in: Ders. (Hg.), 1870/71 – 1989/90. German Unifications and the Change of Literary Discourse, Berlin 1993, S. 112, 128-130. Insgesamt blieben aber einige der bekannteren Schrifsteller stumm, vgl. Jeismann, Vaterland der Feinde, S. 249; Sittner, Gernot, Politik und Literatur 1870/71. Die Spiegelung des politischen Geschehens zur Zeit des deutsch-französi­schen Krieges in der zeitgenössischen deutschen Literatur, Diss., Universität München 1966.

[38] Milwaukee Seebote (t), 05.06.1871, 1/1-7; Banner und Volksfreund, 28.05.1871, 2/2; 31.05.1871, 2/2-7; Wochenblatt der N. Y. Staats-Zeitung, 15.04.1871, 2/5, 3/1, 4; New Yorker Belletristisches Journal (Criminalzeitung), 21.04.1871, S. 104.

[39] Vgl. Jeismann, Vaterland der Feinde, S. 247-248.

[40] Milwaukee Seebote (t), 05.06.1871, 1/1-7; Wochenblatt der N. Y. Staats-Zeitung, 15.04.1871, 2/4; Die Deutschen in Amerika, S. 21; New York Times, 09.04.1871, 8/1; 10.04.1871, 1/7; 11.04.1871, 2/4; Wochenblatt der N. Y. Staats-Zeitung, 15.04.1871, 2/4, 3/1-2; Gedenk-Blatt, S. 2; New Yorker Belletristisches Journal (Criminalzeitung), 21.04.1871, S. 104; Ueberhorst, Horst, Turner unterm Sternenbanner, München 1978, S. 121; dasselbe passierte in Deutsch­land, vgl. Langewiesche, Dieter, ‘... für Volk und Vaterland zu würken...’. Zur politischen und gesellschaftlichen Rolle der Turner zwischen 1811 und 1871, in: Gruppe, Ommo (Hg.), Kulturgut oder Körperkult? Sport und Sportwissenschaft im Wandel, Tübingen 1990, S. 58; Gedenk-Blatt, S. 2; vgl. auch Trefousse, German-American Immigrants, S. 165.

[41] Milwaukee Seebote (t), 05.06.1871, 1/4; vgl. auch Ueberhorst, Turner unterm Sternenbanner, S. 121 sowie für Deutschland Langewiesche, ‘... für Volk und Vaterland zu würken ...’, S. 58.

[42] Milwaukee Seebote (t), 05.06.1871, 1/7; Lapham, James S., The German-Americans of New York City, 1860-1890, Diss., St. John’s University 1977, S. 39, 41; New Yorker Staats-Zei­tung, 21.07.1870, 8/6; New Yorker Belletristisches Journal (Criminalzeitung), 16.09.1870, S. 448; The World, 20.11.1870, 5/2-4; Wochenblatt der N. Y. Staats-Zeitung, 15.04.1871, 3/4-5, 8/1-2; Nadel, Stanley, Little Germany. Ethnicity, Religion, and Class in New York City, 1845-1880, Urbana, IL 1990, S. 142-143; Creagh, Ronald, Nos cousins d’Amérique, Paris 1988, S. 344-345.

[43] New-Yorker Belletristisches Journal (Criminalzeitung), 29.07.1870, S. 336; 16.09.1870, S. 448; 24.02.1871, S. 809; 10.03.1871, S. 989; 21.04.1871, S. 104; New Yorker Staats-Zeitung, 05.09.1871, 8/1-2; 06.09.1870, 8/1; Wochenblatt der N.Y. Staats-Zeitung, 15.04.1871, 2/3, 2/6; Banner und Volksfreund, 02.03.1871, 3/1; 25.05.1871, 3/1.

[44] Gazley, John G., American Opinion of German Unification, 1848-1871, New York 1926, S. 322-422; Schieber, Claire E., The Transformation of American Sentiment toward Germany, 1870-1914, Boston 1923, S. 18-31; Blumenthal, Henry, American and French Culture, 1800-1900. Interchanges in Art, Science, Literature, and Society. Baton Rouge, LA 1975, S. 122-123; vgl. auch z.B. Frank Leslie’s Illustrated Newspaper, 01.10.1870, S. 37.

[45] Blumenthal, American and French Culture, S. 218.

[46] New Yorker Staats-Zeitung, 15.09.1870, 8/1; vgl. auch New Yorker Staats-Zeitung, 18.09.1870, 4/3-4; 19.09.1870, 4/4; 24.09.1870, 8/1-6; New York Times, 18.09.1870, 1/3; Wochenblatt der N. Y. Staats-Zeitung, 15.04.1871, 2/4; Banner und Volksfreund, 11.01.1871, 3/1; 12.01.1871, 3/1; Milwaukee Sentinel, 11.01.1871, 4/1; Hense-Jensen, Wilhelm, Wisconsin’s Deutsch-Amerikaner bis zum Schluß des neunzehnten Jahrhunderts, Bd. 1, Milwaukee, WI 1900, S. 233-234; Sonntags-Gast, 16.10.1870, 8/2-3; Die Deutschen in Amerika, S. 19-20. Auch innerhalb der preußischen Regierung kam es trotz der generell freundschaftlichen Beziehungen mit den USA zu antiamerikanischer Stimmung, weil Präsi­dent Ulysses Grant den Verkauf von Waffen an Frankreich zuließ, vgl. Adams, Henry M., Prussian-American Relations, 1775-1871, Cleveland, OH 1960, S. 103.

[47] Wochenblatt der N. Y. Staats-Zeitung, 15.04.1871, 1/4; Milwaukee Seebote (t), 05.06.1871, 1/1-3; Banner und Volksfreund, 23.05.1871, 3/4-6; 31.05.1871, 2/2-7, 3/1-5; Milwaukee Sentinel, 30.05.1871, 4/2-3; New Yorker Belletristisches Journal (Criminalzeitung), 31.03.1871, S. 57; New York Times, 09.04.1871, 8/1; 10.04.1871, 1/7; 11.04.1871, 1/7, 2/1-4; San Francisco Abend Post, 25.03.1871, 3/2.

[48] Wochenblatt der N. Y. Staats-Zeitung, 15.04.1871, 1/5, 8/1; Harper’s Weekly, 29.04.1871, S. 378; San Francisco Abend Post, 25.03.1871, 3/2; New York Times, 11.04.1871, 2/2-4; Milwaukee Sentinel, 30.05.1871, 4/2.

[49] Milwaukee Sentinel, 10.03.1871, 5/1; 02.05.1871, 1/5; 30.05.1871, 4/2-3; New York Times, 11.04.1871, 1/7, 2/1-4; New York Evening Post, 10.04.1871, 4/1-2; Wochenblatt der N. Y. Staats-Zeitung, 15.04.1871, 8/1-2; Die Deutschen in Amerika, S. 25-26, 35; San Francisco Abend Post, 25.03.1871, 3/2.

[50] Foucrier, Annick, Le rêve californien. Migrants français sur la côte Pacifique (XVIIIe-XXe siècles). Paris 1999, S. 238; Frank Leslie’s Illustrated Newspaper, 01.10.1870, S. 53.

[51] Daily Morning Call, 23.09.1870, 3/2; 24.09.1870, 3/4; San Francisco Abend Post, 22.02.1871, 3/3; Foucrier, Le rêve californien, S. 239; Frank Leslie’s Illustrated Newspaper, 01.10.1870, S. 53; 03.12.1870, S. 187.

[52] Foucrier, Le rêve californien, S. 240.

[53] New Yorker Belletristisches Journal (Criminalzeitung), 12.08.1870, S. 368; vgl. auch Sonntags-Gast, 25.09.1870, 8/2; Daily Morning Call, 23.09.1870, 3/2; New Yorker Belletristisches Journal (Criminalzeitung), 05.08.1870, S. 368; 16.12.1870, S. 656; San Francisco Abend Post, 26.09.1870, 3/2-3; A Compendium of the Ninth Census (June 1, 1870), S. 448-449. Insgesamt waren Frankoamerikaner in den ganzen USA verstreut und sie­delten selten zusammen, vgl. Higonnet, French, S. 385-386.

[54] New Yorker Belletristisches Journal (Criminalzeitung), 09.12.1870, S. 640; 16.12.1870, S. 656; Frank Leslie's Illustrated Newspaper, 03.12.1870, S. 187.

[55] Sonntags-Gast, 21.08.1870, 8/2; vgl. auch 14.08.1870, 8/2; 28.08.1870, 8/2; Foucrier, S. 143; San Francisco Abend Post, 15.08.1870, 2/5-6; 29.08.1870, 2/6; 05.09.1870, 3/2; 31.01.1871, 3/2; 01.02.1871, 3/2; Milwaukee Sentinel, 06.08.1870, 1/5; California Demokrat, 26.04.1871, 2/8; New Yorker Belletristisches Journal (Criminalzeitung), 09.09.1870, S. 429; 16.09.1870, S. 448; 23.09.1870, S. 461; New York Times, 10.09.1870, 1/4-5; Freie Presse für Texas (3w), 06.09.1870, 3/1; 31.01.1871, 3/1; San Francisco Call, 31.01.1871, 3/2-3; New Yorker Staats-Zeitung, 06.09.1870, 8/1. Die Republikanische Partei gewann kurzfristig Stimmen bei den Deutschamerikanern, weil sie sich für Preußen aussprach, während die Iren mehr Einfluss bei den Demokraten hatten als die Deutschen, vgl. Lapham, The German-Americans of New York City, S. 172, 179, 227.

[56] New Yorker Belletristisches Journal (Criminalzeitung), 21.04.1871, S. 104; vgl. auch Wochen­blatt der N. Y. Staats-Zeitung, 15.04.1871, 4/1-2; New Yorker Belletristisches Journal (Criminalzeitung), 17.03.1871, S. 25; Banner und Volksfreund, 31.05.1871, 3/2.

[57] New-Yorker Belletristisches Journal (Criminalzeitung), 12.08.1870, S. 368; Banner und Volksfreund, 13.09.1870, 3/5; Daily Herald, 01.08.1871, 3/2; San Francisco Abend Post, 28.08.1870, 2/6; 23.09.1870, 3/3; 14.09.1870, 3/3; 19.09.1870, 3/2; 21.09.1870, 3/3; Foucrier, S. 238; Creagh, S. 269-271; zu elsässischen Migranten in den USA vgl. auch Luebke, Frederick C., Alsatians, in: Thernstrom, Harvard Encyclopedia, S. 29-31.

[58] Park, Roberta J., German Associational and Sporting Life in the Greater San Francisco Bay Area, 1850-1900, in: Journal of the West 26 (1987), S. 56; Wochenblatt der N. Y. Staats-Zeitung, 20.07.1872, 8/2.

[59] Banner und Volksfreund, 06.10.1870, 3/3; vgl. auch New Yorker Staats-Zeitung, 25.07.1870, 8/1; Banner und Volksfreund, 24.07.1870, 3/2; Freie Presse für Texas (3w), 11.08.1870, 2/1; San Francisco Abend Post, 20.07.1870, 3/2; Trefousse, German-American Immigrants, S. 161.

[60] Freie Presse für Texas (3w), 09.08.1870, 2/1; vgl. auch New Yorker Staats-Zeitung, 21.07.1870, 8/2-3; Milwaukee Sentinel, 25.07.1870, 1/2.

[61] New Yorker Staats-Zeitung, 05.09.1870, 8/1-2.

[62] Wochenblatt der N. Y. Staats-Zeitung, 15.04.1871, 2/3; vgl. auch Banner und Volksfreund, 21.09.1870, 3/3.

[63] Wochenblatt der N. Y. Staats-Zeitung, 15.04.1871, 1/4, 3/2-3; zu Deutschland vgl. Gentry, Mittelalterfeiern, S. 22; Wehler, Hans-Ulrich, Der deutsche Nationalismus bis 1871, in: Ders. (Hg.), Scheidewege der deutschen Geschichte. Von der Reformation bis zur Wende 1517-1989, München 1995, S. 123; Jeismann, Vaterland der Feinde, bes. S. 262-268. Anklänge der Erbfeindschaft-Thematik hatten sich schon in Liedern wie der „Wacht am Rhein“ gefunden, vgl. Kittel, Manfred, Deutsches Nationalbe­wußtsein und deutsch-französischer Erbfeindmythos, in: Brusniak, Friedhelm; Klenke, Dietmar (Hg.), Heil deutschem Wort und Sang! Nationalidentität und Gesangskultur in der deutschen Geschichte, Augsburg 1995, S. 47.

[64] Wochenblatt der N. Y. Staats-Zeitung, 15.04.1871, 1/2; vgl. auch 24.09.1871, 8/1.

[65] Wochenblatt der N. Y. Staats-Zeitung, 15.04.1871, 1/5; vgl. auch Wochenblatt der N. Y. Staats-Zeitung, 15.04.1871, 2/4-6; New Yorker Belletristisches Journal (Criminalzeitung), 21.04.1871, S. 104; Banner und Volksfreund, 31.05.1871, 2/2; Milwaukee Seebote (t), 05.06.1871, 1/1; zu Deutschland vgl. Jeismann, Vaterland der Feinde, S. 248-257. Auch ein Gegensatz zwischen romanischen und germanischen Rassen wurde postuliert, vgl. Trefousse, German-American Immigrants, S. 161.

[66] Vgl. dazu Jonas, Manfred, The United States and Germany. A Diplomatic History, Ithaca, NY 1984, S. 30-41; Fiebig-von Hase, Ragnhild, The United States and Germany in the World Arena, 1900-1917, in: Schröder, Hans-Jürgen (Hg.), Confrontation and Cooperation. Germany and the United States in the Era of World War I, 1900-1924, Providence, RI 1993, S. 33-68; Lammersdorf, Raimund, The Advantages of Cooperation. German-American Friendship as a Fundamental Principle of German Weltpolitik and Theodore Roosevelt’s Big Stick Diplomacy, S. 87-92; Rinke, Stefan H., Zwischen Weltpolitik und Monroe Doktrin. Botschafter Speck von Sternburg und die deutsch-amerikanischen Beziehungen, 1898-1908, Stuttgart 1992; Doerries, Reinhard R., Washington – Berlin 1908/1917. Die Tätigkeit des Botschafters Johann Heinrich Graf von Bernstorff in Washington vor dem Eintritt der Verei­nigten Staaten von Amerika in den Ersten Weltkrieg, Düsseldorf 1975; Lammersdorf, Raimund, Anfänge einer Weltmacht. Theodore Roosevelt und die transatlantischen Beziehungen der USA 1901-1909, Berlin 1994 sowie Schieber, Transformation of American Sentiment.


Für das Themenportal verfasst von

Heike Bungert

( 2007 )
Zitation
Heike Bungert, Der Deutsch-Französische Krieg im Spiegel der Wohltätigkeitsbazare und Feiern deutscher und französischer Migranten in den USA, 1870/71, in: Themenportal Europäische Geschichte, 2007, <www.europa.clio-online.de/essay/id/fdae-1398>.
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