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  • von Benjamin Möckel

    Um die Jahre 1905/06 entspann sich in der britischen und internationalen Öffentlichkeit eine kontroverse Debatte über globale Arbeitsbedingungen. Auslöser war eine Artikelserie des britischen Journalisten Henry W. Nevinson, der ein halbes Jahr in der portugiesischen Kolonie Angola und auf den Inseln São Tomé und Príncipe verbracht hatte und im Detail beschrieb, wie dort unter dem Deckmantel kolonialer Arbeitsverträge ein System des Sklavenhandels und der Sklavenarbeit fortexistierte. Ins Zentrum der sich daraus entfaltenden Debatte gerieten insbesondere die drei wichtigsten britischen Schokoladenunternehmen Cadbury, Fry und Rowntree, die einen signifikanten Anteil ihres Kakaos von den beiden Inseln bezogen. Für die von Quäkern gegründeten Unternehmen, die auf vielfältige Weise mit der Tradition der britischen Anti-Sklaverei-Bewegung verbunden waren, stellten die von Nevinson aufgedeckten Sachverhalte äußerst schwerwiegende Vorwürfe dar. Der Essay zeichnet unter Bezugnahme auf Nevinsons Zeitungsartikel nach, warum das Thema in der britischen Öffentlichkeit auf so große Resonanz stieß, wie sich die britischen Unternehmen gegenüber den Vorwürfen verhielten und welche langfristigen Folgen die Debatten hatten. Das Beispiel zeigt, wie schon zur Zeit der „ersten Globalisierung“ um 1900 Fragen von Unternehmensverantwortung, Lieferketten, globale Arbeitnehmerrechte sowie nicht zuletzt auch die moralische Verantwortung europäischer Konsumenten und Konsumentinnen zu öffentlich diskutierten Themen wurden.

  • von Korinna Schönhärl

    What can the tax authorities do to encourage citizens to pay their taxes more honestly? They can promote honest tax payments in the media! Such tax education, which is completely unfamiliar to German taxpayers, can look back on a long tradition in the USA, for example, and other countries. It has also been practised in Spain since the end of the 1960s and intensified after the transition to democracy. A Treasury television advertisement from 1990 allows an analysis of the narratives used by tax education in the young Spanish democracy. The intense and difficult struggle by state institutions for democratic, equal rights for all citizens even 15 years after Franco's death becomes obvious.

  • von Gabriele Metzler

    Der Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 und die darauffolgende israelische Militäraktion im Gazastreifen haben den Dauerkonflikt im Nahen Osten wieder ins Bewusstsein der internationalen Öffentlichkeit gerückt. In Deutschland wie auch in anderen Ländern haben seitdem Zehntausende ihre Solidarität mit der einen oder der anderen Seite bekundet. Bei den Protesten gegen den israelischen Militäreinsatz wurden immer wieder auch antisemitische Stimmen laut; und angesichts teils aufgeheizter Diskussionen in den Universitäten fühlen sich jüdische Studierende auf dem Campus nicht mehr sicher. In Schulen kommt es zu Auseinandersetzungen, Synagogen und andere jüdische Versammlungsorte werden bedroht. Die Herausgeber:innen des Themenportals Europäische Geschichte nehmen die neue Welle des Antisemitismus zum Anlass, in einem neuen Format Beiträge zu diesem Thema zu präsentieren und sie damit leicht zugänglich zu machen.

  • von Eva Oberloskamp

    Der Begriff „Energiewende“ ist eine deutsche Besonderheit und lässt sich kaum präzise in andere Sprachen übersetzen. Ausgehend von einem Schaubild aus dem Buch von Florentin Krause, Hartmut Bossel und Karl-Friedrich Müller-Reißmann „Energie-Wende. Wachstum und Wohlstand ohne Erdöl und Uran“ (1980) befasst sich der Aufsatz mit der Entstehung der „Energiewende“-Idee in der Bundesrepublik Deutschland. Er fragt, welche spezifisch nationalen Kontexte und welche transnationalen Einflüsse die Herausbildung des Konzepts beförderten. Zur Konturierung westdeutscher Besonderheiten werden dabei immer wieder vergleichende Schlaglichter auf das Vereinigte Königreich geworfen.

  • von Albert Feierabend

    Im 19. Jahrhundert bemühten sich europäische Kartografen um eine immer genauere und korrektere Darstellung des afrikanischen Kontinents. Das Wissen, das hierzu nötig war, bezogen sie in erster Linie von Reisenden, die aber nur zu denjenigen Orten selbst Daten erheben konnten, die sie durchquert hatten. Alles Weitere wurde von Afrikanern – Ortskundigen oder ebenfalls Reisenden – erfragt und anschließend nach Europa vermittelt. Dieser Essay geht den Fragen nach, wie genau dieser Wissenstransfer funktionierte, auf welchen Methoden er beruhte und inwiefern im Endprodukt der Karte der afrikanische Beitrag sichtbar geblieben ist. Die Analyse stützt sich auf einen handschriftlichen Brief, den der Bremer Afrikareisende Gerhard Rohlfs 1866 auf seiner Reise von Tripolis nach Lagos an den Gothaer Kartografen August Petermann richtete und in dem er das nordafrikanische Tibesti-Gebirge anhand von Befragungen beschrieb und eine Skizze zeichnete – ohne es selbst besucht zu haben. Daraufhin entwarf und veröffentliche Petermann eine neue Tibesti-Karte, die sich deutlich von seiner bisherigen Darstellung unterschied.

  • von Sünne Juterczenka

    Stickmustertücher (samplers) waren in der Frühen Neuzeit ein fester Bestandteil des Handarbeitsunterrichts. Sie wurden teils von sehr jungen Mädchen angefertigt, um Techniken zu erlernen, Muster zu memorieren und Geschick unter Beweis zu stellen. Einerseits dienten sie damit der Vermittlung „weiblicher“ Fertigkeiten und der Vorbereitung auf die Rolle als Ehefrauen und Mütter. Andererseits wurde auf ihnen auch das Zeitgeschehen reflektiert, beispielsweise die europäische Welterkundung und Kolonisierung. In Großbritannien und Nordamerika wurden sie im Zeichen sich wandelnder Bildungsideale unter anderem im Geografieunterricht eingesetzt. Samplers lassen sich als materieller Ausdruck eines Verständnisses von Europas Rolle in der Welt lesen, das Frauen und Mädchen einbezog. An dem Beispiel einer Stickmustervorlage der Firma Laurie & Whittle aus dem Jahr 1798 wird diese Lesart hier erprobt.

  • von Sebastian Kühn

    In der Frühen Neuzeit waren viele Menschen häufig unterwegs. Die Kutsche ist einer der Räume, die als spezifischer sozialer Mikrokosmos des Unterwegsseins verstanden werden kann. Auch der Theologe Heinrich Julius Elers war viel unterwegs; vor allem aber schrieb er viel darüber. In diesen „Kutschenbriefen“ gibt er seine religiösen Gespräche mit den Mitreisenden wieder. Wie schildert er die Situation in der Kutsche? Welche Funktion hatten diese Briefe für ihn und für die Adressaten? Und was lässt sich daraus ermitteln in Bezug auf die religiösen Praktiken und Vorstellungen, die meist mit dem Stempel des Pietismus versehen werden? Am Beispiel eines Kutschenbriefes lässt sich also genauer das Verhältnis von Reisen, Religiosität und Schreiben um 1700 eruieren.

  • von Susann Worschech

    Als im Jahr 1679 die Pest in Wien wütete und innerhalb weniger Monate tausende Opfer forderte, schwor der habsburgische Monarch Kaiser Leopold I. während seiner Flucht aus der Stadt, eine Gnadensäule in Wien zu errichten, sobald die Epidemie beendet sein würde. Unmittelbar nach dem Abklingen der Epidemie wurde zunächst eine hölzerne, später eine marmorne Pest- bzw. Dreifaltigkeitssäule errichtet. Bis heute symbolisiert die Wiener Pestsäule – und viele weitere, die in den Folgejahren in zahlreichen Städten des österreich-ungarischen Großreiches entstanden – nicht nur die öffentliche Bezeugung von Dankbarkeit für das Überstehen der Epidemie, sondern auch die strategische und offensichtlich widerspruchsfreie Verschränkung zweier Weltordnungen: Die Säule zeigt einträchtig die christliche Dreipersönlichkeit Gottes sowie die Struktur Menschheit – Engel – Gott und zugleich die drei Teilreiche der Habsburgermonarchie. Sie steht aber auch für die unmittelbare Wiedererrichtung der politischen, gesellschaftlichen und religiös-sozialen Ordnung nach einer großen Krise und damit für ein zyklisches Zeit- und Weltverständnis, das Krisen als Störungen in einem sonst immerwährenden Kreislauf wahrnimmt.

  • von Sarah Lias Ceide

    Dass die italienische Halbinsel und insbesondere ihre Hauptstadt nach 1945 schnell von zahlreichen westlichen Nachrichtendiensten ins Visier genommen wurden, überrascht angesichts der Präsenz des Vatikans, der allgemein geographisch-strategisch günstigen Lage des Landes und des Rückhalts, den die Kommunistische Partei Italiens genoss, keineswegs, und die internationale Forschung hat dies bereits mehrfach und auf überzeugende Art und Weise hervorgehoben. Einem wichtigen Aspekt wurde dabei jedoch selten Aufmerksamkeit geschenkt: dem Geheimdienstkrieg zwischen den untereinander konkurrierenden Nachrichtendiensten Westeuropas, die, jeweils unterstützt durch verschiedene, ebenfalls rivalisierende US-amerikanische Dienste, nach Kriegsende auf italienischem Boden aufeinanderprallten. Italien wurde somit zum Schauplatz nachrichtendienstlicher Konkurrenzkämpfe diverser Nationen, deren komplexe Verflechtungen in diesem Essay in ihren Grundzügen aufgezeigt werden sollen.

  • von Robert Groß

    Nach jahrelangen Importverhandlungen kamen die UdSSR und Österreich 1968 zu einem Vertragsabschluss. Damit war ein neues Kapitel der Ost-West-Beziehungen und der europäischen Energiegeschichte aufgeschlagen. Möglich wurde dies auch, weil sich das neutrale Österreich nicht an der Sanktionspolitik der NATO beteiligte, die die Lieferung von Rohren in die UdSSR erschwerte. Als das Embargo Ende 1966 aufgehoben wurde, hatte Österreich bereits die Eckpunkte des Liefervertrags ausverhandelt. Davon profitierten nicht nur Industriebetriebe in Österreich und in der BRD, sondern auch die UdSSR, die in der Folge ihre Transportinfrastruktur entsprechend ausbaute und neue Erdgasfelder in Sibirien erschließen konnte. Während die transnationale Perspektive vor allem die Rolle der Nationalstaaten bei der Vertragsanbahnung abbildet, nimmt die Perspektive der Energieversorger die europäischen Integrationsprozesse jenseits der großen Verträge und entlang der gebauten Infrastruktur in den Blick.

  • von Pawel Lewicki

    Meine ethnografische Forschung in der EU-Kommission hat denn auch gezeigt, dass in alltäglichen Gesprächen mit EU-BeamtInnen durch die Oberfläche des offiziellen Toleranz -und Gleichstellungsdiskurses Meinungen und Aussagen durchsickern, die auf eine starke Hierarchisierung der als Container aufgefassten und stereotypisierten Kulturen hinweisen, die die BeamtInnen der unterschiedlichen Herkunft repräsentieren, gar – wie das oft intern zum Ausdruck gebracht wird – personifizieren sollen. Diese Stereotypisierungen und Essentialisierungen werden im politischen Kampf genutzt, um die Formen der politischen Entscheidungen und die Besetzung der wichtigen Posten innerhalb des BeamtInnenapparates zu beeinflussen. Im Rahmen meiner Untersuchung, die ich in den Jahren 2007 bis 2011 in der EU-Kommission durchgeführt habe, brachte eine Kluft zwischen dem offiziellen Diskurs des modernen, toleranten und rationalen Europa einerseits und den alltäglichen, wenig sichtbaren Praktiken der Stereotypisierung, Hierarchiebildung, der symbolischen Ausgrenzung und Diskriminierung anderseits zum Vorschein.

  • von Francesco Di Palma

    Der Terminus „Eurokommunismus“ wurde Mitte der 1970er-Jahre geprägt. Er beschreibt die Praxis einiger westeuropäischer kommunistischer Parteien, die – so die These – im Begriff gewesen seien, sich ideologisch und politisch von der sowjetischen Mutterpartei, der KPdSU, zu verselbständigen. Was bedeutete dies konkret für die betroffenen Parteien? Implizierte diese angebliche Verselbständigung die Bemühung um die Aufhebung der Teilung Europas? Der vorliegende Essay führt anhand einer Quelle aus dem Jahr 1977 in die Geschichte des Eurokommunismus ein und erörtert dessen Bedeutung für die politisch-ideologische Entwicklung des Sozialismus in unserem Kontinent.

  • von Laura-Elena Keck

    Der russisch-japanische Krieg von 1904/05 war aus europäischer Sicht nicht nur ein Schockmoment, das die scheinbare Überlegenheit Europas in Frage stellte. Er gab auch Anlass zu hitzigen Ernährungsdebatten: Waren die japanischen Erfolge auf die vegetarische Kost der Soldaten zurückzuführen? Wie ließ sich diese Theorie mit der wissenschaftlichen Ernährungsforschung in Europa vereinbaren, die seit Jahrzehnten mehrheitlich die Vorzüge des Fleischkonsums anpries? Und was bedeutete das alles für die Zukunft der europäischen Nationen? Anhand von Beiträgen aus der „Vegetarischen Warte“ zeigt der Essay, wie die Frage nach der „richtigen“ Ernährung um 1900 zu einer europäischen Schlüsselfrage wurde, die nicht nur für die weitere Entwicklung des Kontinents entscheidend schien, sondern auch für die Frage, wer eigentlich zu Europa gehörte.

  • von Lars Döpking

    Kassenzettel, die Supermärkte oder Bäckereien alltäglich ausgeben, halten eine der stärksten Beziehungen fest, die die Europäische Union zu breiten Bevölkerungsschichten aufgebaut hat. Indem die auf ihnen ausgewiesene Mehrwertsteuer seit den 1960er-Jahren andere, national organisierte Abgaben verdrängte, stiftete sie fiskalische Beziehungen europäischer Provenienz. Die Steuer steht somit für einen Prozess fiskalischer Europäisierung, der seither die Steuerstaaten der EWG und EU erfasst hat. In seiner Folge erschlossen sie neue Finanzquellen, strukturierten ihr Steueraufkommen um und stabilisierten so ihre öffentlichen Finanzen in Zeiten freien Kapital- und Warenverkehrs – was jedoch vielerorts zu handfesten Konflikten führte, deren Spuren teilweise bis in die Gegenwart reichen.

  • von Stephanie Zloch

    Der Essay untersucht anhand von Frage- und Anmeldebögen zum Muttersprachlichen Unterricht die gelebte Multiethnizität, die Bildungserwartungen und die Agency migrierter jugoslawischer Familien in Hamburg. Den weiteren Kontext bildet die deutsche und europäische Bildungspolitik der 1970er-Jahre, die nach einem adäquaten Umgang mit den Auswirkungen der Arbeitsmigration suchte. Abschließend diskutiert der Essay die aktuelle Forschungsfrage einer spezifisch sozialistischen Globalisierung und die besondere Position Jugoslawiens, das enger mit dem (west-)europäischen Integrationsprozess verbunden war, als dies heute erinnert wird.

  • von Ines Soldwisch

    Die Kinder- und Jugendliteratur der DDR war von einer Publikationspraxis bestimmt, die sie deutlich von jener westlicher Länder unterschied: Über eine Buchveröffentlichung entschied nämlich nicht ein Verlag, sondern eine „angemessene“ Verknüpfung von Politik, Ideologie und Kultur. Was angemessen war, darüber entschied der Staat. Druckgenehmigungsverfahren und dazugehörige Gutachten waren das probate Mittel der Überprüfung und Absicherung des Staates in Gestalt des Ministeriums für Kultur, um das politisch geforderte Gesellschaftsbild durchzusetzen. So war es keine Seltenheit, dass Manuskripte von Autor:innen umgeändert wurden, damit sie diesem Anspruch entsprachen. Was den Fall der DDR jedoch besonders macht – denn Lektorate gab und gibt es in jedem Verlag –, sind die Akteure und ihre Motivation, mit eingereichten Manuskripten umzugehen. Dies galt für nationale und internationale Literatur. Am Beispiel des Kinderbuch-Klassikers „Pippi Langstrumpf“ wird im Folgenden paradigmatisch dargestellt, wie Gesellschafts- und Kulturpolitik in der Publikationspraxis Hand in Hand gingen. Zu betonen ist, dass hier ein Einzelfall untersucht wird, der nicht als Blaupause für die gesamte Literaturpraxis in der DDR aufgefasst werden darf.

  • von Marion Dotter

    1952 einigten sich österreichische Priester und Laien bei einer Studientagung in Mariazell auf eine neue Gangart zwischen der katholischen Kirche und der Politik. Ihr Hauptanliegen, "eine freie Kirche in einer freien Gesellschaft" zu schaffen, war geprägt von ihren Erfahrungen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts und der Unterdrückung religiöser Freiheit in den östlichen Nachbarstaaten Österreichs. Die österreichische Kirche kämpfte zu jener Zeit für einen für einen größeren Entfaltungsraum der Kirche als eigenständiger gesellschaftlicher Faktor, etwa durch die Mitsprache bei Bildungs-, Sozial- und Eherechtsfragen. In diesem Zusammenhang formulierten die katholischen Vertreter ihre Vorstellungen von Freiheit, Menschenrechten und Emanzipation und betonten die Leistungen und Forderungen der katholischen Kirche in diesen Bereichen. Der hier vorgestellte Beitrag soll das bei den Beratungen entstandene "Mariazeller Manifest" und seinen ideologischen Überbau in die nationalen und internationalen Diskurse zum Verhältnis von Staat und Kirche in den 1940er und 1950er Jahren einbetten.

  • von Rasa Navickaite

    This essay discusses the sexual education manual Mīlestības vārdā (In the Name of Love) (1981), written by the Latvian doctor Jānis Zālītis. A bestseller in both Latvia and the neighboring Lithuania, the book has contributed significantly to the social norms and attitudes towards gender and sexuality in late Soviet societies of the Baltic countries. This essay presents the historical context of the writing and the reception of this book, as well as provides a feminist and queer reading of some of its main ideas. Namely, the essay argues that Mīlestības vārdā, despite its “scandalous” reputation, was essentially a conservative book, which reproduced the predominant patriarchal and heteronormative understandings. The book entrenched the idea that hierarchical gender differences were essential to sustaining stable marriages, and that sexuality could be strictly divided into “normal”, meaning leading towards procreation, and “perverse,” meaning non-procreative and therefore morally wrong and detrimental to Soviet society.

  • von Maria Katharina Wiedlack

    This article analyzes a chapter from Charles Ellms’s book “The Tragedy of the Seas” (1848). The chapter recounts the historical events around a schooner belonging to the Russian American Company, which was shipwrecked close to the Olympic Peninsula in 1808. After the disaster, the ship’s crew, and Anna Petrovna Bulygin, the captain’s wife, were taken hostage by indigenous people. The article examines Anna Petrovna Bulygin’s female agency within Ellms’s narrative, arguing that it is exceptional within the genre of maritime frontier adventures, as well as early 19th century Russian culture. Importantly, a focus on her agency offers interesting insights into the Russian colonial gaze on the indigenous peoples of America.

  • von Lennart Gard

    Der Beitrag untersucht, wie sich Protestanten um 1700 zum bekenntnisübergreifenden Vergleich von Bibelübersetzungen positionierten. Im Fokus steht die publizistische Auseinandersetzung des lutherischen Pfarrers Michael Berns mit der Sammeledition Biblia Pentapla (1710–1712). Für den Herausgeber Johann Otto Glüsing stand dieses Werk für die Rückkehr zu den Ursprüngen des Glaubens, Berns hingegen sah darin ein Manifest gefährlicher religiöser Innovation. Anhand dieses Konfliktes hinterfragt der Essay heutige Vorstellungen von der historischen Entwicklung des europäischen Protestantismus.

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