Barbarei und Zivilisation: Europa und die staatenlosen Gesellschaften[1]
Von Christoph Marx
Die europäische Expansion, die sich in mehreren Schüben vollzog, bescherte den Europäern nicht nur neue geographische Kenntnisse, die Entdeckung „neuer Welten“, sondern sie brachte sie in Berührung mit bis dahin völlig unbekannten Völkern. Neben der Buntheit der fremden Sitten und Gebräuche waren es die sozialen und politischen Strukturen, die sowohl die europäischen Eroberer und Auswanderer als auch die Gelehrten in Europa zu Erklärungsversuchen und Interpretationsanstrengungen herausforderten.
Während die asiatischen Reiche trotz ihrer staunenswerten exotischen Pracht in gewisser Weise vertraut waren und erst im Lauf der folgenden Jahrhunderte allmählich zu „asiatischen Despotien“ verfremdet wurden, widersprachen die staatenlosen Gesellschaften allem, was man bis dahin gekannt hatte. Bei diesen Gesellschaften handelte es sich unter anderen um die San (Buschleute), denen die weißen Siedler im südlichen Afrika begegneten und die nordamerikanischen Indianer, wobei die Irokesen im Nordosten der heutigen USA früh besondere Aufmerksamkeit erfuhren, weil sich französische Jesuitenmissionare bei ihnen niederließen, die ausführlich über ihre Erfahrungen berichteten.[2]
Zunächst ist zu klären, was unter „staatenlosen“ oder „akephalen“ Gesellschaften zu verstehen ist. Mit Staat ist in diesem Fall nicht der europäische moderne Staat gemeint, sondern jede Form politischer Zentralisierung und Herrschaft. Gesellschaften wie die der San oder der Irokesen kannten keine Könige oder andere Herrscher, deren Ämter durch Wahl oder dynastische Erbfolge legitimiert waren. Selbst wenn es Häuptlinge (Chiefs) gab, wie bei den Irokesen, so fiel den europäischen Beobachtern sofort ihre weitgehende Machtlosigkeit auf. Häuptlinge hatten allenfalls Mittlerfunktionen, sie waren Schlichter und darum mehr auf ihre persönlichen Fähigkeiten der Diplomatie und der überzeugenden Rede angewiesen als dass sie auf überkommene Autorität hätten zurückgreifen können.[3]
Das Organisationsprinzip staatenloser Gesellschaften beruhte statt auf Herrschaft und Autorität vielmehr auf Abstammung und Verwandtschaft. Solche Gesellschaften wiesen eine riesige Variationsbreite verwandtschaftlicher Organisationsformen auf, die sich zunächst den beiden Grundstrukturen der patrilinearen oder matrilinearen Abstammung zuordnen lassen. Im Gegensatz zu den Europäern gab es nur eine Abstammungslinie, die zählte, nämlich entweder die über den Vater (patrilinear) oder die über die Mutter (matrilinear). Die Ethnologen nennen dies „unilineare Deszendenz“ und sprechen von den Abstammungseinheiten als Clans und Lineages. Zu einem Clan gehören alle diejenigen, die sich auf einen gemeinsamen mythischen Ahnen in grauer Vorzeit berufen können.[4] Die Lineage ist dagegen die Untereinheit und bezieht sich auf historisch noch erinnerbare Vorfahren, meist den Urgroßvater oder die Urgroßmutter. Alle Angehörigen einer Lineage sind unmittelbar miteinander verwandt, doch häufig gilt auch für die Mitglieder eines Clans ein Exogamie-Gebot, d.h. sie dürfen nur Angehörige anderer Clans heiraten. Die Auswahl von Heiratspartnern ist häufig sehr genau strukturiert, so dass die Gesellschaft als ganze (der „Stamm“) über die Heiratsbeziehungen und die Abstammung zusammengehalten wird. Da die Clans gleichberechtigt und gleich aufgebaut sind und sich wie Waben (oder Segmente) in einem Bienenstock aneinander schließen, nennt man diese Gesellschaften auch segmentäre Gesellschaften im Gegensatz zu stratifizierten, womit die geschichteten, hierarchischen und politisch zentralisierten Gesellschaften gemeint sind oder, wie Engels sie nennen würde: die Klassengesellschaften.
Für Menschen, die aus einer ständisch strukturierten oder im 19. Jahrhundert aus einer bürgerlichen Gesellschaft stammten, waren diese Gesellschaften mit ihrer ausgeprägten Egalität, dem Fehlen eines Herrschaftsapparates und der für Europäer auf den ersten Blick so primitiven Struktur das „ganz Andere“. Während die Europäer in Indien, Persien oder China Reiche vorfanden, deren Strukturen sie mit ihren eigenen vergleichen und sie damit politischen Grundmodellen zuordnen konnten, blieben Völker, die nicht nur keine Könige oder Kaiser, sondern gar keine Herrschaft kannten, für die Europäer zutiefst verstörend, da sie sich jedem Vergleich entzogen und keinerlei Einordnung erlaubten. Daraus resultierte auch eine gewisse Dichotomie zwischen dem von Großreichen geprägten Asien und den staatenlosen Gesellschaften Nordamerikas, später auch Afrikas, das erst im Verlauf des 19. Jahrhunderts karto- und ethnographisch erfasst wurde.
Die Europäer versuchten nicht nur die erweiterten geographischen Kenntnisse, sondern auch die Erfahrungen mit bislang unbekannten Völkern in ihre kosmologischen Grundmuster einzuordnen. So mühten sich etwa die Jesuiten in Nordamerika, in der Mythologie der Indianer Hinweise auf die Genesis zu finden, denn dann konnte man die Existenz der Indianer auf die babylonische Sprachverwirrung zurückführen.
Die naheliegendste Erklärung für solche Lebensformen, die eine erstaunliche Kontinuität entwickeln sollte, interpretierte das Fehlen politischer Herrschaft als Beleg für die Primitivität der exotischen Völker. Angehörige staatenloser Gesellschaften befanden sich noch im Stadium der Wilden, als welche man sie in den Quellen denn auch häufig bezeichnet findet. Die „Wilden“ waren Völker des ewigen Stillstands, die im Urzustand der Menschheitsentwicklung verharrt waren. Dieses Erklärungsmuster erlebte zwar verschiedene Begründungsversuche und wurde in jeweils andere intellektuelle Kontexte transferiert, blieb aber unbestritten bis ins frühe 20. Jahrhundert, als der ethnologische Kulturrelativismus andere Erklärungen anbot.
Indes entdeckten die Intellektuellen des 18. Jahrhunderts, dass in der Existenz dieser Gesellschaften ein Potential ganz anderer Art schlummerte, nämlich die Möglichkeit, mit ihrer Hilfe die politische Ordnung in Europa zu kritisieren und zu delegitimieren. Denn man konnte die Bewertung umkehren und die Indianer als glückliche Naturmenschen im Zustand der Egalität preisen.[5] So nimmt es nicht wunder, dass die „edlen Wilden“ in den Erzählungen und Romanen, den ethnographischen Beispielen und den fiktiven Geschichten auffallend oft Indianer und andere seinerzeit gut bekannte Exoten waren, wie die Khoi („Hottentotten“) des südlichen Afrika, die den San kulturell nahestanden und eine kurze Karriere als edle Wilde durchliefen, bevor die weißen Siedler sie dem unedlen Teil der Menschheit zuschlugen. Die europäische Aufklärung las die Texte der frühen Missionare und Reisenden sehr aufmerksam und „gegen den Strich“. Dabei wurde deutlich, dass diese Menschen durchaus ein zufriedenes und vor allem ein freies Leben führten. Ihre Gesellschaft erschien als eine, die von Solidarität, von Gerechtigkeit und sozialer Gleichheit geprägt war. Das ließ sich argumentativ bestens verwerten, wenn man die Herrschaftsstrukturen in Europa aufs Korn nehmen wollte.
Im weiteren Verlauf der europäischen Geschichte, insbesondere im 19. und 20. Jahrhundert, beriefen sich all diejenigen, die die bestehende Ordnung kritisierten, auf staatenlose Gesellschaften als Modelle, als Gegenentwürfe und als lebendige Alternativen. Die Voraussetzung, um dies zu tun, war freilich die Zurückweisung des Rassismus, denn nur dann, wenn es wirklich eine Menschheit gab, konnte die Existenz staatenloser Gesellschaften zum Argument werden. Gehörten deren Mitglieder einer primitiveren Rasse an, d.h. war ihre so fremde Lebensweise genetisch programmiert, konnte man sie für die Kritik an der eigenen politischen Ordnung schlecht heranziehen.
Das 19. Jahrhundert entwickelte indes neue Formen, die staatenlosen Gesellschaften in allgemeine, welthistorische Erklärungsmodelle einzuordnen. Der Darwinismus stellte das Rezept zur Verfügung, weil durch den Transfer seiner Erklärungsmuster aus der Biologie in die Gesellschaftswissenschaften eine kulturelle Evolution vorstellbar wurde. Im späten 19. Jahrhundert findet man darum etliche Rekonstruktionen der Menschheitsgeschichte, in denen Gesellschaftstypen, die in der Gegenwart existierten, als Abfolgestadien einer kulturellen Evolution der Menschheit interpretiert wurden.
In der Zeit einer sich beschleunigenden Veränderung, die mit der Industrialisierung und Verstädterung, der Landflucht und Emigration, der Veränderung politischer Ordnungen und der Entstehung von Nationalstaaten nichts mehr so ließ wie es vorher gewesen war, erfüllte der geschichtsphilosophische Evolutionismus eine wichtige Funktion. Denn er bediente ein Bedürfnis nach Kontinuitätsversicherung, das über eine Selbstbetrachtung der eigenen historischen Befindlichkeit hinausging, sondern nach Selbstvergewisserung im Blick auf die Fremden suchte. Der Evolutionismus nahm die Fremden nicht als historische Erscheinungen in den Blick, sondern als Hinweise auf das, was die Europäer hinter sich gelassen hatten. Die Fremden repräsentierten Stadien der zivilisatorischen Entwicklung, die häufig als Stufenleiter dargestellt wurde, auf deren höchster Stufe sich die Europäer wähnten und von wo sie auf die anderen herab- oder besser: zurückblickten. Das 19. Jahrhundert produzierte viele verschiedene Evolutionismen, denen der fundierende Charakter für ein eigenes Selbstverständnis der europäischen Moderne gemeinsam ist.
Das wissenschaftlich anspruchsvollste, argumentativ in sich stimmige und empirisch abgesicherte Modell stammte von einem amerikanischen Juristen, der über ein jugendlich-schwärmerisches Interesse für die Irokesen zu einem ernsthaften Studium ihrer sozialen Strukturen gelangt war. Lewis Henry Morgan (1818-1881) hatte den direkten Kontakt zu den Irokesen im US-Bundesstaat New York gesucht und 1851 die erste Monographie über sie geschrieben.[6] Auf der Grundlage dieser empirischen Forschung ging er später zur Modellbildung über und entwickelte in seinem Buch „Ancient Society“ (1877) einen der ehrgeizigsten Versuche zur Deutung der Menschheitsgeschichte als kulturelle Evolution. Morgans Buch war frei von Rassismus, da er immer wieder betonte, dass die Gesellschaften Europas dieselben Stadien durchlaufen hätten und er erklärte mit Hilfe geographischer und ökologischer Gründe, weshalb andere Gesellschaften in ihrer Entwicklung nicht weitergekommen waren.
Er unterteilte die Menschheitsgeschichte in drei Stadien: Wildheit – Barbarei – Zivilisation. Jedes gliederte er wiederum in drei Abschnitte, so dass sich ein neunstufiges Entwicklungsmodell ergab. Morgan machte für jeden der Abschnitte genaue Angaben hinsichtlich der Produktionsmittel, der Technik, des Heiratsverhaltens, der Clanstruktur. Die Irokesen siedelte er im mittleren Bereich, der „Barbarei“ an. Der Übergang von Barbarei zu Zivilisation ist von der Territorialisierung geprägt, die mit der Entstehung von Städten einherging. Aus diesen Städten entwickelte sich der Staat, der für Morgan nur als Territorialstaat vorstellbar war. Friedrich Engels fasste dies unter Bezugnahme auf Morgan in die Worte: „Nicht umsonst starren die dräuenden Mauern um die neuen befestigten Städte: In ihren Gräben gähnt das Grab der Gentilverfassung, und ihre Türme ragen bereits hinein in die Zivilisation.“[7] Doch war eine solche Entwicklung unmöglich ohne die Aufgabe der „kommunistischen“ Wirtschaftsform. Das Privateigentum war darum für Morgan ein weiteres Kennzeichen der Zivilisation und gleichzeitig ihr wichtigster Motor.
In seiner geschichtsphilosophischen Gesamtschau einer Kulturevolution der Menschheit, in der auffallender Weise China fast vollständig fehlt, sah Morgan den Übergang in die Zivilisation von den Palisadendörfern und Pueblos der nordamerikanischen Indianer, die noch keine staatlichen Strukturen entwickelt hatten, sondern ganz in der Gentilverfassung gefangen blieben, zur antiken Polis, die damit die unterste Stufe der Zivilisation darstellte, da sie bereits Privateigentum und staatliche Strukturen kannte. Morgan ging von einer Parallelentwicklung der gesamten Menschheit über die ersten drei Stufen der Wildheit aus. Erst in der Phase der Barbarei fallen aus ökologischen, demographischen und geographischen Gründen einzelne Völker in der Entwicklung zurück und sind heute lebende Zeugnisse dieser früheren Phasen. So hatten auch die Griechen die früheren Stufen der Entwicklung mitgemacht, im Gegensatz zu den Irokesen waren sie jedoch weiter vorangeschritten und die älteren Strukturen wurden bei ihnen durch spätere überlagert.
Der kulturelle Evolutionismus konnte besser als die frühere, eher religiös argumentierende Abwertung der Indianer und San als Wilde zur Selbstversicherung der Europäer beitragen, die das in einer Zeit, die von vielen als krisenhaft empfunden wurde, auch viel nötiger hatten. Denn im 19. Jahrhundert gingen bekanntlich Gespenster um und kaum eines war so furchterregend wie dasjenige des Kommunismus. Dessen Vordenker Marx und Engels erkannten denn auch sofort das Potential, das ihnen Morgans Buch für ihre Interpretation der Geschichte als einer dialektischen Abfolge von Klassenkämpfen bot. Man musste nur Morgans ganz „bürgerliche“ Wertschätzung von Eigentum und Staat umkehren und sie als Instrumente der sozialen Ungleichheit und Klassenherrschaft interpretieren.
Nach dem Tod von Karl Marx (1883) fasste Friedrich Engels in seiner Schrift „Der Ursprung der Familie, des Privateigentums und des Staates“ von 1884 ihre Überlegungen zusammen und bot ein instruktives Beispiel für die Vereinnahmung staatenloser Gesellschaften durch Distanzierung. Engels bediente sich weitgehend der Argumentationsmuster, die Morgan entwickelt hatte, um die Irokesen als Beispiel für das aufzubauen, was zuweilen als „Urkommunismus“ bezeichnet wurde. Dies war der historische Urzustand einer egalitären Gesellschaft „an sich“, die nach dem Durchgang durch den dialektischen Prozess der Klassenformationen und ihrer Kämpfe schließlich zum Kommunismus gelangt und damit zu einer egalitären Gesellschaft „an und für sich“ wird. Damit aber entfernt sich Engels gar nicht so weit von dem Übervater der dialektischen Geschichtsphilosophie, den er und Marx vom Kopf auf die Füße zu stellen sich vorgenommen hatten. Schließlich hatte Hegel seinerzeit im Fall der Indianer konstatiert, das sich hier der „Geist“ noch gar nicht entwickelt habe.
Für Engels erklärt sich der Zustand der Staatenlosigkeit daraus, dass diese Gesellschaften über eine geringe Komplexität verfügen und darum keine ausdifferenzierten Institutionen benötigen: „Diese einfache Organisation genügt vollkommen den gesellschaftlichen Zuständen, denen sie entsprungen ist. Sie ist weiter nichts als deren eigne, naturwüchsige Gruppierung, sie ist imstande, alle Konflikte auszugleichen, die innerhalb der so organisierten Gesellschaft entspringen können. ... Es ist das Großartige, aber auch das Beschränkte der Gentilverfassung, dass sie für Herrschaft und Knechtung keinen Raum hat.“[8] Dies wird ökonomisch erklärt, nämlich mit der dünnen Besiedlung und der fehlenden Arbeitsteilung. So wird bei aller Kontrastierung zur bürgerlichen Gesellschaft der Gegenwart für Engels die staatenlose Gesellschaft primär über ihre Defizite bewertbar. Sie wird eingebaut in ein teleologisches Geschichtsbild und bleibt darum Barbarei, weshalb Engels das „Glück“ der Menschen, ihr Wohlergehen, sichtbar von der welthistorischen Entwicklung abkoppelt. Das Glück steht als Verheißung der Revolution ganz an deren Ende. Die evolutionäre Stufenfolge Morgans wurde nun zu einer von Klassenkämpfen strukturierten Abfolge von Herrschafts- und Ausbeutungsformationen. Morgans Unterscheidung von Gesellschaft und Staat musste Marx und Engels sympathisch sein. Doch statt den Staat als Kreation der letzten Stufe der Zivilisationsentwicklung gemeinsam mit Territorialisierung und Privateigentum positiv zu bewerten, wurde er bei ihnen zum Überbau einer Klassenherrschaft. Dennoch handelte es sich um eine Distanzierung, denn indem Engels die Irokesen in dieser Weise in den historischen Ablauf einordnete, wurde ihr delegitimierendes Potential als gegenwärtige gesellschaftliche Alternative entschärft.
So blieb es in der Folgezeit den Anarchisten vorbehalten, die sich mit elaborierten Geschichtsphilosophien nicht abgaben, sondern den profunden Wandel im Hier und Jetzt anstrebten, die staatenlosen Gesellschaften als Modelle, ja sogar als direkte Vorbilder zu entdecken. Einer der Begründer der ethnologischen Wissenschaft im 20. Jahrhundert, Alfred Radcliffe-Brown (1881-1955) wurde als Anhänger des anarchistischen Philosophen Pjotr Kropotkin dazu animiert, sich dem Studium staatenloser Gesellschaften zuzuwenden, wobei er allerdings später die gesellschaftspolitische Zielsetzung allmählich aus dem Blick verlor. Bezeichnenderweise wurden die staatenlosen Gesellschaften in den späten 1960er Jahren erneut für politisch motivierte Untersuchungen entdeckt.[9] Für anarchistische Intellektuelle waren die staatenlosen Gesellschaften die überzeugende Alternative, wozu es keiner elaborierten Stufenmodelle und auf die Füße gestellter Weltgeister bedurfte. Doch ließ die Demokratisierung der westlichen Staaten solche Vorbilder allmählich obsolet werden.
[1] Essay zur Quelle: Friedrich Engels, Der Ursprung der Familie, des Privateigentums und des Staats, IX. Kapitel: „Barbarei und Civilisation“ (1884), [Auszüge].
[2] Thwaites, Reuben Gold (Hg.), The Jesuit Relations and Allied Documents. Travels and Explorations of the Jesuit Missionaries in New France, 1610-1791, 73 Bände, Cleveland 1896.
[3] Die beste Gesamtdarstellung der Geschichte der Irokesen ist Snow, Dean R., The Iroquois, Malden – Oxford 1994.
[4] Morgan und Engels benutzen statt Clan den lateinischen Ausdruck gens (Plural: gentes).
[5] Vgl. dazu Bitterli, Urs, Die “Wilden” und die “Zivilisierten”. Die europäisch-überseeische Begegnung, München 1982, S. 367ff.
[6] League of the Ho-dé-no-sau-nee, or Iroquois, North Dighton 1995.
[7] Engels, Friedrich, Der Ursprung der Familie, des Privateigentums und des Staates, Berlin (DDR) 1983, S. 189.
[8] Ebd., S. 182.
[9] Sigrist, Christian, Regulierte Anarchie. Untersuchungen zum Fehlen und zur Entstehung politischer Herrschaft in segmentären Gesellschaften Afrikas, Frankfurt 1979.
Literaturhinweise
Morgan, Lewis Henry, Ancient Society, Tucson 1995.Stocking, George W. Victorian Anthropology, New York.
Kuper, Adam, The Reinvention of Primitive Society. Transformations of a myth, London 2005.
Kramer, Fritz; Sigrist, Christian (Hgg.), Gesellschaften ohne Staat, 2 Bände, Frankfurt 1983.