Orientalismus in Fässern. Europa und die Türken um 1700

Im 45. Band des „Zedler“, des berühmtesten deutschen Lexikons des 18. Jahrhunderts, findet sich ein merkwürdiger Artikel: „Türcken-Köpfe, (gedörrete)“. Der kurze Eintrag erzählt unter Berufung auf zeitgenössische Quellen von einem Ereignis, das zur Zeit der Veröffentlichung des Bandes (1745) bereits sechzig Jahre zurücklag: In Leipzig seien 1684 gedörrte Köpfe von Soldaten verkauft worden, die beim Kampf um Wien im vorherigen Jahr getötet worden seien; die Kaufleute hätten die gedörrten Türkenköpfe in Fässern transportiert. „Zum fortwährenden Andencken des herrlich erfochtenen Sieges“ hätten eine große Zahl von Kunstkammern und auch Bibliotheken in ganz Europa diese Leichenköpfe erworben. Der anonyme Autor des Zedler-Eintrags weist darauf hin, dass die Kaufleute die Preise für die gedörrten Köpfe nach dem vorgeblichen sozialen Rang seines ehemaligen Trägers gestaltet hätten; besonders teuer seien die Köpfe großer türkischer Paschas und Herren gewesen.

Orientalismus in Fässern. Europa und die Türken um 1700[1]

Von Matthias Pohlig

Im 45. Band des „Zedler“, des berühmtesten deutschen Lexikons des 18. Jahrhunderts, findet sich ein merkwürdiger Artikel: „Türcken-Köpfe, (gedörrete)“. Der kurze Eintrag erzählt unter Berufung auf zeitgenössische Quellen von einem Ereignis, das zur Zeit der Veröffentlichung des Bandes (1745) bereits sechzig Jahre zurücklag: In Leipzig seien 1684 gedörrte Köpfe von Soldaten verkauft worden, die beim Kampf um Wien im vorherigen Jahr getötet worden seien; die Kaufleute hätten die gedörrten Türkenköpfe in Fässern transportiert. „Zum fortwährenden Andencken des herrlich erfochtenen Sieges“ hätten eine große Zahl von Kunstkammern und auch Bibliotheken in ganz Europa diese Leichenköpfe erworben. Der anonyme Autor des Zedler-Eintrags weist darauf hin, dass die Kaufleute die Preise für die gedörrten Köpfe nach dem vorgeblichen sozialen Rang seines ehemaligen Trägers gestaltet hätten; besonders teuer seien die Köpfe großer türkischer Paschas und Herren gewesen. Der Autor hält es aber für durchaus wahrscheinlich, dass man es in vielen Fällen mit den Köpfen einfacher Soldaten zu tun hatte.

Was hat dieser merkwürdige Eintrag mit der Geschichte Europas zu tun? An ihm sind exemplarisch zwei Entwicklungen ablesbar: Erstens transformierte sich das seit dem 15. Jahrhundert hochgradig angstbesetzte Bild ‚des Türken‘ (wie es in den zeitgenössischen Quellen heißt), also des Osmanischen Reiches, seit dem Ende des 17. Jahrhunderts. Die Angst vor einer militärischen Niederlage wich einem gemeineuropäischen Überlegenheitsbewusstsein. Und zweitens verlor das Bild der Osmanen weitgehend seine religiöse Komponente: War lange Zeit der religiöse Antagonismus das Hauptelement im Verhältnis zwischen Europa und dem Osmanischen Reich gewesen, so traten jetzt andere Elemente – politische wie kulturelle – an seine Stelle. Um zu erklären, wie die vorgestellte Quelle mit diesen Entwicklungen zusammenhängt, sind einige überblicksartige Bemerkungen notwendig.

Seit der Eroberung Konstantinopels, spätestens aber seit der ersten Belagerung Wiens im Jahr 1529, wurde Europa von einer publizistisch in immer neuen Konjunkturen geschürten Angst vor der ‚Türkengefahr‘ heimgesucht. Wiederholt riefen die Päpste mit wechselndem Erfolg zu als Kreuzzügen propagierten Defensivkriegen gegen das Osmanische Reich auf; immer wieder kam es, vor allem in den 1540er Jahren und dann im „Langen Türkenkrieg“ (1593-1606), zu kriegerischen Auseinandersetzungen. Im 16. Jahrhundert gelang den Osmanen mit der weitgehenden Eroberung Ungarns und der Kontrolle über weite Teile Südosteuropas der weiteste Vorstoß auf europäisches Territorium. Die schwierige wirtschaftliche wie innenpolitisch instabile Situation, vor die sich das Osmanische Reich ab dem letzten Drittel des 16. Jahrhunderts gestellt sah, zusätzlich auch die Bedrohung seiner Ostgrenzen durch die persischen Safawiden und die damit sich eröffnende Option eines Zweifrontenkrieges: All diese Veränderungen führten langfristig zu einer Schwächung des sich bis weit ins 17. Jahrhundert als weit überlegen gerierenden Osmanischen Reiches. Am Ende des Jahrhunderts kam es dann noch einmal zu einer spektakulären, wiewohl – wie im Rückblick zu erkennen ist – nicht sehr erfolgversprechenden Aktion, der zweiten Belagerung Wiens im Jahr 1683.[2] Als die Türken von einem nicht nur habsburgischen, sondern gesamteuropäischen Herr geschlagen wurden, stellte dies den Beginn des militärischen Machtverfalls der Osmanen dar, die in den Friedensverträgen von Karlowitz (1699) und Passarowitz (1718) erstmals seit Jahrhunderten Gebietsverluste zugestehen mussten. Das Osmanische Reich, die Großmacht des 16. Jahrhunderts, musste ab dem Ende des 17. Jahrhunderts mehr und mehr darum ringen, überhaupt noch eine tragende Rolle innerhalb des europäischen Mächtesystems zu spielen. Am Ende der Frühen Neuzeit setzte mit dem Aufstieg Russlands als der vorherrschenden östlichen Macht der endgültige Niedergang des Osmanenreichs ein.

Wenn auch die moderne Forschung herauszustellen sucht, dass das Osmanische Reich im 16. und 17. Jahrhundert sehr wohl – wenn auch in graduell durchaus differenzierter Weise – zu einem Akteur innerhalb des europäischen Mächtesystem avancierte[3], erschien dies den Zeitgenossen anders: Die Türken gehörten für sie meist nicht dazu, sondern waren seit 1453 ein äußeres Bedrohungselement, gegen das sich Europa erst zu konstituieren hatte.[4] Das Osmanische Reich und die von ihm ausgehende militärische Bedrohung erwies sich als wichtigster Faktor für politische und kulturelle Einheitsbestrebungen innerhalb eines bereits partikularstaatlich fragmentierten Europa. Die Humanisten um 1500 benutzten für diese beschworene Einheit, für die erst vor der Negativfolie der osmanischen Bedrohung eine realistische Verwirklichungschance zu bestehen schien, zuweilen den Begriff ‚Europa‘. Dieser trat aber im 16. Jahrhundert – mit der konfessionellen Aufladung der europäischen Gesellschaften und ihrer wichtigsten Deutungsmuster – wieder deutlich zugunsten der Vorstellung einer einheitlichen ‚christianitas‘ in den Hintergrund.[5] Die Einheit Europas wurde in religiösen Begriffen imaginiert.[6]

Das Identitätsbewusstsein der christianitas konstituierte sich also in der ersten Hälfte der Frühen Neuzeit im Kontrast zu einem als fremd und feindlich vorgestellten „Anderen“. Es war aber erst in zweiter Linie die gerade entdeckte Neue Welt, die die Identitäts- und Alteritätsdiskurse des konfessionellen Zeitalters munitionierte, sondern in viel höherem Maße das Osmanische Reich.[7] Christliche, vor allem protestantische Autoren sahen im Osmanischen Reich einen Vorläufer des Antichristen, wenn nicht gar diesen selber. Die religiöse, heilsgeschichtliche, ja oft apokalyptische Deutung der osmanischen Bedrohung zählte für zwei Jahrhunderte zum festen Bestandteil des Türkendiskurses. ‚Der Türke‘ konnte sowohl den Islam als auch den einzelnen Moslem als auch das Osmanische Reich oder dessen Sultan bezeichnen; auch andere, nicht-osmanische Muslime erschienen aus dieser Perspektive als Türken oder Anhänger der ‚türkischen Religion‘. Aus dieser primär religiösen Deutung ergab sich aber nur in Einzelfällen eine vertiefte Beschäftigung etwa mit der muslimischen Religion oder dem Koran. Die Mehrzahl der europäischen und christlichen Autoren war dazu viel zu überzeugt sowohl vom unüberbrückbaren religiösen Antagonismus zum Islam als auch von der religiös-heilsgeschichtlichen Überlegenheit des Christentums und seines Gottes, die doch lange in merklichem Kontrast zur militärischen Unterlegenheit der Christenheit stand – was wiederum als Zeichen für die nahende Endzeit und als Aufruf zu religiöser, politischer und militärischer Geschlossenheit verstanden werden konnte und wurde. Am auffälligsten an dem dominanten religiösen Deutungsmuster für das Osmanische Reich ist seine Kontinuität und Stereotypik bis zum Ende des 18. Jahrhunderts. Noch der Kampf um Wien 1683 wurde angeheizt von einer Propagandamaschinerie, die religiöse Legitimationen zur Mobilisierung von Soldaten und Geld nutzte.[8] Zwar gab es immer auch differenzierende Gegenstimmen, aber insgesamt dominierte die religiöse Sicht ‚des Türken‘ ganz eindeutig. Mit dem Abflauen der türkischen Bedrohung änderte sich zweierlei: Erstens veränderte sich das Türkenbild, zweitens der dominante Identitätsdiskurs.

Die Deutung des Osmanischen Reiches wandelte sich nach 1683. Weite Teile des Türkendiskurses verloren rasch und weitgehend ihre religiösen Konnotationen; neben die religiöse, aber kaum mehr apokalyptische Deutung der Türken traten andere Möglichkeiten, die auf lange Sicht immer mehr in den Vordergrund drängten.[9] Dass man dennoch von einem Nebeneinander unterschiedlicher Deutungsmuster auch für das 18. Jahrhundert ausgehen kann, zeigt ein anderer, sehr viel längerer Eintrag des Zedler: der Artikel „Türcken“, der zwischen der religiösen und der kulturell-politischen Perspektive auf symptomatische Weise hin- und herwechselt und daher das Osmanische Reich und seine Geschichte, den Islam und seine Theologie und Geschichte sowie die Türken als Ethnie und Kultur (Sittengeschichte, Völkerkunde) beschreibt.[10]

Insgesamt aber gewann die eher politisch-kulturelle Deutung des Osmanischen Reiches die Oberhand: Der Diskurs von Endzeit und Kreuzzug schien seine Plausibilität verloren zu haben[11], und andere Stereotypen traten an seine Stelle: Das Osmanische Reich spielte in den politiktheoretischen Debatten des 18. Jahrhunderts eine Rolle als Musterbeispiel eines despotischen Regimes[12]. Dieses Argument war zwar alt, aber jetzt schob es sich in den Vordergrund, weil die primär religiöse Abwertung des Osmanenreichs an Bedeutung verlor. Daneben traten Unterlegenheitscharakteristika des Türken, der als verweichlicht und effeminiert dargestellt wurde: Kaffee, türkischer Honig, Sex und Tabak bestimmten nun das zunehmend auf Exotik setzende Bild des Osmanischen Reiches mit.[13] Zuerst in den relativ weit von der Türkenfront entfernten Gebieten, in England und in Frankreich, kam es jetzt auch sowohl zur Ausbildung einer primär philologisch orientierten Orientalistik als auch zur kulturellen Aneignung ‚orientalischer‘ Moden – wie in der berühmt gewordenen französischen Überarbeitung von „Tausendundeine Nacht“ am Ende des 17. Jahrhunderts.[14]

Der Rückgang der primär religiösen Deutung des Konfliktes mit dem Osmanischen Reich, der sich in einen allgemeineren Prozess der Säkularisierung von Konfliktdeutungsmustern einordnen lässt, besaß seine Entsprechung in einer Umstellung des europäischen Selbstbildes. War es bis um ungefähr 1700 die Christenheit, die ‚christianitas‘, mit der europäische Einheit (nicht nur, aber auch) gegenüber dem Osmanischen Reich diskursiv hergestellt wurde, ist ab 1700 eine allmähliche Aufwertung des Europa-Begriffs zu konstatieren. Es ist vielleicht mehr als ein Zufall, dass im Utrechter Friedensvertrag, der 1713 den Spanischen Erbfolgekrieg beendete, zum ersten Mal in einem Dokument der europäischen Diplomatie von ‚Europa‘ statt von der Christenheit die Rede ist. Diese Umorientierung hatte natürlich auch in Europa selbst liegende Gründe – aber die Annahme liegt dennoch nahe, dass die Aufwertung einer Selbstidentifikation als primär europäisch statt primär christlich erst in dem Moment möglich wurde, als die wichtigste islamische Macht im Niedergang begriffen war.[15]

Der zeitgenössische Bericht über den Verkauf von „gedörrten Türkenköpfen“ in Deutschland zeigt in kondensierter Form die sich wandelnde Haltung Europas zur ‚Türkengefahr‘: von einem vorherrschenden Gefühl von Angst und Bedrohung zu einem Gefühl von Spott und Hohn. Natürlich ist zu fragen, ob der Bericht überhaupt der Wahrheit entsprechen kann. Dies ist schwer nachzuprüfen – die Quellen, die der Zedler-Autor angibt, sind zeithistorische Schriften und selbst nicht besonders zeitnah zum berichteten Ereignis (sie stammen von 1711 bzw. 1731). Das Dörren von Leichenköpfen, in afrikanischen und asiatischen Kulturen offenbar lange eine kultische Praxis, mag auch in Mitteleuropa vorgekommen sein; gängige Praxis war dieses Sammeln und Konservieren von Leichenteilen im frühneuzeitlichen Europa eher nicht – außer im Kontext der Heiligenreliquien. In diesem Sinne wäre das Ausstellen von gedörrten Türkenköpfe auch eine ins äußerste profanierte, invertierte Form der Reliquienverehrung. Reliquien des Antichristen? Dazu passt der spöttische Ton des Artikels nicht; dies ist höchstens ein Subtext. Ob sich die Türkenköpfe in irgendeinem Museum erhalten habe, entzieht sich meiner Kenntnis, ist aber auch weniger interessant als die Tatsache, dass die zynische Praxis, gedörrte Leichenköpfe zu verkaufen, zumindest als Kuriosität so bemerkenswert erscheint, dass sie noch 60 Jahre später erwähnt wird.

Verdichtet lassen sich im Zedler-Artikel drei Merkmale des sich verändernden Türkenbildes ablesen: Erstens das neue Gefühl nicht nur moralischer, sondern endlich auch militärischer Überlegenheit, das sich sogleich in eine spöttische und zynische Haltung übersetzt. Zweitens das Fehlen einer religiösen (ganz zu schweigen einer heilsgeschichtlichen) Deutung des Gegners, sieht man einmal von der möglichen Deutung der Türkenköpfe als invertierte Reliquien ab. Stattdessen wird der Türke vor allem als exotisch wahrgenommen: Die Bart- und Haartracht der getöteten Soldaten ist das interessanteste, weil optisch am deutlichsten wahrnehmbare Fremde an ihnen. Und dabei ist ja nicht einmal beweisbar, dass es sich bei den gedörrten Köpfen überhaupt um die Köpfe türkischer Soldaten handelt – ist es nicht vorstellbar, dass hier einfach auch fremd-, weil südländisch aussehende Leichenköpfe verkauft wurden? Drittens geht mit der Exotisierung des Türken offenbar seine Musealisierung und Ökonomisierung einher: Der Türke ist für die europäische Öffentlichkeit dann ein guter Türke, wenn er erstens tot und zweitens fremd ist; dafür ist sie bereit, Geld auszugeben und ihn ins Museum zu stellen – und zwar, wie es im Zedler-Eintrag heißt, in die „vornehmsten Kunst Kammern und Bibliothecken von Europa“. Offenbar war also die Exotisierung des Türken und seine Zurichtung zum Museumsobjekt genauso ein europäisch relevantes Phänomen, wie dies die religiös konnotierte Türkenangst gewesen war. Aus dem kleinen Eintrag in das Zedlersche Lexikon kann man ersehen, dass diese Einschätzungen auch 1745 noch nicht überholt schienen, aber auch, dass das in diesem Lexikon gesammelte enzyklopädische Wissen der Frühaufklärung selbst vor Skurrilitäten dieser Art nicht Halt machte. Die Perpetuierung der schaurigen Anekdote aus der zeitgenössischen Literatur in ein autoritatives Lexikon erscheint genauso wie die Verschickung in Museen und Kunstkammern als ein Phänomen der Musealisierung. Offenbar wird die Erinnerung nicht nur an den Sieg am Kahlenberg von 1683, sondern ganz physisch an die vor Wien getöteten Türken der Verewigung für würdig befunden. Da beide – das Museum wie das Lexikon – von den Zeitgenossen als Fixpunkte europäischer Zivilisation gesehen wurden, deutet die Tatsache, dass hier tote Türken Aufnahme finden, auf eine schäbige Kehrseite der Aufklärung.

Edward Said behauptete vor dreißig Jahren pointiert und nicht unwidersprochen, das inner- wie außerwissenschaftliche Bild, das sich „der Westen“ von „dem Orient“ mache, sei in so hohem Maß von Stereotypen geprägt, dass es weniger über den Orient als über den Okzident aussage. Ein Charakteristikum dieses „orientalistischen“ Diskurses sei die Annahme, der Orient sei statisch: Er bleibe immer gleich und habe keine Geschichte.[16] Die europäische Wahrnehmung des Orients stellt diesen also gleichsam still. In allegorischer Weise führt der Zedler-Eintrag genau dies vor Augen: Die Türken sind tot, die Köpfe ihrer Leichen sind gedörrt. Damit bleiben sie immer gleich – als Fremde, als Unterlegene, als ökonomisch interessante Exoten. In diesem Sinne berichtet der Zedler von Orientalismus in Fässern.



[1] Essay zur Quelle: Art. „Türcken-Köpfe, (gedörrete)“, in: Zedler, Johann Heinrich (Hg.), Grosses vollständiges Universal-Lexicon […], Bd. 45, Leipzig/Halle 1745, Sp. 1701.

[2] Vgl. Leitsch, Walter, Warum wollte Kara Mustafa Wien erobern?, in: Jahrbücher für Geschichte Osteuropas 29 (1981), S. 494-514.

[3] Vgl. Gräf, Holger Th., „Erbfeind der Christenheit“ oder potentieller Bündnispartner? Das Osmanenreich im europäischen Mächtesystem des 16. und 17. Jahrhunderts – gegenwartspolitisch betrachtet, in: Kurz, Marlene u.a. (Hgg.), Das Osmanische Reich und die Habsburgermonarchie, Wien 2005, S. 37-51.

[4] Vgl. den Essay von Helmrath, Johannes: Enea Silvio Piccolomini (Pius II.) - Ein Humanist als Vater des Europagedankens?. In: Themenportal Europäische Geschichte (2007), URL: http://www.europa.clio-online.de/2007/Article=118.

[5] Vgl. Kaufmann, Thomas, „Türckenbüchlein“. Zur christlichen Wahrnehmung „türkischer Religion“ in Spätmittelalter und Reformation, Göttingen 2008.

[6] Vgl. Burke, Peter, Did Europe exist before 1700?, in: History of European Ideas 1 (1980/81), S. 21-29.

[7] Vgl. Höfert, Almut, Den Feind beschreiben. „Türkengefahr“ und europäisches Wissen über das Osmanische Reich 1450-1600, Frankfurt am Main 2003, S. 11.

[8] Vgl. Schreiner, Klaus, Kriege im Namen Gottes, Jesu und Mariä. Heilige Abwehrkämpfe gegen die Türken im späten Mittelalter und in der Frühen Neuzeit, in: Ders. (Hg.), Heilige Kriege. Religiöse Begründungen militärischer Gewaltanwendung: Judentum, Christentum und Islam im Vergleich, München 2008, S. 151-192.

[9] Vgl. Schillinger, Jean, Franzosen und Türken in deutschen Flugschriften des 17. Jahrhunderts, in: Harms, Wolfgang; Messerli, Alfred (Hgg.) Wahrnehmungsgeschichte und Wissensdiskurse im illustrierten Flugblatt der Frühen Neuzeit (1450-1700), Basel 2002, S. 169-187, hier S. 186.

[10] Vgl. Art. „Türcken“, in: Zedler, Johann Heinrich (Hg.), Grosses vollständiges Universal-Lexicon […], Bd. 45, Leipzig/Halle 1745, Sp. 1629-1700, URL: http://www.zedler-lexikon.de/blaettern/einzelseite.html?seitenzahl=828&bandnummer=45&dateiformat=1&supplement=0&view=100 (26.01.2009).

[11] Vgl. Poumarède, Géraud, Pour en finir avec la Croisade. Mythes et réalités de la lutte contre les Turcs aux XVIe et XVIIe siècles, Paris 2004.

[12] Vgl. Kaiser, Thomas, The Evil Empire? The Debate on Turkish Despotism in Eighteenth-Century French Political Culture, in: Journal of Modern History 72 (2000), S. 6-34.

[13] Vgl. Kammel, Frank Matthias, Gefährliche Heiden und gezähmte Exoten: Bemerkungen zum europäischen Türkenbild im 17. und frühen 18. Jahrhundert, in: Asch, Ronald G.; Voß, Wulf Eckart; Wrede, Martin (Hgg.), Frieden und Krieg in der Frühen Neuzeit. Die europäische Staatenordnung und die außereuropäische Welt, München 2001, S. 503-525, bes. S. 524.

[14] Vgl. Grothaus, Maximilian, Zum Türkenbild in der Adels- und Volkskultur der Habsburgermonarchie von 1650 bis 1850, in: Heiss, Gernot; Klingenstein, Grete (Hgg.), Das Osmanische Reich und Europa 1683 bis 1789: Konflikt, Entspannung und Austausch, München 1983, S. 63-88, hier S. 83f.

[15] Vgl. Yapp, Malcolm E., Europe in the Turkish Mirror, in: Past and Present 137 (1992), S. 134-155, bes. S. 138 und S. 142.

[16] Vgl. Said, Edward W., Orientalism, London u.a. 1995 (Erstausgabe 1979), S. 230.


Literaturhinweise:
  • Kammel, Frank Matthias, Gefährliche Heiden und gezähmte Exoten: Bemerkungen zum europäischen Türkenbild im 17. und frühen 18. Jahrhundert, in: Asch, Ronald G.; Voß, Wulf Eckart; Wrede, Martin (Hgg.), Frieden und Krieg in der Frühen Neuzeit. Die europäische Staatenordnung und die außereuropäische Welt, München 2001, S. 503-525.
  • Kaufmann, Thomas, „Türckenbüchlein“. Zur christlichen Wahrnehmung „türkischer Religion“ in Spätmittelalter und Reformation, Göttingen 2008.
  • Yapp, Malcolm E., Europe in the Turkish Mirror, in: Past and Present 137 (1992), S. 134-155.

Artikel „Türcken-Köpfe, (gedörrete)“, in: Zedlers „Großes vollständiges Universal-Lexikon“, Spalte 1701 (1745)[1]

Türcken-Köpfe, (gedörrete) In der Leipziger Neu-Jahres-Messe des 1684sten Jahres nach glücklichem Entsatz der von den Türcken belagerten Stadt Wien kamen einige Kaufleute in Leipzig an, welche mit dergleichen Köpffen damahls handelten, deren sie verschiedene Fässer voll mitbrachten, so theils grausame Gesichter, theils ungewöhnliche Bärte und vielerley Haupt-Haare hatten. Einige waren lang gewachsen; andere hingen kurz abgeschnitten; nachdem nun dieselbige wohl gestaltet oder die Gesichter nicht zersetzt gewesen, wurde das Stück zu 4.6.8. und mehr Reichs-Thalern verkaufft, welche Köpffe hernach zum fortwährenden Andencken des herrlich erfochtenen Sieges in die meisten Königreiche und Lände sind verschicket und auf die vornehmsten Kunst Kammern und Bibliothecken von Europa gekauffet worden. Diese Kaufleute wusten ihre ungemeine Waare mit aufgesteckten Billets zu qualificiren, und den einen Kopf vor dieses, den andern vor jenes Bassa und grossen Türckischen Herren-Kopf auszugeben, da es doch nur etwan eines gemeinen Spahi oder Janitscharens auch etwan gar eines Cameel-Treibers Kopf seyn mochte. Ludolfs Schaubühne V Theil LXXXIII Buch XIV C.p. 186 u.f. Marperger von Messen und Jahr-Märckten p. 361.

Die Veröffentlichung dieser Abbildung erfolgt mit Unterstützung und freundlicher Genehmigung der Bayerischen Staatsbibliothek. © 2009 Copyright Bayerische Staatsbibliothek, E-Mail: Gregor.Horstkemper@bsb-muenchen.de / URL: .


[1] Art. „Türcken-Köpfe, (gedörrete)“, in: Zedler, Johann Heinrich (Hg.), Großes vollständiges Universal-Lexikon […], Bd. 45, Halle/Leipzig 1745, Sp. 1701.


Für das Themenportal verfasst von

Matthias Pohlig

( 2009 )
Zitation
Matthias Pohlig, Orientalismus in Fässern. Europa und die Türken um 1700, in: Themenportal Europäische Geschichte, 2009, <www.europa.clio-online.de/essay/id/fdae-1473>.
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