Agrar-Europa unter nationalsozialistischen Vorzeichen (1933–1945)[1]
Von Ernst Langthaler
„Agrar-Europa“ ist heutzutage in aller Munde, wenn von der Landwirtschaft der Staaten der Europäischen Union (EU) die Rede ist. Für heutige EU-Bürgerinnen und -Bürger versteht es sich von selbst, die Landwirtschaft ihres jeweiligen Landes mit „Brüssel“ zu assoziieren; so etwa laden demonstrierende Agrarverbände ihre Mistfuhren kaum mehr vor den nationalen Regierungssitzen, sondern dem Sitz der EU-Kommission ab. Diese Begriffsassoziation wurde vor rund einem halben Jahrhundert im Zuge der Formierung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) geprägt;[2] so etwa erscheint seit 1960 der mehrsprachige Presse- und Informationsdienst Agra-Europe.[3] Der Agrarbereich zählt gewiss zu den am stärksten europäisierten Feldern der Gegenwartsgesellschaft.
Die Idee der gesamteuropäischen Regulierung der Landwirtschaft reicht jedoch über die Epochenschwelle 1945 zurück; eines ihrer Dokumente steht im Zentrum dieses Essay: die im Wilhelm Goldmann Verlag in Leipzig 1942 erschienene Programmschrift Um die Nahrungsfreiheit Europas[4]von Herbert Backe, dem Staatssekretär und späteren Minister für Ernährung und Landwirtschaft im Deutschen Reich.[5] Angesichts der Ämterfülle des „Ernährungsdiktators“ – neben seinem Amt als Staatssekretär gehörte er auch dem Generalrat von Hermann Görings Vierjahresplanbehörde und dem Präsidium der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft an – dürfte die Endfassung des in einem Vorentwurf bereits zu Kriegsbeginn vorliegenden Manuskripts mit Hilfe eines Ghostwriter entstanden sein.[6] Das Buch propagiert als Alternative zur weltweiten Verflechtung der Agrarmärkte unter britischer Hegemonie seit Mitte des 19. Jahrhundert einen kontinentaleuropäischen „Großraum“ unter deutscher Führung – „Agrar-Europa“ avant la lettre sozusagen. Versuchen wir, die darin verknüpften Diskursstränge zu entflechten und in den gesellschaftlichen Kontext einzubetten.
Herbert Backes „Großraum“-Konzept fügt sich bruchlos in den nationalsozialistischen Diskurs von „Raum“ und „Rasse“: „An die Stelle der internationalen Weltwirtschaft tritt die Großraumwirtschaft, gekennzeichnet durch den Zusammenschluß der Völker gleicher oder verwandter Rasse und gleichen Raumes.“[7] Dementsprechend behauptete es eine klare Hierarchie zwischen Zentrum und Peripherie, sollten doch „die Ergänzungsräume den Bedürfnissen Kontinentaleuropas entsprechend aufgebaut und ausgerichtet werden“[8]. Als Modell dienten die „Thünen’schen Ringe“, die rund um ein Marktzentrum angeordneten Landbauzonen, die Herbert Backe im kontinentalen und weltweiten Maßstab anzuwenden suchte.[9] Dieser imperialistisch-rassistische Raumentwurf stand in Verbindung mit Deutungsfiguren, die bis ins Kaiserreich zurück reichten. Die Vorstellung einer unter deutscher Führung stehenden „Großraumwirtschaft“, bereits vom Nationalökonomen Friedrich List vor Mitte des 19. Jahrhunderts formuliert, gewann um die Jahrhundertwende in der völkischen Bewegung, etwa im Alldeutschen Verband, sowie in Industrie- und Finanzkreisen, etwa im Mitteleuropäischen Wirtschaftsverein, enorm an Rückhalt. Die Blickrichtung wies nach Ost- und Südosteuropa als agrarischer „Ergänzungsraum“ des hochindustrialisierten Deutschen Reiches. „Mitteleuropa“ bildete den diffusen, aber umso wirkmächtigeren Fluchtpunkt der unterschiedlichen „Großraum“-Entwürfe. Diese verbanden sich zusehends mit dem völkischen Diskurs der „Rasse“, so etwa im „Lebensraum“-Konzept des Geografen Friedrich Ratzel und der daraus abgeleiteten „Geopolitik“ des Geografen Karl Haushofer. Der teils nationalistisch, teils rassistisch grundierte Imperialismus, der den Weg in die „Urkatastrophe“ des Ersten Weltkrieges bereitet hatte, rückte nach 1918 in der Weimarer Republik durch das Nahziel der Revision des „Diktatfriedens“ von Versailles etwas in die Ferne. Doch mit der 1929 einsetzenden Weltwirtschaftskrise und der zunehmenden Lähmung des Völkerbundes traten die deutschen „Großraum“-Visionen, etwa im Mitteleuropäischen Wirtschaftstag, wiederum hervor.[10]
Die 1933 an die Macht gekommenen Nationalsozialisten knüpften an die jahrzehntelangen Diskursstränge von „Raum“ und „Rasse“ an; zugleich steigerten sie deren Radikalität ins Extrem. Die imperialistisch-rassistische Radikalität von Herbert Backes „Großraum“-Entwurf wird im Buch durch die Verteidigungshaltung gegen den „jüdischen“ Liberalismus in Gestalt der britisch dominierten „Weltwirtschaft“ überdeckt; es liest sich wie ein verzweifelter Aufschrei all jener, denen dieser scheinbar übermächtige Gegner das „Lebensrecht“ genommen habe. Das volle Ausmaß der Radikalität offenbart sich erst im Kontext des Jahres 1941, als Herbert Backe die Druckfassung fertig stellte (oder fertig stellen ließ).[11] Im Zuge der militärisch-ökonomischen Vorbereitung des Angriffs auf die Sowjetunion um die Jahreswende 1940/41 reifte in Verhandlungen des Reichsministeriums für Ernährung und Landwirtschaft unter Federführung Herbert Backes mit der Wehrmacht ein „Hungerplan“, der den Tod von Abermillionen Menschen vorsah. Die NS-Führung trachtete danach, ein Krisenszenario wie im Ersten Weltkrieg – die Mangelversorgung mit Nahrungsmitteln hatte den Durchhaltewillen der Bevölkerung unterminiert – unter allen Umständen zu verhindern. Angesichts der angespannten Ernährungslage im Reichsgebiet fassten die Vordenker des „Unternehmens Barbarossa“ die Umleitung der Getreideüberschüsse der Ukraine von den Mägen der sowjetischen Stadtbevölkerung in die Mägen der deutschen Militär- und Zivilbevölkerung ins Auge. Die Planer kalkulierten dabei den Hungertod von 20 bis 30 Millionen „überflüssiger“ Sowjetbürgerinnen und -bürger offen ein.[12] Als sich nach dem Scheitern der Blitzkriegsstrategie der „Hungerplan“ – vor allem die Abriegelung der Großstädte und die Aussiedelung der Bevölkerung – als undurchführbar erwiesen hatte, trieb Herbert Backe in der zweiten Jahreshälfte 1941 und der ersten Jahreshälfte 1942 alternative ‚Lösungen’ des sich im Reichsgebiet verschärfenden Ernährungsproblems entscheidend voran: erstens den Hungertod der nicht zur Arbeit vorgesehenen sowjetischen Kriegsgefangenen; zweitens die Ermordung zunächst der „arbeitsunfähigen“, schließlich der gesamten jüdischen Bevölkerung im sowjetischen Besatzungsbiet und – nach der Grundsatzentscheidung zum Judenmord noch während des Krieges zur Jahreswende 1941/42 – im Generalgouvernement.[13]
Zwar resultierte diese mörderische, millionenfachen Tod einkalkulierende Strategie aus dem Wechselspiel einer Vielzahl an hoch- und niederrangigen, militärischen und zivilen Entscheidungsträgern; doch trug sie unverkennbar die Handschrift Herbert Backes. 1896 in Georgien als Sohn deutscher Auswanderer geboren und 1918 vor den revolutionären Wirren nach Deutschland geflüchtet, hatte er sich bereits 1926 in seiner (von den Gutachtern jedoch abgelehnten) Dissertation mit der russischen Getreidewirtschaft befasst; dieses „Manifest des rassistischen Imperialismus“ wurde 1941, etwa zeitgleich mit der Ausarbeitung des „Hungerplans“, im Eigenverlag „nur für den Dienstgebrauch“ veröffentlicht.[14] Nicht nur der nationalsozialistische Erwartungshorizont, sondern auch der lebensgeschichtliche Erfahrungsraum rechtfertigte für den Russland-Experten die Opferung von Millionen slawischer und jüdischer „Untermenschen“ zur Rettung des deutschen „Herrenvolks“ als Lösung des Problems „Volk ohne Raum“. In diesem Kontext entpuppt sich Um die Nahrungsfreiheit Europas als – offenbar auch noch in der Nachkriegsgesellschaft[15] – öffentlichkeitstaugliche Werbebotschaft für einen Raumentwurf, dessen imperialistisch-rassistische Radikalität in der angewandten „Hungerpolitik“ der Jahre 1941/42 unverhohlen zum Ausdruck kam.
Es würde zu kurz greifen, Herbert Backes Schrift allein im imperialistisch-rassistischen Diskursfeld zu verorten; zugleich bezog sie sich auf die gleichermaßen bis ins späte 19. Jahrhundert zurück reichende Debatte um die „Agrarfrage“ – die Frage nach der Stellung der bäuerlich geprägten Landwirtschaft in der entstehenden Industriegesellschaft. Liberale wie sozialistische Theoretiker stimmten darin überein, dass sich auch im Agrarbereich à la longue kapitalistische Verhältnisse nach dem Muster der Industrie – d.h. Großbetriebe auf Lohnarbeitsbasis – durchsetzen würden. Diese Debatte wurde seit den 1870er Jahren durch die im Zuge der „ersten Globalisierung“ entstandene Agrarkrise, der Preisverfall für Getreide auf dem Weltmarkt durch außereuropäische Billigproduzenten, angeheizt. Während etwa Großbritannien einen liberalen Kurs beschritt und seinen Bedarf an Grundnahrungsmitteln weitgehend über seine Kolonien und den Weltmarkt deckte, verfolgten die meisten kontinentaleuropäischen Staaten, darunter das Deutsche Reich, einen protektionistischen Kurs und errichteten Zollschranken zum Schutz der inländischen Nahrungsmittelanbieter. Neben dem Drängen von Großagrarier-Lobbies wirkten dahinter gesellschaftlich breiter verankerte Momente politisch-ideologischer wie politisch-ökonomischer Art: Einerseits galt das „Bauerntum“, vor allem in konservativen Kreisen, als Rückgrat der traditionellen „Gemeinschaft“ gegen die Auswüchse der industriellen „Gesellschaft“, etwa die erstarkte Arbeiterbewegung. Andererseits zeigten sich die bäuerlichen Familienwirtschaften, vor allem in Krisenzeiten, als weitaus beständiger als die kapitalistischen Gutsbetriebe: Während bei sinkenden Profiten die letztgenannten die Landarbeiterlöhne zu drücken suchten oder, falls dies nicht gelang, die Agrarproduktion zurückfuhren, steigerten die erstgenannten den Arbeitseinsatz zur Versorgung der Familienangehörigen bei verringerten Ansprüchen („Selbstausbeutung“). Kurz, in der Krise begünstigte der Agrarkapitalismus die Extensivierung, die bäuerliche Familienwirtschaft hingegen die Intensivierung der Agrarproduktion.
Das waren gewichtige Argumente in einer Zeit wachsender Spannungen in den Staaten, etwa zwischen alten Eliten und neuen Massenbewegungen, sowie zwischen den nationalistisch aufgestachelten Staaten. Das sich organisierende „Bauerntum“ erschien den Herrschenden als verlässlicher Bündnispartner und die im Kriegsfall existenzielle „Nahrungssicherheit“ als nationale Aufgabe ersten Ranges. Folglich betrieben die Nationalstaaten teils direkt, mittels der Ministerialbürokratie sowie staatlicher Forschungs- und Ausbildungsstätten, teils indirekt, mittels Agrarverbänden im öffentlichen Auftrag („Agrarkorporatismus“), die Förderung des bäuerlichen Agrarsektors – in Verbindung mit der Forderung zur Steigerung der Leistungsfähigkeit im Interesse der „Volksernährung“. Die Versorgungsmängel im Ersten Weltkrieg und die Überschussproblematik in der Weltwirtschaftskrise führten selbst Zweiflern die Notwendigkeit direkter oder indirekter Staatseingriffe in den Agrarsektor eindrücklich vor Augen. Folglich dehnten die Staaten Europas in den 1930er Jahren die Agrarregulierung vom Zollaußenschutz auf die Faktor- und Produktmärkte im Inneren aus; selbst Großbritannien begann nun vom liberalen Kurs abzurücken.[16]
So gesehen lag die harsche Polemik Herbert Backes gegen die liberalistische Weltwirtschaft zwar nahe an der agrarpolitischen Debatte im Europa der 1930er Jahre; zugleich gab die Alternative des kontinentaleuropäischen „Großraumes“ eine genuin nationalsozialistische Antwort auf die durch den Globalisierungsschub des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts aufgeworfene „Agrarfrage“: Die globale Verflechtung der Landwirtschaft unter dem liberalistischen Regiment der „unsichtbaren Hand“ der Marktkräfte führe die bäuerliche Landwirtschaft geradewegs in den Untergang; daher müsse die „sichtbare Hand“ der Staatsführung als Organ des „Volkswillens“ das „Bauerntum“ im europäischen „Großraum“ schützen sowie dessen ökonomisches und „rassisches“ Leitungspotenzial zur Entfaltung bringen. Dass diese „Großraumwirtschaft“ arbeitsteilig organisiert sein sollte, erschien aus der Sicht Herbert Backes nur schlüssig: Einerseits hatten die seit 1934 propagierten „Erzeugungsschlachten“ den Selbstversorgungsgrad an Nahrungsmitteln von anfänglich 80 bis Kriegsbeginn auf lediglich 83 Prozent gesteigert; vor allem klaffte eine gewaltige „Fettlücke“ in der Bilanzrechnung. Andererseits strebten Herbert Backe wie auch die übrigen Entscheidungsträger im NS-Agrarapparat keineswegs die Rückkehr zu einem Agrarstaat an; es ging ihnen vielmehr um die Existenz einer kritischen Masse an ökonomisch und „rassisch“ leistungsfähigem „Bauerntum“ innerhalb Deutschlands als Industriestaat. Kühlen Rechnern wie Herbert Backe schien die überlebenswichtige „Nahrungssicherheit“, wenn überhaupt, allein in einem unter deutscher Führung stehenden „Großraum“ unter Einschluss der Agrarüberschussgebiete Ost- und Südosteuropas machbar. Bereits in den 1930er Jahren suchte Deutschland dieses Potenzial, vor allem hinsichtlich Getreide und Ölfrüchten, mittels Handelsverträgen auszuschöpfen; ab Kriegsbeginn sollte die – jedoch weit hinter den überzogenen Erwartungen nachhinkende – Ausplünderung der besetzten und abhängigen Gebiete die Lücken füllen. Herbert Backes Rede von der „Lebensraumgemeinschaft“ der „Völker Europas“ erscheint angesichts der im „Hungerplan“ und dem darauf Bezug nehmenden „Generalplan Ost“ kalkulierten Entrechtung, Enteignung und massenhaften Vernichtung der Bevölkerung dieser Länder als blanker Zynismus.[17]
In der Schrift Um die Nahrungsfreiheit Europas verknoten sich zumindest vier Diskursstränge, die mit den Leitbegriffen „Großraum“, „Rasse“, „Bauerntum“ und „Nahrungssicherheit“ zu fassen sind. Jeder dieser Stränge lässt sich bis ins Kaiserreich – und damit weit vor die NS-Ära – zurückverfolgen. Erst durch ihre Verschränkung im Kontext des Nationalsozialismus in den späten 1930er, frühen 1940er Jahren gewannen sie jene Radikalität, die das „Zeitalter der Extreme“ auszeichnet. Folglich mag man aus einer Nach-1945er-Perspektive, oberflächlich besehen, darin ein Manifest der Anti-Moderne erkennen. Doch eine genaue Lektüre der darin eingeschriebenen Vor-1945er-Perspektive lässt Zweifel an einer solchen Etikettierung aufkommen. Herbert Backe schwebte keine Rückkehr in vormoderne Verhältnisse vor; sein Blick war nicht in die Vergangenheit, sondern in die Zukunft gewandt: Das Buch entwirft eine Alternative zur Modernisierung der Gesellschaft jenseits der scheinbar gescheiterten Modelle des liberalistischen Agrarindividualismus und des sozialistischen Agrarkollektivismus, der US-amerikanischen Farm und der sowjetischen Kolchose.[18] Dieser ‚dritte Weg’ peilte eine kontinentaleuropäisch integrierte Hochleistungslandwirtschaft auf familienwirtschaftlicher Grundlage im Dienst der zentralbürokratisch regulierten „Volksernährung“ an.
Damit ähnelt dieser Entwurf einer „alternativen Moderne“ in manchen Zügen jenem agrarpolitischen Leitbild, das Ende der 1950er, Anfang der 1960er Jahre der GAP der EWG zugrunde lag. Wohl lässt sich zwischen der „Großraumwirtschaft“ à la Herbert Backe und dem Agrar-Europa der EWG keine Gleichartigkeit behaupten; dagegen sprechen allein schon der imperialistisch-rassistische Hegemonieanspruch Nazi-Deutschlands, vor allem gegenüber Ost- und Südosteuropa, im einen Fall, der internationale Kompromisse voraussetzende Interessenausgleich westeuropäischer Staaten im anderen Fall. Doch eine Ähnlichkeit, eine – um eine treffende Metapher zu entlehnen – „entfernte Verwandtschaft“, liegt auf der Hand:[19] Beide Fälle repräsentieren anti-agrarkapitalistische, ‚bäuerliche’ Antworten auf die durch die Globalisierung aufgeworfene „Agrarfrage“ jenseits des nationalstaatlichen Rahmens. Diesen verwickelten Zusammenhang präziser zu benennen, wäre eine lohnende Aufgabe künftiger Geschichtsforschung.[20]
[1] Essay zur Quelle: Backe, Herbert: Um die Nahrungsfreiheit Europas. Weltwirtschaft oder Großraum (1942). Der Autor dankt Gesine Gerhard und Michael Wildt für wertvolle Hinweise.
[2] Zum Forschungsstand zur GAP vgl. Patel, Kiran Klaus (Hg.), Fertile Ground for Europe? The History of European Integration and the Common Agricultural Policy since 1945, Baden-Baden 2009.
[3] Agra-Europe. Unabhängiger Europäischer Presse- und Informationsdienst für Agrarpolitik und Agrarwirtschaft (1960), H. 1, URL: <http://www.agra-europe.de/fileadmin/user_upload/Dokumente/Agra-Europe-01-1960.pdf > (27.06.2011).
[4] Vgl. Backe, Herbert, Um die Nahrungsfreiheit Europas. Weltwirtschaft oder Großraum, Leipzig 1942.
[5] Zur Biografie vgl. Lehmann, Joachim, Herbert Backe – Technokrat und Agrarideologe, in: Smelser, Ronald; Syring, Enrico; Zitelmann, Rainer (Hgg.), Die braune Elite II, Darmstadt 1993, S. 1-12; Alleweldt, Berthold, Herbert Backe – Eine politische Biographie, Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main 2000. Gesine Gerhard (Stockton, California, USA) arbeitet derzeit an einer umfassenden Backe-Biografie.
[6] Vgl. Tooze, Adam, Ökonomie der Zerstörung. Die Geschichte der Wirtschaft im Nationalsozialismus, München 2007, S. 811. Herbert Backe selbst dankt im Vorwort Horst Wagenführ, Professor für Nationalökonomie, Finanzwissenschaft und Statistik an der Universität Erlangen, und dem Berliner Diplomlandwirt H. Gerdesmann für „wertvolle Unterstützung“ (vgl. Backe, Nahrungsfreiheit, S. 11).
[7] Backe, Nahrungsfreiheit, S. 246.
[8] Backe, Nahrungsfreiheit, S. 254.
[9] Vgl. Backe, Nahrungsfreiheit, S. 30-56.
[10] Zum diskursiven und gesellschaftlichen Kontext vgl. Corni, Gustavo; Gies, Horst (Hgg.), Brot, Butter, Kanonen. Die Ernährungswirtschaft in Deutschland unter der Diktatur Hitlers, Berlin 1997, S. 365-371.
[11] Vgl. Backe, Nahrungsfreiheit, S. 11, wo das Vorwort mit September 1941 datiert ist.
[12] Vgl. Tooze, Ökonomie, S. 550-554; Corni; Gies, Brot, S. 531-552; Aly, Götz; Heim, Susanne, Vordenker der Vernichtung. Auschwitz und die deutschen Pläne für eine neue europäische Ordnung, Hamburg 1991, S. 331-440.
[13] Vgl. vor allem Gerlach, Christian, Krieg, Ernährung, Völkermord. Forschungen zur deutschen Vernichtungspolitik im Zweiten Weltkrieg, Hamburg 1998, S. 10-84, S. 167-257; Müller, Rolf-Dieter, Von der Wirtschaftsallianz zum kolonialen Ausbeutungskrieg, in: Militärgeschichtliches Forschungsamt (Hg.), Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg, Bd. 4: Der Angriff auf die Sowjetunion, Stuttgart 1983, S. 98-189; ders., Das Scheitern der wirtschaftlichen „Blitzkriegsstrategie“, in: ebd., S. 936-1029; Kay, Alex J., Exploitation, Resettlement, Mass Murder: Political and Economic Planning for German Occupation Policy in the Soviet Union, 1940–1941, New York u.a. 2006; Gerhard, Gesine, Food and Genocide. Agrarian Politics in the Occupied Territories of the Soviet Union, in: Contemporary European History 18 (2009), S. 45-65.
[14] Vgl. Tooze, Ökonomie, S. 209-211, S. 217 (Zitat); Backe, Herbert, Die russische Getreidewirtschaft als Grundlage der Land- und Volkswirtschaft Russlands, Berlin 1941.
[15] Die historisch angelegten ersten beiden der insgesamt vier Teile des Buches wurden zehn Jahre nach dem Selbstmord des Autors 1947 im Nürnberger Kriegsverbrechergefängnis im Verlag des Instituts für Geosoziologie und Politik unter neuem Titel wieder veröffentlicht: Backe, Herbert, Kapitalismus und Nahrungsfreiheit, Bad Godesberg 1957.
[16] Zum diskursiven und gesellschaftlichen Kontext vgl. Koning, Niek, The Failure of Agrarian Capitalism. Agrarian politics in the United Kingdom, Germany, the Netherlands and the USA 1846–1919, London u.a. 1994; Langthaler, Ernst, Landwirtschaft vor und in der Globalisierung, in: Sieder, Reinhard; Langthaler, Ernst (Hgg.), Globalgeschichte 1800–2010, Wien u.a. 2010, S. 135-169, hier S. 143-149.
[17] Vgl. Corni; Gies, Brot, S. 261-318; Tooze, Ökonomie, S. 224-239; Volkmann, Heinrich E., Die NS-Wirtschaft in Vorbereitung des Krieges, in: Militärgeschichtliches Forschungsamt (Hg.), Das Deutsche Reichs und der Zweite Weltkrieg, Bd. 1: Ursachen und Voraussetzungen der deutschen Kriegspolitik, Stuttgart 1979, S. 177-368.
[18] Vgl. Bavaj, Riccardo, Die Ambivalenz der Moderne im Nationalsozialismus. Eine Bilanz der Forschung, München 2003, S. 199-204, der von einem seines normativen Gehalts entkleideten Modernisierungsbegriff aus im Nationalsozialismus den Entwurf einer „alternativen Moderne“ sieht.
[19] Vgl. Schivelbusch, Wolfgang, Entfernte Verwandtschaft. Faschismus, Nationalsozialismus, New Deal 1933–1939, Frankfurt am Main 2008.
[20] Zu aktuellen Forschungsarbeiten vgl. Patel, Ground; zum Konnex von NS-Agrarpolitik und GAP vgl. Patel, Kiran Klaus, Europäisierung wider Willen. Die Bundesrepublik Deutschland in der Agrarintegration der EWG 1955-1973, München 2009, S. 508.
Literaturhinweise
Corni, Gustavo; Gies, Horst (Hgg.), Brot, Butter, Kanonen. Die Ernährungswirtschaft in Deutschland unter der Diktatur Hitlers, Berlin 1997.
Gerhard, Gesine, Food and Genocide. Agrarian Politics in the Occupied Territories of the
Soviet Union, in: Contemporary European History 18 (2009), S. 45-65.
Gerlach, Christian, Krieg, Ernährung, Völkermord. Forschungen zur deutschen Vernichtungspolitik im Zweiten Weltkrieg, Hamburg 1998 [überarbeitete Neuauflage: München 2001].
Langthaler, Ernst, Landwirtschaft vor und in der Globalisierung, in: Sieder, Reinhard; Langthaler, Ernst (Hgg.), Globalgeschichte 1800–2010, Wien u.a. 2010, S. 135-169.
Tooze, Adam, Ökonomie der Zerstörung. Die Geschichte der Wirtschaft im Nationalsozialismus, München 2007.