Frauen in der europäischen Friedensbewegung. Die Association Internationale des Femmes (1868–1914)[1]
Von Ruth Nattermann
[Überarbeitete Version des Artikels: 2018]
Im Juni 1868 veröffentlichte die Italienerin Gualberta Alaide Beccari einen offenen Brief der Schweizerin Marie Goegg, geborene Pouchoulin, in der von ihr nur wenige Wochen zuvor gegründeten Frauenrechtszeitschrift La Donna. Die italienische Frauenbewegung befand sich in ihrer Frühphase; der Prozess der italienischen Einigung, der 1861 in die Ausrufung des „Königreichs von Italien“ gemündet war, hatte das Engagement von Frauen für ihre eigenen Rechte vorbereitet. Die Entwicklung lief parallel zu den in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in ganz Europa entstehenden nationalen Frauenbewegungen.[2] Thema des Briefes der schweizerischen Aktivistin war die Initiative zur Gründung einer internationalen Frauenvereinigung, der Association Internationale des Femmes (AIF). Goegg appellierte an die Leserinnen, sich der neuen Organisation anzuschließen, sie zu unterstützen und in der Öffentlichkeit bekannt zu machen. Die Entstehung dieser ersten internationalen Frauenvereinigung war untrennbar mit der zeitgenössischen europäischen Friedensbewegung verbunden: Tatsächlich entwickelte sich die AIF in direktem Zusammenhang mit der Ligue Internationale et Permanente de la Paix (Internationale Liga für Frieden und Freiheit, ILFF), welche 1867 in Genf ins Leben gerufen worden war.[3] Marie Goegg, die selbst dem Zentralkomitee der ILFF nahe stand, unterstrich gleich zu Beginn ihres offenen Briefes die Intention der Frauenorganisation: Die Verbreitung und Erläuterung der „noblen Ideen“ der Friedens- und Freiheitsliga bei einem internationalen weiblichen Publikum. Unmissverständlich machte die Aktivistin jedoch auch das zweite Ziel der neuen Vereinigung klar: Der gemeinsame Einsatz für die Gleichberechtigung von Frauen als Staatsbürgerinnen, ihr Recht auf Arbeit und auf Zugang zu allen Berufen. Wenn Goegg davon sprach, dass die „aktuelle Gesellschaftsordnung“ einen Teil des Unrechts verursache, das der Frau vorgeworfen werde, so spielte sie damit vor allem auf die weit verbreitete Frauenarbeitslosigkeit und -obdachlosigkeit inklusive der damit zusammenhängenden Missstände an. Tatsächlich entwickelte sich der Kampf gegen den Frauen- und Mädchenhandel und gegen die staatlich reglementierte Prostitution zu einem der wichtigsten Ziele der ersten internationalen Frauenorganisation, die zu einer engen Zusammenarbeit mit der International Abolitionist Federation führte.
Beigefügt war dem offenen Brief die Satzung der AIF, die ihre Ziele, Aktionsmittel sowie Organisationsstrukturen auflistete.[4] Auf diese Weise erlegte sich der neugegründete Verband im Hinblick auf die Regulierung seiner sozialen Aktivitäten selbst bestimmte Vorschriften auf. Die in dieser normativen Quelle enthaltenen Regelungen bildeten die schriftliche Fixierung der geplanten Finanzierung, der Aufgaben seiner Mitglieder und der Organisation des Unternehmens. In Einklang mit dem offenen Brief wurde unter „Ziel“ in Artikel 1 explizit darauf hingewiesen, dass die internationale Frauenorganisation als Sektion der Friedens- und Freiheitsliga die männlichen Aktivisten in ihrem Bemühen um „Freiheit, Bildung, Wohlstand und brüderlichen Zusammenschluss der Völker“ unterstützen und sich gleichzeitig für die „intellektuelle und soziale Verbesserung der Frau“ einsetzen sollte.[5] Ansonsten unterschied sich die Satzung von Goeggs Brief nicht nur durch ihren normativen Charakter, sondern auch durch die formale, schnörkellose Sprache. Die materielle Absicherung des Projektes bildete zweifellos eine zentrale Bedingung für die gewünschte intellektuelle wie organisatorische Entfaltung, weshalb Artikel 2 und 3 unter „Aktionsmittel“ die sofortige Verpflichtung der Mitglieder zur Zahlung eines monatlichen Geldbeitrags, verbunden mit der Bitte um Spenden, eindeutig festhielten. Artikel 4 nannte die Aufgaben der Mitglieder, die zum Bestehen und zur Entwicklung der Assoziation in dreierlei Weise beitragen sollten: Durch die Rekrutierung neuer Anhängerinnen, die Anwerbung von Abonnentinnen für die Verbandszeitschrift der ILFF Die Vereinigten Staaten von Europa sowie durch die Förderung des übergeordneten Ziels der AIF unter anderem durch Veröffentlichungen und Broschüren. Die Intention, mithilfe der neugegründeten Frauenorganisation auch der internationalen Friedensliga selbst eine größere europäische Öffentlichkeit zu schaffen, ist offensichtlich. Unter den Punkten „III. Organisation“ und „IV. Spezielle Bestimmungen“ wurde nochmals die enge, durchaus auch materielle Verbindung der beiden Vereinigungen betont: Nicht nur wollte sich das Zentralkomitee der AIF in Genf mit jenem der ILFF in Bern durch stetige Korrespondenz austauschen, auch war vorgesehen, dass die internationale Frauenorganisation den eventuellen jährlichen Überschuss aus Beitragszahlungen und Geldspenden der Friedensliga zur Verfügung stellen sollte.
In der Organisationsform der AIF findet sich eine wichtige Voraussetzung für die von ihr ausgehende, in den Folgejahren zunehmende Vernetzung friedensbewegter Feministinnen. Als intellektueller wie organisatorischer Mittelpunkt und Entscheidungsträger der Vereinigung sollte ein Zentralkomitee in Genf fungieren. Die Aufgabe dieses zentralen Vorstands, der sich aus einer Gruppe von Aktivistinnen zusammensetzte, bestand darin, nationale und örtliche Gruppen (Komitees) in anderen Ländern ins Leben zu rufen. In einer jährlichen Generalversammlung aller Delegierten sollten unter anderem das Zentralkomitee neu gewählt und der Gesamtbericht über die Veröffentlichungen und Aktivitäten, die Zahl der Abonnentinnen und Mitglieder sowie die Summe der Beitragszahlungen diskutiert werden. Wenn auch die Mitglieder des zentralen Vorstands wieder wählbar waren, zielten die jährlichen Neuwahlen offensichtlich auf eine Regelung und Verhinderung von eventuellen Konfliktsituationen und personellen Konkurrenzen ab. Interessant ist die Anmerkung unter III., Artikel 9, wonach Mitarbeiterinnen der AIF beantragen konnten, ihre Namen nicht der Öffentlichkeit preiszugeben. Hierin findet sich ein Hinweis auf die Existenz zeitgenössischer gesellschaftlicher Vorurteile und der Furcht vor offenen Anfeindungen. Pazifistische wie frauenemanzipatorische Ideen und Organisationen wurden von nicht wenigen bürgerlichen Akteurinnen vermutlich lieber anonym unterstützt.
Die europäische Friedensbewegung des 19. Jahrhunderts spielt für die Entstehungsgeschichte der Frauenbewegungen in Europa, vor allem im italienischen und schweizerischen Zusammenhang, eine wichtige Rolle, die jedoch von der einschlägigen Forschung insgesamt eher vernachlässigt worden ist. Der vorliegende Essay erläutert diese Verbindung, wobei dem italienischen Kontext aufgrund der ausgeprägten europäischen Orientierung italienischer Aktivistinnen besondere Aufmerksamkeit zukommt. Weiterhin sollen drei innerhalb der ersten internationalen Frauenvereinigung wirkende Akteurinnen behandelt werden, die im Gegensatz zu bekannteren frühen europäischen Feministinnen wie Josephine Butler, Marie Deraismes und Annamaria Mozzoni heute größtenteils in Vergessenheit geraten sind: Die Verfasserin des oben zitierten offenen Briefes und Initiatorin der ersten internationalen Frauenorganisation Marie Goegg (1826–1899), ihre Adressatin, die Journalistin Gualberta Alaide Beccari (1842–1906), sowie die Mailänder Friedensaktivistin deutsch-jüdischer Herkunft Paolina Schiff (1841–1926), Mitbegründerin und bis ins 20. Jahrhundert hinein einflussreiche Protagonistin der organisierten Frauenbewegung in Italien. Diese Fallstudien veranschaulichen das Potential der von Goegg gegründeten internationalen Frauenvereinigung, die in ihren Anfängen politische, soziale und religiöse Unterschiede zu überbrücken versuchte und wichtige Impulse für die Etablierung und organisatorische Entwicklung europäischer Frauenbewegungen insgesamt gab. Gleichzeitig verdeutlicht die kurze Geschichte der AIF, die im Kontext der europäischen Friedensbewegung entstand, deren Ideale letztlich jedoch an der politischen Realität – vor allem dem unüberwindbaren deutsch-französischen Gegensatz – scheiterten, ein grundsätzliches Problem der Verbindung zwischen Frauen- und Friedensbewegungen im langen 19. Jahrhundert: Internationalismus funktionierte im Prinzip nur dann, wenn die eigenen nationalen Identitäten nicht in Frage standen.[6] In Zeiten innerer wie äußerer Krisen trat die dem Projekt der Nation inhärente Dynamik – Homogenisierung nach innen, Abgrenzung und Aggression nach außen – bei weiblichen Akteurinnen in demselben Maße zutage wie bei männlichen Akteuren. Anhand des deutschen Kontextes lässt sich aufzeigen, wie sich die Mehrheit bürgerlicher Frauen spätestens seit der Jahrhundertwende zur Legitimierung ihres Handelns auf das Nationalprinzip statt auf die Menschenrechtstradition berief und damit die dem Nationalismus innewohnenden exklusiven und aggressiven Elemente bereitwillig mittrug.[7] Die Umsetzung eines konstruktiven, andauernden Internationalismus in den frühen Frauenbewegungen scheiterte an der Übermacht zeitgenössischer Nationalismen. Sobald die „eigene“ Nation in ihrer Existenz als bedroht empfunden wurde, gaben Aktivistinnen in der Regel dem Anliegen ihrer Nation die Priorität vor pazifistischen und feministischen Prinzipien, die mit dem Ziel einer internationalen Verständigung verbunden waren. Den Konflikt zwischen nationalen Interessen und Grenzen einerseits, international gültigen menschlichen Werten und Rechten andererseits konnte die AIF nicht dauerhaft lösen. Bereits 1870, während des deutsch-französischen Krieges, wurden die AIF und ihr Veröffentlichungsorgan Journal des femmes wieder aufgelöst, und auch die zwei Jahre später gegründete internationale Nachfolgeorganisation Association pour la Défense des Droits de la Femme und ihre Zeitschrift Solidarité hörten 1880 auf zu existieren. Die Kurzlebigkeit der AIF und ihrer Nachfolgeorganisationen, die sich im Kontext eines zunehmend aggressiven Nationalismus in Europa ereignete, weisen daher bereits auf die Unbeständigkeit pazifistischer Einflüsse in den nationalen wie internationalen Frauenbewegungen des langen 19. Jahrhunderts hin. Im Ersten Weltkrieg bildeten die europäischen Pazifistinnen eine Minderheit.[8]
Das bislang einzige grundlegende Werk zu Frauen in der frühen europäischen Demokratiebewegung, das aus der Feder der italienischen Historikerin Franca Pieroni Bortolotti (1925–1985) stammt, ist außerhalb Italiens nahezu unbekannt geblieben. Die Autorin konnte hier jedoch bereits Mitte der 1980er-Jahre nachweisen, dass die italienische wie auch weitere nationale Frauenbewegungen in ihren Anfängen Teil einer deutlich größeren und komplexeren Bewegung waren, deren Ziel die Herstellung des Friedens und der Einheit Europas darstellte. In erster Linie bedeutete „Europäismus“ für die damaligen Aktivisten und Aktivistinnen, so Pieroni Bortolotti, dass es zwischen Staaten auch Beziehungen gab, die eine Alternative zu Krieg und Gewalt darstellten: Übereinkommen, Ausgleich, Koexistenz, kurz: Dialoge zur Schlichtung von Konflikten.[9]
Insbesondere die frühe italienische Frauenbewegung blieb bis in die Anfänge des 20. Jahrhundert hinein in den – letztlich unerfüllten – Idealen der europäischen Demokratiebewegung nach dem Vorbild Giuseppe Mazzinis verwurzelt.[10] Die radikalen demokratischen Ideen des Mitbegründers der internationalen Arbeiter-Assoziation wurden zur politischen und geistigen Heimat seiner Anhängerinnen und Anhänger, der sogenannten Mazzinianer und Mazzinianerinnen. Mazzinis Vision eines vereinten Europas, das durch den friedlichen Zusammenschluss freier, demokratisch regierter Nationen verwirklicht werden sollte, schloss die Gleichberechtigung aller Menschen, also auch die Teilhabe von Frauen an diesem Werk ein. Die Mazzinianerinnen identifizierten sich mit dem Ideal einer freien und friedlichen „Verbrüderung“ – damals als „Assoziation“ bezeichnet – von Menschen, Völkern und Staaten. Bis ins 20. Jahrhundert hinein waren Feminismus, Pazifismus und Europagedanke bestimmende Motive im Engagement vieler Italienerinnen für ihre eigene Befreiung, die sie mit übergeordneten demokratischen Zielen verbanden. Dass sich die italienische Frauenbewegung anfangs in erster Linie aus dem Kreis der Mazzinianerinnen rekrutierte, lässt sich daher nicht zuletzt an ihrer bemerkenswerten internationalen Aktivität ablesen. Auch Gualberta Alaide Beccari, an die Marie Goegg im Juni 1868 ihren öffentlichen Aufruf zur Unterstützung der AIF richtete, ist in diesem politischen Umfeld anzusiedeln. Gezielt suchte die Schweizerin für ihr Unternehmen nach Anhängerinnen in Italien, die als Netzwerkerinnen auf internationaler Ebene fungieren würden.
Im Folgenden sollen zunächst die Organisatorin Goegg, danach die Journalistin Beccari und ihre Zeitschrift La Donna näher betrachtet werden, in welcher der Brief der Schweizerin veröffentlicht wurde. Abschließend wird anhand der dem internationalen Kreis um Goegg nahestehenden Friedensaktivistin Paolina Schiff die spätestens mit Beginn des Ersten Weltkriegs zunehmend brüchige und widersprüchliche Verbindung zwischen europäischer Frauen- und Friedensbewegung exemplarisch erläutert: Wie zahlreiche ihrer italienischen Mitstreiterinnen gab Schiff, die in jungen Jahren über ihr Engagement für die internationale Friedensbewegung zur Frauenbewegung gelangt war, während des Großen Krieges ihre pazifistischen Überzeugungen zugunsten interventionistischer Positionen auf.
Marie Goegg wurde 1826 als Marie Pouchoulin in einer Uhrmacher-Familie in Genf geboren. Ihre Vorfahren waren französische Hugenotten, die nach der Aufhebung des Edikts von Nantes 1685 aus der Dauphiné in die Schweiz geflohen waren. Maries Eltern vermieteten Zimmer an französische Flüchtlinge der 1848er Revolution. Die im Hause Pouchoulin geführten Diskussionen über Freiheit und Frieden, Demokratie und Liberalismus hatten einen prägenden Einfluss auf die intellektuelle Entwicklung der jungen Marie, die sich nach dem Ende ihrer Schulzeit selbst weiterbildete, vor allem in Geschichte, Literatur, Englisch und Deutsch. Mit neunzehn Jahren heiratete sie den Schweizer Kaufmann Marc Antoine Mercier, von dem sie einen Sohn bekam; 1856 ließ sie sich scheiden und wurde die Ehefrau des Deutschen Amand Goegg (1920–1897), der nach der gescheiterten Revolution 1849 in die Schweiz gekommen war. Der gebürtige Renchener hatte eine führende Rolle in der badischen Revolution gespielt und war Mitglied der badischen Revolutionsregierung gewesen. Zwei Jahre vor der Heirat ging Marie mit Amand, als dieser 1854 zeitweise aus der Schweiz ausgewiesen wurde, ins Londoner Exil, wo ihr zweiter Sohn zur Welt kam. In der englischen Metropole begann die Schweizerin offenbar, sich aufgrund von Verbindungen zu englischen Frauenrechtlerinnen zunehmend für die Frauenfrage zu interessieren. [11] Nach längeren Aufenthalten in Baden und in Bienne kehrte das Ehepaar Goegg um 1865 nach Genf zurück, wo Maries dritter Sohn geboren wurde. Sechs Jahre später brach Amand zu einer Reise in die USA auf und kehrte nicht mehr zu seiner Familie zurück.[12]
Marie Goeggs ideologische Entfaltung, ihr Interesse für die europäische Friedensbewegung sowie ihr Bewusstsein für die politische und soziale Benachteiligung von Frauen wurden durch die Reisen mit Amand, die Kontakte zu führenden Vertretern der europäischen Radikaldemokratie und englischen Feministinnen, aber auch durch ihre eigene Situation als geschiedene, später alleinerziehende Frau zweifellos beeinflusst. Gemeinsam mit ihrem Mann gehörte sie bald zum inneren Kreis des zeitgenössischen europäischen Pazifismus. Amand Goegg war 1867 Mitgründer der Internationalen Liga für Frieden und Freiheit in Genf und wurde zu ihrem Vizepräsidenten gewählt. Ein Ziel des Vereins stellte die Verhinderung eines französisch-preußischen Kriegs dar. In der Liga versammelten sich Pazifisten, Sozialisten und Emigranten der 1848er Revolution mehrerer Länder, unter anderem aus Deutschland, der Schweiz, Frankreich, Italien und Osteuropa. Sitz der Liga war zunächst Genf, dann Bern. Die Symbolfigur des Risorgimento Giuseppe Garibaldi, langjähriger Weggefährte Giuseppe Mazzinis, wurde zum Ehrenpräsidenten ernannt. Das Veröffentlichungsorgan der Liga trug bezeichnenderweise den Namen Etats unis d’Europe.[13] Amand Goegg, zweiter Redakteur der Zeitschrift, band seine Frau von Beginn an in die Aktivitäten der neuen Organisation ein. Marie ging es insbesondere um die Zulassung von weiblichen Mitgliedern in der Liga und die explizite Aufnahme der Forderung nach Frauenrechten in die Zielsetzung der neuen Organisation. Goegg zufolge konnte das Ziel der Liga – ein langfristiger Frieden in Europa – nur mithilfe gleichberechtigter Frauen sichergestellt werden, die ihre Kinder nicht der Barbarei des Krieges ausliefern wollten.
Der Appell der Schweizerin zur Gründung einer internationalen Frauenassoziation als Teil der Friedens- und Freiheitsliga muss als unmittelbare Konsequenz dieser Überlegungen gesehen werden: Er erschien am 8. März 1868 in der Verbandszeitschrift Etats unis d’Europe.[14] Goegg rief die Frauen dazu auf, nationale Komitees zur Unterstützung der Friedensliga zu gründen, sich durch Korrespondenz und Besuche miteinander zu vernetzen, eigene Clubs mit Bibliotheken, Vortrags- und Diskussionsveranstaltungen einzurichten. Die geplanten Assoziationen sollten dezidiert säkular ausgerichtet sein, um nicht nur soziale, sondern auch kulturelle und religiöse Gegensätze zwischen Frauen zu überbrücken. Der oben zitierte offene Brief Marie Goeggs, der im Juni 1868 von Gualberta Alaide Beccari veröffentlicht wurde, unterstrich die Notwendigkeit einer absoluten Solidarität zwischen Frauen unterschiedlichen kulturellen und gesellschaftlichen Hintergrunds für das Gelingen des internationalen Zusammenschlusses. Er knüpfte direkt an den öffentlichen Appell der Schweizerin vom März 1868 in den Etats unis d’Europe an. Garibaldi telegrafierte im April 1868 an Amand Goegg, er gratuliere dessen Frau dazu, „das schöne Geschlecht in die Reihen der Kämpfer für die menschliche Vernunft, die noch immer von der Tyrannei des Adels und des Klerus erstickt wird“, einzubeziehen.[15]
Beim zweiten Kongress der Friedensliga im Juli 1868, wenige Wochen nach der Veröffentlichung von Goeggs Aufruf in La Donna, fand die offizielle Gründung der AIF in Bern statt. Erreicht wurde dort auch die Aufnahme von Frauen als gleich- und stimmberechtigte Mitglieder in die Friedensliga. Marie Goegg selbst wurde in ihren Vorstand sowie in den Redaktionsausschuss der Verbandszeitschrift gewählt. Der AIF selbst traten zunächst wenige Frauen bei, zumal Goeggs feministische Forderungen vielen bürgerlichen Frauen ihrer Zeit zu radikal erschienen. Tatsächlich blieb die Zahl der offiziellen Mitglieder auch in den kommenden Jahren gering. Es waren feministische Pionierinnen, die in der AIF für die Gleichberechtigung und Selbstbestimmung von Frauen, gegen Sexismus und eine doppelte gesellschaftliche Sexualmoral eintraten. Sofortige Unterstützung für ihr Unternehmen fand Goegg bei der deutsch-jüdischen Frauenrechtlerin Rosalie Schönwasser (1828–1908), der englischen Feministin Josephine Butler (1828–1906), beim französischen Kreis um Léon Richer (1824–1911) und Marie Deraismes (1828–1894), die die Zeitschrift Droit des femmes herausgaben, sowie bei der Gruppe um Beccaris La Donna. Auch aus Portugal und den USA stießen in der Folgezeit einige wenige Aktivistinnen hinzu. Die zentralen organisatorischen Aufgaben wurden von Schweizerinnen übernommen, der Sekretärin Gandillon und der Schatzmeisterin Bouchey. [16]
De facto war die soziale und ideologische Reichweite der AIF sehr viel eingeschränkter als dies der Massenappell in Goeggs offenem Brief von 1868 suggeriert hatte. Die Organisation wurde von Akteurinnen aus mehrheitlich wohlhabenden Familien der gebildeten Mittelschichten vor allem in der Schweiz, Frankreich, Italien und England getragen, die auch die in der Satzung geforderte Finanzierung des Unternehmens sicherstellen konnten. Im Sinne der angestrebten Überbrückung religiöser Unterschiede konnten sich Frauen mit protestantischem (bzw. hugenottischem) Hintergrund wie die Gründerin Goegg Seite an Seite mit Akteurinnen jüdischer Herkunft wie Schönwasser und Schiff in der Vereinigung engagieren. Die dezidiert säkulare Orientierung der Organisation wie auch die laizistische Grundeinstellung ihrer Vertreterinnen spielten für die erfolgreiche Inklusion von Frauen mit unterschiedlichem religiösem Hintergrund eine Schlüsselrolle. Auch der politische Standort der AIF war insofern recht homogen, als die Aktivistinnen hauptsächlich aus den Kreisen der europäischen Radikaldemokratie stammten. Die Tatsache, dass Goegg sich in ihrem Aufruf gezielt an die Mazzinianerin Beccari und deren Leserschaft gewandt hatte, deutet zudem auf die Grenzen des parteiübergreifenden Anspruchs der AIF hin. Vor dem Hintergrund der zeitgenössischen europäischen Kulturkämpfe positionierte sich die AIF im antiklerikalen Lager, wie auch aus der oben zitierten Bemerkung Garibaldis und der Beteiligung des Freimaurers Richer hervorgeht. Die AIF ging bewusst auf Distanz zu katholischen Kreisen.
Entsprechend des erklärten Ziels einer „intellektuellen und sozialen Verbesserung der Frau“ agierten die Vertreterinnen der internationalen Frauenvereinigung vor allem in der Schweiz, in Frankreich und Italien durch die 1869 gegründete Verbandszeitschrift Journal des femmes, durch Lesezirkel, Vorträge und politische Schulungskurse. Wie in der Satzung der Organisation festgelegt, setzten sich die Aktivistinnen zudem für die Bildung nationaler und lokaler Friedenskomitees ein. In Italien engagierte sich dafür insbesondere die Republikanerin Annamaria Mozzoni (1837–1920), die mit Gleichgesinnten die italienischen Gruppen anfangs in lockerer Organisationsform aufbaute.[17] Die Mailänderin aus wohlhabender Familie war bereits 1864 mit der zum Teil auch von Mazzini inspirierten Schrift La donna ed i suoi rapporti sociali („Die Frau und ihre sozialen Beziehungen“) an die Öffentlichkeit getreten und avancierte zur zentralen Figur der italienischen Frauenbewegung des 19. Jahrhunderts. Die vor allem im italienischen Norden entstehenden regionalen Friedenskomitees bildeten wichtige Vorläufer für die 1881 von Annamaria Mozzoni und Paolina Schiff (1841–1926) in Mailand gegründete erste italienische Frauenorganisation, die Lega Promotrice degli Interessi Femminili (Liga zur Förderung der Fraueninteressen).
Annamaria Mozzoni und Schiff gehörten beide zum Mitarbeiterkreis Gualberta Alaide Beccaris. Die Herausgeberin war die wichtigste Verbreiterin der Ideen Marie Goeggs in Italien; mit ihrer Zeitschrift La Donna, die zum bedeutendsten Forum des zeitgenössischen italienischen Frauenrechtsdiskurses avancierte, spielte sie in der Gewinnung von Anhängerinnen für die internationale Frauenvereinigung eine Schlüsselrolle.
Beccari kam 1842 in einem bürgerlichen, aber verarmten Elternhaus in Padua zur Welt. Der Vater war ein Anhänger Mazzinis; ihm folgte die Tochter ins Turiner Exil, wo sie mit republikanischen Kreisen in Kontakt kam. Bereits in jungen Jahren unterstützte sie den Vater mit Sekretariatsarbeiten, woraus sich ihr Interesse für das Schreiben und den Journalismus entwickelte.[18] Beccari war zeit ihres Lebens überzeugte Mazzinianerin: Seit 1878 platzierte sie Mazzinis Appell, die Frauen als „gleichrangig“ zu behandeln, sie als intellektuelle Gefährtin zu lieben und zu respektieren,[19] als Motto unter den Titel jeder Ausgabe von La Donna. Angelehnt an die Lehren der nationalen Symbolfigur zeichnete sich Beccaris Zeitschrift durch den erzieherischen Anspruch und eine betont laizistische Ausrichtung aus. Der programmatische Rekurs auf Mazzini bildete einen bedeutenden Anknüpfungspunkt für die Mehrheit der frühen Mitarbeiterinnen. La Donna schuf eine Atmosphäre weiblicher Solidarität, die innerhalb der damaligen italienischen Zeitungslandschaft einmalig war. In der Redaktion arbeiteten ausschließlich Frauen mit, und auch das Publikum wurde als rein weibliche Leserschaft definiert.[20] Innerhalb des Panoramas der jungen italienischen Frauenbewegungspresse war La Donna zudem die einzige Zeitschrift, welche die Gleichheitsforderung explizit in ihr Programm aufnahm und ihren Zielen hinsichtlich der Emanzipation von Frauen während der mehr als zwanzig Jahre andauernden Existenz kontinuierlich treu blieb. Die Leserinnenschaft rekrutierte sich insbesondere aus dem mittleren und gehobenen Bürgertum; Lehrerinnen gehörten zu den wichtigsten Adressatinnen. [21] Aus dieser Gruppe stammte auch die Mehrheit der italienischen Aktivistinnen, die sich mit Goeggs feministischen Zielen und ihrem Bemühen um einen wachsenden internationalen Zusammenhalt in der Frauenbewegung identifizieren konnten.
Die weitreichende internationale Vernetzung von La Donna geht aus der Fülle regelmäßiger Nachrichten aus dem Ausland, unter anderem England, Frankreich, den USA und Russland hervor. Auch durch Übersetzungen von Texten zur Frauenemanzipation ins Italienische, darunter Briefe der deutsch-jüdischen Schriftstellerin Fanny Lewald (1811–1889),[22] fügte sich La Donna dezidiert in den Rahmen der internationalen Frauenbewegung ein. Nicht zuletzt fand die eingangs erwähnte International Abolitionist Federation, für die sich auch Goegg stark machte, ein bedeutendes Diskussionsforum in La Donna. Die Tatsache, dass Beccari in ihrer soeben gegründeten Zeitschrift Goeggs Aufruf zur Entstehung der AIF veröffentlichte, ist daher sowohl ein Beweis für ihre weitreichenden Beziehungen zu zeitgenössischen Frauenrechtlerinnen in und außerhalb von Italien, als auch für die bewusste Positionierung ihrer Zeitschrift in einen internationalen Zusammenhang.
Die anfängliche enge Verbindung zwischen den europäischen Frauen- und Friedensbewegungen begann Ende des 19. Jahrhunderts aufgrund zunehmender nationalistischer Tendenzen schwächer zu werden. Goeggs aus der Friedens- und Freiheitsliga hervorgegangene internationale Frauenorganisation wurde 1870 vor dem Hintergrund des deutsch-französischen Krieges aufgelöst, ebenso wie 1880 die Nachfolgeorganisation Association pour la Défense des Droits de la Femme.
Der nicht mehr aufhaltbare Vormarsch eines aggressiven Nationalismus in Europa unterdrückte den Kosmopolitismus, der das Engagement der Friedenspionierinnen noch in den 1860er-Jahren ausgezeichnet hatte. In Italien waren Pazifistinnen zwar bis ins 20. Jahrhundert hinein in der Frauenbewegung aktiv, doch schrumpfte ihre Zahl zu einer Minderheit zusammen. Die italienische Frauenbewegung geriet spätestens 1911 mit dem Krieg gegen Lybien in eine Krise, die sich auch auf ihre internationalen Beziehungen negativ auswirkte. Der Erste Weltkrieg verstärkte diese Entwicklung: Die Mehrheit der Aktivistinnen wandte sich spätestens 1917 interventionistischen Positionen zu.[23]
In der Biografie der bereits genannten Frauenrechtlerin Paolina Schiff spiegelt sich diese Entwicklung eindrucksvoll wider.[24] Die Mailänderin deutsch-jüdischer Herkunft gelangte vor allem über die europäische Friedensbewegung zur Frauenbewegung, gab ihre pazifistischen Ideale jedoch im Laufe des Ersten Weltkriegs auf. Schiff hatte sich seit den 1870er-Jahren zusammen mit ihrer Gesinnungsgefährtin Annamaria Mozzoni auf Anregung Goeggs für die Bildung von Friedenskomitees in Italien tatkräftig eingesetzt.[25] Entscheidenden Einfluss hatte dabei die Verbindung der Literaturwissenschaftlerin zu dem lombardischen Radikaldemokraten Felice Cavallotti (1842–1898), der dem Kreis der Internationalen Liga für Frieden und Freiheit angehörte. In Übereinstimmung mit Goegg funktionierte Pazifismus Schiffs Überzeugung nach nur in Verbindung mit Frauenemanzipation. 1887 war sie beim Aufbau der lombardischen Union der Gesellschaft für Frieden und internationalen Ausgleich beteiligt und übernahm zusammen mit dem Mailänder Journalisten und späteren Friedensnobelpreisträger Ernesto Teodoro Moneta (1833–1918) deren Vorsitz. Zwei Jahre später referierte sie als einzige Frau bei der internationalen Friedenskundgebung in Mailand, die sich gegen den Zusammenschluss Italiens mit Deutschland und Österreich im Dreibund sowie den Gegensatz zu Frankreich richtete.[26] Ihre pazifistischen Ideale konnten den Ersten Weltkrieg jedoch nicht überdauern: Am Internationalen Frauenfriedenskongress 1915 in Den Haag nahm Schiff nicht teil. Nach der Niederlage Italiens in der Schlacht von Caporetto 1917 begann die einstige Pazifistin, die 1892 in die Sozialistische Partei eingetreten war, einen italienischen Interventionismus zu unterstützen.
Schiffs Entwicklung steht beispielhaft für viele aus der europäischen Radikaldemokratie hervorgegangenen friedensbewegten Aktivistinnen, deren internationalistischer Anspruch an der Übermacht nationalistischer Aggression scheiterte. Die Bruchlinien indessen scheinen bereits beim Vorbild Mazzini und seiner Idee von Nationalismus als Emanzipations- und Partizipationsversprechen in genuiner Verbindung mit einer friedlichen Gemeinschaft der Nationen angelegt zu sein. In der Praxis standen die exklusiven Elemente des Nationalismus zu einer friedlichen europäischen Einigkeit in offenem Widerspruch. Nicht zufällig beriefen sich während des Ersten Weltkriegs italienische Interventionisten und Interventionistinnen in ihrer Vorstellung von einer angeblich notwendigen Vervollkommnung der nationalen Einigung ebenso wie in ihrer durchaus aggressiven Forderung nach einer Neuordnung Europas auf die Konzeption Mazzinis.[27] Auch zahlreiche, zunächst kosmopolitisch gesinnte Frauenrechtlerinnen wie Paolina Schiff konnten schließlich der Übermacht nationalistischer, vermeintlich mazzinianischer Ideen nicht widerstehen.
Vor allem die italienische Frauenbewegung erhielt in ihrer Frühzeit wichtige Impulse aus der europäischen Friedensbewegung, deren Intentionen nicht zuletzt über die Verbindungen zwischen Marie Goegg und den Kreis um Gualberta Alaide Beccari in Italien bekannt wurden. Die Verknüpfung pazifistischer Intentionen, welche auf die Herstellung des Friedens und der Einheit Europas abzielten, mit den Forderungen nach Frauenemanzipation, wie sie in Goeggs eingangs zitiertem offenen Brief deutlich wird, entwickelte sich zu einem Charakteristikum des Engagements führender italienischer Frauenrechtlerinnen im 19. Jahrhundert. Von Dauer jedoch war diese Verbindung nicht: Die Fragilität der pazifistischen Basis der italienischen wie der frühen europäischen Frauenbewegungen insgesamt, die sich nicht zuletzt in der Kurzlebigkeit der AIF und ihrer Nachfolgeorganisationen widerspiegelt, sollte mit dem Beginn des Ersten Weltkriegs endgültig zum Vorschein kommen. Goeggs Vision eines „brüderlichen Zusammenschlusses der Völker“ von 1868 stellte sich als unerreichbares Ideal heraus.
[1] Essay zur Quelle: Goegg, Marie: Offener Brief an Gualberta Alaide Beccari / Statut der Association Internationale des Femmes (1868).
[2] Vgl. Paletschek, Sylvia; Pietrow-Ennker, Bianka (Hgg.), Women’s Emancipation Movements in the 19th Century. A European Perspective, Stanford 2004.
[3] Vgl. Cooper, Sandi E., Patriotic Pacifism: Waging War on War in Europe, 1815–1914, Oxford 1991, S. 290; Offen, Karen, European Feminisms 1700–1950: A Political History, Stanford 2000, S. 150f.
[4] Vgl. die Quelle zu diesem Beitrag: Goegg, Marie, Offener Brief an Gualberta Alaide Beccari sowie Statut der Association Internationale des Femmes vom Juni 1868, veröffentlicht in: La Donna I (1868), H. 25, S. 99–100. Im Folgenden stammen alle Quellenzitate, soweit nicht anders ausgewiesen, aus der hier mit veröffentlichten Quelle.
[5] Ebd., S. 100. Der Brief und die Satzung erschienen am 28. Juni 1868 auch in der Verbandszeitschrift der Internationalen Friedens- und Freiheitsliga Etats unis d’Europe; vgl. Pieroni Bortolotti, Franca, La Donna, La Pace, L’Europa. L’Associazione internazionale delle donne dalle origini alla prima guerra mondiale, Mailand 1985, S. 47f.
[6] Vgl. Rupp, Leila J., Worlds of Women. The Making of an International Women’s Movement, Princeton 1997, S. 117 und S. 120f.
[7] Vgl. Planert, Ute, Vater Staat und Mutter Germania: Zur Politisierung des weiblichen Geschlechts im 19. und 20. Jahrhundert, in: dies. (Hg.), Nation, Politik und Geschlecht. Frauenbewegungen und Nationalismus in der Moderne, Frankfurt am Main 2000, S. 15–50, hier S. 50.
[8] Vgl. Wilmers, Annika, Pazifismus in der internationalen Frauenbewegung (1914–1920). Handlungsspielräume, politische Konzeptionen und gesellschaftliche Auseinandersetzungen, Essen 2008, insbesondere S. 43–45.
[9] Pieroni Bortolotti, La Donna, La Pace, L’Europa, S. 9.
[10] Vgl. dazu auch Dickmann, Elisabeth, Die italienische Frauenbewegung im 19. Jahrhundert, Frankfurt am Main 2002, S. 491ff.; dies., Über die Grenzen. Die Italienerinnen in der frühen internationalen Frauenbewegung, in: Schöck-Quinteros, Eva et al. (Hgg.), Politische Netzwerkerinnen. Internationale Zusammenarbeit von Frauen 1830–1960, Berlin 2007, S. 207–227, hier S. 208f.
[11] Vgl. Woodtli, Susanna, Du féminisme à l’égalité politique, Lausanne 1977, S. 25; Pieroni Bortolotti, La Donna, La Pace, L’Europa, S. 77f.
[12] Zu Marie Goegg vgl. u.a. Anteghini, Alessandra, Parità, pace, libertà: Marie Goegg e André Léo nell’associazionismo femminile del secondo Ottocento, Genua 1998; Rappaport, Helen (Hg.), Encyclopedia of Women Social Reformers, Bd. 2, Santa Barbara 2001, S. 259–261.
[13] Pieroni Bortolotti, La Donna, La Pace, L’Europa, S. 7f. Zur internationalen Friedensliga vgl. Durand, André, Gustave Moynier and the Peace Societies, in: International Review of the Red Cross (1996), H. 314, S. 532–550.
[14] Goegg, Marie, Proposition de créer une Association internazionale des femmes, in connection avec la Ligue de la paix et de la liberté, in: Etats unis d’Europe (1868), abgedruckt in italienischer Sprache in: Bortolotti, Pieroni, La Donna, La Pace, L’Europa, S. 41f.
[15] Der Wortlaut des auf Italienisch verfassten Telegramms findet sich bei Pieroni Bortolotti, La Donna, La Pace, L‘Europa, S. 77; die Übersetzung ins Deutsche stammt von Ruth Nattermann.
[16] Ebd., S. 54, S. 96, S. 102.
[17] Vgl. Dickmann, Über die Grenzen, S. 217.
[18] Zu Beccari vgl. Schwegmann, Marjan, Gualberta Alaide Beccari, emancipazionista e scrittrice, Pisa 1995; Pisa, Beatrice, Venticinque anni di emancipazionismo femminile in Italia, Adelaide Beccari e la rivista „La Donna“ (1869–1890), Rom 1983.
[19] Giuseppe Mazzini, Doveri dell’uomo, hg. von Giuseppe Civelli, New York 2009 (digitalisiert), S. 50.
[20] Vgl. die unveröffentlichte Habilitationsschrift von Keilhauer, Annette, Frauenrechtsdiskurs und Literatur zwischen nationalen Traditionen und transnationalen Begegnungen: Französisch-Italienische Verflechtungen 1870–1890, Humboldt-Universität zu Berlin 2004, S. 179.
[21] Vgl. Pieroni Bortolotti, Franca, Alle origini del movimento femminile in Italia 1848–1892, Turin 1963, S. 116; Buttafuoco, Annarita, Cronache femminili. Temi e momenti della stampa emancipazionista in Italia dall’Unità al fascismo, Arezzo 1988, S. 26, S. 48; Keilhauer, Frauenrechtsdiskurs, S. 178.
[22] Vgl. La Donna IX (1878–79), H. 21–23; XII (1880), H. 2–3.
[23] Vgl. u.a. Guidi, Laura, Un nazionalismo declinato al femminile, in: Dies., Vivere la guerra: percorsi biografici e ruoli di genere tra Risorgimento e primo conflitto mondiale, Neapel 2007, S. 93–118.
[24] Zu Schiff vgl. Nattermann, Ruth, Vom Pazifismus zum Interventionismus. Die italienische Frauenrechtlerin Paolina Schiff (1841–1926), in: Dunkel, Franziska; Schneider, Corinna (Hgg.), Frauen und Frieden? Zuschreibungen – Kämpfe – Verhinderungen, Leverkusen u.a. 2015, S. 73–85.
[25] Vgl. Pieroni Bortolotti, La Donna, La Pace, L’Europa, S. 179.
[26] Vgl. Nattermann, Pazifismus, S. 81f.
[27] Vgl. Levis Sullam, Simon, L’Apostolo a Brandelli. L’eredità di Mazzini tra Risorgimento e Fascismo, Rom u.a. 2010, S. 56–58; Belardelli, Giovanni, Mazzini, Bologna 2010, S. 242.
Anteghini, Alessandra, Parità, pace, libertà: Marie Goegg e André Léo nell’associazionismo femminile del secondo Ottocento, Genua 1998.
Cooper, Sandi E., Patriotic Pacifism: Waging War on War in Europe, 1815–1914, Oxford 1991.
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Paletschek, Sylvia; Pietrow-Ennker, Bianka (Hgg.), Women’s Emancipation Movements in the 19th Century. A European Perspective, Stanford 2004.
Pieroni Bortolotti, Franca, La Donna, la Pace, l’Europa. L’Associazione Internazionale delle Donne dalle origini alla prima guerra mondiale, Mailand 1985.