Die Synchronisierung Europas. Die Einführung der Sommerzeit als Instrument der Krisenbewältigung und europäischen Harmonisierung, 1973–1996[1]
Von Mathias Mutz
Wenn die Einwohner und Einwohnerinnen fast aller europäischer Staaten Ende März jeden Jahres ihre Uhren um eine Stunde vorstellen, dürften die wenigsten dies als Akt der europäischen Integration wahrnehmen.[2] Angesichts der wiederkehrenden Debatten um die Auswirkungen auf die „innere Uhr“ erscheint die Zeitumstellung als von vielen ungeliebte technische Routine. Der Vorstoß der französischen Regierung aus dem Jahr 1975 mit einem Memorandum eine „Koordinierung auf Europäischer Ebene zur Einführung eines Sommerzeitsystems“ zu erreichen und die Partner der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) davon zu überzeugen, mit der Sommerzeit „im täglichen Leben ihre Einheit und Solidarität bekunden“[3] zu können, ist kein prägender Baustein der europäischen Identität geworden.
Andererseits stieß dieses Dokument eine Kettenreaktion an, die innerhalb eines Jahrzehnts zur flächendeckenden Einführung der Sommerzeit in Ost- und Westeuropa führte. Die damit erreichte bzw. wiederhergestellte Synchronisierung erleichterte die zunehmende Vernetzung und Verflechtung der Wirtschaft und des Alltagslebens in Europa. Anfang der 1970er-Jahre benutzen nur England und Irland (seit 1916) sowie Italien (Wiedereinführung 1966) die Sommerzeit. 1983 stellten alle europäischen Staaten außer Island ihre Uhren um. Die Sommerzeit ist somit ein Beispiel für die Dynamik von Standardisierung und Homogenisierung, aber gleichzeitig auch für die politischen Verwerfungen und soziokulturellen Probleme, die diesen Prozess begleiteten. Die Entwicklung der Sommerzeit im 20. Jahrhundert zeigt, wie – entgegen der heute verbreiteten Alltagswahrnehmung – die Zeitordnung ein ständiges Experimentierfeld politischer und sozialer Akteure darstellte und mehr als nur eine technische Frage war.
Die historische Verbreitung der Sommerzeitregelung ergibt ein zuweilen verwirrendes Zeit-Puzzle, in dem nicht nur internationaler Vernetzungen und Dependenzen zum Ausdruck kommen, sondern auch geografische, sozioökonomische und kulturelle Eigenheiten. Ursprungsland des modernen Sommerzeitkonzepts ist Großbritannien. Der Bauunternehmer William Willett machte seit 1907 mit seiner Broschüre The Waste of Daylight[4] die Idee populär, im Sommer die Uhren vorzustellen, sodass abends die Tageshelligkeit besser genutzt wird. Das erste Land, das die Sommerzeit schließlich während des Ersten Weltkriegs einführte, war das Deutsche Kaiserreich Ende April 1916. Die meisten kriegsteilnehmenden Staaten folgten diesem Beispiel, um den Verbrauch an Leuchtmitteln zu reduzieren. Die Weimarer Republik schaffte die Zeitumstellung 1919 ab, während England, Frankreich und andere europäische Staaten sie beibehielten. Erst nach Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde sie in Deutschland und den besetzten Gebieten erneut eingeführt (1940/41 und 1941/42 zusätzlich in den Wintermonaten). Beide deutsche Staaten gaben die Sommerzeit nach ihrer Gründung auf. Frankreich verzichtete nach 1945 ebenfalls auf die „heure d’étè“, da das Land die Zeitzone wechselte und ganzjährig die Mitteleuropäische Zeit (MEZ) annahm. Dasselbe galt für Spanien, die Niederlande, Belgien und Luxemburg. Insgesamt ging der Trend in der Nachkriegszeit weg von der Sommerzeit, nachdem unter anderem Italien (1949), die Tschechoslowakei (1950) und Ungarn (1958) auf die Zeitumstellung verzichteten. Andere Länder wie Norwegen (1959–1966) führten sie allerdings zeitweise ein. Selbst Großbritannien und Irland experimentierten mit der „Summer Time“ und nutzten sie 1968 bis 1971 ganzjährig.
Noch komplizierter als in Europa war die Situation in den USA. Dort galten – abgesehen von den beiden Weltkriegen mit landesweiter „Daylight Saving Time“ – unterschiedliche lokale Regelungen, bevor der Universal Time Act die Sommerzeit 1966 standardisierte. Schon wenig später standen zeitpolitische Maßnahmen aber wieder auf der Agenda: Sechs Wochen nach dem arabischen Ölembargo vom Oktober 1973 verabschiedete der US-Kongress das Emergency Daylight Saving Time Energy Conservation Act als Teil des von Präsident Richard Nixon angestoßenen Notstandsprogramms. Es sah – testweise für zwei Jahre – vor, die Sommerzeit ganzjährig einzuführen. Auch wenn dieser Versuch nach öffentlichen Protesten im Herbst 1975 abgebrochen wurde, fand die Sommerzeit in der Folgezeit in Europa als Energiespar- und Notstandsmaßnahme neue Beachtung. Mit Spanien 1974 und Griechenland 1975 gingen zwei südeuropäische Staaten zur Sommerzeit über. Portugal folgte ein Jahr später, nachdem man von 1967 bis 1975 mit einem Wechsel zur MEZ experimentiert hatte. In den Mittelmeerländern war der Effekt der Zeitumstellung durch die größere Nähe zum Äquator und dadurch einen früheren Sonnenuntergang als in Mitteleuropa größer. Zudem – so argumentierten die Zeitgenossen – kamen kulturelle Faktoren zum Tragen, da ein in den Abend reichender Tagesrhythmus zusätzliches Einsparpotential bot.
Mit der französischen Initiative vom April 1975 verschoben sich die internationalen Gewichte in der Sommerzeitdebatte spürbar. Für die im Memorandum angekündigten europäischen Konsultationen war die Zeit jedoch von Anfang an zu kurz bemessen; zumal die Pariser Entscheidung von Beginn an feststand. Von deutscher Seite wurde die Debatte als überraschender Schritt gewertet. Nachdem zunächst die Energiegruppe des EWG-Rates über das Memorandum beriet, das Thema dann aber im Juni 1975 den Verkehrsministern übertragen wurde, hieß es in Bonn: „Mit einer raschen Weiterbehandlung des Problems sei nicht zu rechnen.“[5] Kein EWG-Land folgte dem französischen Beispiel; erst 1977 zogen die BeNeLux-Staaten nach. Dennoch stockten die europäischen Koordinierungsversuche. Ein Vorschlag der Kommission vom Februar 1976 für eine Sommerzeitrichtlinie hatte keinen Erfolg, obwohl er lediglich vorsah, in jenen Mitgliedsländern, die die Sommerzeit nutzten, einheitliche Daten einzuführen.
Zum skeptischen Bremser entwickelte sich die Bundesrepublik. Hier sah man den Energiespareffekt deutlich kritischer. Trotzdem hätte man 1977 dem Drängen der EWG-Partner nachgegeben, um den Grenzverkehr nicht durch Zeitdifferenzen zu erschweren. Eigentliches Problem war das fehlende Interesse der DDR, denn Bonn wollte eine Zeitgrenze durch Deutschland verhindern. 1978 verabschiedete der Bundestag zwar ein Zeitgesetz, das es erlaubte per Verordnung die Sommerzeit einzuführen. Aufgrund der deutsch-deutschen Problematik fand es jedoch zunächst keine Anwendung. Stattdessen warb Kanzler Helmut Schmidt in einem persönlichen Brief an Erich Honecker für eine gemeinsame Einführung, schließlich sei es „im Interesse nachbarschaftlicher Zusammenarbeit in Europa, wenn möglichst vermieden würde, daß Zeitunterschiede zwischen den einzelnen Staaten in Europa entstehen“.[6] Eine EWG-Position war dadurch blockiert; Dänemark machte die Einführung von Deutschland abhängig.
Gesamteuropäisch setzte sich der Trend zur Sommerzeit fort und überwand dabei auch den „Eisernen Vorhang“, nachdem mit Albanien 1975, Polen 1977 sowie 1979 Tschechoslowakei, Bulgarien und Rumänien auch Ostblockländer die Uhren umstellten. Im Herbst 1979 änderte sich schließlich die ostdeutsche Position, woraufhin die Bundesregierung innerhalb weniger Tage die Einführung für 1980 beschloss. Dänemark, Norwegen und Schweden folgten.[7] Dass die DDR-Regierung im Oktober 1980 überraschend erklärte, man plane nicht weiter mit der Sommerzeit, da man keine Vorteile erzielt habe, blieb dann für lange Zeit das letzte Störfeuer. Wenige Wochen später schwenkte Ost-Berlin erneut um, als die Sowjetunion die Sommerzeit beschloss (als einziges Land mit festen Umstellterminen am 1. April und 1. Oktober). Nach einer Phase ständig wechselnder Konstellationen kam es zu einer Stabilisierung der europäischen Zeit-Landkarte.
Dies galt nicht nur für die Sommerzeit insgesamt, sondern ebenso für die Start- und Enddaten. Auch hier wurden nationale Regelungen erst nach und nach anglichen. Ein wichtiges Scharnier zur Koordinierung stellte die Europäische Reisezugfahrplankonferenz dar. 1976 nutzten neun europäische Staaten die Sommerzeit – sie begann jedoch an sieben verschiedenen Wochenenden und endete an sechs verschieden Wochenenden zu teilweise unterschiedlichen Uhrzeiten.[8] Ab 1980 gab es zumindest innerhalb der EWG nur noch zwei große Zonen: Auf den britischen Inseln dauerte die Sommerzeit vom 23. März bis zum 25. Oktober, auf dem Festland waren der 6. April und der 28. September die Eckdaten. 1979 hatte es noch drei Starttermine gegeben: Mitte März in Irland und Großbritannien, Anfang April in Frankreich und den BeNeLux-Staaten und Ende Mai in Italien.
Eine dauerhafte Koordinierung scheiterte zunächst an nationalen Sonderwünschen: Großbritannien und Irland forderten, dass Ostern immer in der Sommerzeit liegen müsse; Frankreich wiederum wünschte, dass die Umstellung nicht am Palmsonntag stattfinden dürfe. Letztlich einigte man sich 1980 in der ersten europäischen Sommerzeitrichtlinie auf den letzten Sonntag im März. Für den Endpunkt war ein Kompromiss nicht erreichbar. Auf dem Kontinent wurde parallel zum Auslaufen des Sommerfahrplans der Eisenbahn der letzte Sonntag im September zum Stichtag, auf den britischen Inseln blieb es der letzte Sonntag im Oktober. Schon innerhalb weniger Jahre passten sich alle europäischen Staaten diesem Schema an – ab 1985 auch die UdSSR. Die Daten wurden allerdings immer nur für einige Jahre bestätigt, bis die achte Sommerzeitrichtlinie ab 2002 eine unbefristet gültige Regelung festlegte. Die gravierendste Änderung trat 1996 in Kraft, als die Sommerzeit auch auf dem Kontinent erstmals erst Ende Oktober endete.[9]
Zurückblickend scheint die Bereitschaft der europäischen Staaten, auf unkoordinierte Weise an der Uhr zu drehen, überraschend. Fehlte ein Bewusstsein für die sich daraus ergebenden Synchronisierungsprobleme? Sowohl das Memorandum der französischen Regierung als auch die Verbreitungsgeschichte der Sommerzeit machen deutlich, dass die Einführung zwar eng mit Fragen der Energiepolitik verbunden war, aber zu keinem Zeitpunkt auf diese reduziert werden konnte. So verwies Frankreich 1975 auf die positiven Auswirkungen für das „Wirtschafts- und Gemeinschaftsleben“ wie eine verbesserte Verkehrssicherheit und die möglichen „technischen Probleme“ der internationalen Koordinierung. Die zuständige Agence pour les économies d’énergie (AEE) bezeichnete die Sommerzeit als „l’heure des economies d’énergie“, „l’heure des loisirs“ und „l’heure des échanges européens“[10] gleichermaßen. Diese drei Ebenen der Zeitpolitik – als Instrument der ökonomischen Rationalisierung, als sozialpolitische Maßnahme und als Integrationsmedium – kommen in der Sommerzeitdebatte immer wieder zum Tragen und sind typisch für die Multifunktionalität von Zeitordnungen.
Rhetorisch standen für die französische Regierung bei der Einführung der Sommerzeit 1976 die ökonomischen Zwänge der Energiepolitik im Zentrum. Die Zeitumstellung war dabei Teil eines Zehnjahresplans der 1974 als Reaktion auf die Energiedebatten der Ölpreiskrise entstandenen AEE. Bis 1985 sollten jährlich 45 Millionen Tonnen Erdölequivalent eingespart werden.[11] Im Vergleich war der auf bis zu 300.000 Tonnen geschätzte Beitrag der Sommerzeit gering. Sie ist aber ein Indiz für die tiefgreifende gesellschaftliche Wirkung des Ölpreisschocks. Nicht zuletzt stieß die Krise 1973/74 eine koordinierte europäische Energiepolitik an, auf die sich Frankreich bei seiner Sommerzeitinitiative berufen konnte. Allerdings kam die EWG in den Folgejahren kaum über die Formulierung gemeinsamer Ziele wie „Reduktion der Importabhängigkeit“, „Verminderung der Wachstumsrate des Energieverbrauchs“ oder „Intensivierung der Nutzung der sicheren Energiequellen durch wachsende Inanspruchnahme der Elektrizität“[12] hinaus und überließ die Umsetzung den Mitgliedsstaaten.
In Deutschland sah das Bundesinnenministerium Energieeinsparungen 1974 ebenfalls als hinreichenden Grund für eine Zeitumstellung an: „Sonstige Aspekte können […] von keiner Bedeutung für eine Entscheidung sein, wenn die Energiefrage so beantwortet wird, daß man hieraus zur Einführung der Sommerzeit kommen muß.“[13] Genau diese Spareffekte wurden aber bestritten. Zur Prüfung hatte das Wirtschaftsministerium ein Gutachten beim Münchner Energie-Experten Helmut Schaefer und seiner Forschungsstelle für Energiewirtschaft in Auftrag gegeben. Schaefer veranschlagte einen jährlich knapp fünf Prozent geringeren Bedarf an Beleuchtungsstrom durch die Sommerzeit (April–September). Das entsprach 0,6 Prozent des Gesamtstromverbrauchs und rund 0,08 Prozent des Endenergieverbrauchs. Die Berechnungen lagen somit im Bereich der im französischen Memorandum genannten Einsparung von 0,3 bis 1,0 Prozent des Stromverbrauchs. Für die deutsche Ölversorgung sei die Sommerzeit aber kontraproduktiv: „Eine Einsparung an Kohle, Wasserkraft und Kernenergie wird im wesentlichen substituiert durch ein Mehrverbrauch an Mineralölprodukten im Straßenverkehr und bei der Raumheizung.“[14]
Während sich die deutschen Behörden auf Prozente beriefen, bestimmten in Frankreich aber eher absolute Zahlen die Diskussion. Die AEE überschätzte die Wirkung der Sommerzeit nicht, sah sie aber als ernstzunehmende Maßnahme unter vielen, die – so der gängige Vergleich – ausreichte, um eine Stadt mit 500.000 Einwohnern einen Winter lang zu heizen. Hinzu kamen strukturelle Unterschiede. Frankreich erstreckt sich weiter nach Süden und liegt relativ weit vom für die MEZ repräsentativen (durch Görlitz verlaufenden) Meridian 15° östlicher Länge. Beides beeinflusst die Effekte der Sommerzeit. Entscheidender war, dass die Energie- und auch Elektrizitätsversorgung stärker vom Erdöl abhing. 1972 machte Öl 67,3 Prozent des französischen Primärenergieverbrauchs aus; eigene Rohstoffvorkommen waren selbst im Vergleich zu Westdeutschland (55,2 Prozent Öl) begrenzt.[15] Ein Aspekt machte eine Energiesparzeit aber schließlich für beide Länder attraktiv: Das Drehen an der Uhr war weder mit langfristigen Investitionen noch mit Verzicht verbunden. Es erlaubte jedem zum Energiesparen beizutragen und schuf damit zusätzliche politische Legitimation. Umgekehrt wäre dann allerdings zu fragen: Sollte die Sommerzeit vor allem als energiepolitische Beruhigungspille und Krisenablenkungsstrategie fungieren?
Auffällig ist zumindest, dass die französische Regierung den Erfolg später vor allem mit sozialen Wirkungen in Verbindung brachte. Für Jean Syrota, den AEE-Vorsitzenden, war die Sommerzeit insbesondere „als Element der Verbesserung der Lebensqualität“[16] beliebt. Auch in Deutschland prägte dieses Argument spätestens nach der Einführung die Debatten. „Die meisten Bürger haben dagegen entdeckt, daß sie mit mehr Tageslicht auch ein bisschen mehr aus ihrem Leben machen können. Tennisfans und Hobbygärtner wissen die geschenkte Stunde ebenso zu schätzen wie Heimwerker, Schwarzarbeiter und die Freunde der Frischluft-Kneipe“[17], bilanzierte Der Spiegel die ersten Monate. Solche positiven Effekte verstärkten in Wechselwirkung mit dem Mythos der Energiesparzeit die Akzeptanz der Sommerzeit. Nachteile wurden in den 1970er-Jahren wie schon davor vor allem in Bezug auf einzelne soziale Gruppen diskutiert. Die lautesten Proteste kamen aus der Landwirtschaft, die von natürlichen Zeitstrukturen abhängig blieb, und von Gewerkschaften, die negative Folgen für Schichtarbeiter befürchteten. Diese Stimmen wurden nach 1980 jedoch deutlich leiser. So erklärte der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB), „daß trotz kritischer Anmerkungen seiner Mitglieder wegen möglicher Schlafdefizite, möglicherweise auftretender Gesundheitsschäden, Schwierigkeiten beim Zubettgehen der Kinder und Förderung der Schwarzarbeit durch die Sommerzeit die positiven Aspekte der Sommerzeit allgemein überwiegen, weil der Tag ‚länger‘ sei und man mehr Freizeit habe“[18].
Die Sommerzeit kam ab 1975 durch die Hintertür der Europapolitik und als Problem der westeuropäischen Integration auf die Tagesordnung der Bonner Regierung. Gerade das Auswärtige Amt war eine treibende Kraft, hoffte man dort doch auf einen „politisch-psychologischen Europa-Effekt“[19]. Letztlich sorgte aber dieses symbolische Motiv dafür, dass Deutschland das europäische Projekt ausbremste: Die deutsche Zeiteinheit stand ideell eindeutig höher. Auch die DDR-Führung sah den Energiespareffekt kritisch; das schuf Raum, die Zeitfrage politisch aufzuladen und strategisch einzusetzen, wie es der DDR vorgeworfen wurde. Letztlich ist es aber ohnehin fraglich, ob eine europäische Zeitgleichheit 1977 mehr Symbolkraft entwickelt hätte als einige Jahre später. Ein prägendes Merkmal von Zeitordnungen scheint es zu sein, schon nach kurzer Gewöhnungsphase als selbstverständlich oder sogar natürlich wahrgenommen zu werden.
Ein Beispiel ist die Entwicklung in Irland und Großbritannien, die sich seit den frühen 1980er-Jahren nicht dazu bewegen ließen, von ihren traditionellen Sommerzeitterminen abzuweichen. Dies war ein wesentlicher Grund für die immer nur für zwei bis drei Jahre – Ende 1987 sogar nur für ein Jahr – erlassenen EWG-Regelungen. London befürchtete, Eingriffe in die etablierte Zeitordnung würden Bemühungen um eine „Popularisierung der EG-Mitgliedschaft“[20] entgegenlaufen. Letztlich führten die durch die Umsetzung des europäischen Binnenmarkts intensivierten Debatten zur umgekehrten Lösung: Nachdem 1993 sowohl Experten-Hearings als auch Meinungsumfragen für einen Endtermin im Oktober sprachen, verlängerte die siebte Sommerzeitrichtlinie die Gültigkeitsdauer auf dem Kontinent. Eine Vereinheitlichung sei insbesondere bei Verkehr und Kommunikation „für das Funktionieren des Binnenmarktes von Bedeutung“[21]. Der zeitgleiche Vorstoß des Europäischen Parlaments, „die Möglichkeit einer einheitlichen Zeitzone für die gesamte Gemeinschaft mit Ausnahme Griechenlands [zu] untersuchen“[22] und damit eine weitergehende Zeiteinheit zu erreichen, konnte sich nicht durchsetzen.
Jenseits von Symbolpolitik gab es offensichtlich eine praktische Ebene der integrierenden bzw. desintegrierenden Wirkung von Zeit. Die 1970er-Jahre zeigten die Empfindlichkeit des Gefüges der nationalen Zeitregime auf und stärkten das Bewusstsein für die vorhandenen Verflechtungen in Europa. Insofern ist das französische Memorandum weniger als europapolitische Vision zu verstehen, denn als Versuch, die „technischen Probleme“ bei der transnationalen Abstimmung von Fahr- und Zeitplänen oder Fernsehprogrammzeiten in den Griff zu bekommen. Im Mittelpunkt der Medienberichterstattung stand deshalb – neben der Energie-Frage – die Verkehrsproblematik. Mobilitätsanbieter wie die Bundesbahn sprachen sich lange gegen die Sommerzeit aus; sie warnten vor Behinderungen des Eisenbahn- und Touristenverkehrs und Mehrkosten durch Fahrplanumstellungen. Das Kostenargument konnte allerdings ins Gegenteil umschlagen, sobald Nachbarstaaten aktiv wurden. Als 1977 sieben der neun EWG-Mitgliedsstaaten die Sommerzeit nutzten, war in der Presse von einem „Zeit-Salat“ zu lesen, den insbesondere Unternehmensvertreter und Bewohner und Bewohnerinnen der Grenzregionen kritisierten.
Unabhängig von der jeweiligen Position gegenüber der Sommerzeit ergab sich ein äußerer Druck zur Einführung. Diese Dynamik kann zugleich als Maßstab für den erreichten Vernetzungsgrad der westeuropäischen Volkswirtschaften gelten. Das Auswärtige Amt rechnete für die Bundesrepublik die Zahl der jährlichen Grenzübergänge gegeneinander auf: An der westlichen Grenze zu den EWG-Nachbarn waren dies 1975 ca. 340 Millionen, an der Ostgrenze dagegen nur 25 Millionen.[23] Selbst der DDR-Ministerrat sah hier früh eine „gewisse Zweckmässigkeit […] im Zusammenhang mit der Erfüllung der Aufgaben zur störungsfreien Gewährleistung des grenzüberschreitenden Personen- und Güterverkehrs, einschließlich im polizeilichen Meldewesen“[24]. Solche Überlegungen prägten bis Mitte der 1990er-Jahre die europäische Debatte, schließlich „betonten alle Branchen, vor allem der Verkehrssektor, nachdrücklich, wie wichtig die Harmonisierung der Daten für Beginn und Ende der Sommerzeit ist“[25]. Die dynamische Entwicklung im Bereich Kommunikations- und Informationstechnologie, die immer mehr sichtbar wurde, bekräftigte dieses Argument.
War die Synchronisierung Europas in Bezug auf die Sommerzeit letztlich doch nur Ergebnis technischer Notwendigkeiten? Setzte sich ein gemeinsamer Standard aufgrund sich selbst verstärkender Interdependenzen durch? Im Rückblick scheint sich die Entwicklung so linear beschreiben zu lassen; gleichzeitig kommt dann jedoch das Zusammenspiel unterschiedlicher Ebenen zu kurz: theoretisch erklärbare Mechanismen der Integration und Standardisierung und spezifische politische Konstellationen des europäischen Integrationsprozesses einerseits, konvergierende Zeitpraktiken moderner Gesellschaften und unterschiedliche Deutungsmuster der Zeitordnung andererseits. Zweifelsohne sind materielle und immaterielle Infrastrukturen, zu denen man Zeitregime zählen kann, im Sinne (neo-)funktionalistischer Integrationstheorien zu erklären, weil Kooperation und Koordination Netzwerkeffekte erzeugen und ökonomische Vorteile versprechen. Allerdings war eine solche inhärente Logik zur Harmonisierung nicht vorgegeben und die Mechanismen der Standardisierung sind somit nur in ihrem historischen Kontext verständlich.
Die Zeitgenossen sahen in der Synchronisierung Europas keinen technokratischen Automatismus. Beginn und Verlauf der Sommerzeitdebatte wurde nicht von einer technischen Logik der Internationalisierung bestimmt. Das Argument der Koordinierung spielte historisch erst vergleichsweise spät die entscheidende Rolle; vor den 1970er-Jahren waren die bestehenden Zeitdifferenzen kein allzu großes Thema. Dementsprechend sah man zeitpolitische Alleingänge weder als Gefahr noch als Impuls für Europa. Ökonomische Argumente, sozialpolitische Vorstellungen und symbolisches Potential reichten jeweils nicht aus, um die Sommerzeit als europäisches Projekt durchzusetzen. Die unterschiedlichen Deutungsangebote verstärkten sich jedoch gegenseitig und schufen nach 1973 eine politische Gemengelage, in der entsprechende Impulse zum Selbstläufer werden konnten. Das große Angebot an Bewertungen bremste die Entscheidungsfindung, zumal die Auswirkungen der Sommerzeit weder im Energiesektor, noch in anderen Bereichen eindeutig quantifiziert oder verallgemeinert werden konnten. Kurzfristig erschwerte oder verhinderte das die Durchsetzung neuer Normen, langfristig schufen punktuelle Koordinierungsbemühungen, zunehmende sozioökonomische Vernetzung und die breiter werdende Argumentationsbasis die Legitimationsgrundlage für weitere Harmonisierungsschritte.
Die divergierenden Interessen der Einzelstaaten, die Initiativen der Kommission und des Parlaments und der langwierige Aushandlungsprozess machen die Sommerzeitfrage zu einem Lehrstück europäischer Diplomatie. Von der Idee bis zur Verwirklichung vergingen über zwei Jahrzehnte, ohne dass der Erfolg vorhersehbar war. Auch in einem scheinbar weichen Politikfeld zeigt sich somit, wie schwer sich die Vorstellung einer technisch induzierten Integration umsetzen ließ. Selbst wenn sich die Sommerzeit nach dem Spill-over-Prinzip in Europa ausbreitete, ergaben sich daraus keine Effekte in dem Sinne, dass die Zeitpolitik selbst aktiv Vergemeinschaftungsprojekte anstieß. Die Sommerzeit wurde nicht von Europa und seinen Institutionen durchgesetzt, diese boten nur das Forum zur Koordination eines komplexen Standardisierungsprozesses. Die letzten Schritte der Harmonisierung waren erst möglich, als das viel größere Integrationsziel des (west-)europäischen Binnenmarktes die Zeitpolitik in den Schatten stellte.
Dennoch könnte man die Sommerzeit als Beitrag zu einer Europäisierung der Zeitnutzung im Sinne einer Angleichung nationaler Zeitordnungen sehen. Trends wie die Auflösung von klassischen Arbeitszeitregimen und Freizeitkulturen im Zuge der Globalisierung werden seit dem Ende des 20. Jahrhunderts auf europäischer Ebene diskutiert. Die Beschleunigung und Verdichtung, Verstetigung und Individualisierung der Zeitnutzung durch moderne Technik sowie eine politische und ökonomische Deregulierung gelten als Kennzeichen einer Modernisierung der Zeitstruktur. Hier wurde in einer „europäisch orientierten Freizeit […] eine Gemeinsamkeit der Europäer und damit eine Ressource für die Ausbildung einer europäischen Identität“[26] gesehen. Fungierte die Sommerzeit dabei nicht zumindest punktuell als Transmissionsriemen von Zeitpraktiken und den mit ihnen verbundenen Deutungsmöglichkeiten? Schuf sie nicht neue Spielräume der Zeitnutzung, die in konvergierenden Gesellschaften ähnlich genutzt wurden? Zumindest trug die Sommerzeit langfristig zu einer Sensibilisierung für Zeitfragen bei, auch wenn offen bleibt, inwiefern der Wandel des gesellschaftlichen und individuellen Umgangs mit Zeit heute als spezifisch europäisch gilt.
Lediglich als Argument gegen Kritiker wird der europäische Charakter der Sommerzeitregelung regelmäßig betont, um vor den praktischen Nachteilen einer De-Synchronisierung zu warnen. Obwohl die Sommerzeit nie auf internationaler Ebene beschlossen wurde, sondern es dort immer nur um die Koordination von Terminen ging, stellt sich diese Verflechtung heute als Lock-in-Situation dar. Der europäische Standard verbindet das Ausscheren aus dem System für einzelne Staaten mit empfindlichen Kosten und macht es damit unwahrscheinlich. Gerade die Vielschichtigkeit und Uneindeutigkeit der Argumente wirken zusätzlich stabilisierend. Zu jeder Zeitumstellung gehören zwar mediale Forderungen nach ihrer Abschaffung, die regelmäßig von Umfragen gestützt und von Parteien – in Deutschland etwa von der CSU[27] – aufgegriffen werden. Verbände wie die in Frankreich seit Jahrzehnten bestehende Association Contre l'Heure d'Eté Double (ACHED) konnten jedoch zu keinem Zeitpunkt gesellschaftlichen Druck aufbauen. Ob ein im März 2015 von Ausschüssen des Europäischen Parlaments veranstaltetes, zweistündiges Hearing „Time to revisit Summer Time?“[28] größere Debatten anstößt, ist mehr als fraglich. Jenseits historisch gewachsener Pfadabhängigkeiten lassen die Pro- und Kontra-Argumente keine eindeutige Bewertung zu, sodass Initiativen und Petitionen bisher immer im Sande verliefen.
Die Sommerzeit und die Kritik an ihr zeigen, wie scheinbar universelle technische Normen kontextabhängigen Logiken unterliegen und kulturell angeeignet werden. Trotz einer europäischen Konvergenz der Zeitnutzung bleiben Grenzen der Standardisierung und Harmonisierung bestehen. In der Praxis – und dies gilt wahrscheinlich für alle Zeitordnungen – ergibt sich eine ambivalente Konstellation der Homogenisierung und Ausdifferenzierung. Zwar nutzen alle die Sommerzeit, sie deuten sie jedoch recht unterschiedlich – individuell, aber auch kollektiv. Gerade ein europäischer Blick auf Zeitregime macht ihre historische Bedingtheit und die Relevanz alltäglicher und lokaler Praktiken sichtbar. Normierung, Rationalisierung und Beschleunigung mögen schon das 19. Jahrhundert als Zeitalter der „Chronometrisierung“[29] erscheinen lassen. Dass sich die Industriegesellschaften an der Uhr als Taktgeber orientierten und neue technisierte Zeitstandards etablierten, ist aber nicht zwangsläufig mit einer umfassenden Homogenisierung der Zeitwahrnehmung verbunden.
[1] Essay zur Quelle: Memorandum zur Einführung eines Sommerzeitsystems (April 1975).
[2] Die Sommerzeitregelung findet in allen EU-Mitgliedsländern Anwendung; unter den Ländern, die geografisch Europa zugeordnet werden können, sind Armenien (seit 2012), Russland, Weißrussland (beide seit 2011), Kasachstan, Georgien (beide seit 2005) und Island (außer 1939–68) die einzigen Ausnahmen.
[3] Vgl. die zu diesem Essay mit veröffentlichte Quelle, BArch, B 106, Nr. 104136, Memorandum über die Zweckmässigkeit einer Koordinierung auf Europäischer Ebene zur Einführung eines Sommerzeitsystems, Brüssel 21.04.1975. Die folgenden Zitate stammen, sofern nicht anders ausgewiesen, aus der hier mit veröffentlichten Quelle.
[4] Willett, William, The Waste of Daylight, London 1907.
[5] BArch, B 106, Nr. 104136, Aktennotiz, betr. Antrag der französischen Regierung an den Rat der EG zur Einführung der Sommerzeit ab 1976, Bonn 05.05.1975.
[6] Ebd., DY 30, ZK der SED, Nr. 3020, Helmut Schmidt an Erich Honecker, Bonn 28.04.1978.
[7] Damit waren auf dem Kontinent nur die UdSSR, Finnland, Jugoslawien und die Schweiz nicht Teil des Sommerzeitsystems. Die Schweiz hatte 1977 ein entsprechendes Gesetz verabschiedet, das durch ein von der Landwirtschaft getragenes Volksbegehren gekippt wurde. Aufgrund der negativen Erfahrungen als „Zeitinsel“ zog man 1981 nach.
[8] Einige Länder stellten dabei ihre Uhren schon am Samtsagabend, einige erst am frühen Montagmorgen um. Innerhalb der EWG setzte sich ab 1980 eine zeitgleiche Umstellung sonntagmorgens von 2:00 auf 3:00 Uhr MEZ bzw. 01:00 auf 02:00 Uhr Westeuropäische Zeit durch. Vgl. die Zusammenstellung unter der URL: <http://www.timeanddate.com> (11.10.2016).
[9] Vgl. Richtlinie 80/737/EWG des Rates vom 22. Juli 1980 zur Regelung der Sommerzeit, URL: <http://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/?qid=1432291730837&uri=CELEX:31980L0737>; Siebte Richtlinie 94/21/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 30. Mai 1994 zur Regelung der Sommerzeit, URL: <http://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/?qid=1432291881492&uri=CELEX:31994L0021>; Richtlinie 2000/84/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 19. Januar 2001 zur Regelung der Sommerzeit, URL: <http://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/?qid=1432291797247&uri=CELEX:32000L0084> (11.10.2016).
[10] Archiv des Auswärtigen Amtes (AA), Nr. 130485, AEE, Du 2 avril au 1er octobre: L’heure d’ete revient, Paris 1976, S. 7.
[11] Die AEE griff dabei eine Idee auf, die Präsident Valéry Giscard d‘Estaing Ende 1973 noch als Finanz- und Wirtschaftsminister ins Gespräch gebracht hatte. Vgl. Lucas, Nigel, French Energy Policy, in: ders., Western European Energy Policies. A Comparative Study of the Influence of Institutional Structure on Technical Change, Oxford 1985, S. 1–62.
[12] Vgl. Entschließung des Rates vom 17. Dezember 1974 betreffend Ziele der gemeinschaftlichen Energiepolitik für 1985, URL: <http://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/?uri=CELEX:31975Y0709%2802%29> (11.10.2016).
[13] BArch, B 106, BMI, Nr. 104135, Haushaltsreferat an Referat V I 6, Bonn 26.07.1974.
[14] Ebersbach, K.F.; Schaefer, H., Sommerzeit und Energieeinsparung. Überraschendes Ergebnis einer detaillierteren Untersuchung: Es wird mehr Öl verbraucht, in: Energiewirtschaftliche Tagesfragen 30 (1980), S. 496–498, hier S. 498.
[15] Zahlen nach Krämer, Hans R., Die Europäische Gemeinschaft und die Ölkrise, Baden-Baden 1974, S. 56.
[16] AA, Nr. 130485, AEE (Hg.), Du 2 avril au 1er octobre: L’heure d’ete revient, Paris 1976, S. 1: „comme un element d’amélioration de la qualité de la vie“.
[17] Weniger hitzefrei, in: Der Spiegel, 01.09.1980, URL: <http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-14325833.html> (11.10.2016).
[18] BArch, B106, Nr. 104149, Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung an Bundesministerium des Innern, Bonn 19.11.1981. Vgl. Deutscher Bundestag (Hg.), Bericht der Bundesregierung über die Erfahrungen mit der Sommerzeit in den Jahren 1980 und 1981, Bonn 20.04.1982, URL: <http://dipbt.bundestag.de/doc/btd/09/015/0901583.pdf> (11.10.2016).
[19] Ebd., Nr. 104136, Kurzprotokoll über die Besprechung am 12. Februar 1976 im BMI betr. Sommerzeit, Bonn 19.02.1976.
[20] Ebd., Nr. 104139, Vermerk, betr. Sommerzeit, hier: Abstimmung der Beginn- und Schusszeiten innerhalb der EG für 1981, Bonn 19.12.1979.
[21] Siebte Richtlinie 94/21/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 30. Mai 1994 zur Regelung der Sommerzeit, URL: <http://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/?qid=1432291881492&uri=CELEX:31994L0021> (11.10.2016).
[22] Legislative Entschließung mit der Stellungnahme des Europäischen Parlaments zu dem Vorschlag für eine siebte Richtlinie des Parlaments und des Rates zur Regelung der Sommerzeit vom 16.12.1996; URL: <http://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/?qid=1432292507684&uri=CELEX:51996AP0333%2801%29> (11.10.2016). Die Kommission ließ entsprechende Optionen 1996 in einem Gutachten erörtern.
[23] Hinzu kamen weitere 340 Mio. Grenzübergänge im Süden und 35 Mio. im Norden des Landes. Vgl. ebd., Nr. 104137, Aktenvermerk, betr. Sommerzeit, hier: Kabinettsvorlage des BMI, Bonn 13.04.1976.
[24] Ebd., DC 20, Nr. 9438, Niederschrift über die am 21. März 1977 stattgefundene 2. Beratung über die Zweckmäßigkeit der Einführung der Sommerzeit in der DDR entsprechend dem Beschluss des PMR vom 10.03.1977.
[25] Bericht der Kommission an das Europäische Parlament und den Rat über die Sommerzeitregelung in der Europäischen Union, Brüssel 1996, S. 11, URL: <http://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/?qid=1432295012931&uri=CELEX:51996DC0106> (11.10.2016). Vgl. auch Mitteilung der Kommission an den Rat, das Europäische Parlament und den Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss gemäß Artikel 5 der Richtlinie Nr. 84/2000/EG zur Regelung der Sommerzeit vom 23.11.2007, URL: <http://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/ALL/?uri=CELEX:52007DC0739> (11.10.2016).
[26] Garhammer, Manfred, Wie Europäer ihre Zeit nutzen. Zeitstrukturen und Zeitkulturen im Zeichen der Globalisierung, Berlin 1999, S. 241.
[27] Vgl. Issig, Peter; Schiltz, Christoph B., Freistaat Bayern will die Sommerzeit abschaffen, in: Die Welt, 25.03.2015, URL: <http://www.welt.de/politik/deutschland/article138747501/Freistaat-Bayern-will-die-Sommerzeit-abschaffen.html> (11.10.2016).
[28] Committee on Industry, Research and Energy; Committee on Transport and Tourism; Committee on Legal Affairs, Public Hearing on “Time to revisit Summer Time?”, 24.03.2015, URL:<http://www.europarl.europa.eu/committees/en/juri/events-hearings.html?id=20150324CHE00181> (11.10.2016).
[29] Osterhammel, Jürgen, Die Verwandlung der Welt, München 2009, S. 121.
Literaturhinweise
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Mutz, Mathias, Saving Energy by Shifting Clocks? Energy Policy and the Introduction of Daylight Saving Time in East and West Germany, in: Möllers, Nina; Zachmann, Karin (Hgg.), Past and Present Energy Societies. How Energy Connects Politics, Technologies and Cultures, Bielefeld 2012, S. 163–193.
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