Essays/

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  • von Claudia Weber

    Heimat ist in den vergangenen Jahren wieder zu einem umkämpften Begriff geworden. In Deutschland, in Europa und bis in die tiefe amerikanische Provinz hinein löst die Verständigung darüber, was Heimat bedeutet und welchen Stellenwert sie in individuellen und gesellschaftlichen Selbstverständigungsprozessen besitzt, höchst kontroverse, von abgrundtiefer Ablehnung bis zu verheißungsvoller Anbetung geprägte Debatten aus. Inmitten dieser Gemengelage beanspruchen Staaten seit einigen Jahren wieder eine Deutungshoheit, die sie nur schwer einlösen können.

  • von Jakob Vogel

    Die Ausgrabung der Nekropole von Sidon im Südlibanon im Jahr 1887 gilt noch heute als Meilenstein der Archäologiegeschichte. Aufmerksamkeit auch eine zentrale Etappe für den Aufbau und die Popularisierung der Archäologie im Osmanischen Reich. Hauptfundstück der Grabung war der sogenannte „Alexandersarkophag“, ein prächtig gestalteter Marmorsarkophag aus dem dritten Jahrhundert v. Chr., der aufgrund seines reichen, mit polychromen Farbresten bestückten Figurenfrieses bald nach seiner Entdeckung von der Öffentlichkeit fälschlicher Weise zum Sarkophag Alexanders des Großen erklärt wurde. [...]

  • von Regula Ludi

    Als Überlebende, als Identifikationsfiguren zeitgenössischer Erinnerungspolitik, als Protagonisten der Populärkultur sind Opfer die Helden und Heldinnen unserer Zeit. Mit Rückgriff auf Max Weber könnte man ihre gesellschaftliche Position in der westlichen Welt am ehesten als Status bezeichnen: Dieser stattet Opfer mit anerkannten Ansprüchen aus; er ist mit Tabus belegt und verleiht moralische Autorität; er garantiert Prestige und verbürgt Unschuld. Diese Entwicklung stößt keineswegs auf ungetrübte Freude. Besorgte Stimmen warnen vor der „sentimentalen Solidarität erinnerter Viktimisierung“, und schon seit geraumer Zeit artikuliert sich ein Unbehagen ob der verbreiteten „Sehnsucht Opfer zu sein“. [...]

  • von Riccardo Bavaj

    “The West” was in crisis – yet again. And Richard Löwenthal was deeply worried. The socio-political order of the Federal Republic had been challenged by the student revolt, and its impact was felt particularly strongly at the Free University Berlin where Löwenthal, born in 1908, had been professor of International Relations since the early 1960s. West Germany’s intellectual foundation had been attacked, and for someone like Löwenthal who had experienced the demise of Germany’s first experiment in liberal democracy, it seemed as though Weimar’s shadows were hanging over the Federal Republic deeper than ever before. The fateful tradition of German romanticism, “anti-liberal and anti-Western” as he put it, appeared to have resurfaced once again. This time, however, it was not outright authoritarianism, but a leftist renaissance of romantic-utopian thought that haunted the “second republic”. [...]

  • von Stefan Troebst

    Das Interesse an der Kategorie „Raum“ ist in der Geschichtswissenschaft den letzten zwanzig Jahren merklich gewachsen. Der vorliegende Beitrag zeichnet die Entwicklung des Konzepts „Geschichtsregion“ seit der Zwischenkriegszeit nach und thematisiert die transnationalen und vergleichenden Aspekte dieses Konzepts. Einen Ausgangspunkt dafür bilden die Arbeiten von O. Halecki, der anhand der Trennung zwischen westlicher und orthodoxer Kirche Ostmittel- von Osteuropa abgrenzt und dessen Ostmitteleuropa-Begriff in der Folgezeit sowohl die westdeutsche als auch die osteuropäische Forschung geprägt hat. Geschichtsregionale Konzeptionen werden häufig implizit und damit unreflektiert in der Forschung verwendet – so in der Nationalgeschichte oder bei der Beschäftigung mit „Europa“ – und weisen oft eine hohe Affinität zu Wahrnehmungs- und Handlungsräumen der jeweiligen Gegenwart auf. Der Autor kommt zu dem Befund, dass das am ostmitteleuropäischen Entwicklungspfad entwickelte Untersuchungsdesign der „Geschichtsregion“ [.

  • von Etienne François

    Neben der Diskussion um das Vorhandensein bzw. Nicht-Vorhandensein einer europäischen Öffentlichkeit gehört das Problem eines möglichen europäischen Gedächtnisses mit zu den am intensivsten von Publizisten und Politikern, Historikern und Sozialwissenschaftlern in allen europäischen Ländern diskutierten Fragen.[...]