Holland war im 17. Jahrhundert das Zentrum der (europäischen) Weltwirtschaft. Das kleine Land, das über keine nennenswerten Rohstoffe verfügte, dominierte die wichtigsten Handelsrouten und diente als zentraler Umschlagplatz von Waren aus der ganzen Welt. Die Niederländische Ostindien-Kompanie, die Vereenigde Oostindische Compagnie (VOC), beherrschte den europäischen Handel mit Asien und brachte zunächst Gewürze und zunehmend feine Stoffe nach Amsterdam, von wo sie häufig weiterverkauft wurden. Doch die Wirtschaft lebte keineswegs nur von diesem ‚Stapelmarkt’, bei dem Waren importiert werden, um dann später mit Gewinn re-exportiert zu werden. [...]
Die europäische Expansion nach Asien in der Frühen Neuzeit hatte nicht nur einen komplexen Waren- und Technologietransfer zur Folge. Auch zahlreiche europäische Konflikte und die mit ihnen verbundenen Konfliktlinien bzw. -grenzen fanden ihren Weg in asiatische Reiche. Hierzu gehörte auch der Kampf um die Loslösung der niederländischen Provinzen vom spanischen Imperium und seine Einbettung in kommerzielle Rivalitäten zwischen Niederländern und Spaniern in südostasiatischen Inselreichen zu Beginn des 17. Jahrhunderts. Dabei ist in besonderem Maße bemerkenswert, dass die Grundlagen für das (Miss-) Verständnis von Grenzen in unterschiedlichen Bedeutungssystemen in Europa und Asien liegen. [...]