Essays/

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  • von Albert Feierabend

    Im 19. Jahrhundert bemühten sich europäische Kartografen um eine immer genauere und korrektere Darstellung des afrikanischen Kontinents. Das Wissen, das hierzu nötig war, bezogen sie in erster Linie von Reisenden, die aber nur zu denjenigen Orten selbst Daten erheben konnten, die sie durchquert hatten. Alles Weitere wurde von Afrikanern – Ortskundigen oder ebenfalls Reisenden – erfragt und anschließend nach Europa vermittelt. Dieser Essay geht den Fragen nach, wie genau dieser Wissenstransfer funktionierte, auf welchen Methoden er beruhte und inwiefern im Endprodukt der Karte der afrikanische Beitrag sichtbar geblieben ist. Die Analyse stützt sich auf einen handschriftlichen Brief, den der Bremer Afrikareisende Gerhard Rohlfs 1866 auf seiner Reise von Tripolis nach Lagos an den Gothaer Kartografen August Petermann richtete und in dem er das nordafrikanische Tibesti-Gebirge anhand von Befragungen beschrieb und eine Skizze zeichnete – ohne es selbst besucht zu haben. Daraufhin entwarf und veröffentliche Petermann eine neue Tibesti-Karte, die sich deutlich von seiner bisherigen Darstellung unterschied.

  • von Sarah Frenking

    Am 14. Juli 1906 kam es am belebten modernen Grenzbahnhof der oberelsässischen Stadt Altmünsterol (Montreux-Vieux) an der Strecke zwischen Mülhausen und Belfort zu einem Konflikt. Mit Einführung des französischen Nationalfeiertags hatte sich ab 1880 ein Festtagstourismus entwickelt, bei dem die Bevölkerung des annektierten Oberelsass die Grenze in Richtung Frankreich überquerte, um an den nationalen Festlichkeiten im französischen Belfort teilzunehmen.

  • von Martin Knoll

    Das Phänomen „Stadt“ erfährt im 1837 erschienenen 167. Band der Krünitzschen „Oekonomischen Encyklopädie“ gebührende Aufmerksamkeit. Der Artikel zum gleichnamigen Lemma umfasst rund 33 Seiten, in denen Urbanität nach rechtlichen, ökonomischen und historischen Kriterien typologisiert und anhand zahlreicher Beispiele diskutiert wird. Die Darstellung nimmt ihren Ausgang bei der als Idealstadt vorgestellten Residenzstadt Karlsruhe, wendet ihren Blick dann aber im Zuge einer generalisierenden Erörterung mehreren Dutzend anderen Städten und Regionen Europas zu und streift sogar Ägypten und Nordamerika. Was den Artikel in unserem Zusammenhang besonders interessant macht – und was ihn z. B. vom gleichnamigen Eintrag im rund 90 Jahre älteren 39. Band des Zedlerschen Universallexikons unterscheidet – ist der Umstand, dass eine Fülle von Aspekten angesprochen wird, die heute landläufig unter den Begriffen „Umweltproblem“ oder „Umweltfaktor“ subsumiert würden. [...]