Essays/

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  • von Karsten Brüggemann

    Wie wird man seine Vergangenheit los? Zwei Mal im Laufe des 20. Jahrhunderts wurde Estland unabhängig, zwei Mal, 1918 und 1991, verließ das Land die Konkursmasse eines russisch dominierten Vielvölkerreichs. Gleichsam als Symbol des jeweils angestrengten Wandels darf der Umgang der neuen nationalen Exekutive mit der monumentalen Erinnerung an den früheren transnationalen Staatszusammenhang gelten. In diesem Beitrag werden zwei Denkmäler behandelt, die in idealtypischer Weise dafür stehen, wie lokale Gemeinschaften bestimmte Aspekte ihrer Vergangenheit im Kontext der jeweilig dominierenden Narrative verhandeln. [...]

  • von Helke Rausch

    Das „lange 19. Jahrhundert“ war europaweit ein Jahrhundert zunehmend aufgeregter Gedächtnisdiskurse. Als ihr bevorzugter Gegenstand erschienen Denkmalfiguren, mit deren Inszenierung politische Voten manifestiert und Deutungsmonopole behauptet werden sollten. Der öffentliche Raum, in dem sie standen, war zwar frei zugänglich, aber keineswegs frei von sozialen und politischen Vermachtungen. In den westeuropäischen Staaten und dort in eingeschränkterem Rahmen selbst im autoritären Deutschen Kaiserreich wirkte er daher bald als Repräsentations-, bald als Kampfarena politischer Nationalkulturen. Damit verkörperten die öffentlichen Denkmalfiguren nicht nur spezifische und im Detail vielfach heterogene Nationsideen. Sie wurden auch selbst zu Vehikeln in der Auseinandersetzung zwischen unterschiedlichen Definitionen der Nation und bei der Erfindung nationaler Meistererzählungen. [...]