Essays/

Sortieren nach:
  • von Kerstin Lange

    Eine Tangomanie ergriff in den letzten Jahren vor dem Ersten Weltkrieg die europäischen Großstädte. Der argentinische Tango wurde vor allem in der Unterhaltungskultur von Paris, London und Berlin zu einem neuen Modetanz und verbreitete sich von dort aus auch in anderen Städten. Auf den Bühnen der Music Halls und Varieté-Theater kam kaum eine Vorstellung ohne eine Tango-Nummer aus, international erfolgreiche Künstler und Künstlerinnen wie Gaby Deslys oder George Grossmith Jr. nahmen den Tanz in ihr Programm auf. Doch nicht nur auf den Bühnen war der Tango zu sehen, auch das Publikum tanzte. Tanzflächen fanden sich in den Palais de Danse, wie sich die glamourösen Ballsäle des Olympia in Paris oder des Metropolpalastes in Berlin nannten, sowie in den Cafés, Restaurants und neuen Grandhotels entlang der Boulevards der Städte. Tango war in der Vergnügungskultur europäischer Metropolen „en vogue“. [...]

  • von Isabella Löhr und Matthias Middell

    Was ist ein Künstler, welche Rolle und Funktionen nehmen die Angehörigen der sogenannten Wissensberufe in der Gesellschaft ein und wie kann man den kulturell und wissenschaftlich gebildeten Laien vom professionellen Kulturschaffenden unterscheiden? Auf diese Fragen eindeutige Antworten zu finden, scheint am Beginn des 21. Jahrhunderts noch komplizierter geworden zu sein als ein Jahrhundert zuvor. Die weitere Ausdifferenzierung von Tätigkeiten in Kultur- und Wissensproduktion scheint unaufhaltsam und zugleich in wachsendem Maße instabil zu sein. Gegenüber den Versuchen einer institutionalisierten Verberuflichung stellen sich besonders die Kulturberufe mit Klagen über Prekarisierung und Seiteneinsteigern als flüchtig dar. Strittig ist, ob dies einfach nur Trends fortsetzt, die zu früheren Zeitpunkten ebenfalls zu beobachten waren, oder ob aus verschiedenen Gründen Diskontinuität vorherrscht. [...]