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  • von Sünne Juterczenka

    Stickmustertücher (samplers) waren in der Frühen Neuzeit ein fester Bestandteil des Handarbeitsunterrichts. Sie wurden teils von sehr jungen Mädchen angefertigt, um Techniken zu erlernen, Muster zu memorieren und Geschick unter Beweis zu stellen. Einerseits dienten sie damit der Vermittlung „weiblicher“ Fertigkeiten und der Vorbereitung auf die Rolle als Ehefrauen und Mütter. Andererseits wurde auf ihnen auch das Zeitgeschehen reflektiert, beispielsweise die europäische Welterkundung und Kolonisierung. In Großbritannien und Nordamerika wurden sie im Zeichen sich wandelnder Bildungsideale unter anderem im Geografieunterricht eingesetzt. Samplers lassen sich als materieller Ausdruck eines Verständnisses von Europas Rolle in der Welt lesen, das Frauen und Mädchen einbezog. An dem Beispiel einer Stickmustervorlage der Firma Laurie & Whittle aus dem Jahr 1798 wird diese Lesart hier erprobt.

  • von Oliver Krause

    Abstract An den drei Karten, die alle auf imaginierte,globale Raumordnungen zurückgehen, die Halford J. Mackinder zu Beginn des 20. Jahrhunderts entwickelt hatte, lassen sich die Internationalisierung europäischen Wissens am Transfer eines geopolitischen Konzepts, dessen Anpassung und Instrumentalisierung nachzeichnen. Die Karten prägten je spezifische Imaginationen einer globalen Raumordnung, die die Wahrnehmung der Welt aus nationalen Perspektiven heraus präfigurierten. Auf dieser Grundlage entstanden unterschiedliche Globalisierungsszenarien. Im Deutschen Reich wurde Mackinders imaginierte globale Raumordnung zur Utopie deutscher Großmachtstellung umgedeutet. In den USA behielt sie den ursprünglich dystopischen Charakter zukünftiger Vorherrschaft einer eurasischen Landmacht, die als legitimierendes Narrativ US-amerikanischer Außenpolitik gegenüber der Bevölkerung nutzbar wurde.