Essays/

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  • von Christian Marx

    Als Jean-Jaques Servan-Schreiber 1968 vor der amerikanischen Herausforderung – Le Défi américain – warnte, zielte er weniger auf die technologische Überlegenheit der US-Firmen, vielmehr richtete er sein Augenmerk auf die Eroberung zentraler europäischer Industriestrukturen durch US-Konzerne. Demnach bestand die Gefahr, dass in der Rangfolge der industriellen Weltmächte nach den USA und der Sowjetunion bald nicht mehr die europäischen Staaten, sondern die US-Unternehmen in Europa auf Platz drei stünden. Diskussionen über das Für und Wider amerikanischer Direktinvestitionen in Westeuropa waren nicht neu, gleichwohl hatte deren Bestand seit der Gründung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) 1958 stark zugenommen. In einigen Schlüsselbereichen des technisch-industriellen Fortschritts nahmen US-Unternehmen schon Mitte der 1960er-Jahre in Europa eine beherrschende Stellung ein. [...]

  • von Harald Homann und Verena Ott

    Im Zuge der Ausprägung kultur- und alltagshistorischer Fragestellungen, darauf hat Hannes Siegrist aufmerksam gemacht, wird auch die Geschichte des Konsums zunehmend auf der Ebene der dazugehörigen Aneignungs- und Deutungsprozesse untersucht. War der Konsum ursprünglich eher ein Thema der wirtschafts- und sozialgeschichtlichen Forschung, werden seither auch deutungsorientierte Fragestellungen und Probleme der kulturellen Repräsentation durch Konsum, wie sie in den Sozialwissenschaften prominent sind, in die historische Forschung einbezogen. Je länger und intensiver unter dieser Perspektive geforscht wird, desto deutlicher wird, dass in modernen Gesellschaften die soziale Wirklichkeit einer permanenten Aushandlung unterliegt. Das gilt auch und gerade für den modernen Konsum. [...]

  • von Marc Schalenberg

    Dass die 1990 neu formierte Bundesrepublik Deutschland bald als „Berliner Republik“ tituliert wurde, ist angesichts des Hauptstadtbeschlusses und der auf allen Ebenen stark wachsenden nationalen wie internationalen Aufmerksamkeit für die mit Abstand größte deutsche Stadt kaum verwunderlich. Die ausgiebigen und mitunter emotional geführten Debatten um eine angemessene Erinnerungspolitik und Zukunftsvisionen fanden, nachgerade unvermeidlich, ihren greifbaren Niederschlag in städtebaulichen Gestaltungsvorschlägen. Die in Aussicht genommenen und durchgeführten Maßnahmen reichten dabei weit über den Umgang mit einzelnen Symbolbauten (Palast der Republik/Stadtschloß bzw. Humboldt-Forum, ehem. Reichsluftfahrtministerium, Tränenpalast, etc.) hinaus. Mit der Verabschiedung des „Planwerk Innenstadt“ im Mai 1999 wurde seitens des Berliner Senats ein Masterplan für ein Gebiet von rund 40 Quadratkilometern mit dem Anspruch auf Kohärenz, historische Verankerung, aber auch Zukunftsoffenheit vorgelegt. [...]