Die Wahrheit über die Pin-up-Girls, in: Cocktail (1951), H. 11, S. 24–26.
SPIEGEL: Herr Bundeskanzler, Sie sind der erste deutsche Regierungschef, der eine Entscheidung über Leben oder Tod zu treffen hatte. Es hat drei Tote gegeben in Stockholm, und es hätte mehr Blut fließen können. Warum war Ihnen dieses Risiko nicht zu hoch? SCHMIDT: Sie haben recht, man mußte das Risiko für das Leben einer Reihe von Menschen, die dort in diesem Botschaftsgebäude als Geiseln gehalten wurden, abwägen. Man mußte auf der anderen Seite abwägen, daß die Gefährdung des Lebens für eine viel größere Zahl von Personen dann eingetreten wäre, wenn wir tatsächlich auf die Forderungen dieser Verbrecher eingegangen wären und 26 Gewaltverbrecher aus deutschen Gefängnissen in die Freiheit entlassen hätten. [...]
Geh und fürchte Dich nicht! Geehrte Delegierte! Geehrte Gäste! Mehr als ein halbes Jahrhundert liegt zurück seit der ersten Tagung der Juden Litauens, die in den 1920er Jahren stattgefunden hat und an welche sich heute wahrscheinlich kaum mehr jemand erinnert. Wie dem auch gewesen sei, kann ich behaupten, dass unsere heutige Tagung, gleichwohl sie auch Vorgänger hatte, trotzdem als erste anzusehen ist. Als erste würde sie dann nicht von der Reihenfolge her gelten, sondern sinngemäß, und vielleicht auch aufgrund der tragischen Bedeutung, denn dies wäre die erste Versammlung nach der schrecklichen Katastrophe, die die litauischen Juden in den Jahren der hitlerschen Okkupation erlebt hatten.[...]