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  • Wenn die Begeisterung für den Tango nachgerade auch zu einem wahren Rummel ausgeartet ist, so kann man sich gleichwohl nicht der Erkenntnis verschließen, daß sein Erscheinen eine Umwälzung in der Tanzwelt bedeutet, wie sie seinerzeit die Einführung der Polka und des Walzers hervorgebracht hat. Der französische Schriftsteller Richepin hat jüngst erst in seinem vielbesprochenem Vortrag in der Pariser Akademie davor gewarnt, den Tango wegen seiner niederen Herkunft gering einzuschätzen, und dabei darauf verwiesen, daß die meisten unserer Tänze aus den Kreisen des Volkes den Weg in die Ballsäle gefunden haben. Man darf weiterhin auch nicht außer acht lassen, daß es sich die Tanzlehrer mit Fleiß haben angelegen sein lassen, die Auswüchse, die der Tango einmal besaß, soweit abzuschleifen, um ihn salonfähig zu machen. [...]

  • Solange es denkende Menschen gibt, solange gibt es eine Technik. – Die Technik ist so alt als das Menschengeschlecht. Technische Betätigung ist der ersten Kulturentwicklung vorausgegangen, hat die Kultur begleitet und zu ihren Höhen geführt. Die Technik ist auf jeder Stufe und bei jedem Volk Grundlage seiner Kultur gewesen – nicht nur der materiellen äußeren, sondern auch der inneren geistigen Kultur. Sie ist es heute mehr denn je. [...]

  • Im Anschluss an die Berichte vom 7. Juni 1904 J. No. 2587 No. 438 und vom 12. Juni 1904 J. No. 2661 No. 463 beehre ich mich gehorsamst zu melden, dass ich am 9. dieses Monats von Lome abmarschiert, am 12. dieses Monats morgens in Misahöh eingetroffen und am gleichen Tage nach We Deme weitermarschiert bin. Die Veranlassung zur Befürchtung des Bezirksmannes Dr. Gruner, die We-Leute planten Aufruhr, ist Folgende. [...]

  • Die Anzweiflung des Geistes-Zustandes in schwebenden Prozeß-Verfahren nimmt immer mehr überhand. Wie vor kurzem bei Gelegenheit einer 'Geisteszusstand Untersuchung' der Geh. Medizinalrath Sander betonte, genügt für das Gericht der von irgend einer Seite erhobene Zweifel an der Zurechnungsfähigkeit eines Angeschuldigten, dessen Unterbringung in eine öffentliche Irren-Anstalt bis zu 6 Wochen beschließen zu können (§ 81 St.-P.-O.). Daß dieser Antrag formell von 'Sachverständigen' gestellt werden soll, erschwert die Sache keineswegs, denn die in den meisten heutigen Straf-Prozessen in Bereitschaft befindlichen psychiatrischen Gerichtsärzte werden sammt und sonders erklären, wenn sie gefragt werden, ob sie die geistige Gesundheit des Angeschuldigten konstatiren können, daß sie dazu nicht im Stande seien ohne längere Beobachtung.[...]

  • (Ein alter Herr mit meliertem, rundgeschnittenem Vollbart. Sein Gehrock ist von oben bis unten zugeknöpft; er trägt einen runden Fes, der, auf den Hinterkopf geschoben, die offene, gerunzelte Stirn zeigt. Die Schultern sind leicht abfallend, die Figur nach vorn gebeugt. Sein Mienenspiel ist lebhaft und humorvoll, sein Alter zwischen 50 und 55.) Der alte Herr: Ich habe einen Neffen…Er hat in Paris seine Studien beendet…Ja, wissen Sie, beendet! Als meine Einkünfte zu Ende waren, bezog er auch keinen Wechsel mehr von mir…und als er mit dem Wechsel fertig war, hatte er auch seine Studien beendet. [...]

  • Zwei Jahrhunderte lang hatten die Spanier bereits Zentralamerika in Besitz, bevor sie daran dachten, das schöne Holz des Mahagonibaumes (Swietenia Mahagoni) zu einem Handelsartikel zu machen. Wie bei so vielen Entdeckungen, musste auch hier „der Zufall“ nachhelfen. Der englische Kapitän Gibbon hatte auf einer Reise nach Westindien im Jahre 1705 einen Nothafen an der Küste von Honduras aufgesucht, um einige Beschädigungen, die sein Fahrzeug im Sturm erlitten, ausbessern zu können. Sein Zimmermann ging mit einigen Leuten ans Land, um passendes Holz auszusuchen, und fand unter dem Gebüsch zwischen den Felsen am Strande nur einen Mahagonibaum für seine Zwecke geeignet.[...]

  • Am 15. April 1844 wurde ich zu Eden Cottage in der Nähe von Peterhead geboren. Ich habe aber keine Erinnerungen an diesen Ort, denn einige Monate später wurde mein Vater zum Pastor einer ländlichen Gemeinde zu Clatt in Aberdeenshire berufen, und diese Stätte ist es also, welche ich als meine eigentliche Heimath betrachte, hier verlebte ich meine ganze Jugendzeit. Ruhig und einsam war dieses schöne Bergthal, zurückgezogen und still war unser dortiges Leben. Eine Schwester war älter als ich, zwei waren jünger. Bald erschienen noch zwei Kinder, aber nach einem kurzen Aufenthalt bei uns wurden sie heimgerufen. [...]

  • Bremen 5/8 05 Mozartstr. 30 Liebe, liebe Mutter, Hab Du innigen Dank für Deine beiden lieben Briefe, Du hast mich sehr glücklich dadurch gemacht. Ich kann Dir durch nichts danken als durch meine Liebe. Die aber gehört Dir auch, meine einzige Mutter Du! Zu den Meinen will ich gut sein, und mich durchsetzen so sanft es geht. Zu Leuwer bin ich gegangen und habe Deinen Auftrag überbracht. Frau Eggers-Smidt ist noch bis Freit. verreist dann gehe ich gleich zu ihr und schreibe Dir davon! Nun muss ich Dir erzählen wie ich Deine lieben Freunde Rilkes kennenlernte ohne dass sie mich kennen. Anfang des Jahres ging ich zur Kunsthalle. Da fiel mir in der Portraitausstellung zuerst das Bild eines Mannes auf und das einer Dame. Ich konnte mich garnicht davon trennen. Und vertiefte mich sehr in diese Züge die von einer reichen Persönlichkeit sprachen. Mir kam garnicht der Gedanke dass die Originale hier in Bremen sein könnten. [...]

  • Der internationale Congress zur Wahrung nichtjüdischer Interessen wurde am Sonnabend-Abend mit einer Begrüßungsfeier im Weißen Saale des Helbig’schen Elbetablissement eröffnet, zu der sich etwa 150 Teilnehmer - auch einige Damen waren zugegen - eingefunden hatten, darunter mehre Russen und Österreicher und etwa 10 Ungarn, an ihrer Spitze die Reichstagsabg. Victor Istoczy, Geza v. Onody, der Besitzer von Tisza-Eszlar, und Simonyi, ferner die Redakteure des „Egyetértés“ und des „Flüggetlensez“. Berlin war an diesem ersten Abend nur schwach, durch etwa 30 Personen vertreten. Die Ungarn wurden bei ihrem Erscheinen von allen Seiten aufs herzlichste begrüßt und bildeten auch den ganzen Abend über den Mittelpunkt der Gesellschaft.

  • Wie wichtig es für die Entwicklung nicht nur unserer industriellen und ökonomischen Verhältnisse, sondern unseres gesamten Kulturlebens ist, Erzeugnisse aus fremden Zonen und Welttheilen, sie mögen der Pflanzen- oder Thierwelt angehören, auf den heimischen Boden überzusiedeln, bedarf hier wohl keiner näheren Auseinandersetzung, da es schon anderweitig oft genug überzeugend nachgewiesen worden ist. Man denke nur daran, daß z.B. die Kartoffel jetzt das Hauptnahrungsmittel von Millionen Menschen, erst aus der neuen Welt bei uns eingeführt worden ist, daß sie Heimath der meisten unserer Getreidearten und Obstbäume in weiten Fernen liegt und auch unsere Hausthiere ursprünglich ganz andere Länder bewohnt haben! Mit jeder Pflanze, mit jeder Frucht, mit jedem nutzbaren Thiere, dessen Einführung uns gelingt, ist ein Schritt weiter zur Emanzipation des Vaterlandes von der Fremde gethan. [...]

  • Die Ereignisse in China. Der Gesandtenmord in Peking. – Bombardement und Einnahme der Forts von Taku Die Nachricht von der Ermordung des deutschen Gesandten in Peking hat allenthalben die tiefgehendste Erregung hervorgerufen. In nervöser Erwartung und mit nur leisen Optimismus harrt man der Meldungen vom ostasiatischen Kriegsschauplatze; das Interesse an der „gelben“ Revolution, die möglicherweise ein zukünftiges Verhängnis von furchtbarster Tragweite in sich schließt und vielleicht schon Ereignisse von schrecklichster Sensation gezeitigt hat, stellt selbst die seinerzeitige Theilnahme an den südafrikanischen Vorgängen weitaus in den Schatten. Man ist sich eben bewußt, daß aus dem Aufstande der Boxer allem Anscheine nach eine Gesamterhebung des chinesischen Volkes, aus der Revolte einer geheimen Sekte der offene Krieg von 360 Millionen Menschen geworden ist. [...]

  • Die Elsässer sind zur Abwechslung wieder Franzosen geworden. Die Franzosen stehen auf dem Standpunkt, daß damit alles beim alten geblieben sei, und sie haben recht.

  • Die eingehenden Kisten werden im Arbeitshofe abgeladen und ausgepackt. Die ethnographischen Gegenstände werden hierbei auf einem Tisch unter dem Glasdach ausgebreitet, die Kisten in das Magazin, die Verpackungsmaterialien in verschlieszbare Mülltonnen verbracht. Es geschieht dies, um eine Verschleppung von Schmutz, Ungeziefer usw. in das Gebäude nach Möglichkeit einzuschränken. Die ethnographischen Gegenstände werden darauf in dem Sortierraum ausgebreitet, und daran schlieszt sich die meist langwierige Arbeit der Kontrolle der Stücke, ihres Vergleichs mit den mitunter vorhandenen Listen des Sammlers, die Aufstellung eigener Listen, die Verteilung auf die wissenschaftlichen Abteilungen und die Nummerierung an.

  • Die bereits ziemlich alte Idee eines Mitteleuropäischen Wirtschaftsvereins ist kürzlich vor dem Kaufmännischen Verein Zürich in einer Weise wiederaufgenommen worden, die Beachtung verdient.[...]

  • M. le Consul Général de France à Zurich à M. Delcassé, Ministre des AffairesEtrangères. Zurich, le 18 mars 1904. L’Association économique de l’Europe Centrale et la Chambre de Commerce de Zurich......

  • T. W. Das bekannte Wort „Il n´y a plus de Pyrénées“, „es gibt keine Pyrenäen mehr“, hat seit gestern noch weniger Sinn als zuvor. Die Erschießung F r a n c i s c o F e r r e r s beweist, daß in Spanien, ähnlich wie in Rußland, auch heute noch Dinge möglich sind, die das übrige Europa erfreulicherweise nicht mehr kennt. Das europäische Empfinden verlangt, daß kein Bürger ohne Einhaltung gesetzlicher Formen gestraft werden kann, und selbst in jenen politisch wenig reifen Ländern, die man nicht erst zu nennen braucht, ist dem U e b e r m a ß der Willkür eine schützende Schranke gesetzt. In Spanien spottet Herr M a u r a über Gesetze und ähnlichen Formelkram, und dieser ehemalige „Liberale“ regiert wie ein asiatischer Satrap. [...]

  • The object of this Company is to realise the rights granted by the Government of Ecuador, to the holders of its Land Warrants, by obtaining possession of the lands allotted by that Government in discharge of its obligations, and developing their varied resources for the benefit of the Company. These lands offer a vast field for enterprise, as well in the cultivation of a rich and fertile soil, yielding in abundance Timber, Tobacco, Maize, Quinine, Cotton, Wheat, Cocoa, Coffee, Vanilla, Panama Straw, India-Rubber, and Cochineal, as in the exploration of the Gold, Silver, Quicksilver, Copper, and Emerald Mines, abounding in those parts. [...]

  • Viel wichtiger sind für unsere Betrachtungen diejenigen Vorgänge universaler Beziehungen, in denen es gelingt, tatsächliche starke Einflüsse einer bestimmten menschlichen Gemeinschaft einer anderen innerhalb ihres menschlich verlaufenden Entwicklungsprozesses als in ständiger Entwicklung fortdauernd einzuimpfen.[...]

  • Lieber Freund! […] Ihre letzte Arbeit im Archiv hat hier große Beachtung gefunden, ich wurde mehrfach darauf angesprochen. Ich fand sie sehr richtig u. gut in der kritischen Partie. Aber – ach wie viel Resignation werden Sie noch über Sich ergehen lassen müssen! Solche Begriffe wie „Wille des Volkes“, „wahrer Wille des Volkes“ u.s.w. existieren für mich schon lange nicht mehr. Sie sind Fiktionen. Es ist grade so, als ob man von einem „Willen der Stiefelconsumenten“ reden wollte, der für die Art, wie der Schuster seine Technik einrichten sollte, maßgebend sein müsse.[...]

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