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  • Die Intellektuellen, die in der Zeit der Prüfung unmittelbar nach dem Kriege sehr deutlich in Erscheinung traten, wurden später [in der Bundesrepublik, H. K.] zu Außenseitern in einer satten und ideologisch allzu einigen Gesellschaft. Außer während einiger Jahre der Weimarer Republik hat Deutschland jedenfalls niemals den Begriff des Intellektuellen im selben Sinne wie Frankreich gekannt. Seit eh und je waren das geistige Leben und die wirtschaftliche und politische Entwicklung getrennt. Aus Hochmuth oder Unverständnis haben die deutschen Intellektuellen immer dazu tendiert, sich vom politischen Leben fernzuhalten. Die Schriftsteller machten sich bereitwillig auf die Suche nach dem „ewig Menschlichen“, ohne sich um die zweifellos vergänglichen, doch gewiß wichtigen Realitäten zu kümmern. [...]

  • […] Die heutigen Forschungsmittel sind eben Ergebnis der historischen Entwicklung, sie sind so und nicht anders eben durch solche und nicht andere Vorgeschichte. […] Wendete jemand ein, der Erkenntnistheorie käme es nicht auf die Untersuchung an, wie ein Zusammenhang entdeckt werde, sondern auf seine wissenschaftliche Legitimierung, auf sachliche Beweise und logische Konstruktionen, so wäre zu antworten: Solches Legitimieren ist sicherlich sehr wichtig und bis zu den gewöhnlichen Grenzen und mit gewöhnlicher Genauigkeit trifft es auch in unserem Falle zu. Sonst wäre die Syphilislehre kein Wissenschaftsbestandteil. Doch stimme ich nicht der Meinung bei, in dieser Überprüfung der Systemfähigkeit der Begriffe und ihrer Koppelungen bestünde die einzige oder die wichtigste Aufgabe der Erkenntnistheorie. [...]