Robert Geißler, Das Zellengefängnis in Moabit (1884)

Robert Geißler stellte 1884 das Berliner Gefängnis in der Lehrter Straße in einer anschaulichen Grafik als idealtypisches Gebäude für den Strafvollzug in Preußen dar. In der Komposition von acht Holzschnitten ordnet der Grafiker Innen- und Außenansichten des Moabiter Gebäudekomplexes so an, dass die Isolationshaft nicht als Strafe, sondern in erster Linie als Mittel zur Besserung der Einzelnen erscheint. Die in der Jahresillustrierten Das Buch für alle erschienene Darstellung verdeutlicht, wie im Deutschen Reich der Fortschrittsgedanke der Moderne auf das Individuum der verurteilten StraftäterIn übertragen wurde. In der vorliegenden Bildanalyse möchte ich zwei Aspekte herausarbeiten, die von den HerausgeberInnen des Projekts „Ambivalenzen der Europäisierung“ stark gemacht werden [...]

Robert Geißler, Das Zellengefängnis in Moabit (1884)[1]




[1] Robert Geißler, Das Zellengefängnis in Moabit, in: Das Buch für Alle. Illustrierte Familien-Zeitung zur Unterhaltung und Belehrung. Chronik der Gegenwart 19 (1884), S. 63; Quelle zum Essay: Felix Ackermann, Isolation als Besserung. Das Zellengefängnis in Berlin-Moabit als preußische Ikone, in: Themenportal Europäische Geschichte, 2022, URL:<https://www.europa.clio-online.de/essay/id/fdae-116928>.

Isolation als Besserung. Das Zellengefängnis in Berlin-Moabit als preußische Ikone[1]

Von Felix Ackermann

Robert Geißler stellte 1884 das Berliner Gefängnis in der Lehrter Straße in einer anschaulichen Grafik als idealtypisches Gebäude für den Strafvollzug in Preußen dar.[2] In der Komposition von acht Holzschnitten ordnet der Grafiker Innen- und Außenansichten des Moabiter Gebäudekomplexes so an, dass die Isolationshaft nicht als Strafe, sondern in erster Linie als Mittel zur Besserung der Einzelnen erscheint. Die in der Jahresillustrierten Das Buch für alle erschienene Darstellung verdeutlicht, wie im Deutschen Reich der Fortschrittsgedanke der Moderne auf das Individuum der verurteilten StraftäterIn[3] übertragen wurde. In der vorliegenden Bildanalyse möchte ich zwei Aspekte herausarbeiten, die von den HerausgeberInnen des Projekts „Ambivalenzen der Europäisierung“ stark gemacht werden.

Zunächst arbeite ich den ikonischen Charakter der Gefängnisarchitektur und ihrer Darstellung heraus, um sie in einer Geschichte der Europäisierung zu verorten, die als räumliches und zeitliches Fortschrittsdenken verstanden wird. Das ist relevant, weil das Moabiter Gefängnis selbst das Resultat einer diskursiven und praktischen Ausbreitung eines neuen Idealtypus von Strafvollzugsanstalt war, die eine klare Richtung von West nach Ost aufwies. So war das Berliner Zellengefängnis ein Modellbau, der selbst Bezug auf den ein Jahrzehnt zuvor geplanten Komplex in Pentonville bei London nahm (siehe unten). Die Gestaltung und das Konzept des Modellgefängnisses in der Lehrter Straße wiederum wurden zum Bezugspunkt für Planer, Architekten und Justizbeamte im östlichen Europa.

Der im Gefängnis als staatlicher Infrastruktur angelegte Fortschrittsgedanke bezieht sich aber nicht nur auf die technologischen Neuerungen eines stets verbesserten Strafvollzugs, sondern auf den angenommenen gesellschaftlichen Nutzen der Besserung als in die Zukunft projizierten Fortschritt der einzelnen Verurteilten.[4] In einem zweiten Teil des Textes verweise ich daher auf die Ambivalenzen dieser Praxis, die dem Europäisierungsprozess von Anfang an beiwohnten. Dabei greife ich das Verständnis der HerausgeberInnen auf und zeige, dass das Gefängnis kein Ort der Absonderung ist, sondern ein Raum der relationalen Verwobenheit zwischen Gesellschaft und Individuum. Im Besonderen verweise ich dabei auf die Handlungsspielräume der Gefangenen, die nicht allein Unterdrückte sind, sondern auch durch ihre Entscheidungen eine Positionierung gegenüber den Vertretern des Staates vornehmen.

Die diesem Band zugrundeliegende Definition von Ambivalenz enthält auch einen Verweis auf das Zusammenspiel von Modernisierung als kollektivem Prozess und der Fragilität der Einzelnen. Das Interessante an der Abbildung von 1884 ist, dass durch vielfältige künstlerische Wiedergabestrategien das Gegenteil dargestellt wird: Hier werden die Individuen allein als passive RezeptorInnen staatlicher Gewalt dargestellt, die sich idealtypisch in den Apparat des Strafvollzugs einfügen.

Das äußere Vollzugsregime

Der für ein breites bürgerliches Publikum angefertigte Holzschnitt von Robert Geißler verdeutlicht, dass das Zellengefängnis für die Isolation der Strafgefangenen während des gesamten Tages errichtet wurde.[5] Im unteren Bereich erkennt die BetrachterIn – aus der Vogelperspektive vom Hamburger Bahnhof blickend – hinter einer angedeuteten Mauer die Struktur des Komplexes. Das Gefängnis besteht aus mehreren Zellentrakten, die sternförmig um einen Zentralbau gegliedert sind. In der Mitte des Ensembles erhebt sich ein Turm mit einer weithin sichtbaren Uhr. Unmittelbar über dieser Ansicht zeichnet Geißler einen Spazierhof, der demselben radialen Prinzip folgt, das dank Michel Foucaults Analyse der Schriften des englischen Reformers Jeremy Bentham als Panoptikum bekannt ist.[6] In der Mitte sind zwei Gefängniswärter in einem kreisrunden Wachturm abgebildet, von dem aus sie mehr als ein Dutzend Spazierhöfe einsehen können, die jeweils für nur einen Gefangenen vorgesehen sind. Der Holzschnitt zeichnet die Silhouetten von vier Gefangenen nach, die jeweils am Zaun ihres Spazierhofes stehen, aber nicht als Individuen zu erkennen sind. Die BetrachterIn kann sie zwar dank der Perspektive des Holzschnitts gleichzeitig sehen, aber den Gefangenen ist der Blickkontakt untereinander durch strahlenförmig zulaufende Mauern verwehrt. Diese sind so dick, dass auch Klopfzeichen nicht zu vernehmen sein sollen. In einem Erläuterungstext zur Grafik heißt es:

„Jeder Gefangene darf ¾ Stunden im Freien zubringen. Er sieht dabei nichts als die Mauern, das Gitterthor und einiges Strauchwerk dahinter; zum Schutz gegen Regen befindet sich vorn in jedem Einzelgange ein kleines Glasdach. Von dem Mittelthurme eines solchen Rundtheiles aus ist eine fortwährende Überwachung der Gefangenen möglich.“[7]

Die Grafik im Zentrum zeigt den „Gesamtbau mit Aussicht in die einmündenden Korridore“. Im Vordergrund sind zwei Gefangene ohne erkennbare Gesichtszüge dargestellt. Sie lehnen sich vor einem Wärter an die gusseisernen Treppen, die rund um den Zentralbau von Etage zu Etage führen. Auf der Grafik ist zu erkennen, dass ihre Gesichter hinter einer Maske verborgen sind. Sie stehen mit einigem Abstand hintereinander.

All das waren in Berlin Moabit noch in den 1870er-Jahren Soziotechniken der Isolierung, die als Voraussetzung der Besserung der Einzelnen galten: Gefangene müssen im Abstand von zehn Metern hintereinandergehen. Wächter stehen im Erdgeschoss, um zu verdeutlichen, dass sie von hier gleichzeitig Einblick in alle Zellentrakte des Gefängnisses haben. So können „alle Flügel und alle Zelleneingänge […] von der Centralhalle aus mit einem durch Nichts gehinderten Blick eingesehen werden“.[8] Anders als bei der Überwachung des Spazierhofs können sie von diesem zentralen Blickpunkt aus nicht alle Gefangenen gleichzeitig sehen, sondern allein die Korridore, die dank schmaler gusseiserner Gänge entlang der Zellentüren über mehrere Etagen einsehbar sind. Die Darstellung lenkt den Blick auch auf die aufwendige Gewölbekonstruktion, deren gestalterischer Aufwand über die Notwendigkeiten eines öffentlichen Zweckbaus weit hinausgeht. Unterhalb der Dachkonstruktion sorgen jeweils zwei gegenüber den Zellentrakten liegende große Fenster für den Einfall von Tageslicht.[9]

Während sich der Gegenstand dieser drei Holzschnitte auch ohne Erklärung erschließen lässt, benötigt die BetrachterIn zum Einordnen der beiden Chorgestühle die Hinweise der Legende am Fuße des illustrierten Schmuckblattes sowie die Erläuterung in Textform: „Das Innere der Kirche, vom Altar und den Sitzen der Beamten aus gesehen“ besteht aus mehreren Dutzend hölzernen Kästen, in denen stark vereinheitlicht dargestellte Strafgefangene sitzen, die zu den Gefängnisbeamten blicken.[10] Dass es sich um einen religiösen Raum handelt, ist an der Orgel oberhalb der gestaffelten Holzkästen zu erkennen. Wer den von Robert Geißler vorgenommenen Perspektivwechsel mitvollzieht, erkennt den Zusammenhang zwischen dieser Grafik und der Darstellung des Altarraums am oberen Rand des Blatts – sie zeichnen den frontalen Anblick der Gefangenen aus Sicht der Gefängnisseelsorger nach und die vier Wächter werden in einer Loge von vorne aus Sicht der Gefangenen darstellt. Unterhalb des Balkons sind drei Bibelzitate in Fraktur gesetzt: „Ich bin der Herr dein Gott, du sollst nicht haben andre Götter neben mir“, „Du sollst den Namen deines Gottes nicht unnützlich führen“ sowie „Du sollst den Feiertag heiligen“. Darunter steht in großen gebrochenen Lettern: „Es ist vollbracht.“ Das einzige Bildnis zeigt in der Mitte Jesus Christus am Kreuz und daneben eine Priesterfigur, der mit dem Finger auf diesen weist. „Dieser nimmt die Sünde an“ lautet hier die zentrale Inschrift. Analog der Loge zur Rechten von Jesus sitzen auch links von seiner Figur Gefängnisaufseher. Ihre Loge ist mit den Zehn Geboten versehen.

Eine ähnlich frontale Anordnung von Gefängnisinsassen und einem Lehrer legt die Darstellung des Unterrichtssaals offen. Auch in diesem sitzen die Gefangenen in Holzkästen, die wie in einem Amphitheater nach oben hin gestaffelt sind. Vor dem Katheder steht ein Lehrer, der mit der einen Hand eine Weltkugel nach oben hält und mit dem Finger der anderen Hand darauf deutet. Der Grafiker stattete Lehrer und Gefangene mit Gesichtszügen aus, allerdings sind sie kaum als Individuen zu erkennen. In der Erläuterung heißt es: „Dreimal wöchentlich findet auch in besonderen Sälen Unterricht der Gefangenen statt, wobei Geographie, Geschichte und deutsche Sprache gelernt werden.“ Zur alltäglichen Organisation der Isolation der Gefangenen vermerkt der Autor dieses Textes:

„Im Unterrichtssaale, wie auch in der Kirche können die Gefangenen niemals die Gesichter ihrer Mitgefangenen erblicken, denn sie sitzen in kleinen Verschlägen isoliert neben einander, und auf dem Wege dorthin, der natürlich stets unter Bewachung zurückgelegt wird, trägt Jeder […] eine an der Mütze befestigte Tuchmaske. Auch müssen die Gefangenen stets in einer gewissen Distanz hinter einander gehen und dürfen bei strenger Strafe kein Wort miteinander reden.“

Dass das Zellengefängnis in der Theorie eine fast vollständige Isolation der Gefangenen vorsah, wird im Text unmissverständlich formuliert: „Eine Ausnahme der Isolierung findet nur bei denjenigen Gefangenen statt, welche zeitweilig zum Kochen, Backen u.s.w. beordert werden.“[11]

Am oberen Rand des Schmuckblatts verdeutlicht die Einsicht in eine Einzelzelle die weitgehende Entindividualisierung der Gefangenen. Links zeichnet der Grafiker die Zelle von der Tür aus betrachtet. Darin zu sehen ist eine scheinbar spärliche Ausstattung mit einem Tisch und einem Stuhl sowie Gegenständen, die der Einzelarbeit während des Tages dienen. Zum Arbeitspensum vermerkt der Autor der Erläuterung:

„Jeder Gefangene hat täglich ein bestimmtes Pensum von Arbeit zu leisten, je nach seiner Profession oder Fähigkeit, welches bis zum Mittag erledigt sein kann; dafür werden ihm von der Verwaltung 5 Pfennige gutgeschrieben, wer freiwillig noch ein zweites Pensum arbeitet, erhält dafür noch 15 Pfennige gutgeschrieben. Der Gesamtbetrag wird dem Sträfling am Ende seiner Strafzeit voll ausgezahlt. Renitente Gefangene, die zu arbeiten sich weigern, erhalten drei Tage Dunkelarrest bei Wasser und Brod, es kommt dann so leicht keine zweite Weigerung vor.“ [12]

Das Fenster der Einzelzelle ist so weit oben angebracht, dass Tageslicht in die Zelle dringt, aber die Sicht auf die Zellen gegenüber nicht freigegeben wird. Auf den zweiten Blick ist erkennbar, dass die Zelle über eine eigene künstliche Lichtquelle verfügt – wahrscheinlich eine Öllampe. Die Darstellung derselben Zelle vom Fenster aus zeigt einen Gefangenen alleine auf seinem Bett sitzend. Die Tür hat ein Guckloch, durch die der Wächter jederzeit von außen Einblick in die Zelle erhalten kann. Im Begleittext heißt es:

„Die eiserne Bettstelle, welche zusammenlegbar ist, enthält eine Matratze, die während des Tages zusammengerollt wird. Im Winter bekommt jeder drei, im Sommer zwei Decken. Jede Zelle enthält ein Kloset mit Wasserzug, ferner ein Bücherbrett mit Bibel, Gesangsbuch, Katechismus und einigen Büchern aus der Gefängnisbibliothek, einen Stuhl und ein Eckbrett für das Waschgeräth. Eine Glocke, die in allen Zellen vernehmbar ist, gibt die Stunden an.“

Der aufwendig gestaltete mehrfache Perspektivwechsel, den Robert Geißler 1884 in der Lithografie vornahm, stellt vor allem die Intention der Berliner Gefängnis-Direktion dar. Er lässt aber auch Schlüsse über den Alltag des Strafvollzugs zu. Die Idee des Bauwerks als Modellgefängnis zur Isolierung und Besserung der Gefangenen wird hier ikonografisch für eine breite Leserschaft aufbereitet, indem zentrale soziale, kulturelle und ökonomische Techniken dargestellt werden, um das vermeintlich Fortschrittliche der Einzelhaft zu verdeutlichen.[13] Dazu gehören bauliche Lösungen wie die räumliche Anordnung von Spazierhöfen, Einzelzellen, Gängen und die Holzkästen in Kirche und Unterrichtsräumen, die eine durchgehende Isolierung der Gefangenen überhaupt ermöglichen sollen. Eine Vielzahl von idealtypischen Alltagspraktiken wie das Tragen von eigens entwickelten Masken außerhalb der Zellen und das Halten von Abstand beim Transit von einem Ort zum anderen innerhalb des Gefängnisses sollten die Isolation der Körper der Gefangenen während der Übergänge zwischen diesen Räumen sicherstellen. Ebenfalls auf die Körper zielt der Diskurs über Ordnung, Disziplin und Hygiene, den eine gemeinsame Deutung von Bild und Text aufzeigt.

Religion, Arbeit, Bildung. Der innere Besserungsprozess

Auf das Innere der Gefangenen zielen hingegen die „sozialen Techniken der Besserung“: Religion, Arbeit und Bildung.[14] Alle drei sind in abgewandelter Form noch bis weit ins 20. Jahrhundert hinein verpflichtende Bestandteile des Strafvollzugs, die den Tages- und Wochenablauf der Gefangenen strukturieren. Die in der Grafik idealtypisch dargestellte Isolierung der Gefangenenkörper dient allein der größeren Wirksamkeit dieser auf die Seele der Einzelnen gerichteten Praktiken.[15] Sie verweisen auf die Verbindung kollektiver Vorstellungen von Fortschritt als linearem Prozess der Besserung und auf die Rolle der einzelnen Gefangenen, die im Gefängnis dank der Zuwendung von Geistlichen mithilfe der Isolation zu besseren Menschen werden sollen. Michel Foucault verwies darauf, dass im 19. Jahrhundert die Haft selbst weniger Bezug nimmt auf die Strafe als auf die in die Zukunft gerichtete Aussicht auf die Überwindung der inneren Gründe für die Tat.[16]

Mit seiner ikonografischen Darstellung von Isolierung und Besserung fasst Geißler eine bereits seit mehreren Jahrzehnten geführte Fachdiskussion über die penitentiäre Ausrichtung des preußischen Gefängniswesens zusammen. Das Zellengefängnis in der Lehrter Straße war die bautechnische und architektonische Antwort auf die Frage, wie es der preußische Staat mit den Reformdiskursen des frühen 19. Jahrhunderts hielt. Es wurde 1849 mit dem Ziel in Betrieb genommen, bereits zu längeren Strafen verurteilte protestantische Gefangene durch die konsequente Absonderung von anderen Gefangenen zur inneren Einkehr zu bewegen. Darunter verstanden die preußischen Strafvollzugsbeamten eine durch religiöse Praktiken sowie die konsequente Absonderung von anderen Gefangenen erlangte Form von Resozialisierung. Diese beschreiben die Akteure im Justiz- und Innenministerium stets als lineare Bewegung vom Pol des Bösen – im Gefängnis verkörpert durch die kriminellen Umtriebe der Mitgefangenen – hin zum Guten – verkörpert durch die Gestalt des Anstaltsgeistlichen, der wie die Wärter Beamter des preußischen Staats war. In den Worten des Gefängnisdirektors erschien dieser lineare Prozess als „segensreiche, nachhaltige Einwirkung auf die Einzelnen“.[17]

Eine Besonderheit in Moabit war, dass dort Mitte des 19. Jahrhunderts Brüder der von Johann Wichern gegründeten protestantischen Ordensgenossenschaft des Rauhen Hauses die Funktion von Wärtern übernommen hatten und damit sowohl für staatliche Aufsicht als auch für religiöse Besserung verantwortlich waren.[18] Die bildliche Darstellung der beiden Verbrecher, die gemeinsam mit Jesus Christus gekreuzigt werden, ist nicht nur ein deutlicher Verweis auf die längere Vergangenheit christlichen Denkens, sondern verweist auch in die Zukunft, in der Gefangene unter den Idealbedingungen des Modellgefängnisses selbst entscheiden konnten, ob sie sich zum Guten oder zum Bösen hinwandten. Dieser ikonografische Verweis auf den Verbrecher zur Rechten von Jesus lenkt alle Erwartungen auf den einzelnen Gefangenen, dessen Weg zur Entscheidung es zu beeinflussen galt.

Westliche Einflüsse: Pennsylvanisches und Auburnsches System

Die äußere Erscheinung des Zellengefängnisses in der Lehrter Straße war selbst das sichtbare, materielle Resultat langjähriger Diskussionen zwischen Beamten, Praktikern und den ersten Theoretikern des Strafvollzugs.[19] Diese Auseinandersetzungen waren ihrerseits bereits die Folge eines internationalen Reformdrucks, der dadurch gestiegen war, dass in Großbritannien und anderen westeuropäischen Gesellschaften bereits weitreichende Neuerungen des Strafvollzugs umgesetzt worden waren. Als sichtbarstes Zeichen einer Neuerung galt in den 1840er-Jahren das englische Modellgefängnis von Pentonville in der Nähe von London, das zum ersten Mal in Europa die Ideen des Pennsylvania State Penitentiary aus den USA aufgegriffen hatte.[20] Das von Carl Ferdinand Busse entworfene preußische Zellengefängnis ist damit architekturhistorisch eine direkte Hommage an die angelsächsischen Modellgefängnisse.[21] Es griff die radiale Anordnung von Zellentrakten auf und setzte auf die Isolierung der Gefangenen in Einzelzellen. Auf das Londoner Gefängnis nehmen konkrete Bauformen Bezug: die Form der Spazierhöfe, die Anordnung der Kästen in der Kirche bis hin zu der Konstruktion der Metalltreppen entlang der Gefängnismauern.[22] Sie alle dienten der konsequenten Absonderung der Gefangenen, die auch im Begriff des Zellengefängnisses zum Ausdruck kam. Die Zelle war Synonym für durchgängige Einzelhaft und damit die gezielte Isolierung der Gefangenen.

Der preußische Staat griff somit auch die Diskussionen um die innere Organisation der neuen Gefängniskomplexe in England und den USA auf. Diese Bauformen reichten von der Makrostruktur des Grundrisses bis hin zu architektonischen Details wie der Form der Zinnen auf dem zentralen Turm des Zellengefängnisses.[23] Die ersten gefängniskundlichen Schriften in deutscher Sprache gehen auf die systematische Auswertung angelsächsischer Erfahrungen zurück. Die Frage, ob in Preußen auf das Pennsylvanische oder das Auburnsche System zurückgegriffen werden sollte, wurde ausführlich diskutiert. Der König Friedrich Wilhelm IV. interessierte sich für diese technokratische Diskussion brennend und fällte grundlegende Entscheidungen selbst. Das Auburnsche System sah die vollständige Isolation der Gefangenen vor, während bei dem Pennsylvanischen nur während der Nacht die Einzelhaft angewandt wurde und während des Tages gemeinschaftliche Arbeit in Gruppenräumen vorgesehen war. Die englischen Einflüsse zeigten sich in Moabit sowohl in den Bauformen als auch in spezifischen Bezeichnungen wie etwa „stalls“ für die Holzkästen in Kirche und Unterrichtsraum.[24]

Dabei zeigte diese Diskussion von Anfang an die Ambivalenzen des Besserungsgedankens in der neuen Strafanstalt als „staatlicher Besserungsmaschine“ auf:[25] Diejenigen Beamten, die mit der Planung und dem Betrieb der Strafvollzugsanstalten betraut waren, wussten am besten über ihr Scheitern in der Praxis Bescheid.[26] So ging der über Jahre ausgetragene Systemstreit zwischen Auburnschem und Pennsylvanischem Systemim Kern auf die Beobachtung zurück, dass eine konsequente Isolierung der Gefangenen eine schwere psychische Belastung darstellte, die sich in London unter anderem in einer deutlich gestiegenen Selbstmordrate von Gefangenen in Einzelhaft niedergeschlagen hatte.[27] 1872 vermerkte der Direktor der Moabiter Strafanstalt in einer von ihm verfassten offiziellen Darstellung des Gefängnisses:

„Absolut getrennt voneinander […], schloss zwar die schädlichen Verbindungen der Gefangenen unter einander aus, musste aber die Besorgnis erwecken, dass diese Strafvollstreckung dennoch nicht angemessen sei, weil den Gefangenen für den ihnen entzogenen Verkehr mit ihren Mitgefangenen nicht zugleich ein Ersatz in geistig anregender Beschäftigung zugeführt war, und deshalb die geistige Gesundheit derselben nicht nur nicht gefördert werden konnte, sondern vielmehr darunter leiden musste.“[28]

Dank einer eigens durchgeführten Reise in die USA wussten die zuständigen Personen, dass in Philadelphia innerhalb von fünf Jahren von 300 bis 400 Gefangenen etwa 70 Insassen psychisch erkrankten.[29]

Ein distanzierter Blick auf Robert Geißlers Grafik zeigt, dass die Illustration sehr nah an der Selbstdarstellung von Experten und staatlichen Akteuren ist. Die anderswo geäußerten Zweifel, Rückschläge und Widersprüche der Strafvollzugspraxis werden in der gesamten Schautafel ausgeblendet. Damit lässt sich auch die Grafik als Dokument eines systemimmanenten, linearen Fortschrittsglaubens lesen, der auf die Funktion des Gebäudes als Modellgefängnis zurückgeht.

Ambivalenz des modernen Strafvollzugs: Gefängnis als Heterotopie

Gerade der Verweis auf einen in der Zukunft zu erreichenden Idealzustand – sowohl im Inneren der Gefangenen als auch im Äußeren der Strafanstalt – ist immer auch ein Hinweis darauf, dass die Realitäten der Gegenwart noch stark vom Ideal abweichen.[30] So weist bereits der Reformdiskurs des frühen 19. Jahrhunderts narrative Strukturen auf, die die Ambivalenz des Strafvollzugs im gesamten 19. Jahrhundert vorwegnahmen. Um einen Fortschritt im Strafvollzug sowie den staatlichen Zugriff auf die Seelen der Einzelnen zu rechtfertigen, erläuterten gerade die Reformbefürworter jener Zeit das Gefängnis als Heterotopie.[31] Michel Foucault beschrieb mit diesem Begriff über ein Jahrhundert später einen Ort, an dem sich geplante utopische Entwürfe anders entwickelten als ursprünglich geplant.[32] Die frühen Kritiker zeichneten das Gefängnis als einen Ort, an dem sich Kriminelle gegenseitig vernetzen und an dem Erstverurteilte in direkten Kontakt mit verderblichem Gedankengut und den Praktiken von bereits mehrfach verurteilten Menschen kommen. Aus Sicht der Kritiker kamen also Menschen, die wie die Mehrheit der Gesellschaft nach den christlichen Geboten lebten, gerade im Gefängnis mit den gegenpoligen Werten in Berührung. Manche Gefangene mochten dort zu besseren Menschen erzogen werden – andere jedoch wurden ausgerechnet am Ort der Besserung zu schlechteren Menschen. Erst dieser Verweis auf die Realität des Gefängnisses als staatlichem Inkubator für die Vernetzung von Straftätern rechtfertigte das theoretische Besserungskonzept des Zellengefängnisses und vor allem die enormen materiellen Investitionen, die zu seiner Errichtung notwendig waren.

Zugleich war die Modellfunktion von Moabit keine reine Fiktion. Das Baukonzept wurde bei weiteren Vorhaben in Preußen als zentrale Referenz verwendet. Im östlichen Mitteleuropa war das Interesse staatlicher Stellen an den preußischen Erfahrungen mit dem Zellengefängnis ebenso groß wie zuvor die Neugierde preußischer Experten für die angelsächsischen Experimente in Pentonville und Pennsylvania. Als weiteren Beleg des Erfolgs des Moabiter Zellengefängnisses zog der erste amtierende Direktor des Moabiter Gefängnisses, Karl Wilke, Statistiken von BesucherInnen aus aller Welt heran. Die größte Gruppe machten mit Abstand BesucherInnen aus dem Russländischen Reich aus, unter ihnen der Großfürst Nikolaus von Russland und der Fürst Romanow aus Kasan.[33] So wurden von 1861 bis 1870 immerhin neun Angehörige der Zarenfamilie in der Lehrter Straße begrüßt und 461 höhere und 350 niedere Beamte aus St. Petersburg durch die Zellentrakte geführt.[34]

Die zweitgrößte Gruppe stellten mit insgesamt über 350 Personen BesucherInnen aus Österreich. Die beiden Imperien waren nicht nur die östlichen Nachbarn Preußens, sondern auch die Komplizen bei der Aufteilung der polnisch-litauischen Adelsrepublik am Ende des 18. Jahrhunderts. So überrascht es kaum, dass Moabit für das östliche Europa eine ähnliche Vorbildfunktion erlangte wie Pentonville für das westliche Europa. Die Ausbreitung von leicht modifizierten Modellgefängnissen war Ausdruck einer Globalisierung, die von Berlin aus betrachtet auch eine Europäisierung bewirkte. Die enge Zusammenarbeit von preußischen und russländischen Beamten führte dazu, dass aus der Berliner Gefängnisarchitektur grundlegende Bauformen und technische Details unter anderem für das 1890 in Betrieb genommene Kresty-Gefängnis in St. Petersburg übernommen wurden. Von dort diffundierten die Bauformen auch wieder nach Westen an die Peripherie des Russländischen Reiches, wo sie ab 1902 in Riga sowie im Jahre 1904 in Wilna und Warschau in neuen Zellengefängnissen verwendet wurden, die trotz der benannten Ambivalenzen bis ins 21. Jahrhundert als Gefängnisse in Betrieb blieben.[35]

Bis heute zählt das russische Gefängniswesen zu einem der Orte, an dem sich die Widersprüche des modernen Strafvollzugs voll entfalten. Besonders deutlich zeigt es sich an der Herausbildung eines eigenen Gefangenenmilieus mit einem einschlägigen Regelsystem, das für ehemalige Gefangene auch nach deren Entlassung weiter gilt. Dies ist allerdings kein spezifisches Kennzeichen des russischen Strafvollzugs der Gegenwart, sondern Ausdruck der Modernität des vom Staat selbst geschaffenen Dilemmas, den Gefangenen mit dem Gefängnis eine Infrastruktur zur Vernetzung und Selbstorganisation zur Verfügung zu stellen.

Bei der Verbreitung des Baukonzepts für die Besserung durch Isolierung kam schon in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine weitere Ambivalenz zum Tragen: Aufgrund der langen Planungszeiträume sowie der relativ späten Umsetzung der Ideen aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, wussten russländische Beamte bereits vor Baubeginn von den Widersprüchen und der mangelnden Funktionalität der Zellengefängnisse nach Moabiter Vorbild.

Es gab – in Moabit wie in Russland – drei zentrale Gründe, trotz der bekannten Widersprüche an den Gefängniskomplexen festzuhalten: Erstens gingen die zuständigen Beamten wie der Berliner Direktor Wilke davon aus, dass auch die Praktiken der Besserung einem stetigen Fortschritt unterlägen – also mit der Zeit besser würden. Zweitens konnten sie derartig komplexe und ressourcenintensive Infrastrukturprojekte für den Strafvollzug nur begründen, indem sie gegenüber den Bauherren – im Imperium war das am Ende stets der Imperator selbst – überzeugend darstellten, dass die Besserungsideen funktionieren konnten. Und drittens wurden die neuen Zellengefängnisse stets als staatliche Visitenkarte verstanden, die technisch die Fortschrittlichkeit des Staates nach außen darstellten und Sinnbild für seine Zivilisiertheit sein sollten. Das erklärt für Preußen und für das Zarenreich des späten 19. Jahrhunderts gleichermaßen den hohen Aufwand, den staatliche Akteure betrieben, um den Strafvollzug zu reformieren und Modellgefängnisse zu errichten. Das Zellengefängnis in Moabit ist damit, wie in Geißlers Holzstich, gleichermaßen Ausdruck von Reformwilligkeit und Fortschrittsglauben, die für den Staat und sein Verhältnis zu den UntertanInnen selbst stehen.

Erst fünf Jahre nach der Veröffentlichung des Holzschnittes im Buch für alle (1884) wurde in Preußen ein verbindlicher Generalplan für den Neu- und Umbau von Gefängnissen festgelegt. Dieser griff ein Großteil der räumlichen Lösungen des Zellengefängnisses auf, modifizierte aber vor allem die radiale Anordnung der Gänge.[36] Ein Beispiel dieses Plans ist das bis heute in Moabit in Betrieb befindliche Untersuchungsgefängnis, das in den 1870er-Jahren in unmittelbarer Nähe zum Zellengefängnis errichtet wurde. Das von Robert Geißler dargestellte Zellengefängnis wurde nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs abgerissen. Heute erinnert ein kleiner Geschichtspark an die Historie des Hauses sowie die Gewalttaten, die unter anderem von Angehörigen der Gestapo dort an InsassInnen verübt wurden. Vom Fortschrittsglauben Direktor Wilkes führt keine direkte Linie zu den Verbrechen des Nationalsozialismus. Dennoch ist das historische Zellengefängnis Moabit der Prototyp eines Raums, in dem Einzelzellen dafür genutzt wurden, um Gewalt direkt von VertreterInnen des Staats gegenüber einzelnen Subjekten auszuüben. Wie ich versucht habe zu zeigen, verfügen die Konsequenzen dieses staatlichen Handelns über eine europäische Dimension: Die entstehende Ambivalenz kann nicht nur als abstrakte Folge der Moderne begriffen werden, sondern entfaltet sich in einem spezifischen Kontext der Europäisierung. Die von Robert Geißler dargestellten Techniken der Besserung sollten vor allem die Anwendung staatlicher Gewalt durch die Einschränkung der Freiheitsrechte der einzelnen Gefangenen rechtfertigen. Der daraus resultierende Widerspruch von äußerer Gewalt und einer angenommenen Besserung der Gefangenen blieb kennzeichnend für die staatliche Praxis im Gefängnis.



[1] Essay zur Quelle: Robert Geißler, Das Zellengefängnis in Moabit (1884), in: Themenportal Europäische Geschichte, 2022, URL:< https://www.europa.clio-online.de/quelle/id/q63-75961>.

[2] Geißler, Robert, Das Zellengefängnis in Moabit, in: Das Buch für Alle. Illustrirte Familien-Zeitung zur Unterhaltung und Belehrung. Chronik der Gegenwart 19 (1884), S. 63. Im Folgenden beziehen sich alle Bildverweise, soweit nicht anders vermerkt, auf die hier abgedruckte Quelle.

[3] Im vorliegenden Text wird zurückhaltend gegendert. Das Zellengefängnis von Berlin-Moabit war im 19. Jahrhundert ganz überwiegend von Männern geprägt; die Rede von GefängnisinsassInnen und GefängniswärterInnen würde enthistorisierend wirken.

[4] Foucault, Michel, Überwachen und Strafen. Die Geburt des Gefängnisses, Frankfurt am Main 1994, S. 119–120.

[5] Schäche, Wolfgang; Szymanski, Norbert, Das Zellengefängnis Moabit. Zur Geschichte einer preußischen Anstalt, Berlin 1992.

[6] Semple, Janet, Bentham’s Prison, Oxford 1993; Foucault, Überwachen und Strafen.

[7] Geißler, Zellengefängnis, S. 62.

[8] Wilke, Karl, Bau, Einrichtung und Verwaltung der Königlichen Neuen Strafanstalt (Zellengefängnis) bei Berlin, Berlin 1872, S. 10.

[9] Orloff, G., Über Gefängnisbaukunst nach den neuesten Erfahrungen und jetzt üblichen Systemen, in: Romberg’s Zeitschrift für praktische Baukunst (1862), S. 39–58.

[10] Geißler, Zellengefängnis, S. 62.

[11] Ebd.

[12] Ebd.

[13] Braun, Susanne, Das Gefängnis als staatliche Bauaufgabe dargestellt am Beispiel der Kölner Strafanstalt „Der Klingelpütz“ (1834–1838 und 1843–1845), Diss. Köln 2003, S. 329.

[14] Berger, Thomas, Untersuchungen zur Geschichte des Strafvollzugs an Zuchthausgefangenen in Preußen 1850–1881. Praxis und Reformversuche, Diss. Freiburg im Breisgau 1974.

[15] Ristelhueber, Johann Baptist, Die Straf- und Besserungsanstalten nach den Bedürfnissen unserer Zeit. Praktische Vorschläge zu einem neuen System der Behandlung der Gefangenen und einem dem Zweck entsprechenden neuen Gefängnisbau, Mainz 1843.

[16] Foucault, Überwachen und Strafen, S. 300–301.

[17] Wilke, Zellengefängnis, S. 3.

[18] Zugleich war er Ministerialrat im Innenministerium: Wichern, Johannes; Mahling, Friedrich (Hgg.), Gesammelte Schriften, Bd. IV: Zur Gefängnisreform. Reden, Denkschriften und Gutachten, Hamburg 1905, S. 276–285.

[19] Nutz, Thomas, Strafanstalt als Besserungsmaschine. Reformdiskurs und Gefängniswissenschaft 1775–1848, München 2001.

[20] Julius, Nikolaus H., Englands Mustergefängnis in Pentonville in seiner Bauart, Einrichtung und Verwaltung abgebildet und beschrieben aus den Berichten des Majors Jebb von Nikolaus Heinrich Julius, Berlin 1846.

[21] Carl Ferdinand Busse war Mitglied der preußischen Oberbaudeputation und entwarf in den 1840er-Jahren auch die Zellengefängnisse im schlesischen Ratibor sowie im niedersächsischen Münster. Siehe dazu: Nutz, Besserungsmaschine, S. 348.

[22] Von Boetticher über Anpassungen des preußischen Gefängniswesens nach dem Londoner Vorbild, 16.4.1842, in: Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz (GSPK), I. HA Rep. 89, Geheimes Zivilkabinett, Sig. 18591, Straf-, Erziehungs- und Gefangenen-Anstalten Personalia im Allgemeinen, Bl. 12.

[23] Nutz, Besserungsmaschine, S. 192.

[24] Braun, Klingelpütz, S. 246, 299.

[25] Nutz, Besserungsmaschine, S. 18–19.

[26] Bericht von Dr. Julius von seinem Besuch in Pentonville, 4. Dezember 1845, in: GSPK, I. HA Rep. 89, Geheimes Zivilkabinett, Sig. 18592, Strafgefangenensachen, Bl. 12–14. Siehe auch eine gedruckte Fassung: Julius, Nikolaus H., Die amerikanischen Besserungssysteme; erörtert in einem Sendschreiben an Herrn W. Crawford, Leipzig 1837.

[27] Wilke, Zellengefängnis, S. 3.

[28] Ebd., S. 33–44.

[29] Brief vom 1. November 1843 in Kopie an Rath Bode, Busse, Tellkampf und Dr. Julius sowie Ober-Regierungsrath Jacobi, in: GSPK, I. HA Rep. 89, Geheimes Zivilkabinett, Sig. 18591, S. 181.

[30] Der Arzt Dr. med. Nikolaus Heinrich Julius, in: Zeitschrift für Strafvollzug und Straffälligenhilfe 2 (1996), S. 106.

[31] Ministerium des Inneren (Hg.), Die preußischen Gefängnisse. Beschreibende Übersicht der zum Ressort des Ministeriums des Inneren gehörenden Straf- und Gefangenenanstalten, Berlin 1870.

[32] Foucault, Michel, Des espaces autres, in: Architecture, Mouvement, Continuité 5 (1984), S. 46–49.

[33] Wilke, Zellengefängnis, S. 27.

[34] Ebd. S. 28.

[35] Ackermann, Felix, Territorialisation and Incarceration. The Nexus between Solitude Confinement, Religious Praxis and Imperial Rule in Nineteenth-Century Poland and Lithuania, in: Acta Historiae Poloniae 118 (2018), S. 5–37.

[36] Krohne, Carl, Lehrbuch der Gefängniskunde unter Berücksichtigung der Kriminalstatistik und Kriminalpolitik, Stuttgart 1889.